Meine Erkenntnisse zum Rauchstopp - Pflaster & Co.
Liebes Forum,
erst einmal ein herzliches Hallo an euch alle. Die durchweg freundliche und rege Kommunikation in diesem Forum hat mich dazu bewogen, nun auch einmal meine Gedanken zum Rauchstopp aufzuschreiben und mit euch zu teilen. Gut gefällt mir auch die Idee der Rauchfrei-Lotsen.
Ich muss warnen, dass mein Text etwas länger wird. Es hat sich so einiges - auch an Erkenntnissen - angesammelt, das ich gerne mit Gleichgesinnten - also euch - teilen möchte.
Ich habe vor 5 Tagen nach den beiden morgendlichen Zigaretten mit dem Rauchen endlich wieder aufgehört. "Wieder", da ich vor vielen Jahren nach dem Studium schon einmal aufgehört und 7 Jahre lang nicht geraucht hatte. Dann, in einer besonders stressigen Lebensphase, bin ich wieder in dieselbe Falle getappt: "Hey, du hast damals doch so erfolgreich aufhören können und den Suchtmechanismus vollkommen verstanden. Du kannst nie wieder süchtig werden. Wenn du dir ein oder zwei Zigaretten am Tag gönnst, wird diesmal alles ganz anders. Diesmal hast du es im Griff!"
Vor dieser Falle kann ich nur warnen!!!
Ich gehöre zu den Menschen, die hochsensibel in Bezug auf Stimmungen und Substanzen reagieren. Deshalb fiel mir schon damals das Aufhören zunächst super schwer. Dann habe ich "Endlich Nichtraucher" gelesen, und es hat beim 2. oder 3. Anlauf geklappt. Auslöser war übrigens die bekannte Werbung mit dem Slogan "Ich rauche gern". Mir wurde plötzlich klar, dass die nicht einmal ein Geheimnis daraus machten, dass sie diesen Satz den Leuten suggerieren wollen. Da fühlte ich mich (und meine Intelligenz) sich so verar****, dass es fast schon aus Trotz bei mir Klick machte und ich von Jetzt auf Gleich Nichtraucher war - von Anfang an (im Kopf) und ohne es für diesen Zeitpunkt geplant zu haben.
Doch kommen wir zu meiner heutigen Situation.
Ich habe inzwischen schon wieder seit vielen Jahren geraucht. Habe geheiratet, habe einen 1,8 Jahre alten Sohn und eine 2 Monate alte Tochter, eine tolle Frau, einen sicheren Job - und rauchte und rauchte. Mit am schlimmsten ist für mich die Vorstellung, einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder so zu bekommen und für meine Kinder nicht mehr da zu sein. Ich bin übrigens jetzt 41 Jahre alt. Die Vorstellung, wie mein Sohn dann meine Frau fragt: "Wo ist Papa?", und ich bin nicht mehr da, weil ich das Rauchen nicht sein lassen konnte, treibt mir regelmäßig die Tränen in die Augen.
Ich hatte es auch schon ein paar Mal in den letzten Jahren versucht. Aber Allen Carrs "Endlich Nichtraucher" funktionierte nicht ein zweites Mal für mich. Vielleicht weil ich das Buch schon kannte und deshalb die Aha-Effekte ausblieben. Einen Versuch brach ich - auch für mich selbst überraschend - nach 2 Wochen ab, als wir bei Regen auf einer Stadttour durch Antwerpen an einer gemütlichen Kneipe vorbeikamen.
In letzter Zeit hatte ich nur noch ANGST vor den Entzugserscheinungen, auf die ich sehr emotional reagierte. Hinzu kommt sicherlich, dass sich alle meine Lebensgewohnheiten regelrecht um die Zigaretten herum eingerichtet haben. Lange Stressphasen beim Arbeiten zu Hause mit der (pseudo-entspannenden) Zigarette zwischendurch. Kein Sport (Bringt ja eh nix, wenn ich rauche). Viel Hörbuch hören, weil ich ehrlich gesagt immer schlapper wurde. usw. Die klassische Abwärtsspirale des Rauchers.
