Willkommen zurück, schönes neues Selbst!

Verfasst am: 29.04.2020, 11:17
pearle67
pearle67
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Hallo und guten Tag, ich habe mich sehr gefreut, dass du gestern im Chat warst, auch wenn ich kaum da war, weil mein Telefon dauernd geklingelt hat und mein Kind (ich nenne ihn hier immer Mr. 16) viel Aufmerksamkeit brauchte. Trotzdem habe ich gesehen, wie klar du dein Ziel "rauchfrei" vor Augen hast.

Zur Feier meines 50.en Geburtstags haben meine Mädels (sie sind bereits erwachsen 23 und 26) eine Art Quiz ersonnen. Es ging um Fragen rund um meine Person, also wo ich herkomme, was meine erstes Auto war, wo ich arbeite und so weiter. Unter anderem kam die Frage: "Welcher Satz ist der, der Heike am besten beschreibt?"

Es war: Erst Mal eine rauchen.

Das hat mir so gar nicht gefallen. Das ging mir echt durch Mark und Bein. So sehen sie mich? Und die Frage wurde von Vielen richtig beantwortet.

Das fiel mir gestern zu dem Thema Selbstbild ein. Heute fast zwei Jahre ohne Rauchen später, würde mich niemand mehr so sehen. Ich bin also dem Bild von mir, dass ich erreichen will, sehr nahe gekommen.

Ich wünsche dir einen guten rauchfreien Tag und lass von dir hören.

Liebe Grüße Heike

Verfasst am: 29.04.2020, 12:35
Luftsprung
Luftsprung
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Huhu liebe Heike,
schön von dir zu lesen! Die Möglichkeit mit dem Chat hier finde ich ganz und gar grandios Dadurch dass dann einige Rauchfreikolleg_innen zur gleichen Zeit online sind und fast unmittelbar aufeinander reagieren, machts die Mission Rauchfreiheit für mich hier zu einem gemeinschaftlichen Anliegen in muggeliger, fast schon familiärer Runde (Und ist damit dann auch nicht mehr so gruselig;) ).
Das was du beschreibst zum Thema Selbst- und Fremdwahrnehmung ist ein spannender Punk: Die Raucherei war für mich lange Zeit ein Selbstläufer. Die Beschaffung von Nikotin ein alltäglicher, nur noch halbbewusster Akt. Eine Sucht, die doch eigentlich nix mit mir zu tun, die ich doch eigentlich garnicht sein will. Drum habe ich sie auch in den letzten Jahren vor meinen engsten Vertrauten, die nicht rauchen, verschwiegen. Ironischerweise wurde durch dieses Verschweigen der Fingerzeig durch die anderen in meinem Kopf nur noch deutlicher. "Die, die heimlich immer noch raucht" hätte der Satz sein können,der mich beschrieben hätte. Dieses wirkliche Bewusstwerden der eigenen Sucht, des eigenen Gefangenseins, der Aufgabe der Selbstbestimmung und des lieblosen Umgangs mit der eigenen Gesundheit, die man selbst zu verantworten hat, habe ich größtenteils durch das Verheimlichen, nicht in der Öffentlichkeit oder nur mit Raucherfreunden, versucht klein zu halten. Dass da was nicht hinhaut, nicht passt, widersprüchlich ist, führte mir aber umso deutlicher vor Augen, dass ich das,was ich leben möchte, nicht einlöse.
Wie leicht ich jedoch von diesen Gedanken abzubringen bin, hat mir der letzte Rückfall gezeigt: ich ging nach der Arbeit durch die belebten Straßen, die Sonne schien noch, Leute saßen freudig mit Getränk und Kippe in der Hand zu Dutzenden herum. Alles (!) rauchte und genoss scheinbar das Leben. Und alle zusammengezimmerten klugen Vorsätze brachen in Null Komma Nix vor dem Kisok zusammen. Das will ich auch! Ganz einfach und banal. Der Rest ist Geschichte. Eins noch: Ich bin froh, hier von meinem Rückfall zu berichten und auf so viel Verständnis zu treffen oder von anderen zu lesen, die ähnliches durchmachen! Ohne dieses Forum hier....wer weiß. Es hilft ungemein und ich fühle mich sicher.
Zu der Frage, was ich anders machen möchte nun bei meinem erneuten Rauchstopp: Nun ich habe gestern Abend das Hörbuch von A.Carr zum Nichtraucherwerden auf y.....e mir angehört und ich muss sagen, dass Carrs Ansatz für mich zu passen scheint. Ihm geht es u.a. darum bei dem Rauchstopp den Gedanken zu verhindern, auf etwas (das gute Leben, Entspannung, etc...) verzichten zu müssen, um dann irgendwann von der Sucht befreit zu sein, weil so der Rauchstopp eher als Qual und nicht als Befreiung empfunden wird. Eine Befreiung, die garnicht so schwer ist;) Seine Ausführungen zu den ganzen psychologischen Mechanismen helfen mir ebenso, meine erneute Rauchfreiheit tatsächlich als Befreiung zu empfinden. Das Hörbuch geht knapp 3Std und kostet nix;) Ach, und weil ich eine Freundin von möglichen wundersamen Kräften alternativer Helferlein bin, habe ich mir auch etwas zur Stimmungsaufhellung aus der Apotheke geholt, gleich die große Packung. Morgens, mittags, abends, hokuspokus fidibus gehts mir gut;)

So, nun aber ran wieder ans Werk!
Ich danke euch und wünsche euch einen schönen neuen Tag!

