Meine Gedanken sind frei (Hoffentlich bald)

Verfasst am: 18.12.2018, 22:26
maxg89
maxg89
Themenersteller/in
Dabei seit: 05. 12. 2018
Rauchfrei seit: 1989 Tagen
Beiträge: 17 Beiträge

Moin,

der Kampf geht jetzt in die 3. Runde (Woche).

Woche 1 war geprägt durch die Entzugserscheinungen, das permanente Denken an Zigaretten und Stimmungsschwankungen. Am 1. Wochenende war der Härtetest. 30. Geburtstag von einem Freund. Alles geschafft!

Woche 2 war relativ ruhig. Da ich viel zu tun hatte, hatte ich nicht viel Zeit über das Rauchen nachzudenken. Das Wochenende war dafür umso härter. Die Tage waren stressig und relativ frei vom Schmacht, aber am Abend wenn ich zur Ruhe gekommen bin, hat er voll zugeschlagen. Das Schmachtmonster (mit dem Namen Remus) saß permanent mit auf der Couch. Ich konnte es aber erfolgreich mit meinem Marmeladenglas und Kippengestank bekämpfen und immer wieder verbannen. Seit Montag ist es wieder ruhig. Also Woche 2 auch geschafft, puh!

Jetzt bin ich Mitten in der 3 Woche. Ich habe jetzt Urlaub und zum ersten mal fange ich wirklich an meinen Rauchfreien Alltag in meine Freizeit mit einzubauen. Morgen Abend geht es dann in die Öffentlichkeit. Ein Weihnachtsmarktbesuch mit vielen Rauchern steht an. Mir graut es schon ein bisschen. Zur Therapie habe ich ein Bild von meinem Marmeladenglas gemacht. Ich hoffe das Triggergefühl vom Geruch ist stark genug.

Ich wünsche allen eine schöne Woche. Haltet durch, auch die stressigsten Tage gehen vorbei.

Bis bald

Euer Max

Verfasst am: 11.12.2018, 12:12
maxg89
maxg89
Themenersteller/in
Dabei seit: 05. 12. 2018
Rauchfrei seit: 1989 Tagen
Beiträge: 17 Beiträge

Hallo,

ersteinmal vielen Dank an Luischen und Silke. Dankeschön für Eure netten und vor allem stärkenden Worte.

Das Buch von Joel Spitzer habe ich überflogen und liest sich echt gut. Sobald ich zu Hause bin wird das Buch runtergeladen und dann habe ich was für die schmachtigen Momente.

Um meinen Verlangensattacken zu analysieren, habe ich angefangen diese zu dokumentieren. Immer wenn ich das Gefühl nach einer Zigarette habe, trage ich in eine Kladde die Uhrzeit, Ort, mein derzeitige Stimmungslage, mit wen bin ich zusammen und was für eine Situation herrscht gerade. Abends schaue ich mir die Einträge an und überlege was kann ich an den Situationen ändern. Wenn das Situationen sind bei denen ich sonst immer geraucht habe, überlege ich mir was kann ich an der Situation ändern.

Beispiel:

Morgens auf der Terrasse die bekannte Kaffee, Kippe, Zeitung, Alleine sein Situation.

Was hat mir an der Situation gefallen? Die Ruhe und Zeit für mich. Egal bei welchen Wetter sitze ich auf meiner überdachten Terrasse im grünen und genieße die Ruhe.

Wie kann ich die Zigarette in dieser Situation ersetzen? Jetzt gibt es neben den Kaffee einfach noch ein bisschen Obst wie z.B. einen aufgeschnittenen Apfel o.ä. dazu.

_________________________________________

So fange ich an mein Verhalten zu analysieren und die Situationen zu ändern. Richtig helfen tun mir z.B. in Stresssituationen "Pfefferminzbonbons" und einfache Atemübungen.

Also der Kampf gegen das Verlangen geht weiter. Ich freue mich auf den Austausch hier in den Forum.

