28 Days Later - Von Raucherzombies und anderen Schreckmomenten ;)

Verfasst am: 27.01.2017, 09:20
desertrose2210
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Liebe Lixi,

ich habe schallend über Deinen Bericht gelacht. Genau so und nicht anders ist es. Die brennende Zigarette, die einem während der Fahrt aus der Hand gleitet, kenne ich auch nur zu gut. Am besten, während ich mitten im Stadtverkehr stehe. Dann das Frieren draußen vor der Tür. Egal, hauptsache zitternd die Zigarette zum Mund geführt. Gerne auch bei Sturm, wo einem die Asche dann auch mal ins Auge flog, macht nichts, gibt einen schönen Kajalstrich. ;-)

Nun im Ernst. Ich gehörte auch zu der absolut überzeugten Raucherfraktion. Ich ohne meine Zigarette? Vergißt es, ihr ganzen Spießer und Spaßbremsen, ihr könnt mich mal. Ja, so habe ich gedacht. Dann wie Tanja es schon beschrieb, Rauchverbot in den Lokalen, na, jetzt haben doch alle echt einen an der Pfanne. Mein Standardspruch im Sommer im Biergarten, wenn ich mir genüßlich eine anzündete und ein Nichtraucher die Nase rümpfte: Na, dann gehe doch rein, denn schließlich hast Du doch jahrelang für Dein Nichtraucherlokal gekämpft.

Dann kam aber der Sommer 2016 und eine Infektion folgte der nächsten Erkältung. Ich habe natürlich auch dann fleißig weitergeraucht. Passt schon. Leider passte es nicht mehr. Meine Bronchien erholten sich nicht mehr, ich hörte mich an wie ein bellender Kettenhund. Und so langsam dämmerte es mir, wenn ich das los werden will, dann muss ich mich wohl von meinen Zigaretten verabschieden. Bestätigt wurde das auch, nachdem ich mich irgendwann beim CT wiederfand und ich mir die Frage stellte, während ich in der Röhre lag, meine Güte, was mache ich eigentlich, wenn jetzt die Diagnose Lungenkrebs kommen würde? Ich hatte eine scheiß Angst. Doch ich hatte Glück. Bei mir ist alles in Ordnung, außer einem chronischen Husten, den ich jetzt langsam nach und nach los werde.

Ich bin noch ganz frisch dabei, aber wenn ich mal das Gefühl habe, schwach zu werden, dann denke ich immer an meine armen Bronchien, die mir überdeutlich einen Warnschuss gegeben haben.

Das war in etwa meine Story...
Habt alle einen schönen Tag.

Lieben Gruß,
Nicole

Verfasst am: 26.01.2017, 16:45
Cerise75
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Liebe Lixi,

tolle Idee hier die schlimmsten Geschichten zu veröffentlichen. Und ja ich musste lachen wie du deine Geschichte so witzig geschrieben hast, aber eigentlich ist es gar nicht schön was wir uns in unserer Sucht so alles antun

Hans dir möchte ich danken, das du so offen damit umgehst und andere hier auch nachlesen können, was die Sucht einem so alles antun kann, nur es ist so wie du geschrieben hast, in seiner Sucht versteht man es nicht.

Ich habe mich damals selbst gehasst als ich kurz nach meiner Mandel-OP da war ich so 24 Lenzen jung, draussen im Krankenhaus im Eingang stand und wie ein Junkie an der Kippe hing, auch Grippe oder Erkältung nichts hat mich je abgehalten zu Rauchen. Mein Zahnarzt hat mir wie oft gesagt das mein Implantat nicht so lange halten würde und überhaupt mit den Zähnen und wisst ihr was, es hat mich überhaupt nicht interessiert ich hab echt nur gedacht, red du nur.
Auch die ganzen Schreckbilder oder Erzählungen, hab zwar in der Familie oder in der Verwandtschaft niemanden mit COPD, aber man hört dann unter anderem auch noch mit Raucherbein und was es alles gibt .... nichts aber auch gar nichts hat mich vom Rauchen abgehalten.
Seitdem das Rauchverbot eingeführt worden ist in Restaurants und Kneipen, wow war ich sauer, aber stinkesauer !!!! Die Wut von damals kann ich sogar jetzt noch nachspüren. Denn für mich gab es nur die Kombination raus gehen, Essen,Trinken und vor allem dabei rauchen, denn ohne Zigarette ging gar nicht. Dann immer Stress mit Urlaubsplanung, denn Raucherzimmer oder mind. Balkon, man hab ich mir damit einen Stress angetan

