Warum so ein Gang durch Leid und Elend?

Verfasst am: 09.04.2018, 13:56
ichbins
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Liebe Claudette,

morgen sind es schon 2 Wochen, in denen Du dieses Abenteuer dieser Wandlung lebst. Denn eine Wandlung ist es in der Tat - es ist als ob man sich völlig neu definiert. Das ist anstrengend und macht auch mitunter Angst, wenn lang Verborgenes hoch kommt, dass Du neu bewerten und integrieren musst.

Aber Du bist auch aktive Gestalterin in diesem Wandlungsprozess - im Gegensatz zur Vergangenheit, bestimmst Du in weiten Teilen mit, wie Du Dich entwickeln wirst. Und das ist jede Mühe wert und geht nur ohne Vernebelung.

Deine neue Ernährungsstrategie parallel zum Rauchstopp ähnelt meiner. Da ich mal ziemlich übergewichtig war, hatte ich schon vorher viel umgestellt und zum Rauchstopp noch mal an einigen Sachen gefeilt. Datteln sind übrigens auch mein Lieblingsnaschi - zusammen mit Nüssen. Immer mal so zwischendurch - und es schadet nicht der Figur, wenn die Ernährung im Großen und Ganzen stimmt. Und die sportliche Betätigung habe ich auch intensiviert - was nicht nur der Figur, sondern auch der Stimmung zuträglich ist.

Sind wir nicht Helden?
Wir bleiben stur und stark
Angelika

Verfasst am: 06.04.2018, 14:58
Claudettes
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Über Dankbarkeit, Zusammenhalt und Essensgewohnheiten nach dem Rauchstopp

Hey ihr Lieben,

ich freue mich immer sehr auf Euren Besuch, danke, dass ihr da seid!

Sharmila, ich freue mich, wenn ich das nur zurückgeben kann, dieses Gefühl von Zuspruch, Mut und nicht allein zu sein. Ich glaube, das ist das wertvollste in diesem Forum, dass wir die Möglichkeit haben zu geben und auch etwas zurück zu bekommen.

Klicker, vielen Dank für Deinen Willkommens-Strauß, Blumen sind immer etwas phantastisches, sie erfreuen, beruhigen und riechen oftmals toll. Danke für Deine Beobachtungen, wie ich bereits erzählte, ich habe schon diverse Rauchstopps hinter mich gebracht und alle waren irgendwie anders und an allen bin ich gescheitert. Aber man lernt ja stets dazu und fragt sich eben irgendwann mal woran das liegen kann. Es gab kürzlich bei mir eine kleines Schlüsselerlebnis, von dem ich in meinem nächsten Post detaillierter berichten werde. Nur dazu vorweg, manchmal muss man sich mit tief, verborgenen Ängsten auseinandersetzen um Gewohnheiten und das Leben nachhaltig zu verändern. Der Rauchstopp ist mittlerweile nicht nur eine Nikotinsucht für mich, sondern eben eine Vernebelung von noch ganz anderen Lastern und Süchten die wir im Leben tragen. Ich glaube, dass ist der Grund weshalb das Aufhören auch so schwer ist und um so eine Veränderung zu bewerkstelligen, gehört Erkenntnis und Reflexion dazu - zumindest werde ich dessen gerade belehrt ;) Und nein, es ist nicht einfach…und ja, ich habe Angst, jeden Tag…diese äussert sich in Schmachtanfälle.

Wie war bei Dir die erste Zeit, was hast du über Dich so erfahren?

Liebe Angelika und Flotti, vor genau einer halben Stunde habe ich die 0 bekommen Jetzt sind es 10 Tage! Danke Euch für Euren Besuch und dass Ihr mich daran erinnert habt.

Angelika, ja das mit dem Hunger hab ich auch schon gemerkt. Ich habe herausgefunden, dass eine Karotte in diesem Fall wunder bewirken kann. Schnell geschält, daran rum kauen, wenig Kalorien, funktioniert prima (Aber ich mochte Karotten schon immer). Viele Menschen im Internet sind der Meinung, dass es nicht gut sei, bei seinem Rauchstopp auch auf die Gewichtszunahme zu achten. Dass kann ich durch den Stress verstehen. Ich will das aber trotzdem probieren und war die letzten Tage auch nicht übermässig verzweifelt wegen Rauchstopp und bewussterem Essen. Dazu muss ich aber gestehen, dass ich ohnehin schon vieles tue, wie Sport treiben, viel selbst Kochen, kein Fast Food. Hab diese Woche ein paar Kleinigkeiten optimiert:

