Schwanger, Dauerhusten - ich verzweifle an mir und packe es einfach nicht
Guten Morgen,
ich weis, es geht ein Aufschrei durch die Menge. Ohgott, auch noch Schwanger. Ja, ich bin bereits sogar in der 33. Woche.
Aber es hilft auch nichts, rumzueiern, sondern ich möchte Ehrlich und offen sein und genau schildern warum ich scheitere, was ich versucht habe, WARUM ich endlich davon los will.
Worin meine Angst liegt und das ich glaube ein einfach total Hoffnungsloser Fall zu sein, da ich nach wenigen Stunden immer wieder der Versuche das Gefühl habe ins Depressive zu rutschen und ZACK ist die verda...te Kippe wieder im Mund.
Es könnte lang werden, aber ich sitze hier, die Tränen laufen und ich verzweifle schier an mir selber.
Kurz zu mir, ich bin 39 Jahre und rauche seitdem ich ca 15 oder 16 bin.
Zudem bin ich leider auch noch Adipös mit ca 50kg Übergewicht.
Seit ich Schwanger bin, also Februar, hatte ich eine leichte Erkältung. Angesteckt bei meinem großen Kind. Seitdem geht auch der Husten nicht mehr weg. Also ständiger produktiver Husten ohne jegliches Krankheitsgefühl.
Ob das nun mit der Schwangerschaft zusammenhängt, kann man sich schönreden. Ich glaube, das Rauchen zollt schlichtweg seinen Tribut. So ehrlich muss man sein, alleine schon zu sich selber.
Ja, ich hatte in der 1. Schwangerschaft schon geraucht, stolz bin ich nicht. Was mir aber ganz stark in Erinnerung blieb, war die Depression die mich ereilte als ich aus dem KH bin.
Es war furchtbar, mit seiner Sucht in der Wöchnerinnenstation zu liegen und halt nicht " mal eben schnell" eine Rauchen zu gehen.
Wie sieht das denn aus ? Jede Stunde in der ich diese Sucht "ausharren" musste, bis Besuch kam um sofort loszutigern nur um zu Rauchen.
Ich bin richtig in ein Loch deswegen gerutscht. Sobald dieser Entzug vom Nikotin mehr und mehr wird, desto tiefer sinke ich in ein Depressives Loch.
Warum? ich kann es schlichtweg nicht beantworten, obwohl ich mir immer wieder einrede, wie stolz doch alle wären wenn ICH endlich da raus wäre.
Stolz sagen zu konnen, ja ich hab es geschafft, ich brauche das nicht mehr.
Was habe ich für mich reflektiert?
1. Es gibt KEINEN triftigen Grund, warum Rauchen so toll ist, wieso ich das überhaupt brauche und auserdem vergifte ICH MEIN BABY!!! .
2. Ich möchte, ich bekomme einen geplanten Kaiserschnitt ende Oktober, entspannt in der Wöchnerinnenstation liegen, ohne den Drang sofort entlassen zu werden, nur damit ich dann Rauchen kann wann ich will, sondern mich fallen lassen, auskurieren und das Wochenbett ohne Gift verbringen.
3. Der Husten muss endlich aufhören.
4. Die Vorstellung wie schön es wäre nicht dauernd an die Zigaretten und seine Sucht zu denken, das Leben ohne Gift zu geniesen.
Wann tritt der Griff zur Zigarette auf?
- Morgens direkt beim Aufstehen, Kaffee -> Kippe
- Beim Serie gucken, zwischen den Folgen, erstmal auf den Balkon eine rauchen.
- Nach dem Essen, der Klassiker, die Verdauungszigarette
- Beim geselligen Plaudern vor einem Restaurant z.b.
- Allgemein zwischendurch immer mit dem Handy auf den Balkon
- Teilweise, jetzt in der SS werde ich dank Blase gegen 4 Nachts/Morgens wach und selbst da muss ich eine ziehen, nachdem ich auf Toilette war.
Das kanns doch nicht sein ?
Warum also schaffe ich es nicht, was passiert bei meinen Versuchen - warum scheitert es ?
