E-Zigaretten: Langzeitfolgen (noch) unbekannt
Seit einigen Jahren sind E-Zigaretten auch in Deutschland erhältlich. Und seitdem steht auch diese eine Frage im Raum: Wie schädlich sind die „Zigaretten der neuen Art“ im Vergleich zu den herkömmlichen (Tabak-) Zigaretten? Sind sie möglicherweise eine gesündere Alternative, sodass sich ein Umstieg lohnen könnte? Schließlich entstehen beim Dampfen keine Verbrennungsgase wie bei den Zigaretten aus Tabak.
Erste Untersuchungen kamen zu dem Schluss, dass im Dampf von E-Zigaretten zwar ebenfalls gesundheitsschädliche Stoffe zu finden sind, insgesamt aber wohl weniger als im Zigarettenrauch. Wie sich diese Stoffe im Körper genau auswirken und vor allem, welche langfristigen Gesundheitsrisiken dadurch entstehen, ist derzeit allerdings noch nicht ausreichend untersucht. Denn es fehlen aussagekräftige Langzeitstudien zu möglichen Folgeschäden durch den Konsum von E-Zigaretten. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, denn E-Zigaretten und andere elektronisch betriebene Dampfgeräte gibt es noch gar nicht so lange auf dem Markt.
107 Studien zur Schädlichkeit des Rauchens und Dampfens
Vor Kurzem wurde nun eine Untersuchung veröffentlicht, die sich mit der Frage beschäftigte, welchen Gesundheitsrisiken regelmäßige Konsumenten und Konsumentinnen von E-Zigaretten ausgesetzt sind – im Vergleich zu (Tabak-)Rauchern und Raucherinnen. Bei der Untersuchung handelte es sich um eine sogenannte „Meta-Studie“, die eine Vielzahl von (in diesem Fall 107!) Einzelstudien zusammenfassend auswertete. Dabei ging es den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern nicht ausschließlich um den Gesundheitsvergleich zwischen Rauchenden und Dampfenden. Es wurde auch eine dritte Gruppe hinzugezogen: Menschen, die sowohl Zigaretten als auch E-Zigaretten konsumieren.
Rauchen UND Dampfen = höchstes Gesundheitsrisiko
Es zeigte sich, dass Konsumierende von E-Zigaretten im Vergleich zu Rauchern und Raucherinnen ein ähnlich hohes Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Schlaganfälle hatten. Asthma und COPD kamen bei ihnen dagegen seltener vor als bei Rauchenden – allerdings häufiger als bei Nichtrauchenden.
Das größte Gesundheitsrisiko jedoch hatten jene Menschen, die sowohl reguläre Tabakzigaretten als auch E-Zigaretten konsumierten. Sie erkrankten häufiger an allen untersuchten Folgekrankheiten (unter anderem also an Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Atemwegskrankheiten wie COPD und Asthma).
Fazit: „Gesund“ sind E-Zigaretten keinesfalls. Inwiefern sie weniger schädlich sind als Tabakzigaretten, wird man erst in einigen Jahren zuverlässig sagen können. Mit der vorgestellten Studie verdichten sich die Hinweise, dass E-Zigaretten insbesondere den Blutgefäßen schaden können – eventuell sogar in einem ähnlichen Maße wie Tabakzigaretten. In der Folge steigt dann das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und Schlaganfälle. Besonders schädlich für die Gesundheit ist der parallele Konsum von Zigaretten und E-Zigaretten.
In den News der nächsten Woche geht es abermals um das Schadenspotenzial von E-Zigaretten, dann aber aus einem ganz anderen Blickwinkel.
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Quelle: Glantz, S. A., Nguyen, N. & Da Silva, A. L. O. (2024). Population-Based Disease Odds for E-Cigarettes and Dual Use versus Cigarettes. NEJM Evidence, 3(3). doi.org/10.1056/evidoa2300229