Tagebuch eines werdenden Nichtrauchers

Verfasst am: 19.06.2012, 11:10
Siam
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Tag 1

Der erste Gedanke, als ich aus der Hypnose "aufwachte" war.........."Boah, jetzt könnt ich eine rauchen"

Hab ich aber nicht, bin wie in Trance nach Hause gefahren und bin schlafen gegangen. Irgendwie war ich fix und fertig, die geballten Emotionen dieses Tages haben mich wohl umgehauen.

Verfasst am: 19.06.2012, 11:17
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Tag 2

Ja klar, die erste Zigarette am Morgen, das ist die Beste !
Tief inhalieren einene Kaffee dazu und der Tag kann kommen.

Der Tag kam trotzdem, auch wenn es nichts zu inhalieren gab, gut das mir wenigstens noch der Kaffee bleibt.

Das war aber das einzig positive an diesem Tag. Vor Müdigkeit bin ich bald wieder ins Bett und habe am hellerlichten Vormittag zwei Stunden geschlafen. Die Pflicht trieb mich aus dem Bett, denn eigentlich hatte ich ganz viel zu tun, aber *peng* am hellerlichten Nachmittag lag ich schon wieder im Bett.

Ich hab es dann so hingenommen, denn der Schmacht, dieses Luder, ließ mich wenigstens im Schlaf in Ruhe.

Resumé : Den ganzen Tag verpennt....naja, wenn´s denn der Sache dienlich ist

Verfasst am: 19.06.2012, 11:24
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Tag 3

Als ich heute morgen aufstand fühlte ich mich ein bisschen besser als gestern.
Aber schon wieder ein Kaffee am Morgen ohne Zigarette.
Ich könnt ja..........aber ich muss nicht. Dieser Satze kommt sofort, wenn ich in Versuchung gerate, ich glaube, dass hat man mir während der Hypnose so suggeriert.

Das Wetter ist schön, also raus zum Spazierengehen. Dem Raucher, der mit spaziert, ist es egal, dass ich aufgehört habe, er will davon noch nicht einmal was hören. Ausserdem glaubt er sowieso nicht, dass ich es schaffe.

Der Hund, der auch mitspaziert, ist Nichtraucher, er weiß zwar nicht wovon ich rede, aber er hört wenigstens geduldig zu und zwinkert mir aufmunternd zu.

Mich überfällt der Schmacht genauso oft, wenn nicht noch öfter, wie ich vorher geraucht habe. Also ca. 20-30x am Tag. Ich rette mich jedesmal mit "Ich könnt´ja, aber ich muss nicht" und tiefem Durchatmen über die Situation hinweg.

Verfasst am: 19.06.2012, 11:33
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Tag 4

an mein neues "Morgenritual" scheine ich mich gewöhnt zu haben. Keine große Sache mehr, zu mir selbst *NEIN* zu sagen.

Aber dann im Büro. Ich muss oft Pausen machen und nachdenken während meiner Arbeit. Da gab es früher immer eine Zigarette, lecker ! Entspannen, inhalieren, und welcher Luxus, ich kann an meinem Schreibtisch rauchen, muss nicht einmal vor die Tür.

Paffen und kreativ werden das paßt super gut zusammen, und nun.....????

Nix Paff, nix Kreativ.....und dieses Luder, echt, heute macht es mich wirklich zornig. Kommt alle fünf Minuten an und will eine Zigarette.

Mit anderen Worten, bin heute sehr unproduktiv und schiebe das schlechte Gewissen zur Seite. Das ist der Luxus, den ich mir heute erlaube, ....ich soll mich ja verwöhnen, sagt "rauchfrei"

Verfasst am: 20.06.2012, 10:14
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Tag 5

Ich glaube ich brauch morgen erst eine halbe Stunde später aufzustehen. Mensch, kann das sein, dass ich morgens soviel Zeit mit Rauchen vertrödelt habe? Jedenfalls bin ich früher fertig als sonst auch wenn ich schlecht geschlafen habe.

Gestern wieder ein sehr unproduktiver Tag, dabei wünschte ich, richtig viel zu arbeiten, weil dann „das Luder“ wahrscheinlich weniger in Erscheinung treten würde.

Was heißt in Erscheinung treten, aus dem Hinterhalt, urplötzlich, mit einer Wucht, die dich umhaut ist es da. Schon vor Überraschung kriege ich Schnappatmung und bevor ich es richtig zu fassen kriege, ist es auch schon wieder weg.
So eine linke Bazille! Kommt und geht, wie es will und es scheint unmöglich, es in den Griff zu kriegen und für immer zu vertreiben.

