Ein langer Weg...

Verfasst am: 27.09.2022, 10:03
Mary0685
Mary0685
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Hallo

Erstmal freu ich mich sehr hier bei Euch zu sein.

Ich muss jedoch vorab schreiben, daß ich Rückfällig geworden bin und sehr damit zu kämpfen habe. Deswegen bin ich hier in der Vorbereitung wohl besser aufgehoben.
Letzten Freitag war meine große Stunde. Nach der Arbeit die letzte Zigarette. Keine 24h habe ich es geschafft und das deprimiert mich. Dabei, so dachte ich, habe ich mich gut vorbereitet. Der Wille war stark und er ist auch immer noch da. Jede Zigarette ist widerlich.

Jetzt kommt ein langer Text zu meiner Geschichte:
Ich bin jetzt 37 Jahre jung, rauche ca. seit meinem 13. Lebensjahr. Im Durchschnitt waren es 30 gestopfte Zigaretten am Tag.

Ich hatte leider keine gute Kind. - und Jugendzeit. Meine Mutter war/ist Alkoholikerin. Ich entwickelte dadurch eine Angst. - und Panikstörung schon in jungen Jahren.

Wahrscheinlich habe ich damals mit einer Freundin zur Zigarette, welche sie ihrem Vater heimlich moppste, gegriffen damit meine Mutter auch mal einen wirklichen Grund hatte, ihre Wut und ihren Zorn berechtigt an mir auszulassen, oder eher aus Selbstzerstörerischen Gründen?... ich weiß es nicht.

Sie selbst rauchte nie.

Ich habe noch einen Bruder, welcher jedoch aufgrund der Sucht unserer Mutter, bei unserer Oma groß wurde. Ämter, Behörden wussten davon nichts.

Mit 15, mitten in der Ausbildung, bekam ich dann meine erste chronische Erkrankung diagnostiziert "Multiple Sklerose". Da ich noch minderjährig war, haben die Ärzte sowie auch meine Mutter, mir viele Dinge verheimlicht. Aufklärung gab es für mich nicht. Mit der Spritzerei (damals die einzige Art Medikamente zu nehmen) hatte ich meine Probleme. So das ich nun schon sehr lange keine Medikamente in Bezug auf die MS nehme. Mir geht es aber gut ohne diese. Die Psychischen Nebenwirkungen der Medis waren zu stark und die körperlichen auch (Vernarbungen, Gastritis usw).

Mit 17 habe ich dann endlich meine Koffer gepackt und bin zu meinem damaligen Freund gezogen. Jetzt ging es Bergauf. Endlich bei Muttern raus. Natürlich habe ich auch meine Ausbildung abgeschlossen, darf jedoch in diesem Beruf nicht mehr arbeiten.

Den Absprung von meiner Mutter hatte ich natürlich immer noch nicht komplett geschafft aber ich konnte selbst bestimmen wann es mir zu viel wurde und aus den Situationen hinaus und nach Hause gehen. Das zog sich noch viiiiele Jahre so hin. Ich denke das dass Rauchen mir eine Art Halt und Beruhigung gab.

2006 habe ich meine Tochter geboren. Das beste was mir passieren konnte. Leider zog ich sie ab ihrem 1. Geburtstag alleine groß. Das war nicht das was ich mir für sie wünschte. Eine richtige Familie wäre schön gewesen aber wir haben es auch zu zweit geschafft.

Ab ihrem 2. Lebensjahr wurde es mit der Panikstörung wieder schlimmer. Ich begab mich in Therapie, fing mit Antidepressiva an. Es folgten Rehas, Kuren und ich begann alles aus der Vergangenheit zu verarbeiten und zu lernen mit den Attacken umzugehen. Dies klappt seit vielen Jahren sehr gut.

Im Laufe der Zeit kamen natürlich noch mehrere Diagnosen hinzu. Jahrelange Schmerzen (Facettengelenksarthrose, Spondylarthrose usw.) und und und. Jetzt ist vieles bereits chronisch und kein Arzt macht etwas. Ist ok, damit habe ich mich abgefunden. Auch hier habe ich mir wohl eingebildet, daß mir die Zigarette hilft, schneller aus der Traurigkeit heraus zu kommen. Diese entstand immer wenn die Ärzte sagten "sie sind noch jung, wir können ihnen noch keine starken Medikamente wie für die Älteren geben oder eine OP in Betracht ziehen". Irgendwie erschien mir das nie logisch.

