Zwiespalt der Gefühle

Verfasst am: 19.01.2014, 18:15
Tanni74
Tanni74
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Hallo liebe Weggefährten,
jetzt möchte ich mich auch kurz vorstellen.
Ich bin Tanni, 39 Jahre alt, und habe am 13.01. diesen Jahres meine letzte Zigarette geraucht. Ist also noch nicht wahnsinnig lang her, aber der Anfang ist gemacht. Vorher war's fast ein BigPack am Tag. Ich habe seit meinem 16. Lebensjahr geraucht, einmal gab's eine 3 jährige Nichtraucherphase, gefolgt von einer Zeit als Partyraucher, aber seit seit gut fünf Jahren habe ich wieder stark und regelmäßig geraucht.
Da ich wirklich den Wunsch hatte, nicht mehr rauchen zu wollen bzw. müssen, geht es mir seit dem Rauchstopp eigentlich gut, ich freue mich über meine Entscheidung und die Umsetzung, hoffentlich bleibt dieses Gefühl so. Neben gelegentlichen Schlafproblemen bin ich aber seit Freitag mehr oder weniger grundlos traurig. Ich könnte permanent weinen und hänge mit meinen Gedanken einer unschönen Trennung hinterher, die allerdings schon über ein Jahr her ist. Vor dem Rauchstopp fühlte ich mich gefühlsmäßig irgendwie gefestigter. Trotzdem wird dies nicht dazu führen, dass ich versuche, Trost in Zigaretten zu finden, aber vielleicht hat ja hier jemand ein paar nette Worte für mich und holt mich aus dem Stimmungstief.
Liebe Grüße, die glückliche, aber gleichzeitig niedergeschlagene Tanni

Verfasst am: 19.01.2014, 18:26
rauchfrei-lotse-meikel
rauchfrei-lotse-meikel
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Hallo Tanni,

du hast eine deiner besten Freundinnen in den Wind geschossen. Jemandem, der immer für dich da war.

In allen Lebenslagen konntest du dich auf sie verlassen!

Und jetzt?

Es gibt sie nicht mehr.

Ich kenne diese "Freundin". Mich hat sie 38 Jahre verarscht. Inzwischen weiß ich, dass sie mich töten wollte... Skrupellos!

Baue dir ein neues Leben mit ECHTEN Freunden auf, Menschen, die es gut mit dir meinen!

Auch wir hier können dazugehören und werden immer ein offenes Ohr für dich haben, wenn dein "Abschiedsschmerz" mal allzu groß werden sollte. Darauf mein Wort!

Liebe Grüße
Meikel

Verfasst am: 19.01.2014, 18:27
Anke48
Anke48
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Hallo Tanni,
das was du geschrieben hast geht mir wirklich nah. Ich bin seit 13 Tagen rauchfrei und bin auch irgendwie nicht glücklich obwohl ich, glaube ich, nicht in Gefahr bin mir eine Zigarette anzuzünden.
Wie sieht es bei dir mit dem Entzug aus? Ich bin zu dumm um das überhaupt zu merken. Das was ich merke ist, dass ich gerne eine rauchen würde und muss mich dann ablenken.
Alles echt komisch und das zieht einen dann doch runter. Am besten wir schauen uns einen lustigen oder spannenden Film an um auf andere Gedanken zu kommen.
Du bist nicht alleine, denke immer daran - wir schaffen das!!
Viele Grüße Anke