Ansonsten lege ich seltsame Verhaltensweisen an den Tag. Ich habe eine Schale Erdbeeren gekauft, obwohl ich gar kein Obst esse, aber irgendwie habe ich den Drang mich oral zu beschäftigen
Ich versuche auch viel zu trinken, alles nach Möglichkeit kalorienarm, denn ich fürchte die Gewichtszunahme wie der Teufel das Weihwasser und das, was ich hier im Forum darüber lese, macht mir Angst.

Dafür habe ich gestern abend etwas getan, vor dem immer gewarnt wird, also war ich auf der Hut. Aber…schön das große Glas angewärmt, den Cognac hineingleiten lassen, geschnüffelt und genippt.
Klar wäre schöner gewesen, wenn ich dazu eine geraucht hätte, aber „Es“ ist nur kurz aufgetreten und hat mir nicht weiter den Abend ruiniert.

Verfasst am: 21.06.2012, 10:35
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6. Tag
Es ist einfach nicht fair! Ich gebe mir solche Mühe und habe sowenig Erfolg.
Gut, bis jetzt habe ich keine einzige geraucht, aber ich frage mich, wie lange ich das noch durchhalte, wenn ich mich nicht bald besser fühle.
Statt mich täglich besser und stolzer zu fühlen, geht meine Laune in den Keller, ich schlafe schlecht, und habe mindestens 20 x am Tag das Gefühl, ich muss jetzt rauchen.
Habe gestern Nachmittag mit der Firma (ein sehr seriöses Unternehmen, Namen auf Anfrage) telefoniert, die mich hypnotisiert hat. Die Dame dort meinte, wäre auch nicht normal, ich dürfte nach 6 Tagen kein Verlangen mehr haben. Ich solle doch noch einmal kommen.
Tja in meiner Stadt sind sie erst wieder nächsten Monat, solange muss ich dann wohl doch alleine durch. Das kommt davon, wenn man anscheinend Hypnose resistent ist.
Dabei bin ich fest davon überzeugt, dass unser Unterbewusstsein einen großen Einfluss auf uns hat.
Aber ich möchte meine gute Laune wieder haben, gute Einfälle haben, nicht mehr müde sein und vor allen Dingen relaxen und nicht ständig an das „Eine“ denken.
Aber wenn ich hier in der Rubrik „Klagemauer“ lese, dann habe ich kaum Hoffnung, dass ich jemals normal weiterleben werde. Lohnen sich diese Anstrengungen denn dann überhaupt ?

Verfasst am: 22.06.2012, 14:51
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Tag 7
Kaum zu glauben, die erste Woche ist rum, war aber auch n´e schwere Woche.
Am ersten Tag habe ich nur gehofft, dass ich die erste Woche überlebe und am zweiten Tag hoffte ich nur, dass diese verflixte Woche so schnell wie möglich vorüber ist.
Sowas habe ich ja in meinem ganzen Leben noch nicht gedacht, denn ich lebe ja super gerne und ärgere mich immer, dass die Zeit so schnell vergeht.
Heute geht es mir auch viel viel besser als gestern und ich bin ziemlich sicher, dass ich es schaffen kann. Denn gestern abend habe ich trotz großem Ärger, auf den ich normalerweise mit Glimmstengel á gogó geantwortet hätte, total locker auf dem Balkon ein- und ausgeatmet und mir eine dicke Praline in den Mund geschoben.
Tat auch meinen Nerven generell sehr gut ?Habe beschlossen, dass wir das mit dem Gewicht anschließend in Angriff nehmen.
Man muss schließlich Prioritäten im Leben setzten.
Tja, und das mit dem Riechen stimmt. Meine beiden Nachbarn in Parterre rauchen und als ich gestern nach Hause kam, konnte ich den Rauch im Hausflur!!!! riechen.
Das Wochenende habe ich übrigens mit Gardienen waschen verplant.
Na denn…. noch einen schönen Rest-Freitag heute. Ich glaube ich mach jetzt Feierabend und überlege mir mal, wie ich heute Abend so ein wichtiges Fußballspiel ohne Kippen überstehe. Schwierig, schwierig und die Tatsache dass Podolski & Co auch höchstwahrscheinlich Nichtraucher sind, ist nicht wirklich ein überzeugendes Argument für mich.
Hoffentlich gewinnen sie, denn mein Frust bei einem verlorenem Spiel wird grenzenlos sein. Ich glaub´ ich ruf noch mal kurz Jogi Löw an und mache ihm mal die Wichtigkeit eines Sieges in Bezug auf mein „Rauch-frei-Projekt“ klar.

Verfasst am: 23.06.2012, 06:45
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8. Tag

Na bitte! Geht doch! Zu mindestens wenn die deutsche Mannschaft das Spiel gewinnt. Find ich nett von der Elf, dass sie sich so angestrengt haben, um zu gewinnen und mich somit vor einer Frust Zigarette bewahrt haben.

