Maizug 2024 - Ich will nicht mehr rauchen!

Verfasst am: 22.05.2024, 00:51
BlueCat
BlueCat
Dabei seit: 05. 05. 2024
Rauchfrei seit: 257 Tagen
Beiträge: 75 Beiträge

Gerade sagt mir mein Zähler: Tag 18 rauchfrei.
Grüße euch aus dem Schlafwagen im Mai. Heute etwas früher, aber ich werde zurzeit auch deutlich früher müde.

Hallo Herzele73, willkommen hier! Die ersten Tage sind einfach nicht schön, dieser Nebel ist fies, deshalb haben wir bisher immer ganz schnell dafür gesorgt, diesen Zustand zu beenden. Noch besser wäre es aber, diese Zustände garnicht mehr zu erleben, irgendwann, oder?
Willkommen im Maizug & halte durch, das ganz Fiese wird bald besser!!

Da fällt mir auf, dass der Schlafwagen, ein Nachtzug, für mich bisher ein absolutes No-Go war, so wie alle Züge seit Abschaffung der Raucher-Abteile. Was für ein Horror, wenn ich beruflich quer durch Deutschland musste, womöglich mit knappen Umsteigezeiten. Hilfe, wann kann ich eine rauchen? Aaah, da sind 10 Minuten, könnte für ne schnelle reichen. Und dann - oh, neeeiiiin, der Zug hat Verspätung. Keine Zeit, keine Kippe.
Uaaaah … Kennt ihr das?

Erinnere mich an eine Flugreise nach Sri Lanka vor etwa 20 Jahren. Mir war klar, dass ich viele Stunden durchhalten muss, die Stunden hatte ich aber genau durchgezählt und mich innerlich darauf vorbereitet. Und dann gab es bei einem Zwischenstopp in Abu Dhabi Probleme mit dem Anschlussflug. Insgeheim hatte ich die Hoffnung, dort irgendwo ein Plätzchen zum Rauchen zu finden, eine von diesen wunderbaren Raucherkabinen, in denen ein Moskito elendig ersticken würde, ein Träumchen.
Stattdessen wurden wir direkt aus dem Flieger in einen Bus gelotst, der wiederum direkt zu einem Hotel fuhr, welches, hermetisch abgeschlossen, absolut keine Möglichkeit bot, irgendwo rauszukommen, um eine zu rauchen. HÖLLE.

Besonders peinlich: Vor ein paar Jahren hatte ich eine größere OP. Ich musste früh morgens nüchtern dort sein, habe mein Kittelchen angezogen und sollte gleich dran kommen. Kam ich aber nicht. Die Stunden vergingen, bis endlich mal eine Schwester in den Raum kam, um mir zu sagen, dass ein Notfall reingekommen ist, ich aber bald dran bin. Es wurde Mittag, es wurde Spätnachmittag. Ich hatte Schmacht, Durst, Angst, Hunger, genau in der Reihenfolge. Ich habe mich verloren, vergessen und ausgeliefert gefühlt, und war sauer, dass sich keiner kümmert. Und dann habe ich einfach meinen Dampfer ausgepackt und unter der Bettdecke gedampft.
Kurz danach kam eine Schwester, um mich für die OP abzuholen. Routinemäßig fragt sie mich, ob ich nüchtern sei. Nichts gegessen? Nicht geraucht?
ääh … also … ähm …
Um es kurz zu machen: Die Op-Schwester war richtig sauer. Es musste ein anderes Narkoseverfahren angewendet werden, das letztlich auch für mich belastender war. Habe die OP gut überstanden, aber für das heimliche Dampfen und die zusätzlichen Mühen des Pflegepersonals habe ich mich furchtbar geschämt. Ich, 53 Jahre alt, habe heimlich unter der Decke gedampft und wurde geschimpft … OMG …

Was für eine Not, welches Leiden. Und alles hausgemacht.
Warum nur?

Habt ihr auch so peinliche Geschichten?

