Mein innerer Schweinehund braucht es schriftlich...

Verfasst am: 24.04.2015, 22:17
tinama
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Helly, der Spruch ist gut: Man muss sich entscheiden zwischen Pest und Cholera. ManyLu, vielleicht ist eine Reha wirklich mal eine gute Idee! Eine Kollegin hat mir heute erzählt, dass sie zur Reha in Bad Wildungen war: Sport, Fango, Massage, Schwimmen, Sauna, klettern, tanzen.. haben
ihr total gut getan. War eine Klinik für Psychosomatik, sie war sechs Wochen dort.

Überlege dir das mal.

Liebe Grüße
Tina

Verfasst am: 25.04.2015, 10:32
ManyLu
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Hallo Ihr Lieben!

Danke für die Grüße und Ideen!

Reha ist irgendwie vom Tisch. Meine Ärztin hat das nie von selbst thematisiert, ich selbst habe nach Kuren und Reha Ausschau gehalten, wurde aber vom Amtsarzt abgelehnt. Der muss nämlich bei Beamten zustimmen. Er wollte, dass ich in eine psychiatrische Klinik gehe, nicht Fango und Tanzen... nein, das riecht wohl zu sehr nach Urlaub... zusammen mit Schwerstkranken (Selbstmordgefährdeten) in Gruppentherapie sitzen, das war der Plan... da habe ich abgewunken. Ich kenne Leute, die das brauchten und zähle mich nicht dazu. Außerdem haben mich die Eigenanteile vom Hocker gehauen, kann ich mir schlicht nicht leisten. Und mein vorpubertärer Sohn müsste vier oder sechs Wochen morgens und nachmittags alleine klar kommen. Kann ich mir nicht vorstellen, dass das geht. Vielleicht später mal eine Option für mich, wenns mich wieder mal reinhaut. Depressionen haben ja die Angewohnheit, öfter wieder vorbeizukommen. Aber erst mal wieder langsam in die Arbeit reinkommen und schauen, wie lange es gut geht.... Für mich ist gut gesorgt durch eine stufenweise Wiedereingliederung, die sehr langsam anfängt.

Viele haben hier im Forum davon berichtet, dass sie vom Rauchen träumen. Jetzt, nach 215 Tagen war es auch bei mir so weit. Meine Mutter stellte mir im Traum eine Tasse Kaffee hin mit Kippe auf dem Unterteller. Ich nahm das Ding und bröselte es langsam auseinander. Es war die ostdeutsche Marke, mit der ich vor 26 Jahren angefangen habe..... Und wie deute ich das als Hobbypsychologin? Es sind wohl die Suchtmuster, die von meiner frühen Prägung herrühren, obwohl meine Mutter nie geraucht hat, aber sie hat andere Baustellen, ist z.B. Workoholic udn schafft sich mit fast 70 die Seele aus dem Leib ... außerdem gehörte Rauchen in der Wohnung vor Kindern in den 70er und 80er Jahren zum normalen Umgangston... Allerhöchste Zeit, sich davon zu lösen. Ich bin im Traum nicht auf die Idee gekommen, das Ding wegzuqualmen. Das ist für mich ein gutes Zeichen.... die Rauchfreiheit ist also im Unbewussten angekommen...

Heute kommt endlich der Regen! Es riecht fantastisch draußen. Schade nur für alle, die arbeiten, dass die Wochen so sonnig waren und das Wochenende verregnet ist... Ich freue mich für den Garten über den Regen und hoffe, dass die Regentonnen auch wirklich voll werden...

Viele Grüße
ManyLu

Verfasst am: 25.04.2015, 16:17
Helly
Helly
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Liebe ManyLu,
ich hatte dir ja auch schon mal geschrieben, dass ich auch mal vom Rauchen geträumt hatte,.es ist zum Glück schon lange her. Merkwürdig ist es schon!
Aber wir lassen die Finger von der Kippe!

