Phönix aus der Asche - Dezember 2019

Verfasst am: 22.05.2020, 15:56
Lesirma
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Liebe Bine,
da hast du auf ein ganz wichtiges Ereignis in naher Zukunft hingewiesen. Wir befinden uns auf der Zielgeraden zum halbjährigen Jubliläum. Bei mir ist es der 12. Juno. Ich hätte vermutlich darüber gar nicht nachgedacht, was ich typisch für mich finde, weil ich gerne meine Leistungen unter den Teppich kehre. Jetzt habe ich einen Vermerk im Kalender: ein halbes Jahr rauchfrei. Glückwunsch! steht da. Es ist übrigens ein Freitag. Ich finde das passt gut, da lässt sich doch etwas unternehmen, oder?
Ganz liebe Grüße
Lesirma

PS Finde übrigens ein halbes Jahr hört sich besser an als sechs Monate.

Verfasst am: 21.05.2020, 18:58
ehem.rauchfrei-lotsin-bine
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Meine Lieben,

Die ersten von Euch gehen nun mit großen Schritten auf das erste 1/2 Jahr zu. Was war das für ein Ereignis damals....

Sagt habt ihr für diesen Tag etwas besonders geplant, womit belohnt ihr Euch. Wie wäre es jetzt mal mit einem Essen mit euren Liebsten.

Ich wünsche euch einen, sonnigen Abend

seid ganz lieb gegrüßt
Bine

@shusha: Ich hoffe deiner Backe geht es wieder besser.

Verfasst am: 21.05.2020, 18:39
Lesirma
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Lieber Chris,
vielen Dank für die guten Worte, aber ein Engel bin ich leider nicht. Oder hast du schon einmal einen Engel mit Glimmstengel in der Hand gesehen
Aber vor etwa 20 Jahren kaufte ich einen sehr netten Engel aus Holz, über dessen Kopf ein Schild mit den Worten "No Smoking" stand. Ein paar Jahre vergingen und nichts geschah und ich dachte, da kaufe ich mir einen No-Smoking-Engel und der Depp will partout nicht arbeiten. 2003 schlug er dann das erste Mal zu und ich blieb neun Jahre rauchfrei bis 2012. Da müssen ihn einfach die Kräfte verlassen haben, denn ich rauchte wieder. Aber jetzt ist er wieder aktiv und ich bin sehr froh darüber, meinen No-Smoking-Engel zu haben. Er hängt bei mir am Bücherregal vor dem Schreibtisch. Leider bleichen seine Farben schon leicht aus. Muss ein anstrengender Job sein.
Allen Mitfahrenden wünsche ich ein sonniges Wochenende.
Bleibt gesund und rauchfrei
Liebe Grüße
Lesirma

Verfasst am: 20.05.2020, 15:12
chrisMün
chrisMün
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Liebe Phönixe,

liebe Grüße an alle, die es bis hierher geschafft haben.

Mit der Zeit wird es echt einfacher. Es ist zwar nicht so, dass ich gar nicht mehr ans Rauchen denke, aber nicht mehr so oft wie anfangs und auch nicht mehr so intensiv. ,

@shusha:
Ich hoffe, die OP ist ist gut verlaufen. Heilen müsste das Ganze ohne den giftigen Rauch im Mund auch deutlich besser. Habe selbst so lange geraucht, bis das Zahnfleisch trotz guter Pflege nicht mehr zu retten war. Und damit dann die Zähne auch nicht mehr. Habe mittlerweile oben und unten die Dritten, nur noch Restbestände der eigenen Zähne. Kommt davon, wenn man nicht auf den Zahnarzt hört, bzw. so süchtig ist, dass man einfach nicht aufhören kann. Als Raucher ist man schon selten dämlich
Leider kann ich dir keine Hoffnungen machen, in Bezug auf das Gelegenheitsrauchen. Natürlich hatte ich diese Gedanken auch. Ich denke, bei uns langjährigen Rauchern funktioniert das nicht. Wir wären in kürzester Zeit wieder voll drauf. Dann wäre all der Entzug umsonst gewesen. Das machen wir nicht. Wir bleiben STUR.

@Lesirma:
Du wirst zum guten Engel und Vorbild hier im Forum. Du spendest Trost und gibst Anregungen. Finde ich toll. Mach bitte weiter so.

