... und auf einmal gehts
Guten Morgen liebe Nichtrauchergemeinde :-)
Ich bin neu hier und möchte auch gerne meine Geschichte erzählen.
Seit 20 Jahren bin ich Raucherin. Ich bin Genuss-, Stress-, Gesellschafts- und Nebenbeiraucherin. Alles in einem. Ich kann eine nach der anderen anzünden, kann auch viele Stunden am Stück nicht rauchen, ohne gleich durchzudrehen. Aber immer wissend, irgendwann kann ich ja wieder.
Jetzt zum Schluss habe ich 40 Zigaretten am Tag geraucht, vielleicht sogar mehr. Man weiss es nicht. Ich kaufe Tabak im Ausland und stopfe selbst. Da zählt man nicht mit, da weiss man nur in etwa, wie lange so eine Dose hält. Da spielt auch Geld keine Rolle, denn es sind so um die 30-40 Euros, die man trotz der enormen Zigarettenmenge im Monat verraucht.
Viele, die im Landesinneren von Deutschland wohnen, sagen zu mir: wenn es soweit ist, dass ich schon stopfen muss, dann höre ich ganz auf. Entweder habe ich das Geld dafür oder ich lasse es bleiben. Aber ganz ehrlich? Ich kenne hier niemanden, der hier Zigaretten kauft. Auch die günstigen aus dem Ausland nicht. Ich kenne viele Raucher, alle stopfen. Es lässt ja auch niemand das Auto stehen mit dem Argument, bevor ich den günstigen Sprit im Ausland kaufe, gehe ich zu Fuß...
Zu oft habe ich versucht, es sein zu lassen. Im Grunde genommen nervt es, ständig rauchen zu wollen. Obwohl ich selbst starke Raucherin bin, finde ich es faszinierend, wie Raucher z.B. aus dem Supermarkt kommen und sich ne Kippe in den Mund schieben, als gänge es ums Überleben.
Oder auf der Arbeit in den Pausen. Sie sind kaum zur Türe raus, zack. In 30 Minuten soviel rauchen, wie es nur geht. So albern, und trotzdem war ich genauso.
Als ich schwanger war, konnte ich von jetzt auf dann die Finger von den Zigaretten lassen. Mit dem Tag, wie ich abgestillt hatte, hat es mich wieder zum Zigarettenautomat gezogen. Warum, weiss ich bis heute nicht. Es war wie eine magische Kraft.
Ich habe in all den Jahren nie auf nüchternen Magen geraucht. Ich rauche nicht im Haus, wenn mein Kind da ist. Ich finde Rauchverbot in Kneipen toll, denn seit dem stinken vor allem meine Haare nicht mehr so sehr, wenn man mal weg war (und das sage ich als Raucher!). Ich habe kein Problem damit, vor die Tür zu gehen, bin eh viel draußen.
Ich war 3x die Woche laufen, fahre Inliner, bin generell sportlich unterwegs. Ich gehe viel zu Fuß, fahre Rad. Für mich sind zB. Wanderungen mit 20 km und hohem Schwierigkeitsgrad keine Herausforderung. 800 Treppenstufen hab ich zwar nicht mit links genommen, aber mal tief Luft geholt und sie dann relativ schnell erklommen.
Ich habe von Geburt an eine chronische Bronchitis, die für mich eigentlich nur zum Problem wird, wenn ich mal erkältet bin. Ich brauche keine Sprays etc. Ich habe einen Ruhepuls von 60 Schlägen die Minute.
Mein Opa und meine Mutter haben Asthma. Da bin ich mit meiner Bronchitis noch supi dran und war ja trotzdem und trotz ca. 40 Kippen pro Tag zu all der sportlichen Leistung fähig.
Und von den ganzen Alkoholexzessen im letzten halben Jahr will ich gar nicht erst reden.
Ich habe mir selbst ein riesiges Problem schön geredet! Wozu aufhören, geht doch. Und ich weiss, dass mich viele Leute dafür bewundert haben.
Den Raucherhusten habe ich bis zuletzt ignoriert. Das, was ich in der Lunge hatte, konnte ich ja, während ich ne Stunde gejoggt bin, prima abhusten. Der Auswurf war immer ganz klar ... wie die Spucke. Also nicht gelb oder bräunlich, sondern klar. Ich war mir immer um den Nonsens bewusst, den ich da betrieben habe, so ist es ja nicht. Aber ich hatte doch kein Problem. Ich doch nicht! Ich kann 40 Zigaretten am Tag rauchen und mich trotzdem für diverse Laufveranstaltungen anmelden...
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Diesen Sommer hatte ich einen Unfall. Ich saß lange im Rollstuhl, bin heute noch regelmäßig in Reha.
Letzte Woche bekam ich eine Erkältung.
