Inhaltsstoffe im Tabakrauch

Tabakrauch - ein Giftgemisch mit vielen krebserregenden Substanzen

Tabakrauch enthält etwa 5.300 chemische Substanzen, von denen ca. 250 als giftig und 90 „krebserzeugend“ oder zumindest „möglicherweise krebserzeugend“ sind. Zunächst harmlos erscheinende Zusatzstoffe bergen weitere Gefahren, da sie sich beim Verbrennungsprozess zu gesundheitsschädlichen Substanzen umwandeln können. So entstehen z.B. die krebserregenden Substanzen Acetaldehyd und Formaldehyd, wenn Zucker im Tabak verbrennt. Dieser wird Zigaretten als Zusatzstoff beigefügt, um durch die Karamelisierung mit Ammoniak einen weicheren Geschmack des Tabakrauchs zu erzeugen.

Die im Tabakrauch enthaltenen Substanzen treten in Wechselwirkung miteinander und verstärken sich dadurch in vielen Fällen. Ein Grenzwert, bis zu dem der Konsum von Zigaretten unbedenklich ist, kann aufgrund des hohen Giftgehalts des Tabakrauchs nicht definiert werden. In einer britischen Studie[1] konnte beispielsweise gezeigt werden, dass bereits eine Zigarette am Tag das Risiko für einen Herzinfarkt erhöht.

Brennt eine Zigarette, verglühen ihre Bestandteile bei Temperaturen von 500 bis 950 Grad Celsius. Dabei entstehen zwei Arten von Rauch: der Hauptstromrauch und der Nebenstromrauch.

Unterschiedliche Giftkonzentrationen in Hauptstromrauch und Nebenstromrauch.

Der Hauptstromrauch bildet sich beim Zug an der Zigarette. Der Rauch, der zwischen den Zügen entsteht, wird Nebenstromrauch genannt. Beide Formen setzen sich aus den gleichen Inhaltsstoffen zusammen, allerdings in unterschiedlichen Konzentrationen. Viele Giftstoffe kommen im Nebenstromrauch in höherer Konzentration vor als im Hauptstromrauch. Beispielsweise ist der Anteil an Kohlenmonoxid doppelt so hoch. Auch andere Gifte, wie Benzol, Cadmium, Blei usw., sind im Nebenstromrauch höher konzentriert. Seine Partikel sind zudem kleiner und können somit leichter in die entferntesten Lungenbläschen (Lungenalveolen) eindringen und sich dort ablagern.

Suchtstoff Nikotin

Nikotin ist der Hauptwirkstoff im Zigarettenrauch und macht sehr schnell abhängig. Nikotin kann sowohl anregend als auch entspannend wirken, aktiviert außerdem das Belohnungssystem im Gehirn. Es dauert nur wenige Sekunden, bis die Wirkung im Gehirn einsetzt – daher die hohe Suchtgefahr. Nikotin ist ein starkes Gift und kann unter anderem zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt werden. Bereits 60 Milligramm Nikotin wären für einen erwachsenen Menschen tödlich. Bei Kleinkindern liegt die Grenze deutlich niedriger: Verschluckt beispielsweise ein Kleinkind eine Zigarette, besteht Lebensgefahr.

Rauchende gewöhnen sich sehr schnell körperlich an das Nikotin. Dieser Prozess wird durch die Verbindung von Rauchen mit bestimmten Verhaltensweisen (z. B. Rauchen beim Telefonieren, Rauchen nach dem Essen, Rauchen in Stresssituationen) noch gesteigert.

Teer – klebrig und krebserregend

Teer entsteht beim Verbrennen von Tabak. Er enthält krebserzeugende Stoffe und wird durch den Zigarettenfilter kaum zurückgehalten. So verklebt er in der Lunge die Flimmerhärchen, die eine wichtige Aufgabe haben: Sie reinigen die Atemluft, Teer und andere Stoffe im Tabakrauch erschweren diese Aufgabe erheblich. Husten ist eine typische Abwehrreaktion, um Teer und andere Fremdkörper loszuwerden.

Schlappmacher Kohlenmonoxid

Kohlenmonoxid ist ein geruchloses und giftiges Gas, das beim Verbrennen des Tabaks entsteht. Auch der Zigarettenfilter verhindert nicht, dass Kohlenmonoxid aufgenommen wird.

Im Blutkreislauf bindet sich das Kohlenmonoxid an die roten Blutkörperchen. Diese haben die Aufgabe, den Sauerstoff zu den Organen zu transportieren, was ihnen durch das angelagerte Kohlenmonoxid schwerer gelingt. Der Sauerstoffgehalt im Blut nimmt dadurch ab und der Körper wird schlechter mit Sauerstoff versorgt. . Um diesem Effekt entgegenzuwirken und den Organen mehr Sauerstoff zuzuführen steigen Blutdruck und Pulsfrequenz. Dies führt zu Leistungsminderungen bei körperlicher Belastung wie Arbeit und Sport und erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Viele Inhaltsstoffe erhöhen das Krebsrisiko

Krebserzeugende Substanzen im Tabakrauch sind zum Beispiel Formaldehyd, Benzol und Nitrosamine. Ihre krebserzeugende Wirkung wird durch andere Bestandteile wie Acetaldehyd und Ammoniak verstärkt. Diese Substanzen greifen die Flimmerhärchen in den Atemwegen an, die Fremdstoffe filtern und abtransportieren sollen. So bleiben krebserregende Partikel länger in der Lunge und können dort mehr Schaden anrichten.

Einige Krebsarten werden fast ausschließlich durch das Rauchen verursacht. So entstehen Lungenkrebs, Krebs der Mundhöhle, des Kehlkopfes und der Bronchien in bis zu 90 Prozent der Fälle durch Tabakkonsum. Aber auch Krebs im Nasen- und Rachenraum, Leber- und Bauchspeicheldrüsenkrebs, Krebs der Niere und Harnblase sowie Brust- und Gebärmutterhalskrebs und bestimmte Formen der Leukämie können durch Rauchen ausgelöst werden.

Quellen

[1] Hackshaw Allan, Morris Joan K, Boniface Sadie, Tang Jin-Ling, Milenković Dušan. Low cigarette consumption and risk of coronary heart disease and stroke: meta-analysis of 141 cohort studies in 55 study reports BMJ 2018; 360 :j5855 

Tabakatlas Deutschland, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, 2020

eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/PDF/

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Downloads

Die Tabakindustriedokumente I: Chemische Veränderungen an Zigaretten und Tabakabhängigkeit Band 3
Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, 2005

Informationen zur Tabakkontrolle (dkfz.de)
Deutsches Krebsforschungszentrum (2020). Tabakatlas Deutschland 2020

Advancing Knowledge on Regulating Tobacco Products
World Health Organization (WHO), 2001

Zusatzstoffe im Tabak
Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, 2005