Der heutige Morgen fing ganz gut an. Ich wurde wach und habe das erste Mal NICHT gedacht, „ich bin jetzt Nichtraucher“ In aller Ruhe eine Kaffee gekocht und geschlürft. Komisch, dass diese erste Zigarette am Morgen die ist, auf die ich am Besten verzichten kann. Das hätte ich ja nie von mir gedacht.

Die schlechte Nachricht... ich wachte um 6 Uhr morgens auf. Ich muss dringend mit meinem Unterbewusstsein reden, dass es völlig unnötig ist, zu solch unchristlichen Zeiten das Schlafen aufzugeben. Vor allen Dingen, wo es doch an anderen Stellen des Tages fehlt und ich gähnend durch die Gegend schlurfe. Gestern morgen war es sogar 4 Uhr !

Jetzt bleibt mir nichts anderes übrig, als mit dem putzen anzufangen...pffff...um diese Uhrzeit? Darf man da überhaupt schon einen Staubsauger in Gang setzten? Na gut, dann wische ich jetzt Staub. Bis später

Verfasst am: 24.06.2012, 09:13
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9. Tag

Wenn ich mich recht erinnere, wurde mir doch eine schöne Haut versprochen, wenn ich doch nur aufhören würde zu rauchen.
Also zu verlangen, dass nun all die Falten nach 9 Tagen weg sind, das wäre ein bisschen zu viel verlangt. Aber ein bisschen „Rosigkeit“ kann ich doch wohl erwarten oder? Statt dessen sehe ich immer noch fahl aus, und auf die Verwendung von Rouge zu verzichten ist in weiter Ferne.
Aber vielleicht liegt das auch einfach an dem Schlafmangel. Heute nacht wieder nur 4 Stunden geschlafen, und den Rest mit fernsehen und dösen verbracht. Heute Abend werde ich ein Schlafmittel nehmen, bin zermürbt und möchte mal wieder ausgeschlafen aufwachen.

Dabei war ich gestern auch den ganzen Tag über hyperaktiv wie ein ADS Patient. Meine Güte, will mich mal jemand besuchen kommen und an meinen Gardinen riechen?? Es lohnt sich ! Es gibt glaube ich, fast nichts mehr in meine Wohnung, dass ein Nikotinfilm aufweist. Frei nach dem Motto :
Wer nicht mehr raucht, der darf jetzt putzen, das hält beschäftigt und hat auch einen Nutzen“

Und heute kommen das Badezimmer und die Küche dran.

Das schönste am Putzen war früher die Belohnung : Die kleine Zigarettenpause zwischendurch. Das fehlt, echt, wird von mir schmerzlich vermisst und ist auch schwierig zu ersetzten. Nur durch ein paar leckere Erfrischungsstäbchen, die mit Sicherheit auf meinen Hüften kleben bleiben werden. (Naihaaaiiiin, ich kann das nicht mit Möhrenstäbchen ersetzten)

Aber der Schmacht von früher 20 – 30 mal hat sich auf die Hälfte reduziert.
Wenn es dann in der nächsten Woche fast weg ist, bin ich zufrieden. Hoffen wir mal drauf.

Verfasst am: 25.06.2012, 11:49
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Tag 10
Als Rheinländerin feiere ich ja eigentlich den 11. aber da ich von natif heute schon Gratulationen entgegennehmen konnte, ziehe ich einen Tag vor. Toll, dass man schon ab Tag 10 gelobt wird, naja, eigentlich auch richtig, da zu diesem Termin schon Schwerarbeit hinter einem liegt.
Tja irgendwie glaubt man, dass Leben bleibt stehen, nur weil man mit dem Rauchen aufhört und dann stellt man fest, dass die schlechten Nachrichten keine Rücksicht darauf nehmen und auch dem Wetter ist es egal, es besteht darauf, dass Du Dich heute mies fühlst, weil es beschlossen hat heute regnerisch und grau zu sein.
Unglaublich, wie rücksichtslos alles um mich herum ist
Aber ich will ja nicht nur meckern. Es kann ja nicht von heute auf morgen alles Friede, Freude, Eierkuchen sein. Klar, der Körper muss sich erst einmal den neuen Gegebenheiten anpassen.
Jahrelang war er an die stündliche Dosis Gift gewöhnt, jetzt wundert er sich, fragt sich, was los ist und reagiert bockig.
Also haben wir mal Geduld mit Allem. Vorhin traf ich einen Mann, der hat vor acht Jahren aufgehört zu rauchen und meint, ab und zu „könnt er immer noch“
Tolle Aussichten!...und ob ich sooooviel Geduld habe..????? Aber bei jedem ist das ja anders