Ich versuche heute Abend in den Chat zu kommen

Liebe Grüße und bis bald

max

Verfasst am: 11.12.2018, 10:39
rauchfrei-lotsin-silke
rauchfrei-lotsin-silke
Dabei seit: 11. 03. 2018
Rauchfrei seit: 2264 Tagen
Beiträge: 2705 Beiträge

Hallo lieber Max,

auch von mir ganz herzlich willkommen hier im Forum!

Und Glückwunsch zu Deinen ganz spontanen neun Tagen ohne Rauch. Richtig klasse, freut mich sehr!

Ich kann ein paar Parallelen erkennen. Auch ich habe abrupt aufgehört (aber akut situationsbedingt). Und meine letzte Zigarettenschachtel lag etwa zehn Tage bei mir zu Hause herum. Und dann hatte ich plötzlich das Gefühl, die muss jetzt schnell weg. Es wird ernst, rauchen ist für mich Geschichte. Da hatte sich ein Schalter umgelegt...... Na ja, so viel dazu....

Du hast den 30. Geburtstag Deines Freundes echt gut gemeistert, finde ich. Damit hast Du Dir selbst bewiesen, dass es ohne geht. Und es wird auch leichter werden, wirklich.
Auch Deine Stimmung und Deine zwischenzeitliche Gereiztheit gehören eben zum Entzug, auch das legt sich wieder....

Welche Situationen machen das Verlangen nach einer Zigarette besonders spürbar für Dich? Der Kaffee am morgen? Wartezeit? Und was kann Dir da helfen?
Wenn Du Dich bewusst ablenkst und etwas tust, verbindest Du irgendwann diese bestimmten "Raucher- Momente" nicht mehr mit der Zigarette. Man kann so das ERlernte Verhalten- also das Rauchen- wieder VERlernen. Mir hat das sehr geholfen zu Beginn. Nachher ruckelt sich das von selbst ein....

Außerdem kannst Du Dir das kostenlose Buch von Joel Spitzer "Nie wieder einen einzigen Zug" als PDF runterladen. Einfach in die Suchmaschine eingeben. Oder folgenden Link benutzen:
http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf
Ist in kurze Kapitel unterteilt und liest sich sehr gut. Macht einem die Sinnlosigkeit des Rauchens sehr deutlich, und das ist genau das, was richtig gut hilft! Ich habe das insbesondere dann gelesen, wenn ich Schmachtattacken hatte, das hat mich immer wieder zurück in die Spur gebracht!

Vielleicht hast Du ja auch Lust, heute abend in unseren Chat zu kommen, von 20:00 Uhr- 22:00 Uhr. Findest Du unter dem Reiter "Community", dann rechts unter den verschiedenen Themen.

Würde mich freuen, von Dir zu hören. Wenn Fragen sind, immer her damit!

LG, Silke

Verfasst am: 10.12.2018, 07:55
maxg89
maxg89
Themenersteller/in
Dabei seit: 05. 12. 2018
Rauchfrei seit: 1989 Tagen
Beiträge: 17 Beiträge

Guten Morgen,

erstmal vielen Dank liebe Andrea und liebe Marion für die netten Worte. Ich hoffe Ihr hattet ein schönes Adventswochenende.

Die letzten Tage sind ein Wechselbad der Stimmungen. Absolut gegen meiner sonstigen Art, bin ich im Moment zum Leidwesen meiner Familie sehr launisch. Ich hoffe das wird sich langsam legen. Das Gefühl eine "Rauchen" zu müssen wird langsam weniger. Es sind zwar immer noch viele Situationen bei denen ich das Verlangen nach einer Zigarette verspüre, aber dieses Gefühl ist bei weiten nicht mehr so präsent. Auch bestimmt das Rauchen auch nicht mehr meine Gedanken wie in den ersten paar Tagen. (Zum Glück)

