Studie über psychische Belastung und Rauchverhalten bei Jugendlichen

Vor Kurzem haben wir darüber berichtet: Der Trend zum Nichtrauchen unter Jugendlichen hält an. Das hatte eine repräsentative Befragung der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, verantwortlich unter anderem für die rauchfrei-Kampagne) ergeben. Demnach ist die Zahl der Unter-18-Jährigen, die zur Zigarette greifen, in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich zurückgegangen. Derzeit rauchen in Deutschland etwa sieben von 100 männlichen und sechs von 100 weiblichen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 17 Jahren.

Abhängigkeit durch Rauch-Start in jungen Jahren
Das sind zwar deutlich weniger Jugendliche als noch zur Jahrtausendwende. Aber immerhin: Hochgerechnet und in absoluten Zahlen gemessen sind sechs bzw. sieben von100 Jugendlichen dennoch eine relevante Größe – insbesondere, wenn man bedenkt, dass Zigaretten schnell abhängig machen. Es ist also damit zu rechnen, dass etliche der rauchenden Jugendlichen über längere Zeit ihres Lebens dabei bleiben – und damit massiv ihre Gesundheit schädigen.

Die Gründe dafür, dass Jugendliche anfangen zu rauchen, sind vielfältig und wurden in der Vergangenheit bereits in einigen Studien untersucht. So sind Neugierde oder auch Gruppendruck im Freundeskreis mögliche Faktoren, die das Rauchen bei Heranwachsenden begünstigen können. Aber auch die eigene psychische Befindlichkeit spielt eine Rolle dabei, ob Jugendliche rauchen oder nicht.

Mehr „Problemkonsum“ bei psychischer Belastung
Das konnte jetzt eine Studie aus Deutschland bestätigen, bei der 4.000 Jugendliche im Alter zwischen zwölf und 17 Jahren eingehend zu ihrem Konsumverhalten (Rauchen, Alkohol trinken, Cannabis konsumieren) und zu ihrer psychischen Belastung befragt wurden. Bei der Analyse der Daten ergaben sich statistische Zusammenhänge zwischen problematischem Konsum einerseits und einer höheren psychischen Belastung sowie mehr „Stresserleben“ andererseits. Mit anderen Worten: Jugendliche, die in einem problematischen Ausmaß Zigaretten, Alkohol oder Cannabis konsumierten, berichteten tendenziell häufiger über viel Stress und eine hohe psychische Belastung in ihrem Leben. Ebenso war die Lebensqualität dieser Jugendlichen (gemessen über einen speziellen Fragebogen) niedriger als die der Jugendlichen ohne „Problemkonsum“.

Bei den Ergebnissen handelt es sich um statistische Zusammenhänge, die, genau genommen keine direkte Aussage über Ursachen von problematischem Konsum, unter anderem von Zigaretten, zulassen. Der Zusammenhang kann schließlich auch umgekehrt sein: Problemkonsum könnte demnach zu einer hohen psychischen Belastung und zu mehr Stress im Leben führen.

Vermutlich gibt es tatsächlich Zusammenhänge in beide Richtungen.

Mehr über das Rauchverhalten von Jugendlichen erfahren Sie hier.

 

Quelle: Wartberg, L., Belau, M., Arnaud, N., Thomasius, R. Problematischer Konsum von Alkohol, Cannabis und Zigaretten. Eine deutschlandweite Befragung zu psychischer Belastung, Stress, Achtsamkeit und Lebensqualität. Dtsch Arztebl Int 2024; 121: 422-7; DOI: 10.3238/arztebl.m2024.0061. zuletzt online abgerufen am 19.7.2024 unter https://www.aerzteblatt.de/treffer?mode=s&wo=1041&typ=16&aid=239979&s=Rauchen