Vom Rauchen Abschied nehmen

Verfasst am: 18.01.2016, 06:41
SusanneK
SusanneK
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[quote="rauchfrei-lotsin-lydia"]
Liebe Susanne,

Ich habe mich in meinem neuen Nichtmehrraucherleben auch als andere Persönlichkeit kennengelernt als vorher. Ich weiß nicht woran es liegt, ob der Grund ist, daß das Rauchen mich gedämpft hat oder ob mir der augenscheinlich gelungene Rauchstopp eine andere Art von Auftrieb, von Mut gegeben hat ("wenn ich das geschafft habe, dann kann ich auch..."), aber Veränderungen im Handeln und der Entscheidungsfreude habe ich auch verzeichnet. Ich kann nicht behaupten, daß ich damit unglücklich wäre, und ich hoffe, Du kannst das für Dich genauso in Anspruch nehmen.

Lydia
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Ja, stimmt. Ich verzeiche zum einen oftmals ein Gefühl von Wohlbefinden in meinem oberen Bauchbereich, wo vorher das Verlangen saß, die Sucht, zu ziehen, zu inhalieren. Zum anderen meine ich, besser wahrnehmen zu können, was mein Unbewusstes mir zu sagen hat.

Verfasst am: 17.01.2016, 22:22
miezhaus
miezhaus
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Liebe Susanne,

mein letzter Rauchertraum war nach ich weiß nicht wievielen hundert Tagen. Unser Unterbewußtsein beschäftigt sich mehr und länger damit als es uns bewußt wird. Immerhin hat Dir Dein Traum nähergebracht, daß es nichts mehr zu sein scheint, was Dich erbaut, nichts was Du zu tolerieren bereit bist. Nur etwas, das Dir ein schlechtes Gewissen machen würde, käme es jetzt dazu. Ein weiteres Argument dafür, es auch im wahren Leben sein zu lassen.

Ich habe mich in meinem neuen Nichtmehrraucherleben auch als andere Persönlichkeit kennengelernt als vorher. Ich weiß nicht woran es liegt, ob der Grund ist, daß das Rauchen mich gedämpft hat oder ob mir der augenscheinlich gelungene Rauchstopp eine andere Art von Auftrieb, von Mut gegeben hat ("wenn ich das geschafft habe, dann kann ich auch..."), aber Veränderungen im Handeln und der Entscheidungsfreude habe ich auch verzeichnet. Ich kann nicht behaupten, daß ich damit unglücklich wäre, und ich hoffe, Du kannst das für Dich genauso in Anspruch nehmen.

Deine Verlustempfindung dem Rauchen gegenüber ist indes auch noch nachvollziehbar in Anbetracht der Zeit, die Du jetzt nicht mehr rauchst. Aber ich darf Dir den Ausblick geben, daß es nicht so bleiben wird. Du wirst es nach dem Abschluß Deines Entzugs nicht mehr als Verzicht, als Opfer begreifen, daß Du nicht mehr rauchst. Wenn Du nicht nur verständnislos darauf zurückschaust, dann wirst Du es als Gewinn, als Erfolg erleben, nicht mehr rauchen zu müssen. Noch bist Du mit dem Entzug beschäftigt, steuerst langsam auf die Zeit um die drei Monate zu, um die herum manche Nichtmehrraucher noch einmal einige Klippen umschiffen müssen. Auch das ist noch völlig normal, also wenn dem so ist, glaube bitte nicht, daß es ein Hinweis darauf ist, daß es niemals aufhört! Alles noch im Rahmen normaler Parameter. Doch danach beschreiben viele erfolgreiche Aufhörer ein signifikantes Abflachen der Entzugsgefühle, oft kippschalterartig. Aber wenn diese Zeiten hinter Dir liegen, wirst Du es nicht mehr als Verzicht empfinden.

Es gibt ja auch schon wieder Fortschritte: den Konzentrationsschub am Freitag finde ich bemerkenswert! Sehr schön, sieh bitte diese Feinheiten auch. Ich freu mich mit Dir darüber.

Viele Grüße und weiterhin alles Gute!

Lydia

Verfasst am: 17.01.2016, 07:32
SusanneK
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Erfolg: Freitag war mein erster ganzer Schreibtischtag nach zwei Monaten Rauchtopp - mit Süßholz und Schwarztee konnte ich mich gut konzentrieren!

Heute Nacht wieder ein Rauchertraum: Es war Frühling, ich trug eine schwarze Outdoor-Jacke und hab die Zigarette deutlich in meiner linken Hand gesehen. Gleichzeitig schlechtes Gewissen verspürt: Wem beichte ich meinen Rückfall zuerst?

