Studie: So lässt sich Demenz vorbeugen

Eine neue Studie zum Thema „Demenz-Erkrankungen“ macht Mut: Bis zu 40 Prozent aller Fälle von Demenz könnten demnach verhindert bzw. zumindest hinausgezögert werden. Im Mittelpunkt der Untersuchung steht kein neues vielversprechendes Medikament. Stattdessen werden darin verschiedene vorbeugende Verhaltensweisen ermittelt, die das Risiko für Demenz stark senken sollen.

Demenz-Risiko als Folge von Lebensbedingungen und Lebensweisen
Selten bringen wissenschaftliche Arbeiten so viele praktische Schlussfolgerungen hervor wie diese Untersuchung des University College of London. Bereits im Jahr 2017 hatten die Studienverantwortlichen neun verschiedene Risikofaktoren für die Entstehung von Demenzerkrankungen ermittelt, die jetzt aktualisiert und um drei zusätzliche Faktoren erweitert wurden.

Es handelt sich dabei allesamt um veränderbare Faktoren, wie in dem vor Kurzem veröffentlichten Fachartikel ausgeführt wird. Das bedeutet natürlich nicht, dass eine Demenz immer und in jedem Fall herausgezögert oder gar verhindert werden kann. Schließlich ist das Risiko einer Demenz-Erkrankung zu einem großen Teil genetisch bestimmt – zusätzlich jedoch auch durch verschiedenste, grundsätzlich veränderbare Lebensbedingungen und um genau die ging es bei der Studie.

Zwölf Risikofaktoren = zwölf Stellschrauben
Für ihre Untersuchung sichteten die Studienverantwortlichen vorliegende wissenschaftliche Arbeiten darüber, welche Lebensbedingungen eine Erkrankung an Demenz begünstigen können. Die ermittelten zwölf Risikofaktoren sind so etwas wie „Stellschrauben“, um das Risiko für eine Demenz-Erkrankung vorbeugend zu senken. Die Autorinnen und Autoren der Studie betonen in ihrem Artikel, dass die Vorbeugung von Demenz-Erkrankungen schon früh im Leben einsetzen und dann über die gesamte Lebensspanne fortgesetzt werden sollte. Es sei deshalb nie zu früh und nie zu spät, um etwas gegen Demenz zu unternehmen. Apropos „unternehmen“: Die notwendigen Vorbeugungsmaßnahmen betreffen nach Auffassung der Studienverantwortlichen sowohl individuelle Verhaltensänderungen als auch gesellschaftliche Veränderungen.

Und hier sind sie, die zwölf Risikofaktoren: Bluthochdruck, Hörverlust, geringe Bildung, Übergewicht, Depression, Bewegungsmangel, Diabetes, wenige soziale Kontakte, übermäßiger Alkoholkonsum, Kopfverletzungen, Luftverschmutzung und Rauchen.

Aus diesen Risikofaktoren leiten die Wissenschaftlerinnen verschiedenste Empfehlungen ab. Wir beschränken uns an dieser Stelle auf die Hinweise rund um das Thema (Nicht-) Rauchen sowie Alkoholkonsum:

  • Am besten ist es natürlich, gar nicht erst mit dem Rauchen zu beginnen. Damit aufzuhören, lohnt sich auch im hohen Alter. Es gilt oben genanntes Motto: Für einen Rauchstopp ist es nie zu früh und nie zu spät. Wir helfen Ihnen dabei.
     
  • Schützen Sie sich vor verschmutzter Luft. Dazu zählen die Studienverantwortlichen auch ausdrücklich durch Tabakrauch verunreinigte Luft (mehr Infos zu Passivrauchen)
     
  • Bleiben Sie beim Alkoholkonsum im Limit. Was das bedeutet und wie es Ihnen leichter gelingen kann, erfahren Sie auf der Website der BZgA-Kampagne "Kenn dein Limit".


Zuletzt noch eine gute Nachricht: Mit einem Rauchstopp (und der Vermeidung von Passivrauchen) sowie maßvollem Alkoholkonsum (bzw. gar keinem Alkohol) tragen Sie nicht nur zu einem Schutz vor Demenz bei, sondern senken auch Ihr Risiko für viele weitere Krankheiten, wie etwa Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Quelle:
Livingston, G., Huntley, J., Sommerlad, A., Ames, D., Ballard, C., Banerjee, S., Brayne, C., Burns, A., Cohen-Mansfield, J., Cooper, C., Costafreda, S. G., Dias, A., Fox, N., Gitlin, L. N., Howard, R., Kales, H. C., Kivimäki, M., Larson, E. B., Ogunniyi, A., … Mukadam, N. (2020). Dementia prevention, intervention, and care: 2020 report of the Lancet Commission. The Lancet

, 1–34. doi.org/10.1016/s0140-6736(20)30367-6