2019 verstarb meine Oma. Neben meiner Tochter, die für mich wichtigste Person. Ich bin nur mit ihr und meiner Mutter aufgewachsen. Das war eine sehr harte Zeit.

Auch wenn es jetzt merkwürdig klingt, dadurch gelang mir jedoch nun der komplette Abbruch von meiner Mutter. Sie fing an meine Tochter im alkoholisierten Zustand zu kontaktieren und ihr Vorwürfe zu machen. Das brachte das Fass zum überlaufen. Da war sie 14!

Nun kam vor ein paar Jahren die Corona Zeit. Viele Ängste tauchten auf. Ich arbeite Stundenweise in einer Grundschulküche. Viel Kontakt zu Kindern (Ansteckung), meine Autoimmunerkrankung, das Rauchen.... meine Tochter. Was ist wenn? Panik.
Die Zeit hab ich mehr schlecht als Recht überstanden. Ich hatte wirklich Angst, hab mich kaum auf Arbeit getraut. Die Konsequenzen sind einfach so groß wenn mir etwas passiert. Der Druck war und ist immer noch sehr groß. Und kommt nun auch wieder mehr auf, die Herbstzeit beginnt.

Nun denn, trotz aller Angst, diese Zeit verging ohne Ansteckung.
Letztes Jahr im Sommer fing meine Tochter an sich um eine Ausbildung zu bewerben, das schlimme - sie wollte unbedingt hier weg und die Welt sehen. Hart für mich aber ich habe sie unterstützt. Das erste Gespräch, und sofort war ihr ein Platz sicher, trotz das noch ein Jahr Zeit bis zu ihrem Abschluss war. Schon hier wusste ich - wenn sie dann ein paar Wochen nicht zu Hause ist, höre ich auf zu rauchen. Sie bekommt dann meine Launen nicht mit.

Jetzt kommt der Hauptgrund aufzuhören: Im Februar diesen Jahres litt ich fast 4 Wochen unter Atemnot. Ich dachte erst das Hustensaft vielleicht hilft und "experimentierte" natürlich erstmal selbst, inhalieren usw.. Bis ich irgendwann doch zu meiner Ärztin bin. Es ging sofort in die Notaufnahme, jedoch wurde nichts gefunden. Außer das der Blutgerinnungswert (D-Dimere)erhöht war. Also durfte ich wieder heim. Das atmen fiel mir nun etwas leichter aber es war immer noch nicht 100% normal. Der Wert wurde aller paar Monate weiter hausärztlich kontrolliert, bis er jetzt im August weiter anstieg. Also musste ich zum Internisten. Dieser ordnete eine Lungenszintigraphie an. Dort sah man dann 2 Embolien welche die Belüftung und den Blutfluss in der Lunge beeinflussen. Diese Ärztin konnte jedoch feststellen das diese Embolien nicht neu sind, sondern es diese sein müssen, welche im Februar die Atmung massiv beeinflusst haben.
Jetzt gab es noch mehr Gründe aufzuhören und der Wille war stark....sehr stark.

Ich könnte noch gaaanz viele weitere Gründe aufzählen: Haut, Nägel, Zähne, Geruch, Geld - ich hätte gern ein paar neue Küchenmöbel , Zeit, Freiheit, besser schmecken und riechen, Unabhängigkeit, mehr Ausdauer/Puste.

Ich wusste das ich nun was ändern musste und auch wollte/will. Als erstes und das war das einfachste, setzte ich die "Nicht Baby bekommen" Tablette ab. Könnte ein Auslöser für die Embolien sein. Laut den Ärzten könnten auch die 3 Covid Impfungen die schuldigen sein aber das kann ich nicht mehr rückgängig machen. Aber am Rauchen und einer besseren Ernährung kann ich arbeiten. Ich bin ein schlechter Esser.
Desweiteren muss ich nun Blutverdünner nehmen und nach nun 2 Wochen, merke ich eine positive Veränderung der Atmung. Leider auch eine Nebenwirkung aber die nehm ich 1x im Monat in Kauf.