DANN schlug mir meine Frau vor, es doch einmal mit Nikotinpflastern zu versuchen. Die Idee von ihr war simpel und für mich mit deutlich weniger Angst verbunden: "So kannst du den körperlichen vom psychischen Entzug trennen. Erst einmal psychisch entwöhnen, dann körperlich." Nach einigen Recherchen im Internet habe ich auch gelesen, dass der eigentlich KICK und die größte Sucht beim Rauchen von den Nikotin-SCHÜBEN kommt. Es macht also offenbar deutlich abhängiger, wenn ich wie bei der Zigarette immer wieder einen Nikotingipfel mit anschließendem Tal durchlebe. Nikotin gleichmäßig zugeführt hingegen soll nicht so sehr abhängig machen.
Gesagt, getan! Seit Mittwoch klebe ich fleißig. Und tatsächlich ist selbst so die Entzugsarbeit ordentlich, da ich mich gerade am Anfang öfter Mal nach dem NikotinKICK gesehnt habe. Diese Sehnsüchte habe ich in den ersten beiden Tagen zusätzlich durch ein paar Nikotin-Lutschtabletten bei Bedarf kompensiert. Das ist dann zwar viel Nikotin auf einmal, aber ich habe das eh nur in den ersten 2-3 Tagen gemacht. Seitdem nur noch das Pflaster.
Selbst mit Pflaster tritt bei mir die "Trauer" nach den (vermeintlich) liebgewonnenen Rauchritualen auf, von denen Lotse Thomas an anderer Stelle so schön geschrieben hat. Ich stimme auch noch in einer anderen Sache Thomas voll und ganz aus eigener Erfahrung zu: Es scheint wirklich so zu sein, dass jede Situation im Alltag, die bisher mit dem Rauchen verknüpft war, einzeln nacheinander durch Wiederholung OHNE Rauchen auf ein rauchfreies Erlebnis umgelernt werden muss. Ich glaube, dass dies auch das Problem mit der gemütlichen Kneipe in Antwerpen war, von der ich oben geschrieben habe. Falls ich diesmal von so einer Situation noch einmal überraschend überwältigt werden sollte, halte ich meine Nikotin-Lutschtabletten bereit. Hauptsache ich greife nicht zur Zigarette. Und auch der Einsatz der Lutschtabletten soll natürlich auf absolute Notfälle beschränkt bleiben. Aber dieses "As im Ärmel" spannt für mich jetzt in der ersten Phase echt ein wichtiges Sicherheitsnetz.
Übrigens finde ich es umöglich, wenn viele Leute - teils aggresiv und überheblich - auf die Richtigkeit einer einzigen Methode beharren. Meist sind das die Leute, die damit rumprahlen, wie toll sie es einfach mit ihrer tollen Willensstärke geschafft haben. Solche Diskussionen arten meist in schlichte "Größenvergleiche" aus - ihr wisst schon, was ich meine.
Ich wäre doch blöd, wenn ich die Lösung eines Problems immer wieder auf dieselbe Art und Weise versuche, obwohl bisherige Versuche gescheitert sind und weitere, noch gar nicht ausprobierte, Lösungsansätze existieren. Das würde doch kein vernünftiger Mensch bei Problemen im Alltag oder bei der Arbeit so machen.
Zugegebenermaßen, steht mir der eigentlich Nikotinentzug noch bevor. Aber bis dahin gönne ich mir den "Luxus", erst einmal meine alten Gewohnheiten und Rituale auszumerzen und Trauerarbeit zu leisten, ohne auch noch körperliche Entzugserscheinungen aushalten zu müssen. Wie gesagt, ist mir der Entzug auch so schon in den ersten Tagen schwer genug gefallen.
Ich habe z.B. für mich erkannt, dass die erste Zeit der Umgewöhnung nach dem Rauchstopp einer Psychotherapie sehr nahe kommt. ;) Ich muss erst einmal ganz neue Strategien lernen (bzw. wieder entdecken), um mit emotional aufwühlenden Situationen umzugehen. Das heißt natürlich insbesondere Stress (z.B. Baby schreit ohne Ende), aber tatsächlich auch Glück und Freude. Klingt komisch, aber ich muss mich echt erst einmal wieder daran gewöhnen, Glück und Freude ohne die begleitende Zigarette erleben zu können.
Zum Glück habe ich, wie gesagt eine tolle und verständnisvolle Frau an meiner Seite, die mich unterstützt. So konnte ich mich in den ersten Tagen jederzeit zurückziehen, wenn ich von einer Situation überfordert war.
