Nach 30 Tagen, Abrechnung für 30 Jahre

Verfasst am: 15.06.2019, 07:29
kumulus
kumulus
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Hm......Gedanken schießen in meinen Kopf : Leere, eine Weile die lang wird, mir fällt so viel dazu ein und letztlich auch nichts.
Kennt jemand noch „das Nichts“ aus der Unendlichen Geschichte ?
Schon wieder Michael Ende, aber der war soooooo schlau !!!!!
Erst wird es immer größer und nimmt jeden erdenklichen Platz auf und ein, es wirkt unheimlich und bedrohlich und wird Phantasien gänzlich zerstören und dann, nur weil es das Nichts gab und Bastian mit Atreju gefiebert hat, wie man nur fiebern kann, gezögert hat wie man nur zögern kann, weil alles passierte wie es passiert ist., deshalb ist schlussendlich nur noch ein einziges Sandkorn vom alten Königreich über, aus dem nun, auf den frisch geschaffenen freien Flächen , neues wachsen kann. Das Nichts ist wesentlich und Bestandteil des Alten und des Neuen. Es wird viel schon Dagewesenes errichtet, aber mit Peligrin etwas, was es vorher noch nie gab. Und so schön und lebendig. So viel in Bewegung und so wenig leer. Aber die Leere musste es geben um Platz zu schaffen. Und wenn sie nicht Teil wäre, gäb es nichts Neues.
Nachdem Bastian Phantasien betreten hat, weiß er um das Phänomen und ist viel cooler als vorher, kann die Leere als Freiheit genießen und sprichwörtlich bepflanzen...
Hach, das ginge jetzt stundenlang so weiter wäre da nicht ein drängendes Vakuum das nach Kaffee schreit!

Ich wünsche ein phantastisches Wochenende!!!

Verfasst am: 15.06.2019, 08:04
Unbekannt
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Verfasst am: 15.06.2019, 08:08
Klicker
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Hallo ihr Lieben und vor allem: Hallo lieber Paul. Wie schön Dich wieder in unserer Runde zu wissen. Ich freue mich wirklich sehr. Hab ganz lieben Dank für Deine Zeilen bei mir.

Einen spannenden Austausch führt ihr hier ja gerade. Ganz mein Geschmack. Die Leere steht im Mittelpunkt Eurer Diskussion? Die Leere als das Fehlen unserer vergangenen Raucherei? Ich habe auch darüber nachgedacht. Ob ich auch so eine Leere verspüre. Und, ehrlich, ich kann es gar nicht genau sagen. Wahrscheinlich schon. Alles, was mir dazu einfällt ist eine Annahme: Ich denke, dass ich selbst auch dann eine Leere hatte, als ich noch rauchte. Und ich empfinde beim Reinspüren, dass ich diese Leere auch nicht mit Rauch füllen konnte. Sie blieb einfach, flackerte immer mal auf und verschwand genauso plötzlich. Jetzt, rauchfrei, so wie wir sind, gibt es genau diese Momente, von denen Ihr berichtet, wo diese Leere oder Lücke ebenso aufflackert. Eben auch in der Rauchfreiheit. Und da wir viel aufmerksamer mit uns geworden sind, fällt uns diese Leere vielleicht viel mehr auf und wir meinen vielleicht, wir hätten sie damals mit Rauchen ausgefüllt. Ihr merkt: Ich schreibe im Konjunktiv - bin mir selbst nicht sicher.
Warum aber, lieber Paul, gehört es zu den schlechten Seiten, nie wieder eine Ausnahme machen zu dürfen? Ich bin so glücklich darüber, dass Du "dürfen" schreibst und nicht "müssen". Ja, Mein Freund, Du darfst. Du musst nicht. Das ist Freiheit.
Die Lücke oder Leere mit Liebe und Musse zu füllen ist in jedem Fall eine sehr gute Idee. Und auch umsetzbar.
Letztens habe ich einen interessanten Bericht im Radio gehört. Es ging um die sogenannten Helikoptereltern, für die es am schlimmsten ist, dass ihre Kinder ja eventuell Langeweile haben könnten. Der Fachmensch, der zu Wort kam erklärte, dass Langeweile die Kreativität fördert. Mensch sollte sich zuweilen ihr ergeben. Sie lässt dem Hirn eine Erholungspause und schafft Zeit sich etwas einfallen zu lassen - vielleicht Neues, noch nie gemachtes anzugehen. Sie fördere die Entwicklung bei Kindern und macht auch bei Erwachsenen nicht halt.