Verfasst am: 03.05.2015, 13:13
daufi
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[color=red]Miss You [/color]

hoffe dir gehts es so weit gut ?



lg daufi

Verfasst am: 03.05.2015, 16:49
ManyLu
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Hallo zusammen und vielen Dank für die Blumen!!!!!!!

Nachträglich zur 222 gibts für Euch alle einen Sekt



Ich bin letzte Woche wieder ins Malen gekommen. Aquarell, da fließen die Farben und die Dinge geschehen wie von selbst. Einige Leinwände haben am Wochenende ihr hundertstes Gesicht bekommen. Es ist schön, nach so langer depressiver Sprachlosigkeit wieder Ausdruck im Malen zu finden.

Und die Regentonnen sind wieder voll. Der Garten wächst. Eine schöne Parallele auch zu anderen inneren Prozessen. Einige Male am Wochenende hat die Kippe gefehlt, so im Atelier, nachts bei Wein vor der halbfertigen Leinwand... aber ganz leise kommt der Wunsch und es braucht nur wenig, ihn ganz sachte beiseite zu schieben. Tschüß, das war einmal...

Ich wünsche allen eine gute Woche! Bleibt rauchfrei!

ManyLu

Verfasst am: 04.05.2015, 07:50
Helly
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Liebe ManyLu,
ich freue mich sehr, dass du wieder deinem Hobby nachgehen kannst und malst. Es geht aufwärts!

Verfasst am: 14.05.2015, 09:42
daufi
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Hoffe es geht dir gut !!!

liebe Grüsse Daufi

Verfasst am: 14.05.2015, 09:48
ManyLu
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Hallo zusammen,

Holzauge sei wachsam... Bei mir knuddeln sich die Probleme wieder ein wenig und da kommt doch echt der Gedanke: eigentlich könnte ich mir doch so eine Schachtel kaufen, mir den Ekel davor wieder abtrainieren, dann habe ich wenigstens etwas, das mich runterholt... WAS IST DAS DENN FÜR EIN SCHWACHSINN--- hinterhältiger Suchtgedanke...

Ich befinde mich gerade in der kuriosen Situation, darum zu bangen, wiedereingegliedert zu werden nach langer Krankheit. Andere kämpfen um Frührente, ich darum, sie nicht zu bekommen. Man konfrontierte mich mit dem schönen Satz "Wir überlegen uns, ob wir sie noch einmal mit Kindern arbeiten lassen". Das sagte eine Juristin, die mich nie persönlich kennengelernt hat, meine sehr gute Arbeit nicht kennt, nicht weiß, dass ich noch nie länger krank in meinem Leben war und immer gearbeitet habe... Sie kennt nur die Diagnose Depression und hat zwei ärztliche Zeugnisse vor sich liegen, die die Gesundung bescheinigen... hilft alles nichts... die Jursistin will noch mal prüfen... Ich hoffe auf den gesunden Menschenverstand. Es herrscht Lehrermangel in meinem Fach. Die Schule erwartet mich dringend zurück. Ein anderes Gymnasium rief mich privat an, um mich abzuwerben... Verrückt das alles...

Ich darf nach einigen Telefonaten und Mails doch anfangen nächste Woche... auf Widerruf... es bleibt also spannend.

Gleichzeitig schimpft die Leber über die Medis. Ohne kein Schlaf. Also Dosis reduziert. Hat funktioniert. Schlaf wieder da. Nächster Lebertest wird zeigen, ob auch sie damit einverstanden ist. Danach werde ich immer mal wieder weiter reduzieren und schauen, ob es ohne die "Krücke" geht.

Und da sitze ich und entscheide mich wieder mal gegen die Kippe, die doch nichts ändern würde. Cool bleiben will geübt werden, ohne das Ding. Der Garten ist ein wunderbarer Ausgleich. Es riecht zur Zeit fantastisch. Das Joggen ist besser als jedes AD. Leider riecht meine Strecke nach Hundescheiße. Aber laut meiner Lektüre in buddhistischen Lehren ist das ein gutes Übungsfeld: unter besten Bedingungen kann schließlich jeder glücklich bleiben. Die Kunst ist, es auch unter weniger guten Bedingungen zu sein.

