Studie über den Zusammenhang zwischen Rauchen und Kiffen

Diese Frage beschäftigt die Wissenschaft schon seit Längerem: Fangen (junge) Menschen, die rauchen, auch eher an, Cannabis zu konsumieren? Oder ist es vielleicht genau andersherum – und eine Person, die kifft, greift eher zur Zigarette?

Beide „Denkrichtungen“ sind plausibel. So könnte, wer bereits raucht, leichter von der Zigarette zum Joint wechseln. Für einen Joint wiederum wird in der Regel Cannabis mit Tabak gemischt – dadurch könnte der Weg zum Rauchen von Zigaretten geebnet werden. Bisherige Studien konnten diese Frage(n) nicht eindeutig klären.

Wissenschaftliche Meta-Studie mit 18 Einzelstudien
Vor Kurzem hat nun ein australisches Forschungsteam mit Hilfe einer sogenannten „Meta-Studie“ versucht, etwas Licht ins Dunkle zu bringen. Eine Meta-Studie ist eine wissenschaftliche Arbeit, bei der bisher durchgeführte Studien zu einem Thema gesichtet und gemeinsam ausgewertet werden. In diesem Fall ging es um wissenschaftliche Einzelstudien, die sich mit eingangs beschriebener Fragestellung beschäftigten: Führt Kiffen zum Rauchen oder ist es umgekehrt?

Studienleiter Tesfa Mekonen Yimer und sein Team haben insgesamt 18 Studien untersucht, in denen junge Leute mehrfach über einen längeren Zeitraum zu ihrem Konsum von Cannabis und Nikotin befragt wurden. Die Teilnehmenden an den jeweiligen Studien haben Nikotin hauptsächlich durch das Rauchen von Zigaretten konsumiert, teilweise auch über E-Zigaretten.

Die Ergebnisse der Meta-Studie sind durchaus interessant, fallen allerdings nicht so eindeutig aus, wie sich manche das vielleicht wünschen würden. Stattdessen sprechen die Studienverantwortlichen von einem „wechselseitigen Zusammenhang“.

Wechselseitige Beziehung zwischen Rauchen und Kiffen
Es konnte gezeigt werden, dass Menschen, die als erstes Nikotin konsumierten, später mit größerer Wahrscheinlichkeit Cannabis ausprobierten (auch dann, wenn sie nicht mehr rauchten). Umgekehrt galt ebenso: Wer mit Cannabis anfängt, neigt später eher dazu, auch mit dem Rauchen zu beginnen. Zudem zeigte sich, dass es schwieriger ist, mit dem Kiffen oder Rauchen aufzuhören, wenn beide Substanzen konsumiert werden.

Es gibt also offenbar Beziehungen in beide Richtungen – das meinen die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen mit der Bezeichnung „wechselseitiger Zusammenhang“. Dabei kann es verschiedene Gründe geben, warum jemand von der einen zur anderen Substanz wechselt. Zum Beispiel werden Cannabis und Tabak (bzw. die nikotinhaltige Flüssigkeit in der E-Zigarette) in der Regel auf ähnliche Weise konsumiert (geraucht bzw. gedampft). Auch der Freundeskreis könnte eine Rolle bei der Entscheidung spielen, mit dem Konsum zu beginnen oder nicht.

Fazit
Es gibt ihn also, den Zusammenhang zwischen Rauchen und Kiffen: Offenbar kann sich der Konsum einer der Substanzen auf den Konsum der jeweils anderen auswirken.

Unsere Empfehlung: weder Cannabis noch nikotinhaltige Produkte konsumieren. Dafür gibt es eine Vielzahl von Gründen. Lesen Sie hier mehr über die Gesundheitsrisiken durch den Konsum von Cannabis und Tabak.

 

Quelle:

Yimer, T. M., McClure-Thomas, C., Stjepanovic, D., Wilson, J., Chan, G. C. K., Hall, W. D. & Leung, J. (2024). The relationship between cannabis and nicotine use: A systematic review and meta-analysis. Addiction, doi.org/10.1111/add.16642