Ja daran sollte ich manchmal auch denken, wenn man die Leute so sieht die noch rauchen und einfach froh sein das man seinen Weg gefunden hat und wie schlimm diese Sucht einem die Sicht vernebeln kann.
Für mich hat sich der Vorhang gelüftet und ich bin glücklich, dennoch bleibt immer noch diese Unsicherheit, ob ich auch immer Stark genug bleiben werde. Denn eines ist Sicher, ich will nie nie mehr so werden und nie mehr rauchen.



lg
Tanja

Verfasst am: 25.01.2017, 20:48
rauchfrei-lotsin-lix
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Lieber Hans,

danke für deine lieben Worte und dass du so offen mit dieser so gar nicht lustigen Geschichte umgehst

Es ist bestimmt nicht einfach ...

Als ich noch geraucht habe, habe ich mir immer gedacht, ich höre schon irgendwann wieder auf, bevor es zu spät ist.

Ich glaube, das geht ganz vielen so - es ist ja immer nur eine Zigarette, die man in dem Moment dringend braucht (bzw. meint zu brauchen) und keiner malt sich aus, was da wirklich zusammen kommt.

Vor vielen Jahren gab es mal eine Sammelaktion mit Zigarettenschachteln, da gab es irgendwas zu gewinnen und ein Freund von mir hat über mehrere Wochen lang alle Schachteln gesammelt - ja da hat man auf einmal eine Vorstellung, wieviel man wirklich in sich reinzieht, wenn man das halbe Zimmer voller leerer Schachteln sieht - kein schöner Anblick aber wer macht das schon?

Alles andere sind Zahlen und Geschichten von Nichtrauchern, die auch krank geworden sind, obwohl sie immer gesund gelebt haben oder Rauchern die 180 geworden sind und nie krank waren ...

Kurz bevor ich aufgehört habe, hatte ich schon bei jeder Zigarette das Gefühl, ich mache mich selber krank. Zum Beispiel hatte ich ganz komische, stechende Schmerzen im Kopf (vielleicht war es auch Einbildung, aber Gotteseidank alles weg) - noch ein Grund mehr, so froh zu sein, dass ich mir das nicht mehr antun muss.

Aki, ich glaube du bist ein ganz tolles Vorbild für alle und genauso herzlich wie du erzählst, dass du hier aufgenommen wurdest, nimmst du Neuankömmlinge auf und an die Hand. Deine Tipps haben mir das Aufhören so viel leichter gemacht und ich kann mir vorstellen, dass es vielen so geht

Ich weiß nicht, ob es einfacher ist aufzuhören, weil man Angst vor einer Krankheit hat - aber ich glaube, dass es, sobald man deine Geschichte gelesen hat, sehr schwierig ist, das Rauchen noch zu genießen.

Keiner von uns weiß, welche die Zigarette ist, die dann "die eine zuviel" war (mal salopp ausgedrückt) - und das "ich höre dann schon irgendwann rechtzeitig auf" ist eine Milchmädchenrechnung, die wir alle schonmal für uns beansprucht haben - und die noch nie funktioniert hat.

Auch weiß keiner von uns, was die Zukunft bringt - aber ich bin froh und glücklich über jeden Tag, an dem ich nicht rauchen muss. Und darüber, dass es Menschen gibt wie dich, lieber Seefahrer, die soviel geben, obwohl sie es selber nicht gerade einfach haben.

Die heute sehr nachdenkliche Lix

mit nachdenklichem Pingu

Verfasst am: 25.01.2017, 00:35
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Liebe Mitnichtmehrraucher und Baldnichtmehrraucher,

das hier habe ich nach genau vier Wochen Nichtrauchen verfasst und dann – wer hätte es gedacht – vergessen, zu posten.

