19. Oktober: Wir Gewohnheitstiere

Immer den Mund-Nasen-Schutz dabei haben, regelmäßig und ausgiebig die Hände waschen und sich anderen nicht mehr als 1,50 Meter nähern: Die Verhaltensweisen zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus (AHA-Schutzregeln: Abstand, Hygiene, Alltagsmaske) sind – zumindest für die allermeisten von uns – inzwischen zur Routine geworden. Und auch das Lüften und die Verwendung der Corona-Warn-App sind für die meisten von uns zum festen Bestandteil Verhaltensrepertoires geworden.

Erinnern Sie sich noch an das fremde Gefühl, als Sie das erste Mal mit Alltagsmaske unterwegs waren? Oder wie Ihnen anfangs 30 Sekunden Händewaschen lange vorkamen? Inzwischen hat sich vieles eingespielt, wir haben uns an die neuen Verhaltensregeln gewöhnt (was nicht ausschließt, dass diese Regeln in einigen Situationen auch mal lästig sein können).

Lernen durch Wiederholung

„Gewöhnung“ ist auch die Erklärung dafür, dass wir überhaupt dazu in der Lage waren, unsere Alltagsroutinen so reibungslos umzustellen. Es ist eine so alte wie zentrale Erkenntnis: Durch Wiederholung und Üben erlernen wir neue Verhaltensweisen, die uns dadurch immer mehr „in Fleisch und Blut übergehen“. Alleine diese Redewendung macht anschaulich, wie einstmals Ungewohntes nach und nach verinnerlicht wird.

Und ja: Dieses Prinzip gilt auch für das Umstellen von Verhaltensgewohnheiten nach einem Rauchstopp. Mit jedem Tag ohne Zigarette gelingt es leichter, alte Routinen abzustreifen und neue aufzubauen. Auch wenn es zwischendurch immer mal wieder schwierige Phasen und Rückschritte geben kann: Diesem Grundprinzip des Lernens durch stetige Wiederholung können wir vertrauen.

Nach dem Rauchstopp: Gewohnheiten mit Genuss verbinden

Im Unterschied zu den AHA-Schutzregeln haben die Alternativen zum Rauchen den Vorteil, dass es davon meist unzählige Varianten gibt, man also eine Auswahl hat. So lässt sich etwa das Ritual „Morgenzigarette“ durch so unterschiedliche (und vor allem genussvolle) Alternativen ersetzen wie: eine erste Aktivierungsübung auf der Bettkante, zehn tiefe Atemzüge am geöffneten Fenster, eine Tasse Tee auf dem Balkon oder oder oder.

Wenn sich Gewohnheiten einmal eingespielt haben, werden sie meist über lange Zeiträume beibehalten – darum haben sie in der Regel auch so weitreichende Konsequenzen für uns, beispielsweise für unsere Gesundheit. Wer sich angewöhnt, jeden Tag eine längere Strecke mit dem Rad zu fahren, wird mit der Zeit gesundheitlich davon profitieren. Gleiches gilt für eine ausgewogene Ernährung, das Nichtrauchen und das Schutzverhalten in der Corona-Pandemie: Verhaltensweisen, die sich für uns – und andere – auszahlen. Und die durch das Prinzip Gewöhnung erst möglich werden.

Wie gut, dass wir Gewohnheitstiere sind!