Liebe Mitfahrer - wir haben schon viel geschafft. Dran bleiben. Heute rauchen wir nicht - morgen auch nicht.

Lg

Chris

Verfasst am: 12.05.2020, 20:05
Lesirma
Lesirma
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Liebe Shusha,
dein Text hat mich sehr berührt, besonders deine Worte über mein Schicksal.
Wie schön, dass du die schmerzhafte Zahn-OP jetzt ohne Zigarette aushälst. Dafür meinen ganzen Respekt, meine tapfere Shusha. Baldige gute Besserung, du schaffst das, und ganz liebe Grüße
Lesirma

Verfasst am: 12.05.2020, 12:09
chrisMün
chrisMün
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Hallo Keoki,

warum habe ich damals wieder angefangen?

Meine Frau und ich haben damals gemeinsam aufgehört. Nach einigen Monaten nach dem Rauchstop hatten wir Beziehungsprobleme, die meine Frau verleitet haben, wieder anzufangen.
Sie kam täglich in der Arbeit mit Rauchern zusammen.
Nur mal die "eine" ging dann schon, dachte sie sich - zur Problemlösung

Natürlich löst keine Zigarette ein Problem - sie schafft welche und es blieb auch nicht bei der einen Zigarette.

Und dann habe ich halt auch mal die eine mitgeraucht weil die Zigaretten plötzlich wieder im Haus waren.

Ich ziehe deshalb meinen Hut vor den Menschen, die es dauerhaft mit rauchendem Partner schaffen, aufzuhören.

Ganz ehrlich. Nach ein paar Monaten ist man nicht mehr ganz so wachsam, wie man es eigentlich sein sollte.
Dann kommt der Nikotin-Teufel und flüstert dir leise ins Ohr. "Ach komm, die eine geht schon. Du hast es im Griff. Mach dir keine Sorgen. Nur hin und wieder mal geht schon in Ordnung."

Es ist aber nicht so! Bei der einen bleibt es nicht. Nach kurzer Zeit ist man wieder auf dem vorherigen Suchtlevel.

In diese Falle tappen leider viel zu viele. Nach Monaten der Rauchfreiheit glaubt man, man ist stabiler Nichtraucher. Nichts kann mehr passieren. Aber das ist der große Trugschluss.
Es ist eine gemeine Sucht, die sehr tief im Gehirn verankert ist.

Ich habe mich mich mit ein paar Nichtmehrrauchern aus meinem Bekanntenkreis unterhalten.
Natürlich werden die Suchtattacken im Laufe der Zeit weniger. Da darf man dann nicht leichtsinnig werden.
Relativ stabil als Nichtmehrraucher ist man erst nach ca. 1 Jahr Rauchfreiheit.

Ist für mich auch irgendwie nachvollziehbar. Ich habe zu meiner aktiver Raucherzeit bei fast jeder Gelegenheit geraucht. All die Situationen, die man innerhalb eines Jahres so erlebt, sind mit dem Rauchen verknüpft.
Bis man diese verknüpften Erlebnisse quasi mit neuen Erlebnissen ohne Zigarette dauerhaft überschreibt, dauert es eben ca. 1 Jahr bis man die meisten überschrieben hat. Plus / Minus.

Man muss das halt auch wissen, um im Zweifel gerüstet zu sein.

Das wichtigste ist, sich Nahziele zu stecken.

Heute rauchen wir nicht.

Verfasst am: 11.05.2020, 19:23
Lesirma
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Hallo Keoki,
der eine Zug, der funktioniert nicht. Das werden dir hier alle im Forum bestätigen. Ein Irrtum übrigens, dem viele Raucher aufsitzen, die aufgehört haben. Das denkt man, nur eine, das war doch immer so taff zu rauchen. Pustekuchen! Es ist eine Sucht und Süchte sind sich alle gleich. Man hat sie ein Leben lang und sie sind raffiniert und tricksen die Menschen immer wieder aus. Es bedeutet wirklich lebenslang "nein" sagen. Was aber dir ein Trost sein kann, es wird wirklich immer seltener, dass sich die Sucht meldet. Nach einem Jahr war es bei ganz selten, über Monate kein Generve.
Also, nur Mut. Du schaffst das.
Liebe Grüße
Lesi

