Erstversuch.

Verfasst am: 13.04.2016, 17:26
rauchfrei-lotsin-andrea
rauchfrei-lotsin-andrea
Dabei seit: 16. 08. 2011
Rauchfrei seit: 4662 Tagen
Beiträge: 8148 Beiträge

Du machst alles richtig, Joe! Der Kandidat hat 100 Punkte.

Mir bleibt nur, dir guten Schlaf zu wünschen.

Wie ist das bei dir mit Belohnungen?

Daumendrückende Andrea

Verfasst am: 13.04.2016, 21:09
JackyBrown
JackyBrown
Dabei seit: 12. 04. 2016
Rauchfrei seit: 2956 Tagen
Beiträge: 2 Beiträge

Hi , du bist tapfer , weiter so , es wird von Tag zu Tag leichter . Ich bin bei Tag 5 . Liebe Grüße

Verfasst am: 13.04.2016, 21:45
LichtdesNordens
LichtdesNordens
Dabei seit: 11. 03. 2016
Rauchfrei seit: 2961 Tagen
Beiträge: 21 Beiträge

Hey Joe,

bin genauso alt und habe genau das gleiche Quantum an Zigaretten geraucht, nur bei den Rauchjahren komme ich auf nicht ganz so viele. Und bin auch ein leidenschaftlicher Fußballfan. Insofern kenne ich das mit den Situationen und Orten, die das Suchtgedächtnis nur zu gut kennt...
Bin gerade an meinem 10. Tag, die ganze Gefühlspalette, die Du beschreibst, hatte ich in ganz ähnlichen Formen auch. Witzigerweise war bei mir der erste Tag eher so gereizt und leicht aufbrausend/aggressiv, während der zweite Tag eher aufgedreht/euphorisch war. Aber so ist das bei Süchtigen: es gibt zwar gewisse Merkmale, die immer wieder vorkommen, aber im Detail sieht jeder Weg aus dem aktiven Suchtverhalten dann wohl doch individuell anders aus.
Naja - wünsche Dir (und allen anderen natürlich auch) jedenfalls weiterhin Deine gute Entschlossenheit und Mentalität! One day at a time - und dann klappt das schon...

Verfasst am: 14.04.2016, 09:41
Susi-Joe
Susi-Joe
Themenersteller/in
Dabei seit: 12. 04. 2016
Rauchfrei seit: 2954 Tagen
Beiträge: 23 Beiträge

Moin.
Mit Sturheit, einem langen Spaziergang und etwas Schokolade und Chips habe ich mich gestern abend über die Etappen-Ziellinie (= 48 Std.) gerettet :-)
Mein Schlaf war besser als in der vorherigen Nacht, ich war allerdings auch sehr müde. Für Sport hat es gestern nicht mehr gereicht.
Heute morgen kommt es mit bisher so vor, als hätte sich schon ein ganz klein bisschen Normalität in meinem rauchfreien Alltag eingestellt. Heute morgen wusste ich z.B. direkt beim Aufwachen, dass ich Neu-Nichtraucher bin; zum Vergleich: Gestern fiel mir das erst wieder ein, als ich morgens keine Zigaretten an den üblichen Stellen in der Wohnung finden konnte.
Seit gestern arbeite ich daran, mir wieder das frühstücken anzugewöhnen. Ich frühstücke seit 20 Jahren -wenn überhaupt- nur am Wochenende oder im Urlaub. Momentan funktioniert das noch über ein Brötchen oder "Backteilchen" vom Bäcker, dass ich dann am Arbeitsplatz verdrücke, perspektivisch möchte ich aber das frühstücken zu Hause in der Küche etablieren.