Rauchfreie Grüße!
ManyLu

Oh, hallo Daufi!!! Dein Gruß kam gerade rein, als ich noch am Schreiben war. Schönes langes WE!!!!!!!!

Verfasst am: 14.05.2015, 11:02
Idefix61
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Liebe Manylu,

lasse dich von einer Juristin nicht verrückt machen. 2 Atteste, die deine Dienstfähigkeit bescheinigen, sind schon ein "Pfund", bei denen eine Zwangsverrentung (Zwagnspensionierung?) gegen deinen Willen nicht möglich sein dürfte. Also versucht man meines Erachtens nur psychologisch Druck aufzubauen. Ich wünsche dir viel Kraft, damit man dich nicht unterbuttert.

Zigaretten sind hier keine Lösung. Notfalls solltest du dich juristisch beraten lassen.

Eine stufenweise Wiedereingliederung nach längerer Erkrankung soll dir als Reha-Maßnahme ja ermöglichen wieder voll arbeitsfähig/dienstfähig zu werden.

Ich wünsche dir viel Kraft und Nerven für diese "Spielchen" des Arbeitgebers/Dienstherrn und für den Kampf für deine Rauchfreiheit.

Mit lieben Grüssen
Dagmar

Verfasst am: 14.05.2015, 11:56
ManyLu
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Danke liebe Dagmar!

Du bist mit 46 Tagen ja schon gut dabei! Respekt! Ich weiß noch genau, wie ich mich damals gefühlt habe. War stolz auf meinen ersten Monat und der Mut wuchs, dass es klappen könnte. Bei Dir hoffentlich auch! Bleib dran!

Ich glaube nicht, dass da psychologischer Druck aufgebaut werden soll. Die sind nur über das Wörtchen "rezidivierend" vor der Diagnose gestolpert. Das bedeutet "wiederkehrend" und schließt damit die Wiedereingliederung rein juristisch aus. Sie wissen ja nicht, dass sich das Wörtchen auf eine leichte depressive Episode ohne Krankschreibung vor 15 Jahren bezieht, nachdem ich ein Baby verloren hatte... jetzt haben die halt Angst, dass ich ständig depressiv sei und den Kindern... ja was eigentlich... nicht gut tue?

Ja, Zigis sind keine Lösung. Forum schreiben eher

Juristische Beratung hörte sich so an: "Ihr Dienstherr hat das Recht zu entscheiden, ob er Sie noch mal auf Kinder los lässt." So viel dazu. Beratend war das insofern, dass ich weiß, wovor der Dienstherr sich fürchten könnte und wo ich ansetzen muss, um diese Furcht zu zerstreuen, schließlich fliege ich kein Flugzeug gegen eine Wand... (ich möchte diesen tragischen Fall keineswegs flapsig für Argumente instrumentalisieren, aber ich glaube wirklich, dass genau dieses Ereignis zu solchen Aussagen bei juristischen Beratungen zum Thema Depression und Job führt.)

Mit dem Wort rezidivierend kommt eine Wiedereingliederung nicht in Frage, nur ein sofortiger Arbeitsbeginn ohne stufenweise Belastungssteigerung oder die Rente auf Zeit, nach zwei Jahren vielleicht wieder "Reaktivierung" ohne stufenweise Wiedereingliederung. Ich bin aber noch nicht rentenreif. Vor einem Kaltstart mit vollem Arbeitsumfang habe ich noch ganz schön Respekt. Zur Not wage ich dann halt das, wenn juristisch kein Weg zum soften Einstieg führt....

Ja, das hat so ein wenig was von einem Spiel. Da muss man auch immer genau hinschauen, wie es aussieht und welche sinnvollen Optionen man hat. Wer cool bleibt, entscheidet richtig und gewinnt.

Das ist beim Rauchenaufhören ja nicht anders, oder?

Alles Gute!
ManyLu