Nikotinersatzprodukte – ein Rauchstopp zweiter Klasse?
Vielen Dank Astrid und Klaus
Dann werde ich die Kaugummis erst dann absetzen wenn der Zeitpunkt gekommen ist.
Wer aufhört zu rauchen, sitzt immer in der 1. Klasse, würde ich mal meinen ;-).
@Natty. Ich kenne Menschen mit ganz unterschiedlichen Nikotin-Kaugummi-Erfahrungen, was den Zeitraum der Einnahme angeht. Alle haben jedoch berichtet, dass es für sie "den Moment" gab, an dem sie wussten, dass es nun möglich ist, ohne Kaugummis weiterzumachen.
Liebe Grüße
Johanna
@Vi: Bisher bin ich ja stiller Mitleser aber zum Thema Kaugummi: es gibt von einem Anbieter eine App in der man seinen Konsum tracken kann. Und auch die Reduktion. Denn das Du keine Zigaretten mehr rauchst ist eine Sache, aber du hast ja durch die Kaugummis einen gewissen Pegel an Nikotin im Körper, der muss dann schon irgendwann raus, entkoppelt von der Gewohnheit zu rauchen. Mit der App kannst du dann auch die Reduktion tracken. Also nicht rumms, ab heute volle Kanne nichts mehr, je nachdem wie viele du am Tag gekaut hast haut dich das in den körperlichen Entzug, sondern eben schrittweise weniger. Das Nikotin über eine gewisse Zeitspanne Ausschleichen. Auch wenn die Anbieter der Produkte das gerne Verneinen haben Kaugummi und Spray nämlich schon ein gewisses Suchtpotential. Ich kenne einige Personen in meinem Umfeld die auf den Kaugummis oder dem Spray hängen geblieben sind weil sie es immer dann benutzt haben wenn sie eigentlich geraucht hätten, sie haben ihr Verhalten also nicht geändert und es eben nicht konstant genommen und nach einigen Wochen reduziert wie die Packung es sagt. Die App sagt zb sechs Wochen rauchfrei, man trackt den Nikotinersatz (bzw das Nikotin) dazu und ausgehend davon wird dann bewusst reduziert. Vielleicht ist das ja der Weg für Dich. Zumindest wenn du nicht zu den Personen gehörst bei denen es "automatisch" weniger wird und aufhört, die es sicher auch geben mag. Das hängt vermutlich von Menge und Sucht-Typ ab.
VG, Elfie
Ich erinnere mich, dass ich diese App benutzt habe, um damit den Gebrauch von NET langsam zu reduzieren. Ich habe auch bei Kaugummis und Lutschtabletten mit 4 mg angefangen und dann langsam auf 2 mg reduziert.
Ich fand im Forum einen Thread, in dem jemand, der COPD hat, berichtet, wie er von Zigaretten auf Liquid und NET umgestiegen ist:
https://rauchfrei-info.de/community/forum/Topic/show/ASC/T/nach-dem-liquid-die-nikotin-tabletten-9776/
Ja... Umsteigen ist das Stichwort. Es eignet sich dazu (davon) auch süchtig zu bleiben. Man muss da auf sich aufpassen. Auch wenn die Hersteller das Suchtpotenzial als "gering" einstufen. Kenne genügend Gegenbeispiele.
Man muss damit bewusst umgehen.
Sofern Suchtfreiheit das persönliche Ziel ist.
Das muss es ja nicht immer sein. Alleine Rauchfreiheit kann für den ein oder anderen schon das Wichtigste sein.
War das Absetzen zu früh?Sollte ich mich nicht quälen und die Nikotinersatztherapie weiter fortführen?
Liebe Vi_natty_90,
bezüglich deiner Fragen zu Nikotinkaugummis in der Nikotinersatztherapie gibt es einen aktuellen Newstext, vielleicht findest du dort auch ein paar nützliche Informationen:
https://rauchfrei-info.de/informieren/news/detail/nikotinkaugummis-und-co-empfehlenswert-oder-eher-nicht/
Herzliche Grüße,
Lisa vom rauchfrei-Team
Ist der Rauchstopp mithilfe von "Vapes" oder "E-Zigaretten" ein Rauchstopp zweiter Klasse?