Ich zitiere wieder den Lotsen Thomas, der herausstellt, dass man die wahrhaft internalisierte rationale Entscheidung treffen muss, nicht mehr zu rauchen. So war es wohl damals beim ersten Mal bei mir. Nun bin ich in der glücklichen Lage (Achtung: Ironie!;)), es diesmal ganz anders zu erleben. Die Frage ist nämlich, wie ich zu dieser "endgültigen Entscheidung" in der Praxis komme. Ich habe das praktisch so umgesetzt, dass ich mir diesmal klar gemacht habe: "Der Rauchstopp ist jetzt das WICHTIGSTE Projekt in meinem Leben. ALLES andere muss dahinter zurückstehen." Also:
- Baby schreit: Mama kümmert sich darum, und ich gehe aus dem Raum
- Ab Montag muss ich wieder arbeiten und habe im Urlaub nicht alles geschafft, was ich aufarbeiten wollte: Die Welt wird schon nicht untergehen (Übrigens habe ich sehr gute Erfahrungen damit gemacht, den Vorgesetzten bei einer so großen psychologischen "Krise" einfach einmal offen darauf anzusprechen. Im besten Fall passiert das, was mir damals passiert ist. Chef: "Meine Freundin hatte damals dasselbe Problem. Du hast mein vollstes Verständnis. Mach Sparziergänge während der Arbeit. Sag Bescheid, wenn ich dich unterstüzten kann.")
- Ich wollte eigentlich das Schlafzimmer neu tapezieren: Na und, dann tue ich das halt, wenn ich soweit bin.
- Ich müsste eigentlich etwas für morgen vorbereiten: Hier meine Gedanken aufzuschreiben, ist mir im Moment deutlich wichtiger für meinen Weg zum Nichtraucher.
- usw.
Soooooo. Ganz lieben Dank, wenn du dir tatsächlich alles durgelesen hast.
Ich habe noch viele andere Gedanken und Erkenntnisse... z.B. dass meine Frau findet, dass die Wochenbettdepression nach der Geburt und der Wunsch nach einem weiteren Baby dem Rauchentzug gleicht ;) Ich bin auch dankbar für alle Tipps oder Anregungen von euch.
Es ist ja echt nicht so, als fiele mir inzwischen der Rauchentzug super easy. Außerdem kommt noch der Entzug vom Pflaster auf mich zu. Hat da z.B. jemand Erfahrungen mit gemacht?
Jetzt freue ich mich aber erst einmal auf euer Feedback!
Auch euch ganz viel Motivation und Positives beim Rauchstopp und liebe Grüße,
Chris
Hi Chris,
willkommen im Forum.
Eigentlich hast Du das gesamte Rüstzeug. Du hast alle Erkenntnisse und Erfahrungen...
Lass das Rauchen und fertig. Brauchst Du wirklich Pflaster ? Hast Du Dich entschieden ? Ja also.
Schließe vollkommen ab - die beherrscht Dich nicht mehr, Du beherrschst die Sucht !
Wenn das vollkommen angekommen ist bei Dir (keine Hintertür, final cut) hast Du das Ruder wieder übernommen.
Keine Angst vor Leiden - da mußt Du eben durch wie jeder Aussteiger. Aussitzen. Ruhe bewahren und stur bleiben.
Sei Deinen Kindern Vorbild und ein guter Vater - der meine hat uns Kinder vollgequarzt bis zum Erbrechen.
Im Auto, überall - in den Sechzigern des letzten Jahrhunderts.
Heute ist man klüger.
Du leidest genau so viel, wie Du es zuläßt. Es ist Deine Entscheidung !
Lieber Gruss vom
Thomas
Hallo Thomas,
danke für dein positives Feedback.
Ob ich die Pflaster brauche? Naja, sie haben mir schon geholfen. Ginge es theoretisch auch ohne? Ja klar. Aber warum sollte ich mir den Ausstieg nicht möglichst angenehm und einfach gestalten. Sie schaden ja nicht. ;)
Morgen steige ich auf das schwächere Pflaster um. Da ist Samstag, und ich habe erst einmal 2 Tage, in denen ich mich auf die geringere Dosis einstellen kann. Dann, eine Woche später, will ich die Pflaster absetzen.
Dass mir die Pflaster schon helfen, habe ich auch dann gemerkt, wenn sie mir manchmal im Laufe der Woche während der Arbeit unbemerkt abgegangen sind. Da war ich dann i-wie "Matsche in der Birne" (z.B. beim Autofahren, was nicht so gut war).