Letzten Samstag bin ich auf allen 4en zum Notarzt ins Krankenhaus gekrochen, weil ich keine Luft mehr bekam.
Seit letzter Woche habe ich 3 Zigaretten geraucht- Montag morgen 6 Uhr die letzte. Ich habe mich totgehustet. Habe vielleicht 3x dran gezogen und sie dann ausgemacht. Ne Stunde später hatte ich in der morgendlichen Rushhour auf einem Autobahnkreuz im fliessenden Verkehr einen Hustenanfall. Mit Pippitröpfchen in der Hose und allem drum und dran. Und die Angst, in den Graben zu fahren, weil ich mir grad die Seele aus dem Leib huste. Ich konnte doch nicht einfach stehen bleiben.
Ich habe ununterbrochen Kopfschmerzen von dem Gehuste. Mir tun die Rippen weh. Ich kann stündlich die Hose wechseln. Ich habe Muskelkater in Bauch, Rücken und sogar im Hintern.
Ich habe ein riesiges Problem.
Ich nehme im Moment nicht meine Schmerzmittel, um den Schmerzen meines Unfalls entgegen zu wirken, sondern damit ich keine Kopfschmerzen vom Husten habe. Mir macht die Atemnot keine Angst und Sorgen, ich hatte das schon mal. Hatte damals allergisch auf eine Grippeschutzimpfung reagiert und habe eine Kortisoninfusion bekommen. Ich bekam schlagartig wieder Luft und alles war wieder gut. Jetzt habe ich ein Luftspray mit Kortison. Und ich schwöre, ich hätte schon längst wieder eine Zigarette im Mund, wenn dieser Husten nicht wäre. Er wird besser, aber es ist noch lange nicht gut.
Als ich im Sommer im KH lag und Depressionen hatte, sagte meine Freundin zu mir, wer weiss, wofür mein Unfall gut war. Ja klar, wofür sind Unfälle gut, die einem Boden unter den Füßen wegziehen?!
Ich glaube, heute weiss ich es. Der Unfall musste sein, damit ich endlich wach werde und mir nicht ständig selbst die Augen zuschmiere. Ohne Zigaretten wäre ich schon längst den Halbmarathon in der grünen Hölle am Nürburgring gelaufen und mein Taum, auf den Kilimandscharo zu wandern, hätte sich schon längst erfüllt.
Demnächst.... ;-)
Ich danke Euch für dieses Forum und all das, was hier steht. Es war die letzten Tage Motivation genug. Denn, ich bin ehrlich, wenn ich mal längere Zeit nicht huste, ist der Wunsch nach eine Zigarette riesig. Ich muss dann nur hier reingucken und alles ist wieder gut. Denn ich möchte nicht mehr rauchen.
Liebe Keepsmiling,
vielen herzlichen Dank für Deinen ausführlichen Bericht. Ich bin sehr gerührt und spüre Deine Kraft. Er wird vielen helfen und ich glaube, Du kannst Dich bei Dir selbst auch bedanken, denn er hiflt Dir selbst auch sicher jetzt schon
Herzlich willkommen im Forum. Ich lese selbst hier seit einigen Tagen stundenlang, um in diese neue Spur zu kommen, in die Du auch eingelenkt hast. Ich wünsche Dir viel Erfolg dabei!
Für mich war auch eine lange Krankheit der Auslöser. Durfte auch diesen Sommer bemerken, dass ich nicht unsterblich bin. Und ich ich bin auch Mutter und habe die Signale endlich verstanden und die guten Vorsätze in die Tat umsetzen können.
Wenn ich das richtig verstanden habe, hast Du schon eine Woche geschafft! Wenn Du magst, stelle Deinen Zähler an, das kann sehr motivieren, wenn Menschen, die wissen und verstehen, was Du durchmachst, geschaffte Etappen mit Dir feiern!
Herzlichen Glückwunsch zur ersten Woche Rauchfreiheit! Die Zeit läuft für Dich! Sind es jetzt acht Tage?
wir lesen uns!
ManyLu
Hallo ManyLu.
Vielen Dank für Deine lieben Worte und für das Willkommen!
Eigentlich wirklich richtig rauchfrei bin ich seit Montag morgens. Also hab ich am Montag quasi noch geraucht, die Tage vorher auch. Wenn auch nicht viel, aber irgendwie will ich das für mich nicht als rauchfreie Tage gelten lassen.
[quote="ManyLu"]
Durfte auch diesen Sommer bemerken, dass ich nicht unsterblich bin.[/quote]
Ich glaube, diese Aussage trifft den Nagel genau auf den Kopf.
Mein Hausarzt meint, ich habe COPD hat mir jetzt Penecilin aufgeschrieben und ich hab ne Überweisung zum Lungenfacharzt.