Ich krame das jetzt hervor, weil ich glaube, dass das alles Puzzleteile sind auf dem Weg zum Aufhören. Eines allein reicht oft nicht, all die Info- und Abschreckungskampagnen, die fiesen Fotos auf den Packungen, die Lebensweltenausstellungen, die unangenehm bis peinlichen Momente, die man schnell wieder verdrängt hat, die Anderen, noch weit weg, von denen man hört, die krank geworden sind, dann rückt es näher, die Anderen sind liebe Freunde, die jetzt sehr krank geworden sind, einer, der gestorben ist, dann noch einer … und irgendwann läuft das Fass über. Dann drängt das Verdrängte wie ein Tinnitus, der immer lauter wird. Und man kann nicht mehr wegschauen. So war es zumindest bei mir.

Rauchen ist bei mir Sucht. Es hat (hatte) aber auch was mit Ausbrechen zu tun, mit dem Versuch von Freiheit, mit dem Versuch, mich zu positionieren, politisch, sozial, intellektuell. Nur stimmt das jetzt, schon lange, nicht mehr. Das bin nicht mehr ich. Freiheit geht irgendwie anders. Was hat Freiheit damit zu tun, sich eine Zigarette anzustecken? Wo stehe ich eigentlich? Willkommen in 2024.

Phuh. Ich hoffe, ich habe euch nicht zu sehr zugetextet. Dann sagt mir das gerne, kann das auch in meinem privaten Tagebuch zuhause lassen.
Im Moment wühlt aber gerade so viel in mir. In euch vielleicht auch. Und mir hilft es, sowas von anderen zu lesen …

Ich schicke euch herzliche Grüße, wünsche allen einen wohligen Schlaf und einen wunderschönen 22. Mai 2024!

Verfasst am: 22.05.2024, 07:09
FriDon
FriDon
Dabei seit: 14. 05. 2024
Rauchfrei seit: 248 Tagen
Beiträge: 14 Beiträge

Guten Morgen in die Runde,

ich melde mich wieder. Die letzten Tage waren etwas schwierig bzw. hatte ich im privaten Umfeld etwas viel zu tun. Ansonsten läuft es soweit eigentlich relativ gut. Die Probleme mit der Verdauung sowie mit dem Schlafen haben sich etwas gelegt.

Beziehungsweise beim Schlafen glaube ich einfach das ich deutlich mehr Energie habe. Es ist denke ich klar das rund 25/30 Zigaretten Camel nicht die gesündeste Art des Lebens ist und man sich dadurch etwas müde raucht. Optisch sind durch das Nichtrauchen meine schwarzen Augenringe verschwunden und ich fühle mich grundsätzlich deutlich vitaler und fitter.

Ich wünsche euch allen einen guten Start in den Tag!

Verfasst am: 22.05.2024, 07:39
Kaiser-Karl
Kaiser-Karl
Dabei seit: 10. 05. 2024
Rauchfrei seit: 260 Tagen
Beiträge: 63 Beiträge

@Bluecat:
Herzlichen Dank für die wunderbaren Beschreibungen, wie irre die Sucht uns machen kann. Hat mich nochmal zusätzlich motiviert!!!!

Verfasst am: 22.05.2024, 07:44
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
Themenersteller/in
Dabei seit: 20. 08. 2023
Rauchfrei seit: 520 Tagen
Beiträge: 5248 Beiträge

Guten Morgen ihr Lieben

WoW, hier ist ja richtig was los.
Ich bin begeistert. Toll, das wir mehr werden!
Wir fahren gemeinsam in einen rauchfreien Sommer.
Wie schön ist das denn?

Als ich mit dem Rauchstopp anfing, ging es mir super mies.
Ein Hardcore Kettenraucher und dann der kalte Entzug.
Ich bin ganz schön herumgetaumelt
und war die ersten Tage total neben mir.

Nach einer Woche fand ich dieses Forum hier
und war beruhigt, das es mir nicht alleine so geht.

Ihr könnt euch im Forum einen eigenen Thread anlegen.
Wir nennen das hier ein Wohnzimmer.
Dort könnt ihr zum Beispiel ein Tagebuch führen
oder euch mit neuen Freunden austauschen.

Die Züge bleiben natürlich der Hauptort der Kommunikation.
Außerdem könnt ihr auch PN Nachrichten verschicken.
Das funktioniert wie eine Mail und ist privat.
Außer Sender und Empfänger kann das niemand lesen.

