Wichtiges Gesundheitsthema: Rauchen in der Schwangerschaft
Auch das Risiko einer verfrühten Geburt steigt, wenn das Kind im Mutterleib den Giftstoffen des Tabakrauchs ausgesetzt ist. Kinder von rauchenden Müttern kommen zudem im Durchschnitt kleiner und leichter sowie mit einem geringeren Kopfumfang auf die Welt. Gründe genug, bei diesem wichtigen Thema ganz genau hinzuschauen – und beispielsweise zu fragen, wie viele werdende Mütter in der Zeit der Schwangerschaft rauchen und welche besonderen Risikogruppen es gibt.
Eine wissenschaftliche Arbeit des Robert-Koch-Instituts, die in diesem Jahr veröffentlicht wurde, liefert neue Zahlen zum Rauchverhalten von schwangeren Frauen in Deutschland. Die Statistiken stammen aus der Studie KIGGS (Studie zur Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland). KIGGS ist eine Studienreihe zu verschiedenen Themen der Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Das inhaltliche Spektrum der Untersuchung reicht von allergischen Erkrankungen über psychische Auffälligkeiten bis zum Konsum von Alkohol und Zigaretten. Da beim Rauchen die Gesundheitsgefahr bereits im Mutterleib beginnt, sind auch rauchende Schwangere ein Thema der KIGGS-Studie. Befragt wurden Mütter von Kindern im Alter zwischen 0 und 6 Jahren, die im Zeitraum 2007 bis 2016 auf die Welt kamen.
Gute Nachrichten ...
Die Studienverantwortlichen können ein erfreuliches (Gesamt-) Ergebnis vermelden: Im Vergleich zur vorherigen Erhebung (Fokus: Kinder, die zwischen 1996 und 2006 geboren wurden) ist der Prozentsatz rauchender Mütter stark zurückgegangen: von knapp 20 Prozent auf knapp elf Prozent. Deutlich weniger Kinder als zuvor wurden also durch den Tabakrauch der Mutter gefährdet. Je weniger im Mutterleib heranwachsende Kinder über die Plazenta in Berührung mit den Schadstoffen der Zigarette kommen, desto besser: Deshalb ist der beschriebene Rückgang ein großer Erfolg – der allerdings natürlich dadurch getrübt wird, dass immer noch gut jede zehnte schwangere Frau raucht. Außerdem zeigt eine genauere Analyse der Daten, dass es bestimmte Risikogruppen gibt, in denen der Anteil der Frauen, die während der Schwangerschaft rauchen, deutlich erhöht ist.
... aber auch große Herausforderungen beim Thema Rauchen in der Schwangerschaft
Besonders unter jüngeren werdenden Müttern ist die Rauchquote sehr hoch.Wenn die Frau bei der Geburt des Kindes beispielsweise jünger als 25 Jahre alt war, lag der Anteil derjenigen, die während der Schwangerschaft rauchten, mit 22,5 Prozent sehr hoch: Fast jede vierte Frau im Alter bis 25 Jahre, hat demnach geraucht, als sie schwanger war. Mit zunehmendem Alter sinkt die Raucherinnenquote: Bei den über 30-jährigen Müttern rauchen etwa 7 Prozent.
Noch größer sind die Unterschiede zwischen Gruppen, die einen sogenannten hohen „sozioökonomischen Status" haben im Vergleich zu jenen mit einem niedrigeren Wert. Der sozioökonomische Status ist ein Wert, der sich zusammensetzt aus dem Bildungsstand, der beruflichen Stellung und der Einkommenssituation der Familie. In Gruppen mit einem niedrigen Status (vergleichsweise geringer Bildungsstand, niedrige berufliche Stellung sowie geringes Nettoeinkommen in der Familie) rauchten 27 Prozent der Frauen während der Schwangerschaft. Bei hohem sozioökonomischen Status liegt der Anteil der Schwangeren, die rauchen, bei knappen 2 Prozent. Auch der Faktor Migrationshintergrund spielt eine Rolle bei der Tabakrauchbelastung von Kindern im Mutterleib. In Familien ohne Migrationshintergrund rauchen etwa 12 Prozent der schwangeren Frauen. Hat ein Elternteil einen Migrationshintergrund sinkt die Raucherinnenquote auf knappe zehn Prozent. Wenn beide Eltern einen Migrationshintergrund haben, geht sie weiter auf 6 Prozent zurück.
Weitere Informationen über die Risiken des Rauchens in der Schwangerschaft finden Sie <link https: www.rauchfrei-info.de informieren rauchen-gesundheit schwangerschaft>hier.
Quelle: Kuntz B, Zeiher J, Starker A, Prütz F, Lampert T (2018) Rauchen in der Schwangerschaft – Querschnittergebnisse aus KiGGS Welle 2 und Trends. Journal of Health Monitoring 3(1):47–54. DOI 10.17886/RKI-GBE-2018-009