Verfasst am: 19.01.2014, 19:23
Tanni74
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Schön, dass man hier im Forum Unterstützung und nette Worte findet.
Ich hatte mich auf den Rauchstopp gut vorbereitet, habe mir das Starterset der BZgA bestellt und eins der bekannten Bücher zum Thema gelesen. Das Aufhören fiel mir danach leicht, es ist schon fast ein wenig unheimlich, wie einfach es mir im Moment vorkommt. Natürlich wiege ich mich noch lange nicht in Sicherheit, es sind ja erst fünf, bald sechs, Nichtrauchertage und die ein oder andere Herausforderung kommt bestimmt.
Allerdings sind mir einige Situationen besser als erwartet gelungen, so hätte ich gedacht, dass ich die Raucherpausen auf der Arbeit viel mehr vermissen würde, da ich in diesen quasi meine einzigen Sozialkontakte auf der Arbeit hatte, da man ansonsten alleine im Büro sitzt und nicht wirklich Kontakt zu anderen hat. Dies kannte ich von meiner bisherigen Arbeitsstelle ganz anders. Deshalb habe ich auch in dem ersten Jahr nach meiner Versetzung gar nicht daran gedacht, mit dem Rauchen aufzuhören, da ich nur durch die Raucherpausen zwei, drei meiner neuen Kollegen besser kennenlernen konnte. Aber nun wollte ich Prioritäten setzen, das Aufhören war mir dann doch wichtiger als die fünfmal 6 Minuten Pause mit den Kollegen. Wie gesagt, das geht auch alles gerade sehr gut.
Dramatische Entzugserscheinungen habe ich eigentlich nicht, es gab bisher zwei Nächte, in denen der Schlafrhythmus durcheinander war und auch heute Nachmittag war ich kaputt und musste anderthalb Stunden schlafen, was womöglich nachher dazu führen wird, dass ich nicht gut einschlafen werde. Doch das wird sich schon wieder einpendeln.
Aber ich stelle halt seit Freitag diese extreme Niedergeschlagenheit fest. Ich hatte Freitag einen schönen Tag, nach der Arbeit war ich mit einer Freundin bummeln und essen, aber auf dem Nachhauseweg habe ich einen Bekannten getroffen, den ich mit meinem Exfreund verbinde, und seitdem ist die Stimmung im Keller. Ich denke, dass ich unterschwellig wohl doch unter dem Entzug leide, obwohl es mir gar nicht so vorkommt, aber man liest ja häufiger von depressiven Verstimmungen. Ansonsten bin ich nämlich nicht so dünnhäutig und empfindlich.
Ich bin schon stolz auf mich, dass ich den Entschluss, Nichtraucherin zu werden, in die Tat umgesetzt habe und denke mir immer, dass ich auch nichts opfere, sondern mir damit etwas Gutes tue. Insofern ist alles nicht schlimm, sondern eher ein Grund zur Freude. Und das mit der Traurigkeit, die grundlos da ist, wird sich schon regeln. Vielleicht hatte ich die Trennung vom Exfreund doch noch nicht verarbeitet und das Treffen des gemeinsamen Freundes hat mich da wieder zurückgeworfen... Aber das würde dann eher in ein anderes Forum gehören, daher beende ich jetzt meinen "Roman".
Schön, dass es das Forum gibt! Allen viel Erfolg!

Verfasst am: 19.01.2014, 19:48
daufi
daufi
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tanni für deine verstimmungen helfen dir johanniskraut dragees nehme ich auch immer im... Herbstblues

denke nicht das es bei dir wegen dem aufhören ist ... sondern nicht wirklich verarbeitet trennung ;-)

lg daufi

Verfasst am: 19.01.2014, 19:58
Tanni74
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Danke Daufi, Johanniskraut hab ich direkt nach der Trennung auch einige Monate genommen, aber dann im Sommer damit aufgehört. Kann schon sein, dass die Sache mit dem Exhasen noch nicht verdaut ist, aber wie gesagt, das sollte ich dann nicht hier ausmachen. Ich dachte nur, dass die ungewohnte Dünnhäutigkeit doch vielleicht was mit dem Rauchstopp zu tun haben könnte. Naja, die Zeit wird's zeigen und hoffentlich richten! Ich bleibe positiv, auch wenn's grad nicht so leicht fällt... Eine Zigarette würde mir auf jeden Fall jetzt auch nicht helfen! Das ist doch schon mal eine Einsicht! ????