Verfasst am: 11.05.2020, 19:19
Neveragain
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Ich bin hier mal aus dem Januarzug zu Gast...
Ich habe vor 12 Jahren nach einem Nichtmehrraucher Jahr wieder angefangen.
Tja, warum?
Weil ich mir so sicher war.
Sicher, dass das mit "mal" geht.
Ich hab Ende der 70er angefangen, da war das cool, erwachsen sein, besonders, zumindest dachten wir das...
Die Avantgarde.... die waren wir!
Das kriegt man sooooo schlecht aus dem Kopf.
Das Revoluzzergefühl....
Völliger Schwachsinn, klar, ich weiß.
Ich denke, das Gefühl ist so tief im Mandelkern des Gehirns verankert, dass es nicht so einfach ist, immer wieder den Verstand darüber zu stellen.
Bzw. für jeden individuell unterschiedlich anstrengend.
Ich wollte vermutlich damals genau das Gefühl zurück und träumte von mir als Gelegenheitsraucherin.
Nur in Gesellschaft
Nur beim Rotwein
Nur beim Philosophieren

Die Sucht funktioniert so aber nicht!
Das weiß mein Verstand
Meine Sucht versucht es gerne übers Gefühl mich zu besabbeln.
Grüße von Britta

Verfasst am: 11.05.2020, 19:10
Keoki
Keoki
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Beiträge: 64 Beiträge

Liebe Lesirma,

vielen lieben Dank für deine Offenheit.
Ich werde es mir zu Herzen nehmen, gerade in besonderen Situationen besonders acht zu geben! Ich merke derzeit wie sich der Gedanke: ach, einmal ziehen geht schon... einschleicht! Bis jetzt konnte ich innerlich immer widersprechen und sagen: nein der eine Zug geht auch nicht! Das ist der Anfang vom Ende!
Ich verstehe auch nicht, wieso diese Gedanken wieder kommen? Weil es mittlerweile leichter ist und man nicht mehr die Schlusssituation vor Augen hat? Ich glaube ich darf jetzt einfach nicht leichtsinnig werden!!

Wünsche euch noch einen schönen Abend!

Liebe Grüße,
Keoki

Verfasst am: 11.05.2020, 19:02
Lesirma
Lesirma
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Hallo Chris, hallo Keoki,
ich teile absolut Chris Schicksal. Bei meinem ersten Rauchstopp war meine Lunge nach drei Monaten etwa so weit regeneriert, dass wieder joggen konnte, was seit einem Jahrzehnt und mehr nicht mehr möglich gewesen war, obwohl ich Sport machte (Eiskunstlauf). Aber ich konnte nicht beim Aufwärmen joggen, weil ich keine Luft kriegte. Nach dem Rauchstopp ging das. Ich war so glücklich. Und neun Jahr habe ich für Raucher echtes Mitgefühl empfunden, nicht Aggression oder Aversion. Nein, wirklich Mitgefühl. Mir hat das Herz geblutet, wenn ich sie da stehen und rauchen gesehen habe.
Dann starb mein Vater und kurz darauf hatte ich meinen ersten Herzinfarkt und bekam einen Stent. Das war ziemlich schrecklich, weil ich auf der Intensivstation genauso verkabelt lag wie er zum Schluss. Als ich rauskam, ging gar nichts mehr. Ich konnte nicht mehr am Eislauf-Training mitmachen, ich konnte nicht mehr joggen, gar nichts. Da war ich so frustriert, dass ich mir einredete, wenn eh nichts mehr geht, kann ich auch wieder rauchen. Aber damals konnte ich noch flott spazieren gehen, ich kam noch die Treppen hoch und vor allem ich hatte keine COPD. Ich hatte nämlich meine Lunge untersuchen lassen. Und ja: das war eine Raucherlunge, aber kein Emphysem, wie ich es jetzt habe. Ich habe mir sozusagen in sieben Jahren den Rest gegeben. Schön blöd.
Um deine Frage zu beantworten, Keoki, ich glaube, es braucht nur eine Krise ganz allgemeiner Natur. Dann muss man wirklich aufpassen. Ich fühlte mich damals auch so einsam. Aber Zigaretten sind eine schlechte Gesellschaft.
Liebe Grüße euch allen
Lesirma