Ich persönlich kann nach wie vor jedem, der es bisher mindestens einmal ernsthaft aber erfolglos ohne Pflaster versucht hat, empfehlen, es auch einmal mit Pflaster zu versuchen. Auch die zusätzlichen Lutschtabletten für die ersten Stress- und Schmachtphasen in den ersten Tagen haben mir sehr geholfen.
Ich gebe dir allerdings recht, dass man dann nicht erwarten sollte, dass die Pflaster die Sucht in Luft auflösen. Im Kopf sollte man trotzdem einen ganz klaren Schlussstrich ziehen. Es fällt halt evtl. mit Pflaster nur einfacher.
LG
Chris
Hi Chris,
besser, Du gehst konsequent mit dem Ausstieg von den Pflastern um, die Dinger sind sicher nicht "ohne".
Eine mit mir vor einem Jahr Ausgestiegene hängt bis zum heutigen Tag an Nikotinkaugummis.
Ich habe es damals zum Glück ohne Hilfsmittel geschafft. Von 50 auf Null. Das ging ganz gut.
Wünsche ein prickelndes Wochenende.
Gruss vom
Thomas
Hi Thomas,
was ist schon bei einem Rauchstopp wirklich "ohne"? ;)
Wie angekündigt bin ich gestern morgen nach 10 Tagen von "mittelstark" auf das "leichte" Pflaster umgestiegen. Ich fühlte mich ein paar Stunden matt und seltsam, das war's aber auch schon. Da in den 10 Tagen der psychische Entzug schon etwas fortgeschritten war, gab es eigentlich keinerlei erwähnenswerte Schmachtattacken, die ich in erster Linie befürchtet hatte.
Jetzt trage ich noch für 1 Woche das leichte Pflaster, und nächste Woche am Samstag ist es dann soweit: Dann kommt auch das runter.
Nach meinen bisherigen Erfahrungen (inklusive Ausstieg mit Final-Cut-Methode damals nach meiner ersten Raucherphase) möchte ich das Nikotinpflaster wirklich weiterempfehlen für all diejenigen, die es ohne bisher nicht geschafft haben oder durch Fehlversuche eine gewisse Angst vor den Entzugserscheinungen aufgebaut haben.
Solange man sich nicht darauf verlässt, dass das Pflaster alle Entzugsprobleme löst, und sich von Anfang an dem psychischen Entzug stellt, halte ich es für eine gute Hilfe, wenn es mit der Final-Cut-Methode (ohne Nikotinersatzprodukte) vorher nicht geklappt hat.
LG
Chris
Lieber Chris,
ich habe selber Erfahrung mit Nikotinersatzstoffen. Ich habe fast ein ganzes Jahr Nikotinkaugummis gekaut und war von denen Dingern genauso abhängig wie vorher von meinen ca. 10 Zigaretten täglich. In einem Bulgarien-Urlaub vor zwei Jahren sind mir die Kaugummis ausgegangen und ich habe wieder geraucht(auch weil die Zigaretten in Bulgarien so billig waren). Jetzt habe ich es vor vier Wochen (zu Beginn eines Urlaubes ) ohne Ersatzstoffe versucht, mir aber immer noch so einen kleinen Trost von einer, manchmal nur einer halb en Zigarette pro Tag "gegönnt" Natürlich möchte ich ganz aussteigen, aber auf jeden Fall ohne Nikotinersatzstoffe. Ich bin Single, schon sehr lange und ich habe immer geglaubt daß Verheiratete noch dazu mit Kindern ES DOCH EINFACH HABEN WERDEN 8DEIN beinspiel zeigt ja etwas anderes) Ich rauche fast nur bei mir zu Hause allein auf dem Balkon, weder im Auto, noch auf der Arbeit oder auf der Straße, auch nicht wenn ich in Gesellschaft bin (meistens eh alles Nichtraucher)
Ich will jetzt unbedingt den Ausstieg schaffen, aber ohne Ersatz, ich kämpfe mit mir. Gestern zB. habe ich den halben Tag geweint, weil mir meine "Krücke" die Zigarette fehlt. Auch ich habe hier einen Schreibtisch voll Arbeit. Meine Methode zur Zeit: ich gehe ganz früh zu Bett und stehe um fünf Uhr morgens auf, mache eine Bürstenmassage anstatt der ersten Zigarette und beginne dann mit der Arbeit.
