Vom Rauchen Abschied nehmen

Verfasst am: 29.11.2015, 21:31
SusanneK
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Auf deins!

Verfasst am: 30.11.2015, 07:28
SusanneK
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Heute beginnt die dritte Woche. Zum Kaffee erstmals gleich ein Stückchen Brot gegessen. Heute muss ich auch nach Krankschreibung den ersten Tag wieder arbeiten gehen.

Ein glückliches Leben ohne meinen Qualm kann ich mir noch nicht vorstellen. Es ist bei mir kein stolzes "Ich will", sondern eher noch ein trauriges "Ich muss".

Ich weiß, dass es mit dem Aufhören nur klappt, wenn ich eine positive Einstellung dazu gewinne.

Verfasst am: 30.11.2015, 21:18
SusanneK
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Danke für eure tollen Antworten. An die "rote Ampel" habe ich heute den ganzen Tag gedacht und einen freundlichen Verkehrspolizisten vor mir gesehen, der mit geöffneter, weiß behandschuhter Handfläche winkt und sagt: "Nein, hier geht es nicht lang!"

Belohnen tu ich mich auch zu wenig. Mein Partner und mein Kind nehmen mein Vorhaben nach zwei Wochen schon zu selbstverständlich und auf der Arbeit fragt sowieso keiner wirklich nach. Ich belohne mich aber dadurch, dass ich bei allem sehr, sehr langsam mache und mir viiiel Zeit zum Nachdenken nehme. Mir sind einige tiefer liegende Probleme bewusst geworden, die ich angehen möchte, wenn ich mich in meinem rauchfreien Leben einigermaßen gesettled fühle. Und die Meridian-Akupressur (die ich selbst bezahle) ist auch eine wichtige Belohnung für mich.

Ich habe übrigens eben den Thread von PeterPan über die Angst vor den körperlichen Entzugserscheinungen gelesen und fand die Postings von allen sehr beeindruckend. Da tauchten auch die "11 Jahre" oder "6 Jahre" rauchfrei auf. Ich bleibe dabei, dass das jeweils eine beachtlich lange Zeit ist, aber die Warnung, dass man Ex-Raucher, aber nicht Nichtraucher wird, die scheint echt ernst zu sein.

Also muss man an irgendwann an den Punkt kommen zu sagen "Nie wieder eine Zigarette", nicht nur sagen "für den nächsten Zeitraum erst mal keine".

Verfasst am: 30.11.2015, 22:25
miezhaus
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Guten Abend Susanne,

[quote="SusanneK"]
Mein Partner und mein Kind nehmen mein Vorhaben nach zwei Wochen schon zu selbstverständlich und auf der Arbeit fragt sowieso keiner wirklich nach.
[/quote]

ja das trifft einen irgendwie immer so ein wenig, ich weiß. Das liegt aber meiner Meinung nach daran, daß Nichtraucher gar nicht nachvollziehen können, wie schwer und auch langwierig es ist oder sein kann, das Rauchen aufzugeben (das ist ihnen ja auch nur zu gönnen, gut daß sie es niemals angefangen haben! Sie tun sich nur eben schwer, sich vorzustellen, daß es länger als ein, zwei Wochen nach dem Rauchstopp nachwirkt). Das kann man ihnen fast nicht verübeln. Und in der Arbeit... nun, was die Nichtraucher betrifft, siehe voriger Satz, und die Raucher möchten dieses Thema des Aufhörens eigentlich am liebsten weit von sich haben, um sich nicht damit auseinandersetzen zu müssen (es macht ein unangenehmes Gefühl, weil man ja weiß, man sollte selber). Aber Du bist ja hier, um Verständnis und Rückhalt zu erfahren von Leuten, die dasselbe durchgemacht haben wie Du und die wissen, was Du dabei fühlst und denkst. Dieses Netz darfst Du getrost hier in Anspruch nehmen, dazu sind wir ja da.