@FriDon
Ja, das glaube ich auch ganz sicher. Unser Körper ist darauf getrimmt sich selber fit zu halten. 25/30 Zigaretten sind 250 / 300 Nikotin / Rauchgiftduschen am Tag.. Alle Organe werden angegriffen und versuchen mit dieser massiven Ladung fertig zu werden. Wen sollte es wundern, das sowas anstrengend ist. Wenn diese Dauervergiftung wegfällt, haben wir sicher mehr Energie. Ich finde das verständlich.

@BlueCat
Danke für deine Gedanken. Das Forum ist genau dafür gemacht. Lange oder kurze Gedanken und Geschichten, alles kann hier hinein. Wer schreibt reflektiert und darum geht es . Wir lernen neu Leben. Viele Gewohnheiten müssen hinterfragt und neu programmiert werden.
Deine Krankenhaus Geschichte habe ich sehr ähnlich auch erlebt. Ich habe nicht unter der Decke geraucht, aber zusammen mit der Nachtschwester.

@Herzele
Heute ist dein 4.Tag. Ich fühle mit dir. Es geht dir definitiv nicht gut, mir auch nicht. Ich war arg aus dem Gleichgewicht damals. Aber es stimmt. Du kannst berechtigt hoffen. Es wird besser. Jeden Tag, jede Woche. Sei zuversichtlich und mutig.

@Quaquappa
Mach dir keine Gedanken. Was hilft ist gut. Ersatz oder HardCore. Beides geht. Du findest deinen Weg

@Maikind
Heute ist dein Abschied geplant. Ich hatte noch eine Menge Zigaretten und Zubehör. Wegwerfen wollte ich das nicht und hatte beschlossen es zu verschenken. Es war wie ein Ritual. Ich habe mir in einem Biergarten sympathische Raucher ausgeguckt und gab ihnen einen Beutel voller Zeugs.
Das hatte mir gut gefallen.

@Fee
Rückfälle sind vor Allem gut, um daraus zu lernen. Wir sind süchtige Menschen und Rückfälle gehören einfach dazu. Schön das du mit uns fährst.

Uuups, ihr Lieben ich muss auf zum Job.
Ich wünsche euch einen schönen Mai - Mittwoch
Herzlich Klaus

Verfasst am: 22.05.2024, 08:07
Alexander-1981
Alexander-1981
Dabei seit: 19. 05. 2024
Rauchfrei seit: 244 Tagen
Beiträge: 11 Beiträge

Guten Morgen an @alle!

Ich wünsche euch auch einen schönen rauchfreien Tag!

Vielen Dank an die Lotsinnen und Lotsen für euer Engagement.

Grüße
Alex

Verfasst am: 22.05.2024, 09:42
Los!
Los!
Dabei seit: 29. 01. 2023
Rauchfrei seit: 717 Tagen
Beiträge: 1709 Beiträge

Moin

Ich wünsche euch allen eine gute Fahrt und viel
und


Wächter aufstellen, festhalten und Los!

Es ist machbar.

Und an Blue Cat :
Das wäre was für die Zombiegeschichtensammlung von Lix.

https://rauchfrei-info.de/community/forum/Topic/show/DESC/T/28-days-later-von-raucherzombies-und-anderen-schreckmomenten-5817/

Ich kann dir das total nachfühlen... Selbst 10 Minuten Verspätung hätten mich kirre gemacht. Tatsächlich war so eine Vorstellung wegen einer anstehenden OP Anlass zu meinem Rauchstop ...

Aber ist gut gegangen. Was bin ich froh darüber

Liebe Grüße
Ulrike

Verfasst am: 22.05.2024, 10:22
Kaiser-Karl
Kaiser-Karl
Dabei seit: 10. 05. 2024
Rauchfrei seit: 260 Tagen
Beiträge: 63 Beiträge

Guten Morgen!!!

Pünktlich zum dreiwöchigen Jubiläum überfällt mich heute der Suchtteufel. Vollhorstangriff feige von hinten. War nicht einfach, ihn abzuwehren. Aber ich konnte standhalten.

Es kommt bei mir immer darauf an, ob ich die Attacken als Gedanken wahrnehme oder als Wirklichkeit. Wenn ich noch weiß, das sie nur Gedanken sind, bin ich geschützt. Erst, wenn ich selbst nicht mehr denken kann und das dem Vollhorst überlasse, ist die Gefahr hoch. Dann glaube ich den Verlockungen des Wahnsinns.