Was wirklich gut ist, ich habe nie im Haus geraucht, sondern nur draußen im Garten. Gerade bei den Wetter der letzten Tage, hilft es dann einfach mal kurz rauszugehen und festzustellen, "ach wie schön, ich muss ja gar nicht mehr in der Kälte stehen".
Für die ganz harten Momente, in denen ich die Lust nach einer Zigarette verspüre, hatte meine Frau (Nichtraucherin) eine tolle Idee. Sie hat die Zigarettenstummel vom Gartenaschenbecher in ein Marmeladenglas gefüllt und dieses mit einen Deckel verschlossen. Immer wenn ich jetzt das verlangen nach einer Zigarette verspüre, mache ich das Glas auf und rieche daran. Das hilft, denn so will ich nicht mehr riechen bzw. stinken. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an meine Frau.

Jetzt am Wochenende hatte ich die große Feuerprobe. Der 30ste Geburtstag von meinem besten Freund. Es wurde groß gefeiert mit Alkohol, leckeren Essen, es musste gefegt werden und es wurde viel getanzt. Also die besten Voraussetzungen rückfällig zu werden. Der ganze Tag war ein Wechselbad der Gefühle. Ich hatte Angst davor, dass das Gefühl nach einer Zigarette am Abend zu einen Rückfall führt. Ich bin dann mit absolut schlechter Laune und einer von meiner Laune genervten Frau zur Feier gefahren. Und dann? Meine erste Feier ohne Zigaretten (ich Rauche seitdem ich 15 Jahre alt bin). habe gelernt, das ich mich nicht so unter Druck setzen muss sondern bestimmte Dinge auch einfach mal gelassener zu sehen. Das Verlangen nach einer Zigarette ist nicht einmal aufgetreten. Ich habe getanzt, leckere Drinks getrunken, meinen Kumpel beim Fegen zugeschaut und stand neben Leuten die geraucht haben. Jedesmal wenn ich eine Zigarette gerochen habe, musste ich an das Kippenglas denken. Also der Abend war ein voller Erfolg.

Die erste große Hürde habe ich geschafft. Über eine Woche Rauchfrei. Jeden Tag beim aufstehen sage ich mir, heute wird wieder ein Rauchfreier Tag und Abends freue ich mich, dass ich es geschafft habe.

Ich hoffe bei Euch klappt es auch. Bleibt stark und besiegt euren Schweinehund.

Liebe Grüße

Max

Verfasst am: 09.12.2018, 11:26
Marion5
Marion5
Dabei seit: 02. 11. 2018
Rauchfrei seit: 2016 Tagen
Beiträge: 1442 Beiträge

Hallo Max, herzlich willkommen in der Rauchfreiheit!
Da hast ja so recht!
Aber es ist zu schaffen!
Halte durch!
Es wird von Tag zu Tag einfacher.
Schönen 2. Advent

Marion5

Verfasst am: 06.12.2018, 08:19
Andrea1893
Andrea1893
Dabei seit: 02. 12. 2018
Rauchfrei seit: 1891 Tagen
Beiträge: 17 Beiträge

Hallo Max,

dann bist du einen Tag vor mir. Glückwunsch zu deinen 4 Tagen!!!

Was du schreibst kann ich sehr gut nachvollziehen. Wer schläft der raucht nicht *lach* - kenne ich.

Was mir am meisten zu schaffen macht ist, wenn ich denke „jetzt eine Rauchen und es ist nicht schlimm, ich kann ja morgen wieder aufhören“ ….an dieser Stelle bin ich schon so oft gescheitert

Und weil ich diese Suchtfalle endlich langfristig – für immer – umgehen möchte, darum bin ich hier. Es tut gut zu lesen, dass andere mit den selben oder ähnlichen Problemen kämpfen…..und es tut gut zu sehen, dass es zu schaffen ist…..

Ich wünsch dir viel Glück, Kraft, Stärke, Durchhaltevermögen.....! Wir schaffen das!!!