Hmm. Mal schauen.
Hallo Keepsmiling, vielen Dank für Deinen tollen Beitrag. Leider trifft man erst die richtige Entscheidung wenn unser Körper uns die Grenzen aufzeigt.
Unser Lotsen-Kollege Meikel ist auch an COPD erkrankt, mit ihm könntest Du Dich sehr gut austauschen.
Da ich auch damals 30-40 Stück am Tag geraucht habe, weiß ich sehr gut wie schwer die Entwöhnung sein kann. Einfach war anders Ablenkung ist sehr wichtig, bei mir war es Sport und Hausarbeit.
Hast Du schon Alternativen Dir einfallen lassen, wie Du die Rauchermomente nun ohne "Zichte" gestalten kannst? Gerade am Anfang geht es darum alte Gewohnheiten über Bord zu werfen.
Nutze dieses Forum für jegliche Unterstützung und Hilfe, neben vielen Informationen findest Du hier auch kostenlose Materialien, z.B. das Starterpaket.
Ich wünsche Dir gute Besserung und alle Kraft die Du brauchst.
Viele Grüße
Andreas
Hallo,
ja, das Starterpaket habe ich mir auch besorgt...und freue mich jeden Morgen,wieder ein Blatt vom Kalender abreißen zu können.
Kannst du Entspannungsübungen in deinen Tag einbauen? Und mache dir die Situationen bewusst,in denen du zur Kippe gegriffen hast. Habe ich mal gemacht und festgestellt, dass vieles nur blöde Gewohnheit war.
Viel,viel Kraft! Auch du schaffst es!
Hallo Andreas, hallo Helly,
lustiger Weise habe ich hier so einen Kalender und der ist von Rauchfrei. Ich glaube, meine Mutter hat mir den mal gegeben und da war noch so ein Knautschball dabei, wenn man wütend ist. Meine Agressionen halten sich noch in Grenzen, habe vorhin nur ne Fliege angeschrien, die mich genervt hat. Hab ich auch noch nie gemacht ;-)
Heute ist mein 2., fast 3. Tag und ich komme eigentlich sehr gut zurecht. Ich darf gar nicht über eine Zigarette nachdenken, weil ich viel zu Angst vor einem Hustenanfall habe. Ich bin froh über jede Minute, die ich nicht husten muss.
Gestern habe ich mich dabei erwischt, wie ich während eines schwierigen Telefonats nach draußen ging und mir eine Zigarette gemacht habe. Wie ich es immer getan habe, während auf der anderen Seite gelabert wird und ich mir meine Worte zurecht lege.
Natürlich habe ich diese Zigarette nicht geraucht. Dieses kleine Miststück liegt noch draußen und ich werde sie nicht rauchen. Muss den ganzen Tabak eh noch entsorgen. Im Moment geht das noch nicht, da ich mich kaum bewegen kann, ohne in Atemnot zu kommen.
Gestern Abend war ich auch noch mal kurz draußen. Ein Weg, den ich täglich so oft gegangen bin. Ne Kippe machen. Ich hab nen Spiegel draußen hängen. Also habe ich mal kurz reingeguckt, mir die Haare gerichtet und bin ins Bett - ohne rauchen.
Ansonsten führe ich im Moment eh ein ganz anderes Leben als sonst. Normalerweise bin ich ein absolutes Energiebündel. Von meinem Unfall sowieso ausgebremst, liege ich jetzt zusätzlich noch flach. Ich tu Dinge, die ich sonst nie tue. Tee trinken, liegen, lesen. Ich hätte nie gedacht, dass es hier zu Hause so einfach sein kann. Ich glaube, unterwegs hätte ich die größeren Probleme, wenn ich ständig die Leute rauchen sehen würde oder es sogar riechen würde. Wie Benzingeruch habe ich Tabakrauch ansich noch nie als Gestank empfunden (nur, wenn in zu kleinen Räumen zu viel geraucht wird oder er sich als kalter Rauch irgendwo absetzt, und das war als Kind schon so)
Vorm Wochenende wird mir ein bischen mulmig. Mein Freund raucht auch, wir sehen uns im Moment nur am Wochenende. Ich bin ganz ehrlich .. ich liebe es, ihn von der Seite zu beobachten, wenn er raucht. Es gibt im Film "Natural Born Killers" eine Szene, in der Juliette Lewis im Auto unterwegs ist. Sie wird auch von der Seite gezeigt, sie ist aufgeregt, fährt irgendwo hin und raucht dabei ne Zigarette. Sie stößt den Rauch total hektisch aus. Ich habe den Film als Teeny das letzte Mal gesehen, aber diese Szene geht mir nicht aus dem Kopf.