Jetzt, ein paar hundert Tage später habe ich es durch einen Zufall wiedergefunden und möchte es euch nicht vorenthalten!

Ihr habt bestimmt auch so eure Rauchkatastrophen-Geschichten erlebt?

Ich würde mich freuen, viele zu hören bzw. lesen – ich möchte doch hoffen, ich war nicht der einzige „Raucherzombie“?

Achtung, jetzt geht’s los

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Vor 28 Tagen habe ich meine letzte Zigarette geraucht und wusste nicht mal, dass es die letzte sein würde – so kann es auch gehen.

Angefangen hatte alles ja bekanntermaßen (siehe „Smoke-free and Happy) mit einer bösen Grippe, 8 Tage freiwillig nicht geraucht – und dann gleich Schluss gemacht damit– und das ganz gewaltig!

blassen:

Ganz ehrlich – von diesen 28 Tagen hatte ich vielleicht drei oder vier, maximal fünf blöde Tage. Wir Mädels kennen das ja

Rückblickend waren auch nicht die ganzen Tage blöd, sondern immer nur kurze Momente, durch die ich mich mit Atemübungen (mal ernsthaft, die helfen wirklich toll) gerettet habe. Und natürlich war meine Wasserflasche immer mit dabei!

Da mich so ein Moment auch gerne mal beim Autofahren erwischt hat, habe ich mich mit einem Strohhalm, auf Zigarettenlänge gekürzt und mit Hello-Kitty-Aufkleber verziert (Ja ich mag die kleine Katze) – durch alle Suchtmomente erfolgreich durchgewieselt

(Danke, lieber Aki, für diese tollen life-saving Tipps).

Ich finde, in solchen Momenten darf man sich auch ruhig so richtig leidtun – aber nicht, weil man nicht rauchen „darf“ sondern weil die Sucht am Anfang immer noch so eine große Rolle spielt und in Kopf und Körper herumhopst und Quatsch macht.



Auch schlechte Laune während der Entzugsphase (mal so übergangsweise :oops finde ich absolut legitim – es sind schließlich schon viele zu Tode geraucht, aber noch keiner zu Tode gezickt worden, wie ich gerne und oft wiederhole!

Die Zigarette wird doch nur so lange vermisst, bis verzweifelt wieder eine geraucht wird. Die schmeckt dann schrecklich und man möchte sofort wieder aufhören. Und dann geht’s wieder andersrum weiter! Neee oder?

blassen:

Liebevoll ausgedrückt – es gibt da auch einige Situationen, die ich gerne nicht mehr erleben möchte.

Zwei oder dreimal ist es mir zum Beispiel passiert, dass mir beim Autofahren die Zigarette, die ich gerade durchs Fenster entsorgt hatte, irgendwie durchs hintere Fenster wieder reingeflattert ist. Manchmal sogar durch dasselbe Fenster!!

Die Folge war – ihr könnt es euch vorstellen – totale Eskalation!!

Ich am Straßenrand gehalten, rausgesprungen und panikartig versucht, mich zu „löschen“.

Für alle, die gerade vorbeigefahren sind, muss das sehr interessant ausgesehen haben, ich habe lange blonde Haare, die ich relativ hektisch nach vorne ausgeschüttelt habe, bis ich vermutlich ausgesehen habe wie der Pumuckl in blond. Falls ihr den Pumuckl nicht kennt (ernsthaft nicht?) – stellt euch einfach vor wie es aussieht, wenn eine Blondine in eine Steckdose gefasst hat

Außerdem habe ich mir die Jacke vom Leib gerissen und ziemlich wild herumgefuchtelt - während die blöde Zigarette zwischenzeitlich frisch-fröhlich ein Loch, wahlweise in den Boden oder Rücksitz gebrannt hat ..

Auch schön war, als die Zigarette auf meinem! Sitz gelandet ist – ich sags mal so, ich hatte danach ein Loch in der Jeans. Und nicht nur in der Jeans. Aber lassen wir das.

Letztens bin ich nachts mit meinem kleinen Fiesta auf einer hügeligen Straße unterwegs gewesen, es war dunkel und hat geregnet, also ganz ganz schlechte Sicht.