Ich sprach mit dem Internisten
darüber das Rauchen zu beenden. Er wollte mir als Unterstützung [Medikamentenbezeichnung vom rauchfrei-Team entfernt; genannter Arzneistoff: Vareniclin] verschreiben. Ich habe mich über das Medikament erst belesen und sah dies für mich, als stark Abhängige, als sehr große Unterstützung an. Leider gibt es dieses Medikament erst frühestens nächsten Mai wieder.
Ja, jetzt wo ich das so schreibe, war dieser Punkt in der Apotheke schon ein Schritt zurück. Statt an mich zu glauben, lag die Hoffnung zur Freiheit in diesem Medikament.

Wie oben schon geschrieben war mein Tag der 23.9. Meine Tochter sollte eigentlich die nächsten 2-3 Wochen nicht nach Hause kommen. Arbeiten bin ich diese Woche auch nicht. Alles gut geplant und nun bin ich soooo enttäuscht von mir, das glaubt ihr garnicht.
Ich mag mich grad überhaupt nicht. Empfinde mich als Schwach und einfach nur Dumm wieder zur Zigarette zu greifen. Habe ich mir zu viel Druck gemacht? Meine Diagnosen sollten doch ausreichen endlich einen Schlussstrich ziehen zu können!

Habe aber eine Art Plan im Kopf und setze ihn auch seitdem um. Ich habe in meinem Leben viel mit Zigaretten verbunden. Nach dem Essen, zum Kaffee, nach dem aufstehen, vor dem Schlafen, während den Putz Pausen zu Hause, auf dem Arbeitsweg und wieder zurück, bei den Hunderunden, auf dem Einkaufsweg und und und. Eigentlich alles. Außer beim schlafen oder wenn ich ein Bad nehme.

Aus diesen Dingen möchte ich raus. Es gibt keine Ritual oder Gewohnheitszigaretten mehr. All dies durchbreche ich gerade. Ist das ein guter Schritt?

Ich habe damit meinen Konsum von ca. 30 auf 6-8 reduziert und es funktioniert sehr gut. Am liebsten wäre mir die 0.

Ich will wirklich gern aufhören. Habe aber auch das Gefühl das während des Entzuges nichts mehr funktioniert. Ich funktioniere nicht mehr. Ich möchte die Zeit am liebsten nur verschlafen.

Aber die Haushaltsführung, Tierpflege, Arbeit usw. läuft ja alles weiter. Sobald ich mich bewege ist das Gefühl der Sucht soooo groß. Ich habe hier daheim genug Aufgaben die ich tun könnte. Zb. wollte ich häkeln erlernen. Meine Tochter hat sich einen Häkel Drachen gekauft und ich wollte ihn Häkeln. Doch kaum komm ich ins stocken oder irgendwas wird nicht wie es soll.... furchtbar. Keine Geduld mehr.

Ein sehr guter Bekannter braucht Hilfe beim Katalogisieren von Büchern. Darauf habe ich mich sehr gefreut. Seit dem 23. geht aber auch hier nichts mehr.

Nun kommt Töchterchen doch schon eher nach Hause, das wirbelt meinen Plan durcheinander. Ich bin unausstehlich während des Entzuges. Das will ich ihr einfach nicht an tun. Doch sie wird wohl weiterhin im Durchnitt aller 5-7 Tage nach Hause kommen. Geht halt doch noch nicht komplett ohne Mama. Oder es liegt daran das sie sich kurz vor ihrer Ausbildung hier neu verliebt hat? Na wer weiß.

Ich habe schon mal versucht aufzuhören, mit Hilfe von Pflastern. Viele Jahre her und es hat nicht geholfen. Aber ich weiß auch das ich mir bestimmt zu niedrig dosierte Pflaster gekauft habe und der Wille war damals noch nicht so groß wie jetzt.

Ich weiß grad irgendwie nicht weiter....
Ich habe nach jeder Zigarette ein arg schlechtes Gewissen. Ich will endlich aussteigen.

Ich danke Euch von Herzen fürs Lesen.

Liebe Grüße Mary.

Verfasst am: 27.09.2022, 14:08
Ingo8
Ingo8
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Hallo Mary,

entscheide Dich einfach für Nikotinersatzpräparate oder nicht und ziehe es durch.