Du sagst, dass der Ausstieg jetzt Thema Nummer 1 für dich ist. Kann ich absolut nachvollziehen. Mir geht es genauso. Ich habe allen meinen Kollegen Bescheid gesagt, in der Hoffnung, dass sie mich unterstützen. Einige tun das, anderen ist das ziemlich egal. Menschen, die noch nie geraucht haben können einen auch nicht wirklich verstehen.
Mein Tipp für dich: reduziere die Pflaster möglichst schnell und führe einen inneren Kampf. Das Buch von Allen Carr habe ich auch gelesen, aber seine These, dass es eigentlich ganz einfach ist, kann ich nicht teilen.
Bleib stark.
Liebe Elfriede,
ganz lieben Dank für deine persönlichen und bewegenden Erfahrungen. Der größte Wert dieses sehr positiven Forums ist es wohl, dass wir hier einen Ort haben, an dem wir unsere Gedanken vertrauensvoll niederschreiben und mit anderen teilen können. Und wir wissen, wir werden verstanden.
Du sprichst mir Mut zu, für den ich dir ebenso von Herzen danke. Und gleichzeitig lese ich aus deinen Zeilen heraus, dass auch du dich nach Unterstützung sehnst - so, wie wir das in bestimmten Phasen wie dem Rauchstopp sicherlich alle tun.
Zu Allen Carrs Buch habe ich mir im Nachhinein überlegt, dass seine Aussage "Es ist kinderleicht, mit dem Rauchen aufzuhören" wohl eher eine Positivsuggestion bzw. positive Gehirnwäsche darstellt, als das tatsächliche Empfinden vieler Raucher wiederzugeben. Nur, wenn er es als Suggestion ankündigt, verliert die Aussage ja ihre Suggestionswirkung. Hätte ich das jetzt deshalb vielleicht nicht schreiben sollen? Hm! ;)
Im Ernst, ich glaube, die Grundidee hinter allem Geschriebenen, das uns beim Rauchstopp unterstützen soll, ist genau das, was wir in dieser Phase brauchen: Verständnis, Unterstützung und die Motivation zu POSITIVEN Gedanken. Wir müssen es nur noch zulassen...
Übrigens finde ich es schon toll, wenn auch nur ein paar wenige Kollegen dich bei deinem Vorhaben unterstützen möchten. Das zeigt doch, dass diesen Menschen deine Gesundheit - und damit du selbst - am Herzen liegt.
Wie geschrieben, habe ich gestern auf das "leichte" Pflaster gewechselt und werde 7 Tage später auf Null reduzieren. Ich sehe das genau so wie du, dass ein "innerer Kampf" oder zumindest ein tiefgreifendes Umlernen stattfinden muss. Sonst macht man sich vermutlich nur etwas vor. Auch ich hatte trotz "mittlerem" Pflaster in den ersten Tagen durchaus viele psychische Entzugserscheinungen, die es zu verarbeiten galt. So lange man sich im Kopf ein Hintertürchen offen lässt, und sei es auch nur unbewusst, wird das Nikotinmonster dieses Hintertürchen früher oder später finden und nutzen, um sich wieder in unser Leben zu schleichen. Lassen wir aber kein Hintertürchen offen und machen uns somit bewusst, dass es NIE wieder auch nur einen Zug an einer Zigarette o.ä. geben wird, tritt logischerweise ein Trennungsschmerz auf. Dieser Trennungsschmerz wurde hier auch schon mit dem Liebeskummer nach einer endgültigen Trennung verglichen. Das passt meiner Meinung nach sehr gut.
Um bei diesem Vergleich zu bleiben (ich liebe Vergleiche ;) ), wäre ein jahrelanges Tragen von Nikotinpflastern oder kauen von Nikotinkaugummis ein Verdrängen des Liebekummers durch eine oberflächliche Affäre. ;)
Hm, jetzt frage ich mich gleich danach, was wohl mein kurzfristiger, schrittweiser Entzug mit schwächer werdenden Nikotinpflastern in diesem Gleichnis bedeuten würde. Vermutlich würde das bedeuten, sich noch ein paar Mal "körperlich nahe" zu sein, obwohl man im Kopf schon begriffen hat, dass es vorbei ist. Jetzt kann jeder selbst entscheiden, ob das was für sie oder ihn wäre.