- in der Woche 1 Tag mehr Sport (mache jetzt 4 Mal die Woche, statt 3 jeweils 45 Minuten). Dafür stehe ich 1 Stunde früher auf und mache das Zuhause, weil ich wegen der Arbeit sonst keine Zeit habe.
- über den Tag verteilt mehr Gemüse und Salat, das kam definitiv zu kurz, davon kann man große Mengen essen und die machen Pappensatt - auch als Snack zwischendurch. Weniger Brot und Nudeln, denn bei den kleinen Portionen, die eben nicht ins Gewicht gehen, werde ich nicht satt und dann habe ich die ganze Zeit hunger und will hinterher auch noch gerne rauchen. Ich habs jetzt nicht komplett gestrichen, nur bewusster eingebaut.
- Fleisch und Fisch in normalen Portionen, keine Monsterportionen. Ich brauche da keine halbe Kuh um satt zu werden, 150 Gramm pro Teller reichen da aus.
- Ich kaufe keine Süssigkeiten.
- Ganz viel trinken, vorzugsweise Wasser (1,5L) und Kräutertee (teilweise bis zu 3 Kannen). Meine 3 Kaffees am Tag gebe ich mir immer noch, die sind aber schwarz und daher Peanuts. Die sind bei mir auch ohne Zigarette vereinbar.
- Snacks zwischendurch sind das kritischste, denn da lauern die Zigaretten Ersatzfallen. Ich habe da jetzt eine Kombi mit Alternativen gefunden die mir zusagen: Karotten und generell Gemüsesticks, Beerenobst (Erdbeeren, Heidelbeeren, was auch immer..), Nüsse (Mandeln, Walnüsse, u.s.w.), Scharfe Minze Bonbons ohne Zucker und das kombiniert mit viel trinken und frische Luft Pausen. Wenn ich was deftig Süsses brauche, dann esse ich 1-2 getrocknete Datteln. Die sind schon wieder so süss, dass man davon nur 1 runter bekommt und der Zuckerspiegel ist sofort im Ruhemodus. Das habe ich letzte Woche immer alternierend gegessen und getrunken. Es ist aber weniger geworden und die Attacken haben sich tatsächlich beruhigt. Ich Snacks mittlerweile weniger, kontrollierter und auch die Schmachtanfälle haben sich beruhigt, ich habe nur noch im Schnitt 3 Stück, die sind recht kurz und nicht mehr diese durchgehende Schmacht über den ganzen Tag. Es wird besser von Tag zu Tag!!
- Das kostet zwar alles etwas Zeit und Mühe, dafür hält es einen beschäftigt und man tendiert weniger dazu ans Rauchen zu denken.
- Und zu guter Letzt, 1 Mal in der Woche werde ich richtig zuschlagen, mit Pizza und co. denn die kulinarischen Schlemmbelohnung muss sein bei soviel Achtsamkeit. Ich berichte gerne in einem Monat, ob das alles was gebracht hat um das Gewicht zu halten, falls es Euch interessiert.

Liebe Grüße an Euch und habt ein schönes, sonniges Wochenende!!

Eure Claudette

Verfasst am: 05.04.2018, 22:20
ichbins
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Moin, moin, liebe Claudette,

heute sinds schon 9 Tage. Bei den Kelten galt die 9 als Zahl der Vollkommenheit. Drei mal Drei (die göttliche Zahl) ergab für sie einen Absolutheitscharakter. Darin ist die Fünf enthalten, welche Zeit und Raum erfasste, sowie die Vier als Anzahl der Himmelsrichtungen. Also quasi das ganze damalige Universum in einer einzigen Zahl. Ich gratuliere Dir zu dieser Vollendung. Ab morgen betrittst Du eine neue Ebene des Nichtmehrrauchens ----- die Ebene der zweistelligen Zahlen. TATAAAAA....

Glaub mir, Dir wird es nicht besser gehen, wenn Du Dir die Wampe vollhaust. Dieser Hunger der ersten Zeit ist nicht mit Essen zu befriedigen - selbst wenn Du mit Bauchschmerzen und geöffnetem Rock- Hosenbund daliegst, weil Du Dich mit Essen vollgestopft hast, wirst Du Dich noch hungrig fühlen. - Na ja, vielleicht nicht, weil Dich der Bauchschmerz eine Weile ablenken wird. Der Hunger (genau so wie die Langeweile) steht für etwas anderes.