Zur Frage der Belohnungen: Ist für mich gar nicht so einfach. Ich habe nicht vor, mir was zu kaufen, was ich mir vorher als Raucher nicht auch gekauft hätte. Ich werde mir auch nicht plötzlich einen Kino-Film ansehen, weil ich nicht mehr rauche. Wenn es ein Film gibt, den ich gerne sehen möchte, wäre ich auch als Raucher hingegangen.
Dennoch habe ich zumindest gedanklich als "Meilenstein" die Kosten für meine St. Pauli - Dauerkarte für die nächste Saison in meiner Handy-App. hinterlegt. Es dauert allerdings noch 1 Monat und 24 Tage, bis das erreicht ist.
Ich glaube, insgesamt gesehen komme ich momentan ganz gut ohne Belohungen aus.
Ich denke stattdessen an den wiedergekehrten Geschmackssinn, freue mich darauf, dass meine Gesichtshaut bald wieder etwas besser aussieht, die Lunge bald wieder mehr Sauerstoff ins Blut umsetzt, usw.

Eine Entzugserscheinung / Nebenwirkung habe ich aber noch, weiss nicht ob andere das auch kennen:
Als starker Raucher war es beim Atmen manchmal so, dass ein gefühlter Widerstand in der Lunge überwunden werden musste, um die Luft reinzupumpem und Sauerstoff aufzunehmen. Dieses Gefühl schwindet zunehmend, was ja eigentlich positiv sein sollte; mich irritiert es aber sehr. Es fühlt sich ungefähr so an, als würde man im Auto auf der Autobahn fahren und richtig aufs Gaspedal treten, aber es ist kein Gang eingelegt, so dass keine Kraftübertragung auf die Reifen geschieht, sondern nur der Motor aufheult. Ich hoffe, dass das nur eine Kopfsache ist, und ich mich einfach an das neue Gefühl gewöhnen werde. Zur Zeit atme ich machmal "aktiv steuernd" und habe hin und wieder das Gefühl, dadurch zu viel Sauerstoff aufzunehmen.

Ich hoffe, es fühlt sich niemand verpflichtet, mein selbsttherapierendes Gesabbel hier zu lesen ;-)))

Viele Grüsse aus Hamburg, Joe

Verfasst am: 14.04.2016, 13:07
rauchfrei-lotsin-andrea
rauchfrei-lotsin-andrea
Dabei seit: 16. 08. 2011
Rauchfrei seit: 4662 Tagen
Beiträge: 8148 Beiträge

Nein, Joe,

verpflichtet fühle ich mich keineswegs, deiner Selbstreflexion lesend zu folgen. Ich tue es durchaus freiwillig, mit viel Freude und lerne ja auch von jedem Teammitglied hier was Neues, also auch von dir.

Die Freude, von der ich sprach, bezieht sich auf deinen verbesserten Schlaf und auf deine intrinsische Motivation. Du brauchst keine Belohnungen, weil dir das Vorwärtskommen selbst und die Verbesserungen für deine Gesundheit Belohnung genug sind. Daher Glückwunsch zur ersten geschafften 48 h Etappe und weiterhin viel Staunen über deine wiedergewonnene Atmung.

Dein irritiert sein wegen des leichteren Atmens kann ich leider nicht so ganz nachvollziehen, bei mir hat es Monate gedauert, bis der Husten weniger geworden ist und ich habe einfach nur darüber gefreut. Vielleicht hilft dir wirklich Sport, bei dem du mehr Sauerstoff verbrauchst und Zeit zur Umgewöhnung?

Gute Umgewöhnungstreffer für deinen dritten Tag wünscht dir
Andrea

Verfasst am: 15.04.2016, 08:45
Susi-Joe
Susi-Joe
Themenersteller/in
Dabei seit: 12. 04. 2016
Rauchfrei seit: 2954 Tagen
Beiträge: 23 Beiträge

Moin.
Gestern ging Tag 3 zu Ende, nachdem er eine besondere Herausforderung für mich bereithielt:
Zum Fußball gucken (Liverpool-Dortmund) war ich im Freundeskreis in der Stammkneipe.
Leider eine Raucherkneipe. Ich hatte mir erstmals einen Jonglierball eingesteckt, damit meine Hände beschäftigt sind; das war eine gute Idee - bei den ganzen Tabakbeuteln, die da so auf den Tischen rumlagen.
Einerseits haben mich alle Anwesenden zu meiner Entscheidung beglückwünscht, andererseits haben sie auch fast alle wie eh und je geraucht.
Ich werde mir mittelfristig die Frage stellen müssen, ob ich weiter in diese Kneipe gehen kann.
Es ist verrückt, sich bei und nach dem Aufhören so massivem Passivrauchen auszusetzen. Andererseits ist es eben mein Freundeskreis, der sich regelmäßig hier trifft.
Ca. die Hälfte meiner Freunde sind Nichtraucher, einige davon Ex-Raucher. Ich werde evtl. im Sommer mal behutsam das Thema Kneipenwechsel für unsere Gruppe ansprechen.