Du siehst schon, ich versuche das alles trotz der großen Ernsthaftigkeit auch mit ein wenig Humor zu sehen.
Die Idee mit der Bürstenmassage finde ich sehr gut. Das ist ein neues Morgenritual, und neue Rituale sind gut und wichtig. Und ich bin überzeugt, dass deine Erfahrung mit Nikotinkaugummis sicherlich ganz viel in dir bewegt hat und letztendlich zum Rauchstopp unterstützen wird. Ich sage immer: "Ein Lernen ohne Misserfolge gibt es nicht!" Wenn kleine Kinder beim Laufenlernen so schnell aufgeben würden, wie das einige Erwachsene bei bestimmten Aufgaben tun, hätten wir uns längst zu Kriechtieren zurück entwickelt.
Auch ich wünsche dir viel Erfolg, viel Unterstützung und viele positive neue Rituale.
LG
Chris
Sooooooo,
ab heute bin auch ich so richtig nikotinfrei.
Nach einer Woche Nikotinpflaster der Stufe "leicht" habe ich heute nach der Arbeit das letzte Pflaster und damit die letzte Nikotinquelle "abgeworfen" - so wie man Ballast abwirft um aufzusteigen. ;)
Die Entzugserscheinungen nach dem Pflasterwechsel von "mittel" auf "leicht" waren teils etwas unangenehm - vor allem kurz nach dem Wechsel (schlapp, müde) und nach 2-3 Tagen (Unruhe, Nervositat). Aber jetzt gegen Ende der Woche mit der geringen Dosis war ich eigentlich schon wieder recht ausgeglichen.
Jetzt bereite ich mich darauf vor, dass es für ein paar Tage noch einmal etwas unangenehm wird. Aber dafür ist es diesmal das letzte Mal!
Ich würde schon jetzt zusammenfassen, dass der Entzug mit Hilfe von Pflastern vielleicht die Entzugssymptome auf viele etwas mildere Phasen aufteilt. Das kann gegen Ende schon nerven, da ich ja erst jetzt wirklich ans Ende des Entzugs komme. Aber andererseits hätte ich vllt nicht angefangen - aus Angst an den heftigen Entzugserscheinungen zu scheitern, wenn ich die Pflaster nicht eingesetzt hätte.
Interessant wäre evtl. noch die Strategie, keine Pflaster zu verwenden, dafür aber in den ersten Tagen vereinzelt Nikotin-Lutschtabletten bei heftigen Schmachtattacken zu nehmen. Ob das funktioniert, weiß ich aber natürlich nicht, und ausprobieren will ich das jetzt auch nicht mehr. ;)
Am Ende zählt doch nur eins: Ab jetzt bin ich nikotinfrei. Endlich!!!
Jetzt darf ich nur nicht noch einmal so dämlich sein und in dieselbe Falle noch ein drittes Mal tappen... Aber wirklich Sorgen mache ich mir jetzt nicht mehr. Das Leben ist schon jetzt wieder soviel angenehmer und entspannter geworden.
LG
Chris
Lieber Chris,
herzlichen Glückwunsch - jetzt bist du frei - ich hoffe, du empfindest auch so. Ich habe jetzt schon eine unglaubliche innere Stärke aufgebaut und diese Sturheit macht richtig Spaß.
Was mir auch hilft, ist so eine Art Selbstsuggestion. Ich liege auf der Couch, rieche ein feines Parfum und stelle mir dann vor, ich würde eine Zigarette rauchen, ganz bildhaft und echt fühle ich den Rauch die LUNGEN EINziehen und dann denke ich mir igitt wie eklig ist das denn. Ehrlich in mir passiert im Augenblick so viel, ich hätte das nie für möglich gehalten. Will ich doch schon so lange mit der Qualmerei aufhören.
Weiterhin viel Kraft und beobachte deinen Körper. Entzugssymptome einfach ertragen, die hören auf.
LG Ellilein
Hallo Chris, herzlichen Glückwunsch. So wie Du das gemacht hast, ist es genau richtig, dafür sind die Pflaster als Unterstützung gedacht. Chapeau kann ich nur nur sagen. Logisch werden noch ein paar schwierige Phasen kommen, aber Du bist so gut gerüstet, das Du auch das hinkriegst. Die größte Gefahr ist Selbstüberschätzung, aber da sehe ich bei Dir nicht gegeben.
Weiterhin alles Gute und viele Grüße
Andreas