Jugendliche im „Anti-Retro-Trend“: Immer weniger rauchen

Musik aus den 90er-Jahren, übergroße Pullover („Oversized“) wie in den 80ern und Schlaghosen, die man so oder so ähnlich schon mal in den 1970er-Jahren gesehen hat: Viele Jugendliche und junge Erwachsene „recyclen“ derzeit die Mode vergangener Jahrzehnte – oder interpretieren sie neu, wie manche sagen würden.

Manche Moden wiederholen sich nicht
Eine alte Regel scheint sich zu bestätigen: Alles kommt zurück. Wirklich alles? Nein, manches wiederholt sich nicht. Und in diesem Fall ist das auch gut so: Viel seltener als in früheren Jahren sieht man Jugendliche und junge Erwachsene mit einer Zigarette in der Hand. Das belegen jetzt auch die neuesten Erhebungen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA). Die BZgA ist unter anderem auch für die rauchfrei-Kampagne und damit diese Website zuständig.

Die Befragung von insgesamt 7.002 Jugendlichen und jungen Erwachsenen wurde im Jahr 2021 durchgeführt, jetzt wurden die Ergebnisse veröffentlicht.

Demnach geben 6,1 Prozent der Jugendlichen im Alter zwischen 12 und 17 Jahren an, zu rauchen. Dieser Wert umfasst sowohl Jugendliche, die „gelegentlich“ zur Zigarette greifen als auch jene, die regelmäßig rauchen. Bei den Mädchen liegt der Prozentwert mit 6,8 Prozent etwas höher als bei den gleichaltrigen Jungen mit 5,5 Prozent. Zum Vergleich: In den 1990er-Jahren war der Prozentwert noch vier bis fünf mal so hoch! Und auch noch im Jahr 2001 rauchten mit 27,1 Prozent noch mehr als ein Viertel der Jugendlichen in dieser Altersgruppe.

Langfristiger Trend zum Nichtrauchen auch bei jungen Erwachsenen
Unter den jungen Erwachsenen (im Alter zwischen 18 und 25 Jahren) ist Rauchen zwar deutlich verbreiteter als unter den Jüngeren. Aber auch hier gibt es einen erfreulichen Trend in Richtung Nichtrauchen. Nehmen wir abermals das Jahr 2001 als Ausgangswert, zeigt sich in dieser Altersgruppe ein Rückgang von 44,5 Prozent auf knapp 30 Prozent (29,8 Prozent) in der  aktuellen Befragung. Interessanterweise zeigt sich bei den jungen Erwachsenen ein recht großer Unterschied zwischen jungen Männern und jungen Frauen: Während 34,9 Prozent der befragten Männer angaben zu rauchen, war dieser Anteil bei den gleichaltrigen Frauen um etwa zehn Prozentpunkte niedriger (24,1 Prozent).

Jugendliche: Interesse an Wasserpfeifen geht zurück
Auch für andere Rauch- und Dampfprodukte (zum Beispiel Wasserpfeifen oder E-Zigaretten) scheint sich „die Jugend von heute“ im Allgemeinen nicht übermäßig zu interessieren. Knapp 18 Prozent der 12- bis 17-Jährigen haben schon einmal in ihrem Leben eine Wasserpfeife ausprobiert. Über einen aktuellen Wasserpfeifenkonsum (bezogen auf einen Zeitraum von 30 Tagen vor der Befragung) berichten 14,5 Prozent in dieser Altersgruppe – ein Wert, der in den vergangenen fünf Jahren gesunken ist. Auch bei den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren ist der Konsum von Wasserpfeifen zuletzt zurückgegangen.

Ebenfalls interessant: Auch beim Alkoholkonsum von Jugendlichen und jungen Erwachsenen zeigen sich einige erfreuliche Trends. Die Pressemeldung der BZgA zu der Erhebung und einen Zugang zum Studienbericht finden Sie hier. Weitere interessante Zahlen zum Rauchverhalten in Deutschland finden Sie hier.

 

Quelle: Orth, B. & Merkel, C. (2022). Der Substanzkonsum Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland. Ergebnisse des Alkoholsurveys 2021 zu Alkohol, Rauchen, Cannabis und Trends. BZgA-Forschungsbericht. Köln: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

doi.org/10.17623/BZGA:Q3-ALKSY21-DE-1.0