Mein Freund selber findet es natürlich toll, dass ich jetzt so einfach die Finger von lassen kann und will am Wochenende in meinem Beisein nicht rauchen. Darüber mach ich mir aber vor Freitag Abend erstmal keine Gedanken.
Vielen vielen Dank für Eure Worte
Es ist wirklich toll, hier zu sein und zu lesen und überhaupt.
Dein Freund könnte ja ein bisschen Rücksicht nehmen? Du bist schon stark,dass du die Selbstgedrehte hast liegen lassen. Denk an deine Gesundheit! Und zu Hause ist man ja auch nicht so gefährdet.Bei mir nerven sie auf der Arbeit!Viel Kraft udn Durchhaltevermögen!
Hallo Keepsmiling,
wenn man krank ist, hat das Vorteile. Viel hängt beim Rauchstopp davon ab, neue Rituale zu finden für Suchtmomente. Da bei Krankheit eh alles anders ist, fällt der Rauchstopp erst mal leichter. Außerdem ist die Motivation erst mal höher als im gesunden Zustand, klar.
Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dann mit Verbesserung meiner gesundheitlichen Verfassung der Suchtdruck extrem zunahm. Ist ja klar, wie das Suchtargument dann lautet: Toll, du hälst die Kippen wieder aus, kannst ja wieder rauchen
Und nicht nur da bemerke ich, wie die Sucht meine Einschätzungsfähigkeit manipuliert. Ich habe viel nachgedacht über meine ganz persönlichen Gründe zu rauchen und es geschafft, wirklich sehr viele positive Verknüpfungen mit diesen Giftstengeln mit viel Mühe zu widerlegen. Fällt mir sehr schwer. Aber wenn ich weiter davon "überzeugt" bin, dass das Zeug gut in meinem Leben war und ich den Geruch mag und ich mich damit frei und unabhängig fühle und es mich beruhigt usw. dann wird das wieder nichts, fürchte ich... Ich versuche zu unterscheiden, was ein Suchtargument oder Suchtgefühl ist und was ich wirklich will, was mir wirklich gut tut... harte Arbeit... zwei Wochen schon,.. und ich bin noch lange nicht fertig damit, glaube ich...
Was mir geholfen hat bei meinem ketterauchenden Partner: ich habe ihn genau beobachtet und gesehen, wie unglücklich er an seinen Kippen zieht, wie blass er ist, und (sorry) wie arg er stinkt... bis jetzt habe ich ihn seit 16 Tagen noch nicht ein einziges mal beneidet... (und im Übrigen auch nicht bedrängt... nur erzählt von meinem Rauchstopp,.. und er hilft mir sogar, wenns hart kommt und sagt: Lass es!)...
Was mir geholfen hat, den "Verlust" nicht zu spüren, waren permanente Selbstbelohnungen, von ganz klein bis ganz teuer und groß. Bei mir war jetzt zwei Wochen lang Weihnachten und Ostern gleichzeitig. Und das tat gut.
Vielleicht hilft Dir die eine oder andere Erfahrung von mir... Wenn nicht, weitersuchen! Du findest Deinen Weg!
Viel Glück!
ManyLu
Liebe Keepsmiling,
sehr viel von Deinem Bericht ist bei mir identisch / genau so gewesen.
Nach 2 Wochen KH wg. einer Lungenentzündung, mit dann entgültig festgest. OCDP,
wo ich bei der Entlassung sagte : Ich bin Nichtraucher.
Leider nicht war das wohl nix. Zigar. von meiner Göttergattin lagen rum
und schon fing ich wieder ganz langsam an zu rauchen.
Nur eine; ruck zuck waren es wieder ca. 30 Zigar. am Tag.
Hinterher auch mit selber stopfen; man spart ja doch einige Euro.
Gut das mein Lungenarzt von " rauchfrei " sprach, sonst würde es sicher noch weiter
bei mir rauchen.
Meine Frau raucht dankenswerter weise auch nicht seit über 100 Tagen.
Ich wünsche Euch eine rauchfreie, schmachtlose, schmachtarme, hustenfreie
Restwoche und eine gesunde Zeit.
Bleibt gesund und solltet Ihr krank sein, dann werdet gesund.
Liebe Grüße aus Essen
Manfred
Liebe Keepsmiling,
ich musste noch einmal in Deinem Bericht lesen.
Auch mit Deiner schlimmen und starken Husterei,
genau wie bei mir mehrere Zeiträume vor 1,5 und ca. 4 Jahren.
Ich wünsche Dir, daß Du das rauchfrei früher schaffst als ich.
Ich bin jetzt 66 Jahre alt und hoffentlich bis an meinem Lebensende Nichtraucher.
Du, mit geschätzten ca. 38 Jahren bist dann viel länger Nichtraucher.
Toi, Toi, Toi und eine gute Nacht
Manfred