Im Gegensatz zu NET werden sie nicht für den Rauchstopp empfohlen. Eine Meta-Studie kam zu folgendem Ergebnis:
"Die Autorinnen und Autoren der Cochrane Collaboration haben 78 Studien zu Rauchstopp-Versuchen mithilfe der E-Zigarette und anderen Mitteln bewertet und die Ergebnisse in einer Studienübersicht zusammengefasst. Ihre Frage: Kann die E-Zigarette Raucherinnen und Rauchern beim Aufhören helfen?
Menschen, die mit dem Rauchen aufhören wollen, gelingt der Rauchstopp mit nikotinhaltigen E-Zigaretten besser als mit pharmazeutischen Nikotinersatzprodukten oder nikotinfreien E-Zigaretten, so das Ergebnis der Studienübersicht.
Demnach schaffen 9 bis 14 von 100 Raucherinnen und Raucher einen Rauchstopp von mindestens 6 Monaten mithilfe nikotinhaltiger E-Zigaretten. Bei den herkömmlichen Nikotinersatzprodukten sind es 6 von 100 und bei nikotinfreien E-Zigarette 7 von 100. Ganz ohne Hilfsmittel gelingt ein Rauchstopp 4 von 100 Raucherinnen und Rauchern.
Die Wirksamkeit allein reicht allerdings nicht aus, um die E-Zigarette für den Rauchstopp allgemein zu empfehlen. Zu diesem Schluss kommen die Autorinnen und Autoren der medizinischen Behandlungsempfehlung zu Rauchen und Tabakabhängigkeit. Sie sehen den Einsatz der E-Zigarette lediglich für Personen als geeignet an, denen der Rauchstopp mit pharmazeutischen Nikotinersatzprodukten nicht gelungen ist oder die diese ablehnen.
Sie bemängeln unter anderem die Uneinheitlichkeit der E-Zigaretten-Produkte und dass die Rezeptur der sogenannten Liquids variieren kann. Außerdem sehen sie die Gefahr, dass Raucherinnen und Raucher nach dem Rauchstopp dauerhaft die E-Zigarette nutzen. Studien haben gezeigt: Ein großer Teil der Raucherinnen und Raucher, die einen Rauchstopp schaffen, nutzen die E-Zigarette nach 6 Monaten immer noch.
Die Studienlage im Blick hat auch die Stabsstelle Krebsprävention des Deutschen Krebsforschungszentrums. "Derzeit werden E-Zigaretten nicht zum Rauchstopp empfohlen", betont Dr. Katrin Schaller, kommissarische Leitung der Stabsstelle.
"Wer dennoch E-Zigaretten zur Unterstützung des Rauchstoppversuchs verwenden möchte, sollte auf jeden Fall vollständig auf E-Zigaretten umsteigen und langfristig auch den E-Zigarettenkonsum einstellen, denn auch E-Zigaretten bergen Gesundheitsrisiken", so Schaller weiter""
Quelle: "Krebs vorbeugen: Rauchstopp mithilfe von E-Zigaretten", krebsinformationsdienst.de, 2022
Servus, Jutta,
wie schon an anderer Stelle geschrieben - entscheidend ist ein starker Wille, den Ausstieg auch wirklich durchzuziehen. Dabei ist es fast schon wurscht, ob man sich in den Kalten Entzug stürzt oder Entzug und Verhaltensumstellung nacheinander angeht:
- Erst Verhaltensumstellung, dann Nikotinentzug (NET mit Pflaster, Kaugummi, Lutschbonbon etc.)
- Erst Nikotinentzug, dann das Rauchen aus dem Alltag verbannen (Kräuterzigaretten, E-Zigs, Vapes - alle UNBEDINGT nikotinfrei).
Es gibt keinen Nikotinentzug 1. oder 2. Klasse, sondern nur geschafft oder nicht geschafft. Und Nico kann physisch ganz schön lange piesacken, unabhängig vom gewählten Entzugsweg.
Einen Vorteil haben nikotinfreie Kräuterzigaretten, E-Zigs, Vapes allerdings schon: Sie können als letzter Notnagel und Rettungsanker dienen, wenn die Schmacht zu groß wird und der Rückfall ganz ganz akut droht. Sozusagen als allerletzte Rückversicherung.
Ciao, Frank