Bei Deinem Konsum z. B. Nikotinpflaster 12 Wochen lang und ggfls. Nikotinkaugummis oder
-pastillen oder anderes.

Wichtig ist auch die Liste von Gründen, die Du wohl hast.

Dann das rauchfrei Ausstiegsprogramm durchlaufen und hier im Forum austauschen.

Das sind meine Tipps für Dich.

Viel Glück.

Ingo

Verfasst am: 27.09.2022, 14:57
Bolando
Bolando
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Hallo Mary,
da hast du uns ja viel von deinem Leben ausgebreitet. Hilft schon etwas, um dich besser zu verstehen. Hier im Forum geht es um das nicht mehr Rauchen. Du hast geschrieben:

Zitiert von:
Ich mag mich grad überhaupt nicht. Empfinde mich als schwach und einfach nur Dumm wieder zur Zigarette zu greifen. Habe ich mir zu viel Druck gemacht?

Ich glaube eher, dass du dir jetzt zu viele Vorwürfe machst. Du hast es vielleicht gelesen, dass ich dir an anderer Stelle geschrieben habe, dass es normal ist, dass die Menschen mehrere Anläufe brauchen und verloren hat nur die, die aufgibt. Selbstvorwürfe bringen dich nicht weiter. Du scheibst auch:
Zitiert von:
Ich habe damit meinen Konsum von ca. 30 auf 6-8 reduziert und es funktioniert sehr gut.
Na, das ist doch auch nicht einfach. Wenn dazu deine Durchhaltekraft stark genug ist, dann schaffst du auch die 0. Aber Reduzieren alleine ist die Sackgasse. Die wenigen Zigaretten, die du da noch rauchst, bekommen dann eine große Bedeutung für dich. Nur wenn du keine mehr rauchst, verlieren die ihre Bedeutung für dich nach und nach.
Meine Idee ist: In der Hoffnung, dass du dann die ersten Tage "besser funktionierst", besorge dir Pflaster. Stelle dich mental ein wenig darauf ein und starte dann neu.
Wir halten dir die Daumen
Viele Grüße

Verfasst am: 27.09.2022, 15:10
rauchfrei-lotsin-andrea
rauchfrei-lotsin-andrea
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Liebe Mary,

wir unsererseits freuen uns, dass du zu uns gestoßen bist. Einen Schritt weiter bist du damit gegangen. Dein Weg entsteht, indem du den nächsten Schritt gehst. Wohin du willst weißt du ganz genau, in die Rauchfreiheit! Doch wie dahin gelangen? Immerhin hast du es schon fast 24 Stunden geschafft, also es geht. Was hat dir dabei geholfen?

Ansonsten hat dir Ingo alles Wesentliche geschrieben. Fass einen Entschluss und ziehe es durch. Was brauchst du dafür?

Ich versteh sehr gut, dass dich dein Ausrutscher/ Rückfall stark deprimiert. Das würde mir auch so gehen und geht mir heute noch manches Mal beim Essen so. Doch du kannst einen Lernvorfall daraus machen, indem du die Situation und deine Gefühle analysierst: was genau hast du gedacht als du wieder hingelangt hast? Welche Gefühle hast du verspürt? Wie kannst du dich bei der nächsten Schmachtattacke anders verhalten? Sechs bis sieben Anläufe sind übrigens völlig normal, wie dir erging es vielen hier. Ich stelle dir mal einen Link ein zum Thema Ausrutscher/ Rückfall. https://rauchfrei-info.de/aufhoeren/nicht-ganz-geschafft/

Du schriebst:
Aus diesen Dingen möchte ich raus. Es gibt keine Ritual oder Gewohnheitszigaretten mehr. All dies durchbreche ich gerade. Ist das ein guter Schritt?


Ja, ich finde, das ist ein guter Schritt. Welche neuen Rituale möchtest du dir denn statt dessen angewöhnen?

Ich will wirklich gern aufhören. Habe aber auch das Gefühl das während des Entzuges nichts mehr funktioniert. Ich funktioniere nicht mehr. Ich möchte die Zeit am liebsten nur verschlafen.