Lieber Paul, es ist ja mein andauerndes Reden: Es hat alles, wirklich alles seinen [u]guten[/u] Grund da zu sein. Wir dürfen lernen zu verstehen den Grund zu erfahren.

Auf weitere spannende Themen. Und nochmals, echt toll Dein hiersein Du lieber Lebensforscher.

Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 15.06.2019, 08:45
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Verfasst am: 15.06.2019, 16:50
pearle67
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Leere ist ein viel zu großes Wort, für dieses Echo, das tief in uns drin ist und auch vermutlich immer bleiben wird. Der Großteil unserer bisherigen Leben war mit mindestens einem Suchstoff gefüllt. Das ist natürlich etwas, was sich sehr tief in unsere Gehirne eingegraben hat. Der körperliche Effekt ist, dass Nikotin die Dopaminausschüttung "übernimmt". Da die Droge mehr Dopamin herstellt, als unser Körper, drosselt dieser die Produktion und hört schließlich ganz damit auf. Deshalb fehlt uns die körpereigene Glücksdroge, wenn wir mit dem Rauchen aufhören.
Wir brauchen das Dopamin aber um uns gut zu fühlen, also schreien wir nach unserer Droge. Das kommt alles wieder in die Reihe, allerdings gibt es sozusagen Dopamin Depots, die leer sind. Also: Unser Körper hat ganz normal und zuverlässig 5 "Dopamins" produziert. Dann gibt es fünf kleine Speicher im Körper. Kommt jetzt Nikotin dazu haben wir auf einmal 15 "Dopamins". Das führt zu einer Überflutung und deshalb hört der Körper selbst auf mit der Produktion. Jetzt haben wir immer noch 10 "Dopamins", die das Nikotin uns gibt. Wir haben also 10 Depots, statt vorher 5. Alles die Depots sind und bleiben leer. Zwar fängt unser Körper wieder mit der Produktion an, aber es bleiben immer noch 5 überzählige, leere Depots übrig, die leer bleiben.
Das ist zumindest laut Prof. Dr. Stephan Mühlig der Grund für unsere bleibende Abhängigkeit und für unser "Leere" Gefühl.
Lieber Paul,

ich habe das mal vor einiger Zeit gelesen und weil mir das sehr einleuchtend erschien, habe ich mir das auf diese stark vereinfachte Art gemerkt.

Für mich hat das viel erklärt Liebe Grüße Heike

Verfasst am: 15.06.2019, 22:13
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Verfasst am: 16.06.2019, 00:18
kumulus
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Lieber Paul, da sind wir wieder an dem Punkt, jeder Jeck is anders..... (was bin ich froh, im Rheinland zu wohnen und, dat et he für sujet ne Name jit....)
nach nunmehr mehr als 4,5 Jahren kann ich Dir berichten von dieser Leere die manchmal mehr oder weniger lange bei mir weilt. Einfach in kurzen Sequenzen da ist. So ähnlich wie Hunger oder Rastlosigkeit, oder Durst oder das Gefühl rennen zu müssen. Der Hals ist wie trocken und irgendwo kribbelt es.... verstehst Du im Ansatz was ich meine?!
Und ich meine zu wissen, dass ich an diesem Gefühl nicht ganz unschuldig bin, denn ich mag es genau nachzuspüren, ob 26 Jahre Raucherleben Spuren hinterlassen haben, mag nicht gänzlich loslassen.
Das aus dem Nähkästchen.
Gute Nacht lieber Paul!!!!

