Mein Abschiedsbrief - der helfen soll (kopieren zur Eigennutzung ausdrücklich vom Autor erlaubt)

Verfasst am: 11.08.2011, 20:03
farinelli
farinelli
Themenersteller/in
Dabei seit: 09. 08. 2011
Rauchfrei seit:
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Hallo „Rauchen“,

ich kann diesen Brief leider nicht mit „Hallo liebes Rauchen“ beginnen denn ich bin deiner leid!
Ja es hat vor 30 Jahren mit Momenten der Spannung begonnen. Du hast mich gereizt, du warst spannend und mit dir zusammen zu sein war cool, man war dabei.
Die Spannung hat sich schnell verloren und du bist zur Gewohnheit, aber ich muss zugeben immer häufiger auch zum Genuss, geworden. Wir müssen doch Beide zugeben, dass wir seit langer, langer Zeit nun nur noch nebeneinander her leben. Mehr geduldet als respektiert und mehr Zwang als freier Wille.
Und weißt du was „Rauchen“? Mich von dir zu trennen wird sicher so schmerzhaft wie in jeder Beziehung und ich werde lange brauchen dich wirklich zu vergessen. Eine Scheidung oder Trennung ist immer mit Kosten verbunden, dich loszuwerden bereichert meine Finanzen. Ist das nicht toll? Wenn ich nun ganz theatralisch wäre wurde ich sogar behaupten mit einer Trennung von dir tue ich der Gesellschaft Gutes! Ja das tue ich, denn ich liege niemandem mit den Kosten unnötiger Früherkrankungen oder Raucherkrankheiten auf der Tasche.
Aber mal wieder zu uns – Nein das ist nicht der Grund meiner Trennung, ich trenne mich von dir weil ich nicht von dir lassen kann obwohl ich dich hasse. Da gibt es nur Eines, ganz oder gar nicht. Ich habe mich für das „gar nicht“ entschieden denn „ganz“ eins mit dir sein will ich schon lange nicht mehr.
Du musst doch einsehen, dass du mir nicht gut tust … also bitte! Ich werde dich am Samstag morgen verlassen und bitte dich den Kontakt mit mir zu vermeiden. Ich weiß, dass du das nicht kannst und dich immer wieder bei mir melden wirst. Ich werde nicht hinhören und dich ignorieren und das so lange bis du es endlich aufgibst.
Ja ich bin nun endlich stark und das werde ich dir beweisen. Bisher hattest du mich immer am Gängelband. Wer war denn der Blöde der Nachts raus ist weil keine Zigaretten da waren und ich doch mit dir zusammen sein wollte. Wer wurde denn nervös weil kein Kleingeld da war und damit die Befürchtung den Kotakt zu dir zu verlieren? Auch wieder ich!
Und was hast du für mich getan? Was hast du denn die ganzen Jahre getan außer mich zu quälen? Du kapierst es wirklich nicht, du bist daran schuld, dass ich jeden morgen huste, du bist daran schuld, dass ich beim Laufen schneller keuche als andere, du bist auch verantwortlich dafür, dass ich und meine Klamotten stinken. Ich kann gar nicht genug duschen und waschen um deinen schrecklichen Geruch komplett los zu werden. Ist das eine Basis für eine Partnerschaft? Nein, denn wenn man anfängt sich voreinander zu ekeln dann hat man sogar schon zu lange gewartet und ich ekle mich entsetzlich vor dir.
Dass du wirklich Genuss für mich warst ist nun schon Jahre her aber ich war zu schwach dir zu sagen, dass ich dich verlasse. Das hat sich nun allerdings geändert; ich habe allen Kraft und Mut zusammengenommen, einen Termin festgelegt und am Samstag bin ich weg. Aus, Ende, Finito.
Wie wunderbar wird der Geschmack eines guten Essen ohne dich sein, wie lecker der Duft einer Blume wenn meine Sinne dich los geworden sind. Ich freue mich darauf.
Was werde ich für wunderbare Abende in Restaurants haben in Ruhe mit Freunden da zu sitzen und zu plaudern und das ganz ohne immer wieder wegen dir aufzuspringen und mich in Kälte und Regen mit dir zu vergnügen (was wie gesagt schon lange kein Vergnügen mehr ist)
Wie werde ich Kino und Konzert genießen und nicht das Ende herbei sehnen um mit dir zusammen zu sein sondern das Ereignis so lange wie möglich erleben wollen.

Genug der Worte, denn du widerst mich an und bekommst nicht mal „liebe Grüße“ von mir sondern lediglich ein

Hochachtungsvoll

Horst