- Ich schaffe es maximal 5-6 Stunden durchzuhalten (Ausgenommen jetzt die Nacht ca. 7-8 Std)
Dann geht es los. Ich sitze z.b. am PC (Derzeit arbeite ich wg Corona nicht in meinem Beruf, bei dem ich aber auch tatsächlich problemlos 6 Std ohne schaffe, da bin ich auch ständig abgelenkt) und ständig greift der Gedankentroll in meinem Kopf zur Zigarette.
Es ist wirklich so, ständig dieser Gedanke, jetzt eine Rauchen, jetzt musst du eine Rauchen, du brauchst jetzt eine Zigarette.
Umso länger ich ausharre, umso nervöser werde ich in mir selber .
Dann sag ich immer, denk an dein Baby im Bauch und dein Husten geht so niemehr weg, selbst das hilft nicht.
Wenn ich diese "Du brauchst das jetzt" Phase durchlaufen habe, die, sagen wir 3 Stunden hält, beginnt die nächste Phase, ich werde unruhig, weinerlich, habe das Gefühl ich drehe total durch und verstehe die Situation und mich selber nicht.
Es fühlt sich so leer an, obwohl mir das Rauchen ja NICHTS ausfüllt, ausser der Geschmack. Es fühlt sich an wie in der Depression. Ohne wirklich Depressiv zu sein.
Mein Fehler war den Zusammenhang zu googeln wo dann natürlich stand, wer schonmal Depressiv war, den erwischt es im Entzug erst recht.
Warum ich ? Ich möchte doch einfach!!! nur Rauchfrei leben. Ohne Zwang, ohne weinen, ohne Verzweifeln.
Für nichts.
Mir ist klar, völlig klar, das ich ohne Kippe nicht sterben werde am Entzug. Im Gegenteil. Mir ist völlig klar, das mein Baby keinen Entzug durchmachen muss, wenn ich es JETZT endlich schaffe. Jeder Tag ist wichtig. Mir ist klar das ich jeden Tag aufwachen kann und der Kaffee auch ohne Kippe gut schmeckt.
Wirklich jeder Vorteil liegt so klar vor mir, wie die Sicht am Strand zum Horizon, wo die Sonne aufgeht.
Und trotzdem, ich bin Hoffnungslos. Ich bin jetzt am 4. Tag wo ich immer wieder einknicke.
Die vorangegangenen Versuche die letzten Jahren mal nicht inbegriffen.
Was habe ich bisher Versucht?
- Hypnoseclips auf Youtube mit Kopfhörer angehört.
- Das 20 Min Video auf YT ebenfalls mehrfach geguckt.
- Alleingänge ohne Hilfsmittel
- Kaugummis (wobei ich ja keinen Ersatz möchte, sondern total weg vom Nikotin will)
- Familie eingeweiht, was ich mittlerweile aus peinlichkeit es nicht geschafft zu haben verworfen habe. Ich mache das mit mir alleine aus.
- Trackerapp auf dem Handy, der nur vom Neustart immer wieder profitiert.
- Kippen, Aschenbecher alles weggeworfen (nur um Nachts um 3 zur Tanke zu fahren um was neues zu kaufen )
- krankenkassen Programm auch nichts gebracht bzw AOK hat hier in Südbayern nicht wirklich anlaufstellen.
- Plätze für Therapien, egal wo, nicht vor 2 Jahren.
Langsam bekomme ich das Gefühl, ich bin auf diesem Planeten echt die einzige, die trotz Baby und auch diesem sche..s Husten noch immer nicht den Schuss vom Bug ernstnimmt.
Mein Fazit ist also:
- Ich bin reflektiert genug zu wissen warum ich es nicht mehr will
- Aber mein Kopf hat irgendwo eine Blockade die ich selber nicht verstehe (Ich vermute die Angst vor einer erneuten Depression oder das Gefühl mir fehlt etwas)
- Endeffekt: Nach spätestens 6 Stunden wieder eine Kippe und danach direkt wieder die Motivation, ja jetzt wirst du es schaffen. Nur um festzustellen, ich habs halt wieder verbockt.