Und viel schlafen ist absolut richtig und wichtig, denn mit dem Rauchen aufzuhören, IST höchste Leistung auf verschiedenen Ebenen.

Vielleicht sollte man bei den Nochnierauchern nach dem "Best Practice" für das Glücklichsein nachfragen.

Wir sind Helden und bleiben stur und stark
Angelika

Verfasst am: 04.04.2018, 21:25
Flotti
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Hallo Claudette,

ich schaue mal bei dir herein, lese mich durch deine interessanten Beiträge mit denen du sicher vielen aus dem Herzen sprichst

8 Tage ohne und vor allem ein rauchfreier Start hier im Forum das finde ich wirklich sehr bermerkenswert.

Übermorgen, wenn die Null sich an die 1 reiht läuft die Sache "rund"

Sei guten Mutes.



Dir noch viel Inspirationen für deine Beiträge -- in deinem Wohnzimmer mit wirklich sehr aufschlussreichen und bedeutungsvollen Beiträgen.

Toll wenn man, wie du sich alles von der Seele schreiben kann und es hier im Forum "gehört" wird.

Liebe Grüße Flotti

Ich lass dir noch ein Blümchen da (es hält auch ohne Vase mit Wasser)

Verfasst am: 03.04.2018, 21:38
Klicker
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Hey Claudette,

das gefällt mir außerordentlich gut: "Schreibt eure Wünsche auf und habt eure Ziele vor Augen"!!! Genau das ist es. Toll, das Du das so einfach schreiben kannst.

Aber erst einmal möchte ich Dir zu Deiner ersten ganz rauchfreien Woche meine herzlichsten Glückwünsche übermitteln. Es ist schön das Du hier bist und ich wünsche Dir hier einen regen Austausch. Hier meinen Willkommensstrauss:



Du schreibst, teilst Dich mit, refektierst Dich und Dein Erleben, gehst in Resonanz und ziehst Deine Schlüsse daraus, reagierst wiederum und erlebst Neues. Es ist das Leben in seiner reinsten Form. Ohne Nebel. Mit klarer Sicht - immer nach vorn schauen aber doch im Moment ruhend. So scheint es mir bei Dir zu sein und so würde ich auch meinen Werdegang zum Nichtmehrraucher beschreiben.

Du schreibst das es eigenartig sei, dass dieser Rauchstopp weniger ein Rauchstopp sei, sondern eher ein Lehrgang um mit Deinen eigenen kleinen Verhaltensproblemen umgehen zu können. Ja, die Zigarette hat in der Tat einige Probleme vernebelt. Und wenn Du spürst, wie es ist wieder klarer sehen zu können, denken zu können, aufkommende Gefühle ungefiltert wahrzunehmen und diese auch nach aussen zu zeigen, dann hilft Dir diese enorme Energie dabei auch mühelos durch ein plötzlich aufkommende Schmachttal zu wandern. Das wünsche ich Dir. (So hab's jetzt (für Dich, für alle und auch für mich) aufgeschrieben :wink

Bin gespannt, weiter von Dir zu lesen.

Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 03.04.2018, 17:18
Claudettes
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Zum Wochenstart meine Gedanken zu Glücksmomenten, Kalorien-Zähl-Apps und Wunsch-Projektionen.

Hallo liebe Mitstreiter,

das Wochenende ist vorbei und ich habs ja tatsächlich 1 Woche geschafft! Das hätte ich erst mal nicht gedacht aber 1 lausige Woche ist durch. Wer jetzt glaubt ich bin da total entspannt, Pustekuchen!

Aber erstmal, vielen Dank Meikel, für Dein Feedback und auch die schöne Geschichte. Ich hab sie jetzt mehrmals gelesen und finde sie jedes Mal sehr ermutigend!

Dir, liebe Angie, vielen Dank für Deinen Besuch, ich hab mich sehr darüber gefreut und watschle tatsächlich noch hinter Dir her



Hey Furia, ich freue mich sehr, dass eine kreative Seelenverwandte wie Du es in mein chaotisches Wohnzimmer geschafft hat Anstatt der durch Zigaretten verrauchten Kreativhöhle hab ich mir überlegt ob man stattdessen ab und zu mit einem ayurvedischen Räucherstäbchen nachhelfen kann

Ich hoffe, mein Humor ist nicht all zu schwarz, manchmal kann ich nicht anders...