Das Fußballspiel war eines der besten Spiele, die ich in dieser Saison gesehen habe… Immerhin! :-)

Heute am 4. Tag habe ich das Gefühl, mit dem körperlichen Entzug schon durch zu sein. Aber am Nachmittag kommt garantiert wieder der Knick in der Formkurve. War die letzten 2 Tage ebenfalls so. Wie auch immer, ich fühle mich gut vorbereitet! Tschakka.

Verfasst am: 15.04.2016, 09:03
Gluehfix
Gluehfix
Dabei seit: 03. 06. 2015
Rauchfrei seit: 3267 Tagen
Beiträge: 606 Beiträge

Hey Joe,
du machst das ganz prima!
Ich kann mittlerweile wieder in Raucherkneipen gehen. Allerdings steht echt die Frage im Raum, ob man das muss, da hast du vollkommen Recht. Ich mochte schon zu Raucherzeiten nicht gern in verräucherten Räumen sitzen und bin zur Not auch allein zum Rauchen raus. Im Sommer immer ärgerlich, wenn dann alle länger draußen bleiben, als sie müssten.

Ich fand am Anfang das Händebeschäftigen wichtig... und ich hatte in der ersten Zeit öfter etwas zum Draufherumkauen. Wenn man Joe heißt, kann das ja auch ein Streichholz oder Zahnstocher sein- solange es kein Kautabak ist

Und noch mal zu deinem Post von gestern: ich verfolge total gern Threads mit Inhalten. Deine Reflexionen ( "selbsttherapierendes Gesabbel" ) lesen sich klasse, sind bestimmt für dich wichtig da laut gedacht bzw. laut geschrieben und auch alle anderen können sich da etwas rausziehen. Und genau DAS ist Sinn dieser Gemeinschaft!

Wünsch dir ein erfolgreiches Wochenende, Gluehfix

Verfasst am: 15.04.2016, 09:19
Susi-Joe
Susi-Joe
Themenersteller/in
Dabei seit: 12. 04. 2016
Rauchfrei seit: 2954 Tagen
Beiträge: 23 Beiträge

Danke, Gluehfix.
(Werde mir gleich mal nen Streichholz suchen... ;-) )

Verfasst am: 18.04.2016, 09:21
Susi-Joe
Susi-Joe
Themenersteller/in
Dabei seit: 12. 04. 2016
Rauchfrei seit: 2954 Tagen
Beiträge: 23 Beiträge

Moin.
Nun habe ich mein erstes rauchfreies Wochenende überstanden! Am Samstag im Stadion war es noch mal besonders schwierig. Links und rechts von mit standen Raucher, egal wie der Wind stand, ich hatte immer eine Prise Rauch/Nikotin in der Nase.
Ich hatte mich dafür wie folgt bewaffnet: 2 große Lakritz-Lollis, 1 Packung Zitronenmelissen-Bonbons (zuckerfrei), den Knautschball aus dem Startpaket (welches am Freitag endlich angekommen war), und ausreichend Kleingeld für diverse Fischbrötchen und Currywurst...
Alles zusammen hat mich dann tatsächlich durch den Tag gebracht. Am Ende hat St. Pauli 2:0 gegen Bochum gewonnen, was ich hier auch nicht unerwähnt lassen möchte, hehe!

Heute bin ich also schon bei Tag 7. Hui, langsam komme ich zu der Erkenntnis, dass der Rauchstopp tatsächlich real ist und ich es wirklich schaffen kann.