Wird aber nicht mehr passieren!!! Besser jetzt frei bleiben, auch wenns mal schwer fällt, anstatt wieder vom Vollhorst fremdgesteuert zu werden.

Viel Erfolg euch allen!!

Verfasst am: 22.05.2024, 10:29
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
Themenersteller/in
Dabei seit: 20. 08. 2023
Rauchfrei seit: 520 Tagen
Beiträge: 5248 Beiträge

Gut gemacht Kaiser Karl!
Drei Wochen sind ein Prima Stand. Dein Körper ist frei von Nikotin und was jetzt herumschreit sind deine Rezeptoren. Die wollen Nachschub. Ignoriere sie und sie werden wieder auf ihr Normalmaß schrumpfen. Dein Vollhorst wird immer wieder herumschreien. Er wird durch deine Träume geistern und sich allmählich in Wohlgefallen auflösen. Das dauert aber noch.
immer gilt: Heute wird nicht geraucht!
Liebe Grüße Klaus

Verfasst am: 22.05.2024, 11:08
rauchfrei-lotse-paul
rauchfrei-lotse-paul
Dabei seit: 22. 02. 2024
Rauchfrei seit: 2379 Tagen
Beiträge: 419 Beiträge

Hallo Quaquappa,

es scheint, als nimmt sonst niemand hier ein Nikotinersatz zur Unterstützung? Oder ich hab’s überlesen …

Meine Erfahrung mit den Nikotinkaugummis ist durchweg positiv und ich empfehle es gerne weiter. Ich habe sie ca. zwei Monate benutzt und zum Ende hin ausgeschlichen.

Da ich vorher ein halbes Jahr lang fast täglich morgens aufgehört hatte zu rauchen und mir zwei Stunden später doch wieder Zigaretten gekauft hatte musste ich eine Lösung finden.

Du musst am Anfang gar nicht versuchen, die Menge an Kaugummis klein zu halten, betrachte sie wie ein Medikament. Es ist besser zu Beginn regelmäßig ein Kaugummi zu kauen und zwar bevor sich der Schmacht nicht mehr beherrschen lässt; wenn er schon so stark ist, hilft das Kaugummi nicht mehr.
Reduzieren kannst du später noch machen.

Der Effekt ist, dass man sich das ganz hantieren mit Zigaretten und feste Gewohnheiten rund ums Rauchen abtrainieren kann und nicht sofort mit dieser emotionalen Leere zu kämpfen hat (jedenfalls nicht so stark)

Manche sagen der Entzug wäre dadurch in die Länge gezogen, ich sage: ich habe über dreißig Jahre geraucht, spielt es da eine Rolle ob ich zwei, vier oder sechs Monate brauche um mein nichtmehrrauchen zu festigen?
Außerdem hatte ich so viele gescheiterte Versuche hinter mir, dass mir klar war, ich brauche eine andere Strategie.

Ich habe einen Kollegen, der auch mit Kaugummis aufgehört hat zu rauchen und nach wie vor die nikotinkaugummis kaut; das wollte ich nicht verschweigen.
Betrachte sie als Medikament und halte dich an die Empfehlungen (ich glaube Max. drei Monate) spätestens dann ausschleichen und absetzten.

Ich wünsche Dir und allen hier im Maizug viel
„Ich will …“ und „ich kann …“

LG von Paul

Verfasst am: 22.05.2024, 12:55
rauchfrei-lotse-klaus
rauchfrei-lotse-klaus
Themenersteller/in
Dabei seit: 20. 08. 2023
Rauchfrei seit: 520 Tagen
Beiträge: 5248 Beiträge

Hi

Gerade bekomme ich eine Mail von einer Schweizer Rauchstopp Seite.
Bei der hatte ich mich auch angemeldet.
Die schreiben mir, das ich seit RauchStopp 7000 Zigaretten nicht geraucht habe!
Nach meiner Rechnung sind das eher 8000 oder mehr, aber das spielt keine Rolle.

Rechnet mal aus wieviel es bei euch sind.

Für die ganze Rechnerei gibt es auch einen Thread hier:

https://rauchfrei-info.de/community/forum/Topic/show/ASC/T/ich-habe-ungefaehr-zigaretten-geraucht-10935/