So scheint zwar die Schadstoffbelastung durch den Gebrauch von E-Zigaretten insgesamt geringer zu sein als bei Zigaretten aus Tabak. Aber wie groß ist zum Beispiel das Gesundheitsrisiko durch den langfristigen Gebrauch von E-Zigaretten? Und was kann der elektronisch erzeugte Dampf bewirken, wenn er auf bereits vorgeschädigtes Lungengewebe (zum Beispiel eines Ex-Rauchers oder einer Ex-Raucherin) trifft? Eindeutige Aussagen sind auch hier erst in der Zukunft zu erwarten. Denn schädigende Prozesse vollziehen sich in der Regel über längere Zeiträume. E-Zigaretten sind im Vergleich dazu noch ein recht neues Forschungsobjekt der Wissenschaft.
Wie reagieren Abwehrzellen aus der Lunge auf die E-Zigarette?
Es wird also noch eine Weile dauern, bis das Gesundheitsrisiko durch E-Zigaretten zuverlässig und vor allem umfassend eingeschätzt werden kann. Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass es schon eine ganze Reihe von Studien gibt, die darauf hinweisen, dass E-Zigaretten zumindest nicht unbedenklich sind. Eine davon wurde vor einiger Zeit von der Universität Birmingham durchgeführt.
Dafür entnahmen die Studienverantwortlichen lebende Zellen von der Lungen-Schleimhaut gesunder Versuchspersonen. Es handelte sich bei diesen Zellen um sogenannte Makrophagen – relativ große Zellen, die zum Immunsystem gehören. Die entnommenen Zellen wurden dann zum einen mit dem Liquid von E-Zigaretten (die Flüssigkeit, aus der der Dampf entsteht) in Kontakt gebracht. Außerdem wurden die Zellen dem Kondensat des E-Zigaretten-Dampfs ausgesetzt. Dieses Kondensat ist das Gemisch, das entsteht, nachdem jemand den Dampf inhaliert hat. Zum Teil enthielt dieses Kondensat Nikotin, teilweise aber auch nicht.
Kondensat der E-Zigarette kann Zellen der Lunge schädigen
Das Ergebnis: Sowohl das Liquid als auch das Kondensat hatten eine schädigende Wirkung auf die Zellen und verminderten deren Lebensfähigkeit. Das Kondensat in stärkerem Maße als das Liquid und das nikotinhaltige Kondensat in höherem Maße als das Kondensat ohne Nikotin. Zur Erinnerung: Es handelte sich bei den verwendeten Zellen um Bestandteile des Immunsystems. Dieses erfüllt eine Reihe wichtiger Aufgaben für uns, unter anderem ist es für die Abwehr von Schadstoffen zuständig.
Die Ergebnisse der Studie wurden im Labor gewonnen und nicht „am lebenden Menschen“. Die Aussagekraft der Untersuchung wird dadurch begrenzt. Deswegen sollten die Ergebnisse auch mit der gebotenen Vorsicht bewertet werden. Jedoch: Ein Hinweis auf eine mögliche Schädigung von wichtigen Körperzellen und ein Puzzlestück des großen, noch längst nicht vollständigen Bildes „Risiko E-Zigarette“ ist die Studie allemal.
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Quelle:
Scott A, Lugg ST, Aldridge K, et al.; Pro-inflammatory effects of e-cigarette vapour condensate on human alveolar macrophages; Thorax 2018;73:1161-1169.