Verfasst am: 16.06.2019, 10:15
Klicker
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Lieber Paul,

ich habe folgendes gerade bei Linaaaaa gefunden. Es beschreibt, in besseren Worten gefasst, jenes, was ich bereits versuchte zu beschreiben. Es geht eher um den zweiten Teil des Textes. Aber auch der erste Teil gehört irgendwie zum Thema Lücke und Leere dazu.

Zitiert von:
Was wir zum Loslassen brauchen

Die Weisheiten und Sprüche über das Loslassen zeigen,
dass wir im Loslassen Freude und sogar uns selbst finden können.
Und doch ist es nicht leicht, all die Erwartungen und Wünsche
loszulassen, um zu dieser inneren Freiheit zu gelangen.

Was wir dazu brauchen, ist Mut und Vertrauen:
den Mut, auch einmal etwas geschehen zu lassen,
und das Vertrauen in unser Schicksal, dass alles,
was die Zukunft bringt, uns zum Guten dient,
auch wenn wir manchmal an den Umständen verzweifeln mögen.

Loslassen, die Wahrheit anerkennen und unsere innere Freiheit

Loslassen ist vielleicht ungewohnt und schwer,
ungewohnt ist auch die Konsequenz, die das Loslassen mit sich bringt:
die innere Freiheit. Wenn wir nicht mehr am Gewohnten festhalten,
wenn wir das Wagnis eingehen, der Wahrheit ins Gesicht zu sehen und
diese auszuhalten, dann werden wir innerlich frei.
Möglicherweise zunächst nur für den Moment des Ausprobierens.

Ein kleines Beispiel: wenn wir eine Erwartung an einen geliebten Menschen
hegen – auch aus unserer Sicht völlig zu Recht -, und diese Erwartung wird
nicht erfüllt, können wir diese Erwartung einmal probeweise loslassen und
beobachten, was geschieht. Wir blicken der Wahrheit, die wir vormals bekämpft haben,
direkt ins Gesicht – das ist der Mut, den wir fürs Loslassen benötigen.
Diese Wahrheit gefällt uns nicht, und dennoch bleibt sie letztlich so, wie sie ist.

Der geliebte Mensch hat andere Werte oder Prioritäten, die nicht mit
den Unsrigen übereinstimmen. Wir können ausprobieren, dies ohne Wut anzusehen.
Der zweite Teil, der uns Mut abverlangt, ist der Teil, dass wir Konsequenzen
ziehen können: “Love it, change it or go” wäre hierfür ein Wegweiser, den wir in Muße
gehen können, wenn wir loslassen und unseren Standpunkt klären.

Unbestimmte Angst vor der inneren Leere

Wenn wir loslassen, wissen wir nicht genau, was uns erwartet;
vielleicht berührt uns die Angst vor einer inneren Leere.
Die Bestseller-Autorin Cheryl Strayed hat in ihrem Buch Der große Trip:
Tausend Meilen durch die Wildnis zu mir selbst anhand eines Zitates beschrieben,
was das Durchleben dieser Leere bedeuten kann:

„»Die (Feder) muss von einem Rabenvogel sein«, sagte sie und befühlte sie vorsichtig.
»Entweder von einem Raben oder einer Krähe. Ein Symbol der Leere«,
fügte sie in geheimnisvollem Ton hinzu. »Der Leere?«, fragte ich geknickt.
»Das ist etwas Gutes«, sagte sie. »Der Ort, wo Dinge geboren werden, wo sie beginnen.
Denk nur daran, wie ein Schwarzes Loch Energie absorbiert und dann als etwas Neues
und Lebendiges wieder freisetzt.«”

Die innere Leere zu überwinden kann also auch Aufbruch und Neubeginn bedeuten,
zu dem wir uns ermutigen lassen können.

Mut zur eigenen Bestimmung

Unser Mut, loszulassen, bedeutet gleichermaßen, sich auf den Weg zur eigenen
Bestimmung zu machen: zu sich zu stehen, seinen eigenen Weg vertrauensvoll
zu suchen und zu gehen.

Viabilia


Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 17.06.2019, 15:58
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Verfasst am: 17.06.2019, 21:03
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