Mein innerer Schweinehund braucht es schriftlich...

Verfasst am: 04.10.2014, 18:10
rauchfrei-lotse-meikel
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Hallo Helly, hallo Manylu,

ihr Beiden seid großartig unterwegs. Dafür meine Hochachtung. Eines sei Euch gesagt: Die ersten ca. 20 Tage rauchfrei zu überstehen, ist aus meiner Sicht schwerer, als 300, 400, oder mehr Tage. Darum "Hut ab!"

Rückblickend kann ich sagen, daß es bei meiner Entwöhnung in den ersten Monaten eine spannende Erfahrung war. Ich konnte, bzw. musste mich neu kennen lernen. Damit meine ich emotionale Seiten, die sonst eher durch die Kippe 'gedeckelt' waren. Das war für meine Mitmenschen und mich nicht immer angenehm. Aber diese Situationen rauchfrei durchgestanden zu haben und nicht -wie sonst immer- reflexartig zur Kippe zu greifen...das hat mir schon enorm Kraft gegeben für die weitere Zeit auf meinem Weg.

Manchmal fand ich mich richtig toll und manchmal konnte ich mich nicht leiden, ob meiner jeweiligen Reaktion. Aber: Nichts hätte ich durch eine Zigarette verändert. Außer, daß ich ganz klar an Authentizität eingebüßt hätte.

Bleibt stark, bleibt Euch treu,

Euer
Meikel

Verfasst am: 04.10.2014, 18:57
ManyLu
ManyLu
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lese mich gerade wieder mal durchs Forum und kann gar nicht aufhören... es hilft mir so sehr

Meikel, danke für Deinen Besuch! Sauge Deine Beiträge im Forum auf wie ein nasser Schwamm und lerne, lerne, lerne... Herzlichen Dank! Wie schaffst Du es, für so viele Menschen immer wieder neue Worte zu finden? Großartig!

Helly, es tut so gut, dass Du mich muffeln lässt Viele Menschen bewältigen ihre Sucht mit Humor und ich fühle mich immer ganz schlecht, wenn ich es mit Grübeln mache... ist nicht so unterhaltsam, fürchte ich... ich ärgere mich, wenn ich es nicht schaffe, positiv zu sein... fürchte mich davor, allein zu sein... aber wenn ich muffeln darf, dann kann ich schon wieder lachen

Jetzt wird gekocht! Und den Rest dieses riesigen Forums, dieser unermesslichen Fundgrube, hebe ich mir für die nächsten vielen Tage auf, die ich noch kämpfend überstehen will...

Seid alle herzlichst gegrüßt,
ich freue mich über jeden Eurer Beiträge und bin mit Euch und durch Euch weiterhin rauchfrei

ManyLu, die Leseratte

Verfasst am: 05.10.2014, 01:28
ManyLu
ManyLu
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Schlaflos und voller Gedanken...

Siebter Eintrag: Wer bin ich?... und was das mit Sucht zu tun hat

Die Fundgrube dieses Forums lieferte mir Stichpunkte, die sich in mir fügen zu einem langsamen weiteren Verstehen und zu vielen vielen unbeantworteten Lebensfragen.

Viel bei Mäggi gelesen und viele Anregungen erhalten. Begriffe lassen mich nicht los. Zum Beispiel dieser wunderbare: sich beeltern... damit kann nachträgliche Fürsorge gemeint sein, etwas, das man meint zu vermissen, zu wenig erfahren zu haben... es kann aber auch Erziehung gemeint sein... sich mit Hilfe dieses Forums zu einer neuen Lebensweise zu entwickeln, die gesünder ist, erscheint mir auch als eine Fürsorge... in gewisser Weise erziehe ich mich selbst... ist Erziehung nicht auch immer dann am erfolgreichsten, wenn sie durch klare Argumente und Einsichten begleitet wird? Und Liebe natürlich und Geduld... Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht...

Immer wieder hat die Auseinandersetzung mit der Sucht mit wesentlichen Dingen zu tun: Tod natürlich und Leben, Angst und Hoffnung. Es ist wie ein Anlass, um hinter die eigenen Fassaden zu schauen. Vielleicht hatte ich deshalb so viel Angst vor dem Aufhören. Nicht in erster Linie weil ich das Nikotin oder die Kippe vermissen würde, ich habe Angst vor meinen eigenen Abgründen. Dabei merke ich, wie die Auseinandersetzung mit der Sucht Wachstum ermöglicht, egal, ob ich das jetzt diesmal schaffe oder nicht... ich wachse wieder ein Stück...

Meikel schreibt von Authentizität und sich treu bleiben... Dahinter steckt für mich die Frage: Wer bin ich? Wer möchte ich sein? Der schöne Begriff Selbstverwirklichung kommt mir in den Sinn. Ich habe ohne das Rauchen zunehmend das Gefühl, wirklicher zu sein als vorher... Aber gleichzeitig auch das Gefühl, mir abhanden zu kommen... Wer war ich denn 25 Jahre lang? Auch ein schöner Satz im Forum: Wir sind mehr als unsere Sucht. Wo ist mein Kern? Und wie weit hat die Sucht ihn berührt?

