Rauchfrei bleiben – auch in der Krise

Es ist kaum zu glauben, aber in einigen Wochen jährt sich der Ausbruch der Corona-Pandemie bereits zum dritten (!) Mal. Wir erinnern uns: Im Frühjahr 2020 hat das Coronavirus unser Leben vollständig auf den Kopf gestellt, sehr viele Menschen sind seitdem an COVID-19 erkrankt, einige von ihnen mit Dauerfolgen und viel zu viele Menschen sind an der Krankheit gestorben.

Mann und Frau legen die Köpfe gegenseitig auf die Schulter ab, sichtbar von hinten

Lehren aus Corona
Die Pandemie hat auch – vor allem während der Lockdowns – unseren Alltag stark verändert. Viele Menschen haben in dieser Zeit beispielsweise vermehrt Online-Medien genutzt und bei einer ganzen Reihe von uns ist die regelmäßige Bewegung regelrecht auf der Strecke geblieben. So konnte eine Studie herausfinden, dass sich knapp drei von zehn Personen (ganz genau waren es 29,4 Prozent), in der ersten Corona-Phase weniger bewegten als sonst. Knapp 19 Prozent berichteten dagegen, dass sie sich in dieser Zeit sogar mehr bewegten als vorher. Der Rest, die Mehrheit also, berichtete, dass sich ihr Bewegungsverhalten nicht verändert habe. Die Befragung wurde im Zeitraum Juni bis August 2020 durchgeführt, beteiligt haben sich über 4.000 Menschen ab 14 Jahren bis ins hohe Erwachsenenalter.

Ein knappes Drittel hat sich weniger bewegt
Auch wenn die besonderen Rahmenbedingungen des Jahres 2020 bei den meisten von uns nicht zu weniger Bewegung geführt haben und einige körperlich sogar aktiver waren als vor Beginn der Pandemie: Bei immerhin einem knappen Drittel hat sich das Gesundheitsverhalten in punkto Fitness eher verschlechtert. Das ist nicht unerheblich. Denn schließlich fördert regelmäßige Bewegung die Gesundheit und kann Krankheiten vorbeugen.

Wie hat sich die Corona-Krise in dieser Zeit auf das Rauchen ausgewirkt? Wir machen es noch etwas spannend und berichten zunächst über die Folgen für den Alkoholkonsum. 13 Prozent der Befragten haben in dieser Zeit mehr Alkohol getrunken, während knapp 20 Prozent über weniger Alkohol berichteten.

Und nun zum Rauchen: Hier zeigte sich ebenfalls ein gespaltenes Bild. 24 Prozent der Rauchenden haben häufiger zur Zigarette gegriffen, während sich bei zwölf Prozent der Tabakkonsum eher verringerte. Auffällig war, dass sich das Gesundheitsverhalten vor allem bei den Jüngeren sowie bei Menschen mit einem niedrigeren Bildungsniveau verschlechterte.

Was können wir aus diesen Studienergebnissen für die Gegenwart und Zukunft ableiten?

Erkenntnis Nr. 1:
Gesellschaftliche Rahmenbedingungen, insbesondere Krisen, haben oftmals einen Einfluss auf unser Gesundheitsverhalten. Teilweise ist dieser Einfluss negativ: Während der Corona-Krise haben eine ganze Reihe von Menschen mehr geraucht, mehr Alkohol getrunken und sich weniger bewegt als vor Beginn der Pandemie.

Erkenntnis Nr. 2:
Zwischen schwierigen Lebensbedingungen und einem schlechteren Gesundheitsverhalten besteht kein automatischer Zusammenhang. Das Bewusstsein darüber, dass man auch – und gerade – in Krisenzeiten etwas für die eigene Gesundheit tun sollte, kann dabei helfen, nicht in die „Krisenfalle“ zu tappen.

Erkenntnis Nr. 3:
Wir können aus Krisen und Rückschlägen lernen. Das wissen nicht zuletzt all diejenigen, die bei ihrem Rauchstopp schon einmal einen Ausrutscher oder Rückfall erlebt haben – und daraus gestärkt hervorgegangen sind.

Es ist zu vermuten, dass uns auch in Zukunft Krisen unterschiedlichster Art begleiten werden. Diese News soll Sie und uns alle daran erinnern, dabei auf sich und die eigene Gesundheit achtzugeben.

Sie haben Schwierigkeiten mit dem Rauchstopp oder haben wieder angefangen zu rauchen? Rufen Sie uns an. Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung steht Ihnen montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr, freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr, unter 0 800 8 31 31 31 * zur Verfügung.

* kostenfreie Servicenumme

Quelle:
Did Smoking, Alcohol Consumption, and Physical Activity Change during the COVID-19 Restrictions in Germany in Spring 2020? Stephanie Klosterhalfen, Daniel Kotz, and Sabrina Kastaun SUCHT 2022 68:3, 129-13