[quote="SusanneK"]
Ich habe übrigens eben den Thread von PeterPan über die Angst vor den körperlichen Entzugserscheinungen gelesen und fand die Postings von allen sehr beeindruckend. Da tauchten auch die "11 Jahre" oder "6 Jahre" rauchfrei auf. Ich bleibe dabei, dass das jeweils eine beachtlich lange Zeit ist, aber die Warnung, dass man Ex-Raucher, aber nicht Nichtraucher wird, die scheint echt ernst zu sein.
[/quote]

Ja das ist auch so. Jemand, der sich das Rauchen abgewöhnt hat, wird niemals mehr ein Nichtraucher, sondern er bleibt immer ein Raucher, der nicht mehr raucht. Und ich persönlich reite gern darauf rum, daß ich nach elf rauchfreien Jahren wieder der Sucht anheimgefallen bin, um alle Aufhörer zu warnen und dafür zu sensibilisieren, daß man nie, aber auch niemals davon ausgehen sollte, daß einem "nur mal eine Zigarette schon nichts anhaben" könne. Nur eine bringt uns sofort zurück dahin, wo wir hergekommen sind.

[quote="SusanneK"]
Also muss man an irgendwann an den Punkt kommen zu sagen "Nie wieder eine Zigarette", nicht nur sagen "für den nächsten Zeitraum erst mal keine".
[/quote]

Janeinweißichnicht. Wie man das für sich am besten definiert, daß man damit leben kann, muß jeder für sich rausfinden. Manche können mit diesem "nie mehr"-Gedanken gar nicht gut leben, dieses "für immer" überfordert sie. Diese leben am besten wirklich nach dem Motto, daß sie jede einzelne Schmacht und jedes einzelne Um-die-Ecke-Lugen der Sucht abfertigen. Was in jedem Fall auch später noch wichtig und unerläßlich bleibt, ist ein konsequentes "Nein danke", wenn sich die Sucht bemerkbar macht. Wird sie immer mal ("meinst Du nicht, daß es Dir nach einer - nur einer - besser gehen würde?"). Dann gibt es nur eine Antwort: Nein. Meine ich nicht. Egal ob Du das für immer definierst oder nur für diese Anfrage. Wenn Du jede Anfrage so beantwortest, rauchst Du im Endeffekt nie mehr. Das ist das einzig wichtige.

Du hast jetzt zwei Wochen hinter Dich gebracht, das ist eine gute, ausbaufähige Ausgangsbasis. Meinen Glückwunsch hierzu! Laß bald wieder von Dir hören Susanne. Bis dahin grüßt

Lydia

Verfasst am: 01.12.2015, 07:22
SusanneK
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Liebe Lydia,
liebe alle

danke immer wieder für deine fundierten Kommentare.
Ich denke, ich werde auch mit Würde eine "Ex-Raucherin", und keine "Nichtraucherin", habe ich doch viel zu gern geraucht und steckt das Rauchen im wahrsten Sinne viel zu sehr in meinem Blut.
Aber wie für einen trockenen Alkoloikier ist die Ampel eben auf Rot geschaltet.

Der Schritt-für-Schritt-Entzug, d.h. die Von-Mal-zu-Mal-Entscheidung, zu verzichten, liegt mir ganr nicht. Damit habe ich es zwar zur Reduktion gebracht (von 25 auf 15 Zigaretten), aber nicht zum Endpunkt.

Also: der Titel meines Buches "Rauchen verboten!" hat sich jetzt für mich auf unheimliche Weise bewahrheitet. Wer die wirtzige Persiflage lesen will, kann googlen "Susanne Rauchen verboten", dann kommt das Buch, und ich muss hier nicht meinen vollen Namen reinschreiben.

Einen schönen Tag wünscht

SusanneK

Verfasst am: 01.12.2015, 16:21
SusanneK
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Mein Balkon ist auch ganz verrwaist. Als mein Raucher-Rückzugsort war er ein ganz wichtiger Platz in meinem Leben. Das schlechte Wetter mildert den Verlust. Im Sommer wäre alles noch schwieriger. Ja, es sind Verlust-Gefühle, die ich da habe.
Ebenso wie nach einem stressigen Vorgesetzten-Gespräch auf der Arbeit rausgehen und rauchen.

Trotzdem ist die Zigarette gerade in solchen Situationen eine Ersatzbefriedigung, denn eigentlcih will ich ja statt der Fluppe etwas anderes: Anerkennung vom Vorgesetzten, eine günstige Lösung o.Ä.