In meinem wirklichen Leben ist viel abgelaufen in den letzten zwei Monaten. Äußerlich hat sich nicht viel verändert, aber in meinen Einstellungen und Entscheidungen habe ich radikale Schnitte gemacht.

Liebe Grüße
SusanneK

Verfasst am: 16.01.2016, 11:41
SusanneK
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Danke lieber Aki!

Verfasst am: 13.01.2016, 08:28
SusanneK
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Morgen lieber Aki,
morgen alle:

Es geht ja hier auch um etwas. Mein Rauchstopp ist durchaus eine Grundsatzentscheidung. Die Entscheidung, grundsätzlich nicht mehr zu rauchen.

.... und nicht nur für einen begrenzten Zeitraum....

Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das Nichtmehrrauchen einen starken Teil meiner Identität ausmachen kann und daher zu mir gehören wird, so wie vormals das Rauchen.

Aber ich muss dafür ein echtes Opfer bringen, nämlich wirklich nicht mehr zu rauchen. Auch nicht mal eine.

Oder anders ausgedrückt: Nicht zu rauchen, ist bei mir schon mehr eine Vernunftsentscheidung, die durch Verlangensattacken torpediert werden kann. Aber wenn ich widerstehe, kriege ich eine Belohnung, z.B. ein besseres Selbstwertgefühl.

Einen schönen Tag wünscht
SusanneK

Verfasst am: 12.01.2016, 17:17
SusanneK
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ja, wenn es mir nicht oftmals so furchtbar sauer fiele, nicht zu rauchen!!!!!

Aber, Karin, du hast recht: Wenn es einfach wäre, dann wäre es keine Suchtbekämpung.

Ich kriege auch etwas dafür, werde auf anderer Ebene belohnt für den Verzicht. Ich spüre es besonders zurzeit auf meiner Arbeit. Sogar rauchende Vorgesetzte haben Achtung vor meinem Entschluss und meine Teilnehmer beobachten mich mit respektvollem Argwohn, wie lange ich wohl durchhalte - aber sehr wohlwollend.

Gerne würde ich auch etwas Ausführlicheres über meine Erfahrungen schreiben, aber dazu ist es noch nicht an der Zeit.

In den vergangenen Wochen habe ich auch gedanklich mehr Ordnung in mein Leben gebracht und versuche jetzt, es umzusetzen.

Aber der nackte Verzicht aufs Rauchen tut immer noch weh.



SusanneK

Verfasst am: 12.01.2016, 13:07
leseeule
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Hallo Susanne danke für deine Worte du machst mich richtig verlegen.Ja das Lesen ohne Zigarette klappt hervorragend und wenn der Gedanke an eine Zigarette kommt gibt es statt dessen ein paar tiefe Atemzüge.Bis jetzt funktioniert das bestens. Zu meiner Motivation mit dem Rauchen aufzuhören kann ich nur sagen :Ich wollte freiwillig und selbstbestimmt aufhören.Für mich war der Gedanke, daß da jemand kommt und sagt du darfst nicht mehr Rauchen, ganz entsetzlich. Es war nicht einfach aber wiederum einfacher als gedacht.Doch auch nach so langer Zeit muss ich immer noch sehr aufmerksam sein dennprobiert es immer und immer wieder und man muss tatsächlich Situationen, in denen die Zigarette selbstverständlich war, mehrmals ohne durchleben.Nur so schafft man es den Teufelskreis zu durchbrechen . Es werden immer Zeiten kommen in denen man mehr kämfen muss das gehört einfach zur Sucht dazu.Mit diesem Wissen einfach immer Schritt für Schrittweiter gehen.Ich wünsche dir weiter viel Sturheit liebe Grüße Karin

Verfasst am: 11.01.2016, 21:16
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Guten Abend, liebe Susanne,

lass Dich bitte nicht durch intensive Träume vom Rauchen aus der Fassung bringen, sie sind nur natürlich, weil Dein Unterbewußtsein im Schlaf weiterhin aktiv ist und gerade Erlebtes verarbeitet. Deine Gedanken beschäftigen sich natürlich immer noch mit dem Rauchen, Dein Unterbewußtsein also auch.

Bei mir war derartiger Traum einmal derart intensiv, dass ich völlig verschlafen aufwachte und den Aschenbecher suchte, in den ich die angeblich noch nicht fertig gerauchte Kippe gelegt hatte... Es dauerte ein, zwei Minuten, bis ich so weit wach war, dass ich diese Gaukelei als Alptraum identifizieren konnte und unbeschreiblich froh darüber war, nicht wirklich geraucht zu haben.