In dieser Woche habe ich gemerkt, dass man für sein Glück richtig arbeiten muss, da sonst alles vor die Hunde geht. Sprich, ich musste mich wirklich SEHR aktiv darum bemühen, mein Belohnungszentrum stabil zu halten. Wir reden nicht davon, Glücksmomente entstehen zu lassen, sondern eher nur die Tatsache, dass ich nicht den ganzen Tag leidend und elendig da hocke. Nein, das habe ich wirklich nicht, aber es war jetzt auch nicht die "Mega Woche", wenn ihr versteht was ich meine. Die Woche war unspektakulär, nicht sehr aufregend und manchmal etwas quälig durch die gelegentlichen Schmachtanfälle. Die ersten 3 Tage waren die schlimmsten, jetzt hält es sich in Grenzen und zieht sich zumindest nicht über den gesamten Tag.

Mir war oft langweilig durch die gewonnene Zeit, durchs 'nicht rauchen', was den gefährlichen Gang zum Kühlschrank begünstigen wollte. Daraufhin hab ich mir gleich noch eine App geholt….eine dieser Kalorien-Zähl-Apps. Damit esse ich recht kontrolliert meine normalen Mahlzeiten und sehe schwarz auf weiss, wenn ich eine Zigarette gegen Essen eintauschen will...hehehee, denkste liebes Hirn! Eigentlich halte ich von sowas nichts, aber ich hatte ja schon erwähnt, dass ich nicht dicker werden will und die Tendenz in Richtung Fressattacke macht sich schon bemerkbar. Jedes Mal wenn ich nun „Hunger“ bekomme, muss ich das, was ich essen will in diese App eingeben. Da überlegt man sich das echt 2 x ob man seinem Appetit freien Lauf lässt.

Angelika hat es schon beobachtet, der Kräutertee auf der Terrasse ist schon etwas ganz tolles und auch eine gute Beschäftigungsmaßnahme. Schön die saubere Luft dabei durch die Nase ziehen lassen.... Gestern hatten wir ganze 12 Grad und etwas Sonne, das war wirklich schön. Draussen zu sein hat für mich sowieso eine neue Dimension erreicht. Und ansonsten sitze ich ganz oft dämlich da, starre in die Luft und muss mich kurz einfangen um meinen Tätigkeiten weiter nach zu gehen.

Ja, man muss in der Tat etwas für sein Glück tun und das kann echt anstrengend sein. Im Schnitt bin ich die Woche zwischen 8 und 9 Uhr Abends ins Bett gegangen, weil es geistig und teilweise körperlich ziemlich strapazierend war. Wenn man das Alter anhand der Schlafenszeiten bemessen würde, wäre ich im Schnitt wieder bei 7 Jahren gelandet. Insofern hat der Rauchstopp schon etwas verjüngendes.

Manchmal denke ich: "wie einfach war es doch mit einer unkomplizierten Zigarette einen kurzen Glücksmoment zu generieren." Jetzt muss ich tatsächlich ganz viel dafür tun. Es ist anstrengend und die Woche war dadurch eher angespannt. Und da wäre schon mein erster Wunsch auf meiner persönlichen Wunschliste: Ich möchte ohne Zigaretten und Essenshilfe wirklich wieder innerlich glücklich sein und mich dabei auch noch gesättigt fühlen! Geht das überhaupt wenn man sich nicht die Wampe voll haut?

Egal, habt ihr mal etwas von projizierter Wunscherfüllung gehört? Im Prinzip geht das so, man wünscht sich etwas, spricht es laut aus und dann erfüllt es sich. Bei mir klappt das erstaunlich oft, aber man muss auch wirklich daran glauben. Wenn man zweifelt, dann klappt es nicht. Eine Woche Rauchfrei habe ich dadurch geschafft, jetzt wünsche ich mir neben dem anderen Wunsch noch, dass ich den ganzen Monat rauchfrei bleibe. So, nun steht es geschrieben und ich habe wieder ein Ziel


Schreibt Eure Wünsche auf und habt Eure Ziele vor Augen. Wenns klappt, kommt auch der sättigende Glücksmoment.


Einen schönen Wochenstart und liebe Grüße,

Claudette

Verfasst am: 02.04.2018, 21:20
Furia
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Hi Claudette,

schön, dass Du da bist.
Interessante Gedanken/ Erlebnisse die Du da schreibst.

Logisch - wenn wir nicht mehr rauchen stellt sich so manches auf den Kopf - und wird irgendwie anders.
Irgendwie neu.
Und wartet drauf gut, also positiv, aufgeladen zu werden.

