09. Mai: Nur für heute
Im Chat und im Forum ist der Ausdruck zum geflügelten Wort geworden: „Heute rauche ich nicht!“ (S)einen Ursprung hat er in der Selbsthilfe, bei den anonymen Alkoholikern (AA) ist er auch heute noch regelmäßig zu hören: „Nur für heute“. In diesem Satz steckt eine Regel, die dabei hilft, eine Abhängigkeit zu überwinden: Heute trinke ich nicht, heute gehe ich nicht in die Spielhalle, oder eben: Heute rauche ich nicht.
Die „Psycho-Logik“ dahinter: Das Vorhaben, zum Beispiel die Zigarette, für alle Zeiten aufzugeben, erscheint vielen gerade am Anfang überwältigend schwer, zu spürbar ist noch die Abhängigkeit vom Rauchen. Und auch die zum Teil sehr lange Rauch-Geschichte sitzt so manchen im Nacken: 20 Jahre geraucht – und jetzt nie wieder? Wie soll ich das schaffen?
Schnell werden auch Erinnerungen an vergangene, gescheiterte Rauchstoppversuche wach. Die Folge: Das Ziel einer dauerhaften Rauchfreiheit rückt – gefühlt – in weite Ferne. Machbar (er) erscheint dagegen, den heutigen Tag gut zu überstehen und dabei nicht zu rauchen. Am nächsten Tag nimmt man sich dann das gleiche vor. So sammelt man mit der Zeit viele Erfolgs-Tage.
Diese starke Konzentration auf den heutigen Tag kann uns auch in der aktuellen Corona-Krise helfen.
Zum Beispiel mit den folgenden Fragen: Was kann ich heute machen, damit es ein möglichst guter Tag wird? Was kann ich mir vornehmen, wo finde ich Genuss, bei wem melde ich mich mal wieder?
So gesehen haben Ex-Rauchende, die das Prinzip „Nur für heute“ schon länger verinnerlicht haben, jetzt sogar einen Vorteil. Und für alle, die gerade dabei sind, mit dem Rauchen aufzuhören, lohnt sich dieses Prinzip zur Zeit gleich doppelt.
Mehr Anregungen für einen „Rauchstopp von Tag zu Tag“ gibt es bei uns im Forum ...