Verfasst am: 19.01.2014, 20:03
daufi
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tanni genau die richtige einstellung ;-) wir bleiben weiter hin stur ......... wir rauchen nicht mehr ;-)

lg daufi

Verfasst am: 19.01.2014, 20:13
rauchfrei-lotse-meikel
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Liebe Tanni,

ein großartiger, wenn nicht der beste Entschluss deines Lebens, mit dem Rauchen aufzuhören. Toll. Vor jedem Einzelnen, auch vor dir, habe ich den allergrößten Respekt.

Jedes einzelne der von dir benannten Symptome beschreibt einmal mehr, wie sehr dein Geist, dein Körper und deine Psyche von diesem Dreckszeug abhänging waren. Jeder Moment deines bisherigen Lebens wurde bestimmt durch den Drang nach einer Zigarette.

Erinnerst du dich, z.B. mit Freunden ins Kino gehen? 2 Stunden sitzen, ohne Kippe...ehrlich, ich musste mittendrin raus, eine rauchen. Hätte ich nicht geschafft, "so lange".

Mit deiner Entscheidung hast du dir die Chance auf ein selbstbestimmtes Leben erschlossen. Lass dir diesen Satz mal auf der Zunge zergehen...

"DIESER WEG...WIRD KEIN LEICHTER SEIN...", hat einmal ein namhafter, deutscher Popstar gesungen. Leicht ist es nicht, das stimmt. Aber dieser Weg ist machbar. Glaub an dich, wir alle tun das.

Wir lesen uns!
Meikel

Verfasst am: 19.01.2014, 20:17
Tanni74
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Danke Meikel, den Willen haben wir, sonst wären nicht hier, und mit gemeinsamer Unterstützung schaffen wir es hoffentlich! Ich melde mich für heute mal ab und wünsche allen einen guten Start in eine weitere rauchfreie Woche! Bis morgen, Tanni

Verfasst am: 19.01.2014, 20:57
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Beiträge: 4045 Beiträge

Liebe Tanni,

auch von mir ein herzliches Willkommen hier in der Forumsgemeinschaft, Du kannst sicher sein, dass hier Menschen lesen und schreiben, die das, was Du momentan erlebst, bestens nachempfinden können.

Deine Entscheidung, Dich nicht mehr in die Raucherecke zu stellen, obwohl Du dadurch kaum noch Kontakt zu Kollegen hast, finde ich richtig - ich habe in den ersten Monaten auch sämtliche Situationen gemieden, von denen ich glaubte, dass sie mir gefährlich werden könnten. An meinem Arbeitsplatz hat sich aber eine ausgezeichnete andere Chance geboten: Einige meiner Kollegen gehen in der Mittagspause immer zwanzig Minuten spazieren, und denen habe ich mich angeschlossen. So bin ich an der frischen Luft, kann richtig abschalten und erfahre obendrein, was so in anderen Teams passiert. Gibt es in Deiner Firma nicht auch eine vergleichbare Möglichkeit?

Die teilweise trübere Stimmungslage kenne ich aus den Anfangszeiten des Nicht-mehr-Rauchens auch. Die stabilisierende, ausgleichende Wirkung des Johanniskrauts, auf die Daufi hingewiesen hat, ist Dir ja bereits aus eigener Erfahrung bekannt, ich habe es ansonsten auch bei Schlafstörungen empfohlen, unter denen anfangs auch viele leiden. Bei mir war die Sache leichter, ich habe einen kleinen vierfüßigen Therapeuten, der mich auf die Hundewiese zerrt und mit seinen Kapriolen ständig zum Lachen bringt - obwohl Bewegung an der frischen Luft alleine auch schon gut stimmungshebend wirken soll.

Auf jeden Fall freue ich mich, dass Du - genauso wie Daufi - nicht nur den großen Entschluß gefaßt hast, sondern ihn auch konsequent durchziehst, und verabschiede mich für heute mit meinem Lieblingssymbol, das ich selbst immer wieder vor Augen hatte und habe:

Schrittchen
für Schrittchen
zurück in die Freiheit!

Liebe Grüße und einen turbo Start in eine rauchfreie Woche, Brigitte