Verfasst am: 03.05.2020, 09:45
Franzy91
Franzy91
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Hey

Schön von dir zu lesen und danke für die Gratulation.
Dir auch ein Glückwunsch für die 5 Tage :gefsmilie

Ich muss sagen, ich habe gerade n richtiges tief. Seit gestern Abend und es verschwindet einfach nicht.
Der Schlaf ist immer noch kein schlaf und ich denke ununterbrochen daran zu rauchen.
Ziemlich hart...

Ich hoffe dir geht es besser und du hast nen schönen Sonntag

Verfasst am: 03.05.2020, 10:11
Franzy91
Franzy91
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Ich versuche alles mögliche... spazieren gehen mit den Hunden, Kaffee trinken und bewusst die frische Luft einatmen, schreien, schmollen, Tee trinken, Freunde treffen...
Es bringt nichts. Auch mir wird immer weiter eingeredet das ich später aufhören kann.
Kann dich also gut verstehen

Ich hoffe du bist dabei etwas ruhiger und nicht so weinerlich wie ich.

Ja, mein Mann ist ganz lieb und unterstützt mich nur ist der arbeiten und kann ja auch nicht 24/7 versuche mich aufzumuntern.

Ich frag mich wie andere so stark sein können und nicht immer nur denken das sie rauchen wollen... man bin ich neidisch...

Verfasst am: 03.05.2020, 10:41
daufi
daufi
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Lass vlt mal dein Blutuntersuchen vlt hast du auch ein Mangel z.b Magnesium Kalium Vit.B12 Mangel

können auch Auslöser für Schlafstörungen sein..... das hat mir mein Arzt damals gesagt

lg die daufi

Verfasst am: 03.05.2020, 10:48
Luftsprung
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Auch wenn du das Gefühl hast, all deine Ablenkungsversuche bereiten keine Linderung- ich finde es toll, dass du schon 10Tage und weiterhin am Ball bleibst und dir Mühe gibst! Und nicht nachgegeben hast! Überleg mal- es wäre alles umsonst und du müsstest beim nächsten Versuch wieder durch solch einen ätzenden Entzug!
Was ich merke- sobald ich auch nur ansatzweise den Gedanken zulasse "Ach komm schon, jetzt ist einfach nicht der richtige Zeitpunkt, aufzuhören. Tu dir den doppelten Stress nicht an!" empfinde ich die Rauchfreiheit nicht mehr als Gewinn, sondern eher als Verzicht von.....Wie sich der Nikotinentzug anfühlt, hängt also bei mir viel mit Kopfarbeit zusammen, bzw mit der Art und Weise, welche Gedanken ich zulasse, blockiere, fördere.
Zur Zeit gebe ich mir keine sonderlich große Mühe, sondern bin heute Morgen in alte gedankliche Muster grutscht....
Ja, ich gebe zu, ich habe immer noch Sorge, dass der zusätzliche mentale "Stress" durch den Nikotinentzug es mir erschwert, selbstbewusst meinen Uniabschluss anzugehen, also doppelt gestresst bin. jetzt wieder anzufangen KANN NICHT DIE LÖSUNG SEIN! Nein, ich kaufe mir heute keine Zigaretten! Keine Diskussion! ich sitze das jetzt aus! Basta.
Und lese hier rum, und schmolle, und lese ein Buch, und schmolle in der Badewanne...

Verfasst am: 03.05.2020, 15:43
Franzy91
Franzy91
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Hey Sabrina
Ich hab das Gefühl wir sind Rauchschizophren
Ich bin auch so... ich will iwie den geringsten Widerstand. Ich will es einfach lassen und gut ist. Ohne ständig dran denken, schlecht fühlen usw...

Hab versucht mich bei einer Freundin abzulenken aber auch das hat nicht recht viel gebracht...
Und wie ist es bei dir so?

Verfasst am: 03.05.2020, 18:24
ines_85
ines_85
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Liebe Luftsprung,

ich würde dir zustimmen, dass Rauchen aufhören sehr viel Kopfarbeit ist und damit zu tun hat, wie wir mit unseren Gedanken umgehen.

Was deine Zweifel bezüglich des Zeitpunktes angeht: das erscheint mir recht normal, dass die Sucht einem vorgaukelt, ein andermal wäre vielleicht doch passender.

Ich kann deine Sorgen bezüglich doppelter Belastung durchaus nachvollziehen, aber ist es nicht auch ein schöner Gedanke, den neuen Lebensabschnitt nach dem Studium ohne diese Altlast 'Rauchen' beginnen zu können?
Mit dem Rauchen aufhören kann auch ein gewaltiger Boost für das Selbstvertrauen sein, so habe ich das jedenfalls erlebt.