Mary, bei manchen Gefährten hier ist das eben so: Ich habe auch die ersten Tage des Entzuges weitestgehend verschlafen. Das war gut so! Bis halt auf Haushalt und Katzen versorgen, da ging es mir wie dir. Und danach habe ich mit dem Stricken angefangen, dein Häkelprojekt finde ich klasse. Ich wünsche dir Geduld!!!

Womit kannst du dich denn belohnen für deinen nächsten Schritt auf deinem Weg zu besserer Gesundheit?

Schreib ruhig weiter hier. Es gibt immer Jemand, der gerade liest. Und du lernst auch viel, wenn du bei anderen liest!

Viel Erfolg wünscht dir mit daumendrückenden und herzlichen Grüßen
Andrea

Verfasst am: 27.09.2022, 16:29
Mary0685
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Ich danke euch für eure Antworten.

Ich werde mir die Ratschläge zu Herzen nehmen und mich gleich auf die Suche nach Pflastern machen.

Ein neues Datum steht bei mir auch schon fest.

In den ersten 24h habe ich viel geschlafen. Jedoch fühle ich mich beim aufwachen dann immer so merkwürdig, daß mir dies nicht wirklich gefällt. Zumindest am Tage.
Aber es hat zumindest geholfen.

Ansonsten habe ich lediglich auf der Couch gelümmelt - bis auf die absichtlich kurzen Hunderunden.

Mein Entschluss steht fest. Diese Zeit möchte ich dann wirklich nur für mich haben. Ich möchte mich auf mich konzentrieren. Keine Arbeit, keine Termine, keine Dinge die dazwischen kommen.
Und in dieser Zeit versuchen nach und nach Sachen zu tun die mir wichtig sind, Dinge die ich gerne mache.

Ich denke eine Art Tagebuch wäre auch sehr gut. Mit diesem könnte ich sogar sofort beginnen. Darin würde ich niederschreiben was mich bewegt, was ich empfinde, warum ich genau jetzt zur Zigarette greife, wie es mir danach geht usw. Das wäre für die Reflektion bestimmt sehr gut. Und natürlich weiter führen. Während des "Entzuges" und noch weiter.

Neue Rituale statt der Zigarette? Oh das ist schwierig. Habt ihr Beispiele? Auf Essen möchte ich nicht zurück greifen.

Belohnung? Auch schwierig. Ich habe mich noch nie für etwas belohnt.

Liebe Grüße Mary.

Verfasst am: 28.09.2022, 12:19
rauchfrei-lotsin-andrea
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Liebe Mary,

dir die ehemalige Zigarettenzeit für dich persönlich zu nehmen (so habe ich dich verstanden) verhilft dir sicherlich zu mehr Genüssen und einem wohligeren und selbstbestimmten Leben. Was tust du denn alles gern? Wenn du Ideen brauchst, kann dir die Liste angenehmer Ereignisse mit 222 Anregungen geben. Hier der Link zu einem hochinteressanten Artikel, der dich zur Liste führt. https://rauchfrei-info.de/index.php?id=915&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bnews%5D=2237&L=0&cHash=f24e8c3068e2a9e818dac42b06d37849

Und mit neuen Ritualen meinte ich neue, andere Gewohnheiten an der Stelle des Rauchens. Meinen ehemaligen Raucherplatz, den Küchenplatz, habe ich beispielsweise die allererste Zeit gemieden und im Wohnzimmer gegessen, da habe ich nie geraucht. Nachdem ich ein wenig sicherer geworden bin, habe ich den Küchentisch zum Leseplatz umgewandelt. Mit einem schönen Zeitungsständer daneben, mal als Belohnung gekauft fürs Giftstängel weglassen. Und immer wenn ich das Bedürfnis nach Pause hatte (ein sehr häufiger Vorwand fürs Rauchen), setzte ich mich an den Küchentisch und las eine kurze Weile. Das ist heute noch so: Interessante Zeitschriften, ein Roman, ein Meditationsbuch lassen mich zur Ruhe kommen und verschaffen mir als Belohnung Gehirngenuss.