Oder statt Balkon: eine Umarmung vom Kind, ein Gespräch mit dem Partner oder eine Leerstelle aushalten, bis von alleine wieder etwas kommt...
ja, eine Leerstelle aushalten...

Verfasst am: 01.12.2015, 21:28
miezhaus
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Liebe Susanne,

die Verlustgefühle, die Du beschreibst, sind auch vielen Aufhörern hier wohlbekannt. Ein Mitstreiter hat es glaube ich mal so formuliert: "Meine Freundin, die Zigarette, ist weg".

Und ja, wir haben es doch immer wie eine Freundschaft empfunden: Waren wir traurig, wer war da? Waren wir fröhlich, ärgerlich, nervös, auf jemanden sauer, egal in welcher Gemütslage wir uns befanden, wer war da? Und machte uns glauben, sie wäre hilfreich? So empfindet man doch eine Freundschaft oder nicht?

So und die ist jetzt weg. Wie soll man da nicht ein Verlustgefühl empfinden?

Indes: im richtigen Leben ist ja auch nicht jeder Freund ein guter Freund. Es gibt welche die uns verraten, welche, die uns ausnutzen und welche die uns belügen. Würden wir, dessen angesichtig, noch glauben, daß es sich dabei um gute Freunde handelt? Würden wir nicht! Und was hat die Zigarette für uns geleistet? Uns krank gemacht, gesichtsalt (mich jedenfalls), uns an die Tabakindustrie ausgeliefert, na und belogen rauf und runter, das brauche ich nicht mehr näher ausführen. Also: gute Freundin? Oder eine auf die wir verzichten können, sogar besser daran täten?

Führ Dir doch das mal vor Augen. Sagt Dir Deine Vernunft dann nicht auch, daß Du auf solche Freunde verzichten kannst? Laß das bei Dir ankommen: um so einen Verlust - ist es nicht schade.

Ex-Raucherin mit Würde gefällt mir gut - ja das wirst Du sicherlich, daran zweifle ich nicht! Darf ich mich auch als solches bezeichnen? Finde ich schön !

Bis neulich Susanne, weiterhin alles Gute - Du wirst das schaffen. Liebe Grüße,

Lydia

Verfasst am: 02.12.2015, 09:27
SusanneK
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Liebe Lydia,

tolles Bild, das von der "falschen Freundin". Ist viel dran, weil wahre Probleme oft mit der Zigarette vertuscht werden.

Gestern im Chat ging's bei mir auch um den Beruf. Meinen Brotberuf. Einen Job, in dem ich seit vielen Jahren mich unterordne und "Niedrigstatussymbole" setze.

Als Schriftstellerin soll ich aber plötzlich gleichzeitig Vorbild sein und "Hochstatussignale" setzen. (auf Lesungen z.B.) Das kann nicht gut gehen.

Das Problem zu lösen, ist ein weiter Weg. Immerhin kann ich aber dafür sorgen, nicht als "Suchtpersönlichkeit" rüberzukommen, denn das vermittelt sich auch indirekt, auch wenn ich auf der Bühne oder während der Veranstaltung nicht rauche.

Suchtpersönlichkeit bleibe ich zwar, aber eine, die ihre Sucht erfolgreich bekämpft. Das spürt das Publikum. Und ich kann dann doch ein wenig "Vorbild" sein.

Einen schönen Tag wünscht
SusanneK

Verfasst am: 02.12.2015, 12:36
banya
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Liebe Lydia,

Meintest Du Christiane (chrismowgli) und ihren Thread: "Warum erfüllt mich das Aufhören nicht mit Freude? Mein beste Freundin, die Zigarette, ist weg."???
http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1%5Baction%5D=forum_view_profil&tx_mmforum_pi1%5Buser_id%5D=30885

Lieben Gruß
Banya

Verfasst am: 02.12.2015, 15:10
SusanneK
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Hallo Banja,
ich bin dem Link zum Thread von Christiane gefolgt und mir blieb etwas die Spucke weg: so harsche Antworten am Anfang hätten mich aus dem Forum sicher wieder weggetrieben.
Wer will denn erwarten, dass man sich gleich gut fühlt? Ich verlange das jedenfalls nicht von mir.
Hab auch geschaut, wie es weitergegangen ist: an Chrismowgli mein Glückwunsch zu über 670 Tagen!
Viele Grüße
SusanneK