Ich möchte doch "einfach" nur Rauchfrei werden und bleiben. Ich weis nicht mehr weiter.
Hallo Lilly, herzlich Willkommen und auch Glückwunsch zur Schwangerschaft.
Speziell für Schwangere gibt es die Iris-Plattform, schau doch mal rein: http://www.iris-plattform.de/ hier findest Du mit Sicherheit weitere Tipps. Auch die kostenlose Hotline 0 800 8 31 31 31 ist eine gute Anlaufadresse für Dich.
Du hast feste Rituale mit der Zigarette verbunden: Fernsehen, nach dem Essen, in Gesellschaft.... diese Verbindungen müssen gelöst und durch neue Abläufe geändert werden. Was könnte die Zigarette ersetzen, was lenkt Dich ab? Ein toller Vorschlag war , sich ein Glas voll mit Aufgabenzetteln zu füllen und wenn Schmacht kommt einen Zettel zu ziehen und diese Aufgabe sofort erledigen. Was das für Aufgaben sind, ist eigentlich egal, Hauptsache man kommt auf andere Gedanken. Hie findest Du ein paar Anregungen http://www.uni-muenster.de/imperia/md/content/psychotherapie_ambulanz/aktivit__tenliste.pdf
Sehr beliebt sind auch die Monats-Züge. wo Du mit gleichgesinnten zusammen bist. Den September-Zug findest Du hier: https://rauchfrei-info.de/no_cache/community/forum/Topic/show/DESC/T/september-2022-fuer-was-lohnt-es-sich-rauchfrei-zu-werden-9922/
Viele Grüße
Andreas
Hallo liebe espresso,
danke für deinen Beitrag.
Ja, ich find es furchtbar, es scheint bei jedem so ansatzlos zu klappen.
Habe heute das Beratungstelefon in Anspruch genommen und morgen soll Tag 1 starten.
Motivation ist da.
Hab das Rückrufangebot für Mittwoch ebenso angenommen.
Ich werde das packen - chacka. Wenns andre doch auch können
Hallo Lilly,
Ich wünsche euch , das es gut und leicht funktioniert, mit dem Rauchen aufzuhören.
Vom Kopf her ist ja alles klar, fehlt nur noch die emotionale Seite, wenn ich das richtig sehe.
Die Hilfe ist ja da, wie ich gelesen habe.
Der erste Tag kommt, ohne zu rauchen. ….Und von da an geht es Tag für Tag weiter.
Ich drücke dir ganz fest die Daumen, es lohnt sich
Vielen lieben Dank.
Stöbere schon eine ganze Weile im Forum rum. Ich finde nur diese Wohnzimmer nicht. Womöglich gibt es sie auch garnicht mehr.
Oder eine Art Tagebuch, das ich für mich & meine Reflektion nutzen kann.
Prima.
Da ich ja aktuell noch nicht wirklich was erreicht hab, ausser das Ziel vor Augen, das erste wird 24 Stunden sein, stell ich zumindest mal ne Couch rein. Ich schreibe gerne, so gerne wie ich lese. Daher ist es vielleicht eine gute Sucht-Ablenkungs-Strategie wenn der Suchttroll kommt, hier zu schreiben.
Der Tag vor Tag X - der 5. September 2022
Ich öffne die Tür zu meinem Wohnzimmer und ziehe eine Couch hinter mir her. Es ist anstrengend.
Wie ich so schwer Atmend & natürlich wie immer hustend auf die Couch setze, seufze ich schon etwas.
Diese Couch ist in hellem grünton, wie die Hoffnung. Die Wände sind leider noch kahl, ich sehe mich um.
Zudem hab ich viele Fenster, ihr da draußen, aber doch drinnen. Ich sehe die ersten mir zuwinken.
In meiner Oase. Mein Ort an dem ich wüten darf, schimpfen darf, über mich ärgern darf aber genauso freuen.
Bitte schimpft mit mir, seid ehrlich. Keine falsche Scham. Aber genauso danke ich für eure Zeilen, eure Motivation.
