Süchte besiegen und ein neues Leben führen
Hallo Senifor,
dann komm ich doch auch nochmal bei dir vorbei.
Ein Telefonat hab ich eben auch abgesagt, weil ich bestimmt wieder als Kummerkasten herhalten sollte. Das ist an manchen Tagen für mich auch kein Problem, aber nicht immer (zumal sie auch wieder trinken) und heute muss ich einfach Selbstschutz betreiben. (und eigentlich müsste ich deswegen ja auch keine Schuldgefühle entwickeln, aber ich fühle mich wieder Mist)
Versuch‘s mal mit dem Gedanken, dass deine Freunde erwachsene, mündige Menschen sind, die für sich selbst verantwortlich sind, ebenso wie du umgekehrt nur für dich verantwortlich bist.
- Ich hab für mich selbst die Erfahrung gemacht, dass ich mich aus dieser Vorstellung, immer wieder Verantwortung für andere übernehmen zu MÜSSEN und aus unberechtigten Schuldgefühlen, wenn ich es nicht tat, etwas lösen konnte, nachdem ich diesen Gedanken immer mal wieder für mich in alle Richtungen durchdacht hatte. -
Aus welchem Grund oder welcher Veranlassung solltest du für sie mal wieder den „Kummerkasten“ spielen, ganz besonders wenn’s dir an dem einen anderen Tag nicht so gut passt?
Klar darfst du Selbstschutz betreiben, das ist sogar wichtig und richtig. Wenn du dich wieder ausgewogen fühlst, läuft alles andere mehr oder minder von selbst.
Liebe Grüße
Kirsten
Hallo Senifor,
ich war ein paar Wochen nicht online und es freut mich sehr zu lesen, dass Du noch rauchfrei bist und offensichtlich auch gute Strategien entwickelt hast. Sehr sehr gut!
Hoffentlich sitzen im Rauchfrei Kurs ein paar coole Leute und bestimmt sind auch nochmal gute Ideen dabei.
Aber Du kannst mal mächtig stolz auf Dich sein, dass Du schon 37 Zähler auf der Uhr hast. Richtig gut gemacht!
Schöne Grüße,
Eva
Wie übt man denn die Selbstliebe ?
Diese Frage lässt sich gar nicht mal so schnell und mal eben beantworten.
Ich selbst arbeite an diesem Thema schon eine ganze Weile und hab so manches erst mit professioneller Hilfe begriffen und umsetzen können.
Nach meiner Erfahrung hängt alles mit dem Thema „Achtsamkeit“ zusammen.
Was diese Achtsamkeit genau bedeutet, war für mich ein langer Lernprozess. Und ich lerne noch immer ständig dazu.
Affirmationen können helfen, aber meiner Erfahrung nach bei mir jedenfalls nur, wenn ich sie mir selbst auch abnehme.
Beispiele:
Auch wenn ich traurig bin, liebe und akzeptiere ich mich so, wie ich bin.
Auch wenn ich mir vorwerfe…. zu sein, liebe und akzeptiere ich mich (wenigstens ein klitzekleines Bisschen) so, wie ich bin.
Ich hab für mich gelernt, dass mein Ich, mein Selbst nicht statisch ist, nicht eins ist, sondern viele. Selbstliebe bedeutet in diesem Zusammenhang auch, sich selbst kennenzulernen und so für sich zu sorgen, wie es gerade notwendig und angemessen ist. Das kann sowas Einfaches wie ein Körnerkissen sein oder ein Spaziergang im Freien. Oder bestimmte Musik. Es kann eine bestimmte Atem- oder Körperübung sein. Es kann das Aufsuchen eines sogenannten „Sicheren Ortes“ in einer Imagination sein.
Moin Senifor,
also so „richtig manisch“, wie du das beschreibst, war ich zum Glück nie, diese „Phasen“ hielten bei mir auch nur so etwa einen Tag lang. Sie traten bei mir in einer Zeit auf, als es mit mir aus den tiefsten Tiefen einer Depressionserkrankung allmählich wieder aufwärts ging.
Deshalb hab ich auch ein bisschen Angst, dass das bei mir überschießen könnte.
Ich kann dir nur raten, über solche Ängste mit deinem Arzt oder deiner Ärztin zu reden. Der oder die wird dir diesbezüglich eine fachmännische Antwort geben können und ob deine Angst überhaupt begründet ist.
Und wenn’s doch passieren sollte, gibt’s auch dafür gute und hilfreiche Lösungen.
Ich kann dir nur raten, solche Ängsten und Gedankenspielchen das Stopp-Zeichen zu zeigen und das Nachdenken darüber möglichst abzubrechen.
Woran hast du gemerkt, dass du abgehoben warst ? Welche Verhaltensweisen waren das denn ? Ich finde, das schon schwierig einzuschätzen, wann man tatsächlich drüber ist.
Der Unterschied zu dem, wie ich mich sonst gefühlt habe und was mir so möglich war, war für mich ziemlich auffällig. Beim ersten Mal dachte ich noch, nu sei ich endlich wieder „normal“. Erst als sich diese Phasen wiederholten, bemerkte ich den Unterschied und dass sich dieses Empfinden von meinen „normalen“ Zeiten doch unterschied. Ich spürte irgendwie, dass das nicht „echt“ war.
LG Kirsten