1. September: Rauchverbot im Freien?

In vielen Teilen der Erde steigen momentan die COVID-19-Infektionszahlen, so auch in Europa. Besonders stark betroffen ist derzeit Spanien, das Land ist (mit Ausnahme der Kanarischen Inseln) von Deutschland als Risikogebiet eingestuft worden. Um die Ansteckungen einzudämmen, wird auch das öffentliche Leben in Spanien wieder stärker reguliert – unter anderem mit einem Rauchverbot im Freien. Es gilt immer dann, wenn „nicht mindestens 2 Meter Abstand eingehalten werden können“, informiert das Auswärtige Amt.

Wenn Abstand nicht eingehalten werden kann: Zigarette aus

Spanien ist damit das erste europäische Land, das das Rauchen an der frischen Luft verbietet – eine Meldung, die für Schlagzeilen gesorgt hat und die auch kürzlich im dienstäglich stattfindenden Rauchfrei-Chat diskutiert wurde. Dort sah man die Regelung eher kritisch: „Dann rauchen die Leute mehr zu Hause“, war beispielsweise ein häufig genanntes Gegenargument von den Teilnehmenden im Chat – allesamt ehemalige Raucherinnen und Raucher, die noch in guter Erinnerung haben, dass sie früher bei Rauchverboten in der Regel vermehrt auf andere Orte ausgewichen sind, wo es erlaubt war und dann stattdessen dort geraucht haben. Wenn also die neue Rauchverbotsregel dazu führt, dass Menschen sich vermehrt drinnen aufhalten und auch dort rauchen, könnte das gleich zweifach ein Risiko sein: In Innenräumen steigt bekanntlich die Ansteckungsgefahr und auch die Gefahr des Passivrauchens ist nicht zu unterschätzen.

Ein weiteres Argument im Chat: „Auf den Abstand kommt es an, nicht ob jemand dabei raucht oder nicht“. Tatsächlich ist durch wissenschaftliche Studien noch nicht belegt, ob über den ausgeatmeten Rauch einer Zigarette (mehr) Viren übertragen werden als über rauchfreien Atem.

Rauchverbot? Nach dem Rauchstopp kein Thema mehr

Im besten Fall sorgt das Rauchverbot im Freien dafür, dass den Menschen die Abstandsregeln von zwei Metern (noch) bewusster werden. Und die schon erwähnten Schlagzeilen könnten dazu beitragen, dass verstärkt über die Zusammenhänge zwischen Rauchen und COVID-19 diskutiert wird und dann (hoffentlich) auch über den Rauchstopp. Denn der ist sicherlich der Königsweg, wenn es um Rauchverbote im Freien geht, ganz nach dem Motto: „Rauchverbot? Nicht mein Thema, ich rauche nicht mehr …“.