Das "befüllen" von Erfolgs-Smilies.
All das soll ab Morgen mein Wohnzimmer mehr und mehr lebhafter machen.
Wenn ich heute um 22 Uhr, wie zumeist ins Bett falle, wird es meine Allerletzte Zigarette sein.
Bewusst involviere ich meine Familie nicht mit ein.
Einzig mein Mann.
Er ist es ja praktisch schon gewohnt. Gewohnt wie ich immer wieder motivierend vor mich hin-palavere das ich das doch schaffen muss.
Nur um Nachts dann die versteckten Zigaretten doch zu finden.
Wie blöd ich eigentlich sein muss in völliger Dunkelheit die Kippen zu suchen um dann 2 Uhr nachts auf dem Balkon zu stehen und "zufrieden" zu sein.
Bin ich das ? Ehrlich? Nein. Und trotzdem ist da dieses Gefühl von befriedigt zu sein.
Danach lieg ich heulend im Bett, weil ich - mal wieder - versagt habe.
Ich finde es schöner nach der stärksten ersten Suchtzeit, wenn ich die ersten Meilensteine geschafft habe sagen zu können, wenn es jemanden auffällt das ich in bestimmten Situationen keine Anzünde, sagen kann, "ich rauche seit x und x nicht mehr. Ja, diese Vorstellung ist schön.
Also sitze ich nun auf dieser Couch, lege die Beine lang, gucke an die Decke und lasse revue passieren, was ich all die Jahre mir und meinem Körper, aktuell meinem ungeborenen bisher eigentlich angetan habe.
Ja, ich empfinde reue. Ja, ich kann die Jahre und die besonderen zurückliegenden Wochen nicht ungeschehen machen.
Aber - das ist wichtig - ich kann es ab Morgen besser machen.
Die Augen schliessend sehe ich mich selber, in meinem Zukunfts-Ich.
Liege gerade, frisch aus der Kaiserschnitt Narkose die eine Vollnarkose sein wird, in meinem Bett.
Neben mir, mein kleiner Babymann. Zufrieden das ich stillen kann, entspanne ich.
Mein vergangenes ICH würde jetzt überlegen wie ich raus könnte, wer nimmt den Säugling, damit ich rauchen gehen kann.
Aber das brauche ich nicht mehr. Ich muss keine Hektik machen, zu nerven das ich auf eigene Verantwortung so schnell wie möglich heim möchte. Weil da kann ich wann ich immer will suchten.
Ich kann mir zufrieden das Bettchen schnappen und zur Teeküche laufen, mir etwas Tee gönnen und danach wieder im Bett meine Bauch-OP ausheilen lassen und lesen. Ich muss nicht mehr suchten gehen.
Keine Gedanken daran. Nur ein zufriedenes Babygesicht und ein Gewissen das absolut rein ist.
Diese imaginäre Gedankenblase soll mich begleiten, wie eine Wolke in meinem Wohnzimmer hängen.
Wann immer ich dieses Forum, dieses Wohnzimmer betrete, sehe ich diese Wolke. Wie sie fester und fester wird, bis es ich als Bild mit goldenem Rahmen manifestiert und an die Wand kommt.
Ich streichle meinen 9-Monatsbauch und freue mich darauf, es zu schaffen.
Für dich kleiner Mann und dann für mich. Für uns. Ich spüre wie er mich tritt, als ob er mich fühlen kann, wie sehr ich trotz allem hadere, da ich weis wie schei..e schwer es wird.
Aber welche Motivation, nenne mir nur eine wichtigere auf dieser Welt, könnte es wertvoller machen, als dieses Leben das unter meinem Herzen wächst, gedeiht und gottlob bisher absolut rund läuft. Dankbar sollte ich sein, es könnte verheerender sein und jeder Tag zählt.
Morgen um 10 Uhr, werden es schon 12 Stunden ohne Zigaretten sein und ich gerade beim Diabetologen.
Auf das die kommende zeit, MEINE, nein UNSERE wird.
Deine Mama