Krebserkrankungen

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. 25 bis 30 Prozent aller Krebstodesfälle sind auf das Rauchen zurückzuführen.

Rauchen ist der Hauptrisikofaktor für Lungenkrebs, Kehlkopfkrebs, Speiseröhrenkrebs und Mundhöhlenkrebs. Darüber hinaus spielt es eine Rolle bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, Harnblasenkrebs, Nierenkrebs, Darmkrebs, Magenkrebs sowie Leukämie. Für Frauen ist Rauchen zudem ein Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs und wahrscheinlich auch für Brustkrebs.

Lungenkrebs

Die häufigste Krebserkrankung bei Rauchenden ist der Lungenkrebs. Bei ca. 90 Prozent der Männer und ca. 60 Prozent der Frauen, die in Deutschland an Lungenkrebs erkranken, ist Rauchen die Ursache. Das Erkrankungsrisiko hängt unter anderem von der Dauer des Rauchens, der Anzahl der gerauchten Zigaretten, der Inhalationstiefe und der Teer- und Nikotinkonzentration der Zigaretten ab. Auch Passivrauchen erhöht das Erkrankungsrisiko für Lungenkrebs erheblich.

Laut Krebsregisterdaten des Robert-Koch-Instituts (RKI) erkrankten im Jahr 2016 etwa 21.500 Frauen und knapp 36.000 Männer an Lungenkrebs. An dieser Krankheit verstarben im gleichen Jahr 16.481 Frauen und 29.324 Männer. Dass weniger Frauen als Männer an Lungenkrebs erkranken und auch daran versterben, liegt hauptsächlich daran, dass sie weniger rauchen. Das war früher so und hat sich bis heute fortgesetzt.
Allerdings haben sich in den letzten Jahrzehnten die Rauchquoten von Männern und Frauen einander angenähert, weil mehr Frauen angefangen haben zu rauchen. Dadurch steigt auch die durch das Rauchen verursachte Zahl der Lungenkrebsfälle unter Frauen an – zeitversetzt, weil Krebs mitunter über längere Zeiträume entsteht.

Mittlerweile greifen insgesamt weniger Männer und Frauen zur Zigarette. Dieser Trend verläuft zwar langsam, aber doch stetig. Fachleute sind sich sicher, dass sich dieses veränderte Rauchverhalten – ebenfalls zeitversetzt – in Form sinkender Lungenkrebstodesfälle bemerkbar machen wird.

Der beste Schutz gegen Lungenkrebs ist, mit dem Rauchen aufzuhören:
Zehn Jahre nach einem Rauchstopp ist das Lungenkrebsrisiko
um die Hälfte gesunken. 

Darmkrebs

Das Erkrankungsrisiko für Darmkrebs wird sowohl von Vererbungsfaktoren als auch durch den Lebensstil beeinflusst. Rauchen gehört – neben Übergewicht, Bewegungsmangel, ungesunder Ernährung und übermäßigem Alkoholkonsum – eindeutig zu jenen Lebensstilfaktoren, die das Risiko für Darmkrebs erhöhen: Eine bösartige Tumorerkrankung im Darm ist für ca. acht Prozent der tabakbedingten Krebstodesfälle verantwortlich. Pro Jahr erkranken knapp 26.000 Frauen und über 32.000 Männer an Darmkrebs. An ihrer Krankheit versterben über 11.000 Frauen und mehr als 13.000 Männer.

Kehlkopfkrebs

Etwa 3.100 Männer und über 510 Frauen sind im Jahr 2016 an Kehlkopfkrebs erkrankt. Für Rauchende ist das Erkrankungsrisiko besonders hoch. Es nimmt mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten zu und in der Kombination mit Alkohol steigt die Wahrscheinlichkeit einer Erkrankung noch einmal erheblich.

Speiseröhrenkrebs

In Deutschland erkrankten im Jahr 2016 5.540 Männer und 1.740 Frauen an Speiseröhrenkrebs. Ursachen sind oft Alkohol- und Tabakkonsum. Vor allem die Kombination von Alkohol und Rauchen, aber auch eine unausgewogene Ernährung mit zu wenig Obst und Gemüse, erhöhen das Erkrankungsrisiko deutlich.

