Argumente für und gegen einen Umstieg auf die E-Zigarette
Eine häufige Begründung für die Alternative „Umsteigen“ lautet: Der Schadstoffgehalt im elektronisch erzeugten Dampf scheint deutlich geringer zu sein als im Rauch einer (Tabak-) Zigarette. Zumindest sind die Verbrennungsgase, die beim Rauchen entstehen, nicht im E-Zigaretten-Dampf zu finden. Gesundheitsfachleute halten dagegen, dass in den Liquids von E-Zigaretten und auch in dem Dampf, den sie erzeugen, durchaus „ernstzunehmende“ Schadstoffe enthalten sind. Dass es derzeit noch keine aussagekräftigen Untersuchungen dazu gibt, wie gesundheitsschädlich E-Zigaretten auf lange Sicht sind, macht diese nicht zu harmlosen, sondern vielmehr zu unsicheren Produkten, so ihre Position.
Nun wurde vor Kurzem eine Studie aus Südkorea veröffentlicht, deren Ergebnisse all jene interessieren dürften, die überlegen, auf die E-Zigarette umzusteigen (oder dies bereits getan haben). Die Ergebnisse der Studie legen nämlich nahe, dass ein Wechsel von der Tabakzigarette zur E-Zigarette mit einem klaren Gesundheitsrisiko verbunden ist.
Mehr als doppelt so hohes Lungenkrebs-Sterberisiko nach Wechsel zur E-Zigarette
Für die Studie wurden in den Jahren 2012 bis 2014 etwa 4,3 Millionen Menschen über ihre Gesundheit befragt, unter anderem auch zu ihrem Rauchverhalten und zum Konsum von E-Zigaretten. Ein paar Jahre später, in den Jahren 2018 bis 2021, wurden die gleichen Personen noch einmal befragt. Es zeigte sich, dass Ex-Rauchende, die auf E-Zigaretten umgestiegen waren, häufiger an Lungenkrebs erkrankt sind als diejenigen, die komplett mit dem Rauchen aufgehört haben.
Die Daten im Einzelnen: Insgesamt waren im Untersuchungszeitraum mehr als 53.000 Menschen an Lungenkrebs erkrankt und über 6.000 daran verstorben. Die Studie verglich nun Ex-Rauchende, die vor fünf Jahren oder länger von Tabakzigaretten auf E-Zigaretten gewechselt waren mit Personen, die in dieser Zeit ganz aufgehört hatten zu rauchen (und nicht angefangen hatten zu dampfen). Das Ergebnis: Die Umsteiger (und Umsteigerinnen) hatten ein mehr als doppelt so hohes Lungenkrebs-Sterberisiko wie jene, die konsequent ausgestiegen waren.
E-Zigarette offenbar besonders schädlich bei vorgeschädigter Lunge
Ein besonders hohes Risiko hatten ältere Personen, die viel und über lange Zeit in ihrem Leben geraucht hatten. Das südkoreanische Forschungsteam rechnete hier mit dem Maß der sogenannten „Packungsjahre“. Ein „Packungsjahr“ ist eine Maßeinheit für die Dauer und Intensität des Rauchens. Dabei bedeutet ein Packungsjahr, dass jemand über den Zeitraum von einem Jahr im Schnitt eine Packung Zigaretten pro Tag geraucht hat. Raucht eine Person also täglich eine halbe Schachtel Zigaretten, kommt sie nach genau zwei Jahren auf ein Packungsjahr. In der Studie zeigte sich: Personen mit mehr als 20 Packungsjahren, die dann auf die E-Zigarette umgestiegen waren, hatten ein besonders hohes Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken und daran zu versterben.
Die direkte Schlussfolgerung „E-Zigaretten verursachen Lungenkrebs“ lässt sich aus den Studienergebnissen nicht ableiten. Es spricht allerdings vieles dafür, dass Menschen, deren Lunge durch langjährigen Zigarettenkonsum bereits vorgeschädigt ist, durch einen Umstieg auf E-Zigaretten gefährdeter sind, an Lungenkrebs zu erkranken. Dazu passt auch eine Einschätzung des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ), das mehrere der in Liquids von E-Zigaretten nachgewiesenen Schadstoffen als krebserregend einstuft.
Fazit: Die Ergebnisse der Studie stärken die Entscheidung „Aussteigen“! Sie haben Fragen zum Rauchstopp oder möchten Ihre Entscheidung mit jemandem besprechen? Rufen Sie uns an. Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung steht Ihnen montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr unter 0 800 8 31 31 31 * zur Verfügung.
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Quelle: Y.W. Kim, E.J. Park, K.I. Kwak, A.-R. Choi, B.J. Lee, Y.J. Lee, J.S. Park, Y.-J. Cho, J.H. Lee, and C.-T. Lee. Association of Electronic Cigarette Use After Conventional Smoking Cessation With Lung Cancer Risk: A Nationwide Cohort Study (abstract). Am J Respir Crit Care Med 2024;209:A3051.
Deutsches Krebsforschungszentrum (Hrsg.) Risiken von E-Zigaretten und Tabakerhitzern, Heidelberg, 2023