Ich persönlich empfinde es auch so, dass ich seit dem Rauchstopp effektiver und konzentrierter lernen/arbeiten kann, was ja einem erfolgreichem Studiumsabbschluss auch zuträglich ist.

Also, du hast es genau richtig erfasst, "wieder anfangen kann nicht die Lösung sein"

Darauf und auf deine 5 Tage ohne ein

LG, Ines

Verfasst am: 03.05.2020, 18:32
Luftsprung
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Liebe Franzy,
schön, von dir zu hören! Und du bist weiterhin standhaft! Das ist das, was zählt!
Ich hatte heute ungelogen mindestens drei Mal das Teufelchen auf meiner Schulter sitzen und es hatte sich alle Mühe gegeben, mich zu überzeuge, dass unsere gemeinsame Zeit doch ach so schön gewesen ist, das kann man doch nicht einfach so wegwerfen, als wär nix gewesen zwischen uns! Und als ich an meinen Vorbereitungen für meine Abschlussarbeit saß, flüsterte es mir noch auf dem Gipfel der Frechheit ins Ohr, es sei doch immer für mich da gewesen, in guten wie in schlechten Zeiten, das müsse mir doch was bedeuten. Ich solle mich hüten, ihm den Laufpass zu geben, denn das würde ich bitter bereuen! Rosenkrieg vom Feinsten! Und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, nicht doch ganz kurz davor gewesen zu sein, mein Ticket in die Freiheit bis auf Weiteres einzutauschen gegen.......ja, gegen was eigentlich?
Mann, Mann, Mann, ich kann dir sagen! Dann war mir heute schwindelig und Kopfweh habe ich auch ein wenig und dann echt diese Angst, ich kann mich ohne Zigaretten nicht mehr konzentrieren!
Ich habe jetzt in meiner Wohnung Meditationsmusik mit Naturgeräuschen laufen und muss echt sagen, das bringt mich runter und hat das Teufelchen bis auf weiteres vertrieben. Ich hab's wieder in das kleine verstaubte Kästchen verfrachtet.
Mit der Musik und einem guten Kakao ging das dann auch mit dem Lernen, Denken und Schreiben ohne Zigaretten- PREMIERE!!!!!!! Das gabs noch nie!
Nun denn, ich bleibe auf der Hut. Dieser Tag heute zeigt mir wieder mal, dass Nikotinsucht und die Befreiung von ihr wirklich nicht zu unterschätzen sind. Es muss aber zu schaffen sein, alles andere gilt nicht!
Du hast morgen Schnapszahl und bewegst dich auf zwei Wochen zu! Hut ab! Wie geht es dir heute Abend?

Ich freue mich auf meine erste Woche! Wirklich! Wenn ich die geschafft habe, werde ich ganz froh sein, und dieses Mal nicht rückfällig werden wie beim letzten Mal. Dann mache ich weiter, wo ich beim letzten Mal aufgehört habe.

In diesem Sinne wünsche ich dir und allen anderen einen schönen rauchfreien Abend!

Verfasst am: 03.05.2020, 18:45
Luftsprung
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Liebe Ines,
DAAAANKE!!!! DEine Glückwünsche bedeuten mir wirklich viel!!! Witzig- vor ein paar Tagen war ich wieder erst beim Anfang und jetzt sind fast 5 ganze Tage geschafft- das freut mich sehr!
Wie du vielleicht aus meinem letzten Bericht entnehmen kannst, war es heute nicht so einfach, aber ich konnte dem Teufelchen heute dennoch die Stirn bieten! Gerade noch so! Heute Morgen dachte ich wirklich schmolllllend, dass ich das nicht packe! Zwei so große Herausforderungen anzugehen! Mein Selbstbewusstsein war gleich NULL!
Nur in der Erinnerung an die letzten Jahre konnte ich mir zum Glück bewusst werden, dass mir das Rauchen ganz schön viel an Selbstbewusstsein genommen hat! Das Rauchen hat mein Grübeln unterstützt und mich davon abgehalten, aktiv und mit Selbstvertrauen in die Welt hineinzugehen. Ich habe mich mit ihr eher zurückgezogen gefühlt, aus Unsicherheit, Angst. Das Stichwort "Altlast" triffts ziemlich genau auf den Punkt.
Mit diesem Hintergrundrauchen will ich nicht in meine letzte Uniphase eintreten, denn das würde mir alle restliche Kraft rauben. Es geht einfach nicht! Aber klar, die Erinnerung an die verqualmten Nächte vor meinem Computer und den Büchern ist in mir doch immer mal wieder präsent. Klar, sie wird immer Teil von mir sein, ich darf mich nur nicht von ihr überwältigen lassen. Es ist Zeit für ein neues Lebensgefühl!
Mir hat heute diese Meditationsmusik sehr geholfen, das werde ich beibehalten.
Hab ganz lieben Dank für deine Worte und Verständnis und genieß den Abend!