Natürlich musste trotzdem geraucht werden. Oder gerade deswegen, ist ja auch ganz schön stressig, so im Dunkeln zu fahren. Ich glaube, ich sehe im Dunkeln auch etwas schlechter.

Deswegen habe ich vermutlich auch den nächsten „Huckel“ nicht gesehen, war wieder mal viel zu schnell unterwegs, und mein kleines Auto ist regelrecht abgehoben (wusste gar nicht, dass der auch fliegen kann).

Während des Landemanövers ist mir dann vor lauter Schreck die Zigarette aus der Hand gefallen – und ich hatte keine Ahnung, wohin!!

Als ich auf dem Boden etwas vor sich hin glimmen gesehen habe – habe ich im Folgenden während voller Fahrt verzweifelt versucht, das Ding auszutreten – nicht wirklich einfach, wenn man sich aufs Fahren konzentrieren muss und außerdem auch noch kurz irgendwas vors Auto läuft ……

Keine Sorge, das Reh (ich glaube es war eines, in meinem Schreck dachte ich zuerst es wäre ein Wolf, aber das ist wohl eher unwahrscheinlich) – ist heil davongesprungen, nur ich hab einen Riesenschreck gekriegt und mich wieder mal über meine blöde Raucherei geärgert.

Vorsichtshalber habe ich dann an der nächsten Tankstelle angehalten und mich vergewissert, dass mein Auto nicht brennt – nein, mir ist kein besserer Ort dafür eingefallen – und weil ich so nervös war, hab dabei auch noch nebenbei meine Felgen am Gehweg zerkratzt

Von dem ständigen Schmutz im Auto und dem letzten Blitzerfoto, auf dem ich eine Zigarette mitten im Gesicht habe, (tolles timing!!) möchte ich euch lieber heute gar nichts erzählen – na gut, das Foto habe ich aufgehoben, muss heute noch drüber lachen ….

Das sind nur einige von vielen blöden Geschichten, die sich so in vierzehn Jahren Rauchen ereignet haben – also – ich bin schon gespannt auf eure

Die ersten drei Wochen hatte ich übrigens das Haus voller Zigaretten – und es hat mir nichts ausgemacht.

Auf einmal hatte ich dann aber Angst vor mir selber.

Also habe ich vor einer Woche alle Ziggies zusammengesucht – aus Wohnung, Büro und Auto.

Ich kann euch sagen, da ist ganz schön was zusammengekommen - drei neue volle Big Packs, ein paar angebrochene Schachten und sogar noch eine mit so einem grauenhaften Bild von einem Rauchzombie drauf, wo die wohl herkam? Sehr gruselig!!

Viele Freunde von mir rauchen noch, also habe ich hin- und her überlegt, wer die Dinger bekommen soll - und sie dann meinem Nachbarn gegeben.

Meine Freunde mag ich zu sehr.

Naja, mein Nachbar ist eigentlich auch kein schlechter Mensch und hat mir nie was getan, nur am Rande bemerkt.

Als ich da so vor ihm stand, vollbepackt mit Zigaretten, hat er glänzende Augen bekommen, sich ganz oft bedankt und mir versprochen, dass er nicht alle auf einmal rauchen wird …. Das hoffe ich auch, denn der ganze Rauch zieht ja sonst wieder zu mir rauf

Übrigens hab ich auch nach zwei Wochen Nichtrauchen eine ganz tolle Belohnung bekommen – also von mir selber, natürlich.

Muss mich ja bei Laune halten. Kann ich so auch nur empfehlen, das ist schon sehr motivierend

Ja und dann sind da noch meine schönen, hellen Fingernägel, meine Kleidung, meine neuerdings rauchfreien Katzen (die freuen sich auch) und nicht zuletzt mein Freund, der es noch gar nicht so richtig fassen kann. Und so viele andere tolle Sachen ….



Okay, etwas Katzenjammer und Rumgezicke gehört vielleicht schon zum Aufhören dazu – aber das schaffen wir auch noch.

Und wer sich beschwert, soll sich lieber freuen, dass er nicht angeraucht wird.

Oder was meint ihr?

Eure Lix
xxx

Natürlich mit Pingu

Verfasst am: 25.01.2017, 00:31
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