Was noch fehlt: Vorbereitung für die 2. Woche.
Ich vergegenwärtige mir, dass ich die erste Woche auch vor allem deshalb geschafft habe, weil es DAS bestimmende Thema für diese eine Woche in meinem Leben war. Zusätzlich habe ich allen Bekannten/Freunden/Verwandten/Kollegen von meinem Vorhaben berichtet, a) damit sie ein bisschen Rücksicht auf mich nehmen, und b) damit ich mich damit weiter mental und Druck setze - positiver Druck, wohlgemerkt!
Für die nächsten Tage sehe ich die Gefahr, dass das Thema Rauchstopp in meinen Alltag und Tagesablauf weniger bedeutend wird. Die Situation normalisiert sich. Dennoch ist die Rückfallgefahr in der Zeit bis zu 6-8 Wochen akut. D.h. also, ich benötige eine Strategie, meinem Unterbewusstsein für die nächsten 8 Wochen einen Reflex anzutrainieren, der mich in brenzligen Situationen rettet. Oder andere/bessere Ideen.
Außer Willenskraft und Sturheit fällt mir allerdings momentan nix weiter ein. Tipps für diese Phase gerne hier posten. Schon mal Danke!
Ich werde mich auch in den nächsten Tagen weiter aggressiv meinen typischen Rauchsituationen stellen, bzw. diese herbeiführen, das motiviert mich zu „kämpfen“. Ich bin sicher, dass das für mich die richtige Strategie ist, warne aber zugleich vor unreflektierter Nachahmung: Jede(r) muss erstmal selbst den für sie/ihn besten Weg definieren.

Achso, zuletzt noch dies: Ich habe nun doch noch eine für mich geeignete materielle Belohnung gefunden: Am Freitag habe ich mir 3 neue Musik-CDs gekauft. Damit bin ich finanziell nun zwar erstmal in einer negativen Bilanz, macht aber nix, hehe...


Viele Grüße aus Hamburg, Joe

Verfasst am: 18.04.2016, 09:42
katja170678
katja170678
Dabei seit: 14. 03. 2016
Rauchfrei seit: 2991 Tagen
Beiträge: 412 Beiträge

Guten Morgen Joe,

erstmal herzlichen Glückwunsch zum Sieg und das alles so toll geklappt hat am Wochenende! Das sind echt schon riesen Schritte und die nimmt dir keiner mehr.

Gute Vorbereitung ist gut. Ich habe auch gemerkt, wenn ich mich mit Situationen, vor denen ich ganz besonders Angst hatte, auseinander gesetzt habe, dann wars am Ende gar nicht mehr so schlimm.

Ich glaube, dass wichtigste für unser Gehirn ist, jede Situation mal rauchfrei kennengelernt zu haben, und so abzuspeichern. Das merke ich im Alltag am meisten. Und halt den Spruch, egal was passiert, nie wieder eine Zigarette. Egal was ich mache oder welche Gedanken kommen, immer ne Alternative finden und wenns gar keine Motivation gibt, dann leg ich mich ne Runde ins Bettchen

Samstag hatte ich so nen Durchhänger. Abends wars vorbei. Und Nachmittags hab ich es mir vor dem TV gemütlich gemacht und ein Bad genommen. Beides Dinge, die ich nicht mit einer Zigarette verknüpfe. Dann gings vorüber und abends wurden Bierchen getrunken und ich fands eigentlich nur noch unangenehm, wenn die Raucher vom rauchen zurück kamen und doch etwas unangenehm gerochen haben Da muss ich dann dran denken, dass ich auch so geduftet habe und fühl mich in dem Moment super gut, weil ich weiß, dass das nicht mehr so ist und ich mich ganz entspannt mit meinem momentanen Nichtraucher Gesprächspartner weiter unterhalten kann, ohne das ich ganz nervös nach Bonbons kramen muss

Wir müssen uns immer die Vorteile vor Augen halten und nicht den Gedanken aufkommen lassen, dass wir ja einen Verlust erlitten haben! Das will uns der ja schließlich einreden! Aber wir haben nur gewonnen! Die Freiheit, Geld, Gesundheit uvm...

Ich hoffe, ihr habt da oben im Norden auch ein wenig Sonne und ich wünsche Dir einen schönen Tag.

Liebe Grüße
Katja