Von Vertrauen ist die Rede und von Angst... Wie weit kann ich mir selbst vertrauen, wenn ich Angst davor habe, dass die Sucht mich wieder einfängt und alles zunichte macht? Es geht immer wieder darum, dass jeder seinen ganz eigenen Umgang mit der Sucht und dem Ausstieg finden muss. Mein Weg ist das Denken, mal klarere und mal recht verschwommene Erkenntnisse... Mein Weg ist das neugierige Ausprobieren neuer Routinen... Theorie und Praxis... Ich glaube, die Praxis ist dem Vertrauen förderlicher als die Theorie...

Heute bin ich stark und guten Mutes... ich weiß aber, dass es noch einen anderen Zustand von mir gibt, der dann von dieser Stärke keine Ahnung mehr hat... Ich wünsche mir, dass in diesem schwachen Moment, den ich leider so oft schon vermasselt habe, der klare Vertand siegt, mein unbändiger Wille sich nicht gegen mich wendet, sondern für mich handelt gegen die Sucht.
Leider glaube ich heute noch nicht daran. Ich weiß, wie selbstzerstörerisch ich in traurigen Momenten bin. Und hier ist der Kern des Problems, den ich noch nicht zu fassen bekomme. Das liegt ganz tief in unbekannten Sphären. Und gerade diese traurigen Momente ohne Kippe zu erleben, das ist der einzige Weg, hier wirklich mehr zu begreifen.
Ich ziehe mit vermeintlich lächerlich kleinen Waffen gegen diesen gefürchteten Gegner Rückfall: Den kleinen Sätzen "Nie wieder einen Zug" und "Rauchfrei bleiben, egal was passiert" und "Ich darf alles tun und ausprobieren, nur nicht rauchen"... weil ich endlich wissen will, wer ich ohne Kippe sein kann.

ManyLu, die es endlich wissen will

Verfasst am: 05.10.2014, 01:47
Luette
Luette
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[color=red]Noch eine Fütterung für deinen inneren Schweinehund!![/color]

Zitiert von:
Ich ziehe mit vermeintlich lächerlich kleinen Waffen gegen diesen gefürchteten Gegner Rückfall: Den kleinen Sätzen "Nie wieder einen Zug" und "Rauchfrei bleiben, egal was passiert" und "Ich darf alles tun und ausprobieren, nur nicht rauchen"... weil ich endlich wissen will, wer ich ohne Kippe sein kann.

ManyLu, die es endlich wissen will


[color=red]Tja Schweinehund, nun hast du den Salat,

die Many will es wissen, wie es ohne dich ist!

Weißt du "Hund" was das schöne ist, die Many weiß es nur noch nicht

Zitiert von:
Ich ziehe mit vermeintlich lächerlich kleinen Waffen gegen diesen gefürchteten Gegner Rückfall:


im Gegenteil, die Many ist dieGroße
[/color]

[color=gray]und du bist der kleine!!![/color]

[color=blue][u]Komm Many, wir müssen weiter[/u][/color]

Verfasst am: 05.10.2014, 07:53
Helly
Helly
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du reflektierst das gut und intensiv! Hut ab!

Verfasst am: 05.10.2014, 09:32
ManyLu
ManyLu
Themenersteller/in
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Guten Morgen!!!!!!!!!

Ausgeschlafen. Als alle Gedanken gestern vom Kopf ins Forum durften, da konnte ich dann einschlafen

Und nun ist die Zeit für die Praxis, Duschen, Yoga, Frühstück, Weinberg, Duchatmen ...

Einen schönen Tag Euch allen!

ManyLu

Verfasst am: 05.10.2014, 10:42
lilith88
lilith88
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[color=blue]ManyLu hat die Glückszahl erreicht!

rn:rn:
[/color]

Verfasst am: 05.10.2014, 16:58
Helly
Helly
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Genieße den Tag! Freue mich,dass du schlafen konntest!

Verfasst am: 05.10.2014, 21:59
lilith88
lilith88
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Hallo Manylu,

von schönen Bildern schreibst du...was lange währt, wird endlich gut...oder zum prächtigen Frühblüher...als da sind das Schneeglöckchen, der Krokuss, die Tulpe, die Osterglöckchen und die Hyazinthen...

...oder das erste zarte Grün, die kleinen Blättchen all der namenlosen Sträucher, die mir so gefallen im frühen Jahr...

....und doch zuerst noch der bunte Herbst; das Fest der Hoffnung und der Liebe und der Übergang ins Neue Jahr...

Gute Begleitung auf unseren Wegen...

Liebe Grüße, Lilith

Verfasst am: 06.10.2014, 09:20
Helly
Helly
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Ja,das sit schon eien Leistung ,Glückwunsch. Ich hoffe und wünsche dir, dass es auch sonst gesundheitlich beraguf geht!