Mundhöhlenkrebs

Im Jahr 2016 sind knapp 4.200 Frauen und etwas mehr als 9.700 Männer an Krebs in der Mundhöhle und im Rachen erkrankt. Rauchende haben ein sechsmal höheres Risiko als Nichtrauchende, an bösartigen Tumoren im Mundbereich zu erkranken. Mundhöhlenkrebs kann Lippen, Zunge, Mundboden, Gaumen, Speicheldrüsen und Rachen befallen. Das Erkrankungsrisiko steigt mit der Anzahl der gerauchten Zigaretten und in Kombination mit Alkohol um ein Vielfaches. Mundhöhlenkrebs tritt etwa doppelt so häufig bei Männern wie bei Frauen auf. Allerdings hat die Zahl der Fälle bei Frauen in den letzten Jahren zugenommen, weil die Anzahl der Raucherinnen gestiegen ist.
Die beste Vorbeugung gegen Mundhöhlenkrebs ist ein Rauchstopp: Fünf bis zehn Jahre nach der letzten Zigarette liegt das Erkrankungsrisiko wieder auf das Niveau eines Nichtrauchenden.
Ein umfangreiches Informationsangebot zum Thema „Alkohol“ finden Sie unter
www.kenn-dein-limit.de.

Blasenkrebs

Laut American Cancer Society erkranken Raucherinnen und Raucher mindestens dreimal so häufig an Blasenkrebs wie nichtrauchende Menschen. Damit ist Tabakkonsum ein Hauptrisikofaktor für Blasenkrebs. Laut Krebsdatenregister des RKI erkrankten in Deutschland im Jahr 2016 über 16.000 Menschen an Blasenkrebs, etwa ein Viertel davon waren Frauen.

Ein Rauchstopp vermindert Ihr Krebsrisiko deutlich.

Quellen

Robert Koch-Institut (2016). Zentrum für Krebsregisterdaten., abgerufen am 15. Juli 2020 unter www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Krebs_gesamt/krebs_gesamt_node.html 




American Association for Cancer Research (2010, October 1). Breast cancer linked to environmental smoke exposure among Mexican women.

American Cancer Society (2020). Bladder Cancer Risk Factors. Abgerufen am 15. Juli 2020 unter www.cancer.org/cancer/bladder-cancer/causes-risks-prevention/risk-factors.html

Carcinogenicity of alcoholic beverages, Robert Baan et al., Policy Watch, The Lancet Oncology, Volume 8, Issue 4 , April 2007, Pages 292-293

Hunt et al. (2011).

Contribution of smoking-related and alcohol-related deaths to the gender gap in mortality: evidence from 30 European countries; in Tob Control doi:10.1136/tc.2010.037929; MRC/CSO Social and Public Health Sciences Unit, 4 Lilybank Gardens, Glasgow G12 8RZ, Scotland, UK Pötschke-Langer, M., Kahnert, S., Schaller, K., Viarisio V., Heidt, C., Schunk, S., Mons, U., & Fode, K. (2015).

Tabakatlas Deutschland, Deutsches Krebsforschungszentrum Heidelberg, 2.Auflage, Heidelberg Robert Koch-Institut (2016).

Zentrum für Krebsregisterdaten., abgerufen am 15. Juli 2020 unter www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Krebs_gesamt/krebs_gesamt_node.html

Auch interessant

Links

Früherkennung von Krebs
Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, 2011

Smoking and Tobacco Control Monographs
U.S. National Cancer Institute

Tobacco Smoking - Conclusions and Evaluations
International Agency for Research on Cancer (IARC) IARC Monograph, Tobacco Smoking Volume 38, 1986 (1998)

Krebshäufigkeit - die aktuellen Zahlen
Deutsche Krebsgesellschaft, Berlin

 

Downloads

Durch Rauchen und Passivrauchen verursachte Krebserkrankungen
Deutsches Krebsforschungszentrum, Heidelberg, 2008