Liebe Grüße

Andrea

Verfasst am: 06.12.2018, 07:00
maxg89
maxg89
Themenersteller/in
Dabei seit: 05. 12. 2018
Rauchfrei seit: 1989 Tagen
Beiträge: 17 Beiträge

Guten Morgen,

vielleicht hilft es mir, wenn ich ein bisschen was aufschreibe. Also werde ich mal probieren meine Gedanken ein bisschen zusammenzufassen.
Der Entschluss mit den Rauchen aufzuhören ist schon seit mehreren Wochen bzw. Monaten in meinen Kopf, aber ich habe ihn nie wirklich umgesetzt. Immer wieder habe ich mir gesagt ich höre nach dem Urlaub auf, ich höre nach der nächsten Seefahrt (ich bin Nautiker vom Beruf) auf usw.. Wer kennt dieses aufschieben nicht?

In der letzten Wochen kam es dann aber schlag auf schlag. Nach einer Erkältung merkte ich bei jeder Zigarette wie die Lunge pfeift und habe mich gefragt warum. Ich fing an das ganze in Geld aufzurechnen. Ich rauche mal mehr mal weniger seitdem ich 15 Jahre alt bin, also fast 15 Jahre. Wenn ich im Schnitt 17 Zigaretten am Tag rechne bei einen Durchschnittspreis von 0,25 € pro Zigarette, sind das über 23.000 € die ich in die Luft geschossen habe. Wenn ich dann mal die restliche Zeit meines Lebens (ca. 55 Jahre) dazu rechne (mit einen Preis von 0,32 € pro Zigarette), komme ich auf über 110.000 € die ich in die Luft schieße. Was habe ich davon? Richtig, nichts.

Daraufhin kam ich am Montag relativ spontan und diesmal ohne mir vorher einen Aufhörtermin zu setzen, zu den Entschluss: "ich höre jetzt auf".
Ich habe keine letzte Zigarette geraucht, habe nicht die letzte Schachtel weggeschmissen und mich gefreut, habe mit niemanden in meiner Familie über das aufhören geredet, sondern habe es einfach getan.

Die letzte Schachtel Zigaretten habe ich noch. Die fährt jetzt solange bei mir auf dem Beifahrersitz im Auto, bis ich nicht mehr an Zigaretten denke. Jeden Tag soll mich die Schachtel an meine Schwächen und schlechten Eigenschaften erinnern und mich dabei unterstützen diese zu verbessern.

Die letzten vier Tage waren erschreckend. Ich glaube, ich habe noch nie bewusst soviel über das Rauchen nachgedacht. Meine Gedanken kreisen immer wieder um dieses Thema. Ist das nicht schlimm? Wie krank sind wir bzw. wie krank macht uns die Droge im Kopf? Immer wieder zu denken ich muss jetzt Rauchen, wäre es nicht schön jetzt eine zu Rauchen oder die Gedanken der Selbsttäuschung (jetzt eine Rauchen und es ist nicht schlimm, ich kann ja auch noch morgen aufhören).
Ich hoffe, dass ich diese Schwäche irgendwann besiegen kann und meine Gedanken sich wieder um wichtigere und vor allem schönere Dinge als das Rauchen dreht.

Gestern Abend war für mich, bis dato der härteste Abend. Mein Verlangen nach einer Zigarette war so groß, das ich um 20:15 Uhr einfach ins Bett gegangen bin und gesagt habe, wenn ich schlafe kann ich nicht rauchen. Heute morgen habe ich dieses Verhalten von mir reflektiert und selber, für mich das erste mal, festgestellt wie abhängig ich von Zigaretten bin. Heute habe ich, die Zigarettenschachtel auf meinen Beifahrersitz das erste mal als widerlich und böse empfunden. Ich hoffe das ist der erste Weg zu Besserung.

Jetzt heißt es den täglichen Ablauf neuzugestalten, zu lernen an andere Dinge zu denken und jeden Tag aufs neue den inneren Schweinehund zu besiegen.

Wünsche allen Mitkämpfern gegen diese Droge,

Viel Stärke, viel Kraft und viel Glück

Max