Was könnte denn für dich lohnenswert sein? Ein Malbuch für Erwachsene? Handarbeit, Musik hören, bestenfalls danach tanzen. Es gibt so viele Möglichkeiten sich sinnliche Genüsse als Belohnungen und als neues Ritual zu gönnen. Gerade in der Anfangszeit des Nichtmehrrauchens ist das ganz wichtig, denn da besteht ein Mangel an sogenannten Glücksbotenstoffen. Den auszugleichen ist wichtig. Was fällt dir für dich dazu ein? Geld für lauter schöne Sachen steht dir ja zur Verfügung, denn durch den Tabakverzicht sparst du eine Menge Geld. So mancher hier hat sich erholsame Urlaube oder eine Gitarre oder Neuanschaffungen für den Garten erlauben können. Und du?

Ein neues Ritual könnte auch das Aufgabenglas für dich sein: Auf Zettelchen schreibst du dir kurze Aktivitäten auf: heiße Dusche, mal ums Haus laufen, eine neue Teesorte ausprobieren, ein kurzes Nickerchen halten, eine hilfreiche Freundin anrufen....und diese Aufgabenzettelchen in einen Behälter (Bonbonglas, Schachtel) geben und immer bei Schmacht eine Aufgabe ziehen und diese sofort tun. Hier ein Link zu Denkanstößen dazu: http://www.rauchfrei-info.de/informieren/news/detail/news/ein-bonbonglas-voller-ablenkungen/

Gefreut habe ich mich für dich auch über deine Idee des Tagebuchschreibens. Ich mache das auch und nenne es Glückstagebuch. Weil ich da überwiegend schöne Begebenheiten eintrage. Und Gedichte, Sinnsprüche, Witze, Bilder und Fotos einschreiben, einklebe...; Das sind alles nur Tipps, liebe Mary. Als Ratschläge sind sie jedenfalls von meiner Seite aus nicht gedacht. Was machst du heute an Schönem, was du dann in dein Tagebuch geben könntest?

Für heute einen angenehmen Tag und herzliche Grüße
Andrea

Verfasst am: 20.10.2022, 14:29
Klara Fall
Klara Fall
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Hallo Mary

Glückwunsch zu einer ganzen Woche Rauchfreiheit!!

Fühlt sich das nicht grossartig an?

Den hast Du Dir verdient:

Verfasst am: 20.10.2022, 15:32
Unbekannt
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Verfasst am: 20.10.2022, 20:40
rauchfrei-lotsin-silke
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Beiträge: 2705 Beiträge

Liebe Veronika,

herzlich willkommen hier bei uns im Forum und Glückwunsch zu Deinen drei Tagen rauchfrei . Das ist doch schon mal ein klasse Start!

Alles was Du so beschreibst rund um Deine erste Zeit rauchfrei kann ich absolut nachvollziehen. Die Zigaretten in die Wüste zu schicken gleicht zu Beginn einer Vollzeitbeschäftigung- um es mal frei wieder zu geben.... Da hast Du wirklich recht!
Diese Trauer um die Zigarette verbunden mit soooo vielen Ritualen und Gewohnheiten ist ganz normal. Das flötet uns mit viel Drama die Sucht ins Gehirn. Und noch dazu laufen unsere Glückshormone zu Beginn etwas auf Sparflamme. Das pendelt sich alles wieder ein, braucht aber Zeit und Geduld.
Vielleicht hast Du ja Lust, im Oktober-Zug mit zu fahren. Dort findest Du Gleichgesinnte, die alle in diesem Monat rauchfrei geworden sind, bzw. es werden möchten. Findest Du hier:
http://rauchfrei-info.de/no_cache/community/forum/Topic/show/DESC/T/oktoberzug-2022-bunt-und-blumenschoen-10460/
Wühl` Dich da mal ein bisschen durch. Du findest viele Tipps, die Dir den Rauchstopp erleichtern. Zeit hast Du ja jetzt......

Vielleicht hast Du auch Lust, Dir ein eigenes Wohnzimmer (Thema/ Thread) anzulegen. Leonie vom rauchfrei-Team hat eine gute Erklärung dazu geschrieben, die findest Du hier:
http://rauchfrei-info.de/no_cache/community/forum/Topic/show/DESC/T/neu-im-forum-tipps-fuer-die-ersten-schritte-9568/

Ich freue mich, mehr von Dir zu hören.

Liebe Grüße, Silke

Verfasst am: 21.10.2022, 16:33
Unbekannt
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