Ich persönlich empfinde es als ungeheuer spannend, als ein wunderbares Abenteuer.
Ein richtiges Abenteuer. Ohne Absicherung. Ein richtiges Entweder-oder- keine Grauzone, nur Schwarz-Weiß. Wow. Und das ohne tausende Kilometer in die Wildnis zu fahren.
Ja, anstrengend ist es auch. Manchmal meint man, man muss aufgeben - dann hilft ruhiges, bewusstes Atmen und manch anders mehr. Hier im Forum gibt es viele Anregungen dafür. Krautsalat hat auch schon dem einen oder anderen geholfen.

Oh Ja! Kreativität und Zigaretten.
Diese wunderbare Verbindung.

Aus diesem Club komm ich auch.
Langsam lerne ich jedoch diese Bilder aus meinem Kopf zu bekommen, was mir sehr, sehr gut tut.
Insbesondere um selbst wieder kreativ arbeiten zu können. ;-)

Liebe Claudette,
Ich freue mich sehr, wenn Du weiter bei uns bleibst, Dein persönliches Nicht-Raucher-Abenteuer voller Kreativität lebst und berichtest.
DU liest Dich einfach wunderbar.

Einen schönen Abend.

Herzlichst, fURIa

Verfasst am: 02.04.2018, 18:36
ichbins
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Soooo eine schöne Geschichte, lieber Meikel. Stimmt aber auch - immer wenn ich mich ordenlich ausgeheult habe (was heute nur noch höchst selten vorkommt ) dann habe ich auf einmal einen Ausweg, einen Lichtblitz - eine Hoffnung gehabt.

Liebe Clau, eine Pause ist eine Pause ist eine Pause..... Und eine Zigarettenpause ist etwas grundlegend anderes. Da wird die Pause vorgeschoben, um den Spiegel wieder aufzufüllen.

Und der exzentrische, kettenrauchende, über den Dächern von Paris lebende Künstler ist ein Klischee, das von der Filmindustrie geschaffen wurde.

Deine Auszeiten auf dem Bänkchen mit der Tasse Tee in der Hand - das klingt so richtig zufrieden und gemütlich. Jagen Dich dort eigentlich auch die Gedanken um die Zigarette? Das kann ich mir gerade gar nicht vorstellen - entspannt dazusitzen, die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres im Gesicht, der liebe Gott ist ein guter Mann, den ich so lassen kann, ab und zu ein kreativer Gedanke und ab und zu eben gar kein Gedanke..... Ommmmm

Öm - ja schöne Restostern noch....
Wir bleiben stark und stur
Angelika

Verfasst am: 02.04.2018, 12:31
angie1953
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Liebe Claudette

Dir auch einen schönen Ostermonntag

und immer in der Spur bleiben
immer hinter mir her tippeln

dann mußt Du Dein Wohnzimmer bald umbenennen.

Es ist so toll nicht zu rauchen!

Verfasst am: 01.04.2018, 23:36
rauchfrei-lotse-meikel
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Guten Abend Claudette,

du liest dich sehr reflektiert. Und ich meine verstanden zu haben, daß du dir "begegnet" bist, auf deinem Lehrgang. Eine Erfahrung, die nicht immer angenehm ist.
Als ich zu rauchen aufhören wollte, befürchtete ich, wahnsinnig zu werden. Und tatsächlich. ... am ersten rauchfreien Tag war mir klar: so fühlt es sich also an, wenn man irre wird. Eine emotionale Achterbahn, in der ich mich befand. Ich habe gelitten, wie ein Tier. Das -gerade an den ersten Tagen - möchte ich nie mehr durchleben müssen.

Ich bringe dir ein kleines Geschenk mit, liebe Claudette. Vielleicht hilft es dir in mancher dunklen Stunde, auf deinem Weg in die Rauch-Freiheit. 

~ Das Märchen von der traurigen Traurigkeit ~

Es war einmal eine kleine Frau, die einen staubigen Feldweg entlanglief. Sie war offenbar schon sehr alt, doch ihr Gang war leicht und ihr Lächeln hatte den frischen Glanz eines unbekümmerten Mädchens.

Bei einer zusammengekauerten Gestalt, die am Wegesrand saß, blieb sie stehen und sah hinunter.

Das Wesen, das da im Staub des Weges saß, schien fast körperlos. Es erinnerte an eine graue Decke mit menschlichen Konturen.

