Gibt es auch unter Erwachsenen einen Trend zum Nichtrauchen?

„Immer weniger Leute rauchen. In meinem Freundeskreis haben die meisten in den letzten Jahren aufgehört“. „Auf meinem Weg zur Arbeit habe ich wieder so viele Menschen mit Zigarette gesehen, das ändert sich wohl nie“. Zwei Aussagen, zwei Beobachtungen zur Verbreitung des Rauchens in Deutschland – welche stimmt? Repräsentative Befragungen helfen dabei, auf diese Frage eine möglichst objektive Antwort geben zu können.

Nichtrauchen: bei Jugendlichen ganz klar „in“Vor kurzem veröffentlichte das Institut für Therapieforschung (IFT) neue Zahlen zum Tabakkonsum in Deutschland. Sie bestätigen vor allem die erste Aussage: Offenbar gibt es tatsächlich auch unter Erwachsenen einen Trend zum Nichtrauchen.So stark wie bei den Jugendlichen ist er allerdings nicht. Wir hatten darüber berichtet: Immer weniger junge Leute zwischen 12 und 17 Jahren greifen zur Zigarette. Unter den Erwachsenen sinkt die Zahl der Rauchenden ebenfalls – jedoch langsamer. Ein möglicher Grund dafür: Rauchen macht abhängig. Wenn jemand jahre- oder jahrzehntelang geraucht hat, ist der Weg von der Entscheidung bis zum tatsächlichen Rauchstopp oft etwas länger. Ein Unterschied zur Lebenssituation von Jugendlichen: Diese entscheiden sich mehr und mehr, gar nicht erst anzufangen. Dass in Deutschland so wenige Jugendliche rauchen noch nie, ist unter anderem ein Erfolg der Aufklärungsmaßnahmen der BZgA und anderen Organisationen (zur rauchfrei-Website für Jugendliche geht es hier).

Ungefähr jeder vierte Erwachsene raucht
Jetzt haben wir immer noch nicht verraten, wie hoch der Raucheranteil in der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland ist. Die Untersuchung des IFT kommt auf einen Anteil von 23 Prozent der 18-bis 64-jährigen hierzulande.

Die Kurve beim Rauchen zeigt auch bei Erwachsenen nach unten: Das ergeben die Trendzahlen der Untersuchung. Diese liegen für die Altersgruppe „18 bis 59 Jahre“ vor. Sie zeigen für Frauen und Männer einen unterschiedlichen Verlauf. Bei letztgenannten ergibt sich ein Raucheranteil von 24,2 Prozent – ein deutlicher Rückgang seit dem Jahr 2000. Damals rauchten 39 Prozent der Männer zwischen 18 und 59 Jahren. Bei den Frauen liegt die Rauchquote niedriger: 18,5 Prozent – ebenfalls eine beachtliche Abnahme gegenüber der Jahrtausendwende. Im Jahr 2000 rauchten noch 30,6 Prozent der Frauen hierzulande.

Fazit: Nichtrauchen liegt auch bei Erwachsenen im Trend. Wir helfen Ihnen beim Rauchstopp, Infos gibt es hier.


Quellen:
Seitz, N.-N., John, L., Atzendorf, J., Rauschert, C. & Kraus, L. (2019). Kurzbericht Epidemiologischer Suchtsurvey 2018. Tabellenband: Tabakkonsum und Hinweise auf Konsumabhängigkeit nach Geschlecht und Alter im Jahr 2018. München: IFT Institut für Therapieforschung.
Seitz NN, Lochbühler K, Atzendorf J, Rauschert C, Pfeiffer-Gerschel T, Kraus L: Trends in substance use and related disorders—analysis of the Epidemiological Survey of Substance Abuse 1995 to 2018. Dtsch Arztebl Int 2019; 116: 585–91. DOI: 10.3238/arztebl.2019.0585