Du wirst auch die nächsten Monate über immer wieder den Gedanken "Och, ich könnte doch mal, ja, nur eine..." im Hinterkopf haben, völlig gleichgültig, ob er an einen bestimmten Termin ("Nach meiner OP" ) gebunden ist oder durch die Situation (interessierte Schulungsteilnehmer) ausgelöst wird. Du wirst aber jedes Mal schneller und entschiedener mit "NEIN!" reagieren können, weil Deine Erfahrung Dir vor Augen hält, wie erfolgreich Du bereits bist - und was Du im Fall der Fälle mit einem Schlag verlieren würdest.

Denk´ bitte immer daran, dass die Blümchenwiese schon eine Woche hinter Dir liegt, Du hast Niko unzählige Male erfolgreich von der Schulter geschubst und wirst es auch weiterhin tun! Und wenn Du schon bei den allerersten Anzeichen *Schubs* machst, hat er gar keine Zeit mehr, Dir groß etwas ins Ohr zu flüstern.

Liebe Grüße und - hoffentlich! - bis bald, Brigitte

Verfasst am: 11.01.2016, 18:03
SusanneK
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Nach acht Wochen versuche ich wieder zum Alltag zurückzukehren und auch Pläne für dieses junge Jahr zu machen, aber ich falle dabei doch noch oft auf die Nase.

Ich ertappe mich bei Gedanken wie "Och, wenn erst mal die OP vorbei ist, dann kann ich wieder...", was aber dumm ist, denn ich darf definitiv nicht mehr rauchen, da ich meinem Kehlkopf schade.

Heute Nacht hatte ich einen richtigen Rauchertraum. Ich hielt eine schöne, weiße Zigarette in der Hand, die ich dann geraucht habe. Ich wusste zwar (Im Traum) "Scheiße, jetzt hast du alles zunichte gemacht, dein Rauchstopp ist kaputt", aber die Zigarette doch zu Ende geraucht. Dabei weiß ich doch inzwischen, dass die Kippe nur eine Scheinbefriedigung ist...

Meine Berufsarbeit hat mir heut richtig Spaß gemacht, weil ich interessante Teilnehmer hatte. Wie gern hätte ich zwischendurch ein R-Päuschen gemach! Aber in einer Stunde ging es dann um Süchte. Und da sagte ich mir: Wenn ich es schaffe durchztuhalten, dann beweise ich euch eine Stärke, liebe Leute, und ihr könnt mich bei Gelegenheit fragen, wie es ist, gegen seine Sucht erfolgreich anzukämpfen.

So ist's zurzeit!

SusanneK

Verfasst am: 10.01.2016, 06:59
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Liebe Sabine,

danke für deine Glückwünsche. Ich bin selbst über mich verwundert, dass ich es jetzt acht Wochen geschafft habe. Das, wo ich als Typ nicht so superwillenstark bin.
Aber ich denke, dass ich "in tiefster Brust begriffen" habe, dass es für mich Zeit ist aufzuhören: aus Gründen der körperlichen Gesundheit, aus Gründen des seelischen Wohlbefindens, aus familiären und aus gesellschaftlichen Gründen.
Dieses "Begreifen" sitzt tatsächlich im Brustraum und ist bislang stärker als die Macht der recht häufigen Schmachtattacken.
Dann muss ich den Kopf einschalten. Denn eine einzige rauchen heißt für mich als Süchtige: Es ist vorbei.

Bloße Vorhaben im Kopf, ohne das Begreifen zu verinnerlichen, führen oftmals zu nichts. Dann sitzt der Entschluss, aufzuhören, nicht tief genug und die Schmachtattacken sind stärker.

Gerade weil ich der Macht meiner bloßen Willsenskraft nicht ganz vertraut habe, habe ich mir gleich ein umfangreiches Hilfspaket geschnürt, was ich in diesem Thread ja ausführlich beschrieben habe. Ich bin mit der Hilfe gleich mehrgleisig gefahren.

Schicksalsschläge wie Verlust der Arbeit oder menschliche Verletzungen, Trennungen, Todesfälle sind die schlimmste Verführung. Dann sind aber andere Lebensfragen wichtiger zu beantworten als die, ob man nicht raucht. Wenn man wieder in ein ruhigeres Fahrwasser kommt, kann man ja noch mal mit dem Rauchausstieg loslegen.

Ich habe in schweren Lebenssituationen auch heftigst geraucht. Andererseits lernt man hier:: Die Zigarette gibt keine Antwort auf die Probleme, sie verschiebt sie nur.

Liebe Grüße
SusanneK