Die kleine Frau beugte sich zu der Gestalt hinunter und fragte: „Wer bist du?“

Zwei fast leblose Augen blickten müde auf. „Ich? Ich bin die Traurigkeit“, flüsterte die Stimme stockend und so leise, dass sie kaum zu hören war.

„Ach die Traurigkeit!“ rief die kleine Frau erfreut aus, als würde sie eine alte Bekannte begrüßen.

„Du kennst mich?“ fragte die Traurigkeit misstrauisch.

„Natürlich kenne ich dich! Immer wieder einmal hast du mich ein Stück des Weges begleitet.“

„Ja aber…“, argwöhnte die Traurigkeit, „warum flüchtest du dann nicht vor mir? Hast du denn keine Angst?“

„Warum sollte ich vor dir davonlaufen, meine Liebe? Du weißt doch selbst nur zu gut, dass du jeden Flüchtigen einholst. Aber, was ich dich fragen will: Warum siehst du so mutlos aus?“

„Ich…, ich bin traurig“, sagte die graue Gestalt.

Die kleine, alte Frau setzte sich zu ihr. „Traurig bist du also“, sagte sie und nickte verständnisvoll mit dem Kopf. „Erzähl mir doch, was dich so bedrückt.“

Die Traurigkeit seufzte tief.

„Ach, weißt du“, begann sie zögernd und auch verwundert darüber, dass ihr tatsächlich jemand zuhören wollte, „es ist so, dass mich einfach niemand mag. Es ist nun mal meine Bestimmung, unter die Menschen zu gehen und für eine gewisse Zeit bei ihnen zu verweilen. Aber wenn ich zu ihnen komme, schrecken sie zurück. Sie fürchten sich vor mir und meiden mich wie die Pest.“

Die Traurigkeit schluckte schwer.

„Sie haben Sätze erfunden, mit denen sie mich bannen wollen. Sie sagen: ‚Papperlapapp, das Leben ist heiter.‘ und ihr falsches Lachen führt zu Magenkrämpfen und Atemnot. Sie sagen: ‚Gelobt sei, was hart macht.‘ und dann bekommen sie Herzschmerzen. Sie sagen: ‚Man muss sich nur zusammenreißen.‘ und sie spüren das Reißen in den Schultern und im Rücken. Sie sagen: ‚Nur Schwächlinge weinen.‘ und die aufgestauten Tränen sprengen fast ihre Köpfe. Oder aber sie betäuben sich mit Alkohol und Drogen, damit sie mich nicht fühlen müssen.“

„Oh ja“, bestätigte die alte Frau, „solche Menschen sind mir auch schon oft begegnet…“

Die Traurigkeit sank noch ein wenig mehr in sich zusammen. „Und dabei will ich den Menschen doch nur helfen. Wenn ich ganz nah bei ihnen bin, können sie sich selbst begegnen. Ich helfe ihnen, ein Nest zu bauen, um ihre Wunden zu pflegen. Wer traurig ist hat eine besonders dünne Haut. Manches Leid bricht wieder auf wie eine schlecht verheilte Wunde und das tut sehr weh. Aber nur, wer die Trauer zulässt und all die ungeweinten Tränen weint, kann seine Wunden wirklich heilen. Doch die Menschen wollen gar nicht, dass ich ihnen dabei helfe. Stattdessen schminken sie sich ein grelles Lachen über ihre Narben. Oder sie legen sich einen dicken Panzer aus Bitterkeit zu.“

Die Traurigkeit schwieg. Ihr Weinen war erst schwach, dann stärker und schließlich ganz verzweifelt. Die kleine, alte Frau nahm die zusammengesunkene Gestalt tröstend in ihre Arme. Wie weich und sanft sie sich anfühlt, dachte sie und streichelte zärtlich das zitternde Bündel.

„Weine nur, Traurigkeit“, flüsterte sie liebevoll, „ruh dich aus, damit du wieder Kraft sammeln kannst. Du sollst von nun an nicht mehr alleine wandern. Ich werde dich begleiten, damit die Mutlosigkeit nicht noch mehr Macht gewinnt.“

Die Traurigkeit hörte auf zu weinen. Sie richtete sich auf und betrachtete erstaunt ihre neue Gefährtin:

„Aber…, aber – wer bist eigentlich du?“

„Ich?“ sagte die kleine, alte Frau schmunzelnd. „Ich bin die Hoffnung.“

Noch einen schönen Rest vom Fest
Meikel