Wie können Sie den Menschen helfen, die bei Ihnen anrufen?
Das kommt ganz auf die Person an, die bei uns anruft und ihre individuellen Fragen und Bedürfnisse. Viele sind Raucherin oder Raucher und möchten aufhören. In diesen Fällen bespreche ich gemeinsam mit dem Anrufenden den Prozess der Tabakentwöhnung und was man für einen erfolgreichen Rauchstopp alles tun kann. Ich empfehle zum Beispiel, den Rauchstopp vorzubereiten und sich bereits in den Tagen oder Wochen davor mit den eigenen Rauchgewohnheiten zu beschäftigen. Mit einem Rauchprotokoll kann man seinen eingeschliffenen Verhaltensweisen rund um das Rauchen gut auf die Spur kommen. In dieser Phase ist es auch wichtig, Risikosituationen auszumachen und – auf die jeweilige Situation abgestimmt – Alternativen zu entwickeln.
Wenn jemand zum Beispiel verstärkt dann raucht, wenn er oder sie mit anderen zusammen ist, kann man sich darauf vorbereiten – und zum Beispiel den Freundeskreis bitten, keine Zigaretten mehr anzubieten oder zum Rauchen vor die Tür zu gehen. Wenn doch mal ein akutes Verlangen nach der Zigarette auftritt, kann man auch bei uns anrufen. Unsere Telefone sind von Montag bis Donnerstag von 10 bis 22 Uhr und von Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr besetzt.
Gibt es eine Frage, die besonders häufig gestellt wird?
Eine Frage, die mir ziemlich häufig gestellt wird, ist die nach der Gewichtszunahme nach einem Rauchstopp. Viele befürchten zuzunehmen, nachdem sie mit dem Rauchen aufgehört haben. Manche habe diese Erfahrung auch schon persönlich gemacht, bei einem Rauchstopp in der Vergangenheit.
Wie lautet Ihre Antwort auf diese Frage
Zunächst einmal ist es richtig, dass durch das Rauchen mehr Kalorien verbrannt werden. Denn Nikotin beschleunigt den Stoffwechsel. Wenn es (nach dem Rauchstopp) wegfällt, verringert sich der Kalorienverbrauch deshalb automatisch etwas. Im Schnitt werden pro Tag etwa 200 kcal. weniger verbraucht. Außerdem hemmt Nikotin den Appetit. Nach dem Rauchstopp fehlt einigen dann diese „Hungerbremse“.
Man kann einer Gewichtszunahme aber etwas entgegensetzen – vor allem durch eine ballaststoffreiche und gesunde Ernährung sowie genügend Bewegung. Besonders wichtig erscheint mir, auf Heißhungerattacken vorbereitet zu sein und zum Beispiel Obst und Gemüse vorrätig – und am besten in Griffnähe – zu haben. Als Raucherin oder Raucher war man es gewohnt, etwas im Mund zu haben. Dieses Bedürfnis sollte man jetzt am besten durch gesunde Lebensmittel befriedigen.
Kommt es auch vor, dass sich jemand, mit dem Sie gesprochen haben, noch einmal bei Ihnen meldet? Zum Beispiel, um zu berichten, wie der Rauchstopp gelaufen ist?
Das kommt sogar ziemlich häufig vor. Manche möchten sich einfach bedanken, andere erzählen, dass sie erfolgreich waren.
Kürzlich hatte ich mit einer jungen werdenden Mutter zu tun, die viel geraucht hat und aus Rücksicht auf die Gesundheit des Kindes nun damit aufhören wollte. Sie hat es geschafft, ich habe sie quasi über die gesamte Zeit der Schwangerschaft begleitet. Wir haben immer wieder telefoniert und sie ist durchgehend rauchfrei geblieben. Am Tag nach der Geburt hat sie mich direkt wieder angerufen. Ohne die Telefonberatung sei sie aufgeschmissen gewesen, sagte sie mir. Solche Erfolge freuen uns natürlich.
Man kann nicht nur Sie anrufen, sondern Sie rufen auch manchmal zurück. In welchen Fällen bieten Sie das an?
Wir bieten allen, die das möchten, an, sie bis zu vier Mal anzurufen – an Tagen und zu Zeiten, die vorher mit den Anrufenden persönlich abgesprochen werden. In der Regel finden diese Gespräche in den ersten vier Wochen nach dem Rauchstopp statt. Der erste Anruf erfolgt meist am Tag nach dem Rauchstopp. Diese verabredeten Telefonate machen den Rauchstopp für die angehenden Nichtraucherinnen und Nichtraucher verbindlicher. Wenn sie zum Beispiel in eine stressige Phase der Tabakentwöhnung kommen, haben sie die Gewissheit, dass sie beim nächsten Telefonat darüber sprechen können. Und wenn es mal ganz brenzlig wird, können sie uns natürlich auch jederzeit anrufen.
Zuletzt noch: Welchen Tipp haben Sie für Menschen, die ihren Rauchstopp noch vor sich haben?
Ich finde es besonders wichtig, sich mit den ganz persönlichen Gründen für den Rauchstopp zu beschäftigen und sich diese auch in der Phase der Tabakentwöhnung immer wieder bewusst zu machen. Für Notfallsituationen ist es hilfreich, die Nummer der Telefonberatung zum Beispiel auf einen Zettel zu schreiben, den man im Portemonnaie bei sich führt oder sie sich ins eigene Telefon einzuspeichern.
Besten Dank für das Gespräch und auch weiterhin viele Erfolg.
Die BZgA-Telefonberatung zur Rauchentwöhnung steht Ihnen
montags bis donnerstags von 10 bis 22 Uhr
freitags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr
unter 0 800 8 31 31 31 * zur Verfügung.
* kostenfreie Servicenummer