Einstieg zum Ausstieg

Verfasst am: 18.12.2015, 23:11
Peleope
Peleope
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Moin Leute,

ich bin Lars, 21 Jahre jung und komme aus Schleswig-Holstein.

Ich rauche seitdem ich 18 bin, über die Werktage ca 3-4 pro Tag und am Wochenende auf Feiern o.Ä. bis zu 10-15...

Seit letztem Freitag habe ich nun ganz aufgehört und zur Zeit plagen mich extreme Entzugserscheinungen. (Schweißausbrüche etc.)

Wie kann ich das am Besten unterbinden?? (mit Ablenken klappt es langsam nicht mehr)

Hätte niemals im Leben gedacht, dass es so schwer sei das Nikotin abzusetzen...

MfG Lars

Verfasst am: 18.12.2015, 23:26
miezhaus
miezhaus
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Hallo Lars,

ich gratuliere Dir zu Deinem Entschluß das Rauchen aufzugeben. Und Du bist schon eine Woche rauchfrei? Das finde ich klasse, toll gemacht. Herzlich willkommen hier!

Ja, das kann schon mal anstrengend sein, dem Nikotin zu entsagen. Erstaunlich auch, wie schnell da eine Abhängigkeit entwickelt wird. Super daß Du jetzt damit aufhörst, diese Entscheidung schon getroffen hast. Man stellt sich das Aufhören auch nicht so schwer vor, steht immer auf dem Standpunkt, ich kann jederzeit wieder damit aufhören - bis man es dann wirklich angeht. Diese Erfahrung zu machen, ist völlig normal.

Trink viel, das hilft beim Entgiften. Wasser, Tees und Fruchtsaftschorlen helfen. Mal eine Tasse Salbeitee kann Schweißausbrüchen entgegenwirken. Viel frische Luft und Bewegung halten den Kreislauf in Schwung, das kann auch die Temperaturregulierung unterstützen. Schau mal, hier findest Du noch weitere Tips gegen Entzugserscheinungen:

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/hilfe-bei-entzugserscheinungen/

Nach einiger Zeit regulieren sich die körperlichen Entzugserscheinungen von selber wieder. Die (psychische) Entwöhnung beschäftigt Dich möglicherweise noch einige Zeit.

Warum hast Du aufgehört? Was ist Deine persönliche Motivation? Halte Dir diese vor Augen, und verinnerliche Dir, was Du durch den Rauchstopp gewinnst (Gesundheit, Geld, Zeit, Freiheit, Deine Geruchswahrnehmung, Deine eigener Geruch, es gibt so vieles!). Und denke immer wieder darüber nach, was Du tun kannst, damit es Dir gut geht, Was Dir gut tut. Gönne Dir Belohnungen, mach Dir eine Freude. Hilft über Schmachter hinweg und stärkt den Durchhaltewillen.

Die erste Zeit wird häufig als am schwierigsten empfungen. Doch halte an Deinem Vorhaben fest, halte durch, es ist möglich, es ist machbar - und möglicherweise fällt es Dir noch schwerer als heute, wenn Du noch eine Zeitlang länger geraucht hast. Jetzt ist richtig!

Komm her und schreib, wann immer Dir danach ist. Egal um was es geht, irgendjemand hier teilt Deine Erfahrungen und kann Dir aus erster Hand raten. Ich wünsch Dir alles Gute Lars. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 18.12.2015, 23:41
Peleope
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Vielen Dank für die motivierenden Worte, Lydia!

Ich denke einfach, dass das Nikotin oder auch Kohlenmonoxid sehr schnell Schaden am Körper anrichtet und ich schon nach 3 Jahren körperliche Einbuße feststellen muss.

Wenn ich dies schon nach so kurzer Zeit merke, frage ich mich immer wieder, wie Menschen 30, 40 oder auch 50 Jahre rauchen können.
Die Vorstellung über die Gesundheit der Lunge muss doch ständig im Hinterkopf sein.(Zumindest ist es bei mir so mit jeder Zigarette)

Ich hoffe aufjeden Fall, dass ich diesem Krebserzeuger so bald wie möglich für immer "Tschüss" sagen kann.

MfG lars

Verfasst am: 20.12.2015, 19:37
miezhaus
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Hallo Lars,

wie ist es Dir denn das Wochenende über ergangen?

Tja, wie erklärt sich dieser teilweise jahrzehntelange Konsum... klar hat Sabine recht, es ist eine schlimme Sucht. Sie schafft es, rationale Denkprozesse völlig auszuhebeln. Die meisten Raucher (also, alle eigentlich) wissen ja auch um die gesundheitlichen Gefahren, bzw. leiden bereits darunter. Doch - da ja süchtig - schaffen sie es, ihren Konsum irgendwie zu rechtfertigen. Ich reduziere, irgendwann höre ich auf, der Zeitpunkt ist nur nicht richtig - oder sie verdrängen: ich kann ja jederzeit aufhören, wenn ich will - oder so viel rauche ich ja auch nicht. Und gerade die Gesundheit wird verdreht, wie es gerade gebraucht wird. Wenn er noch gesund ist, denkt der Süchtige: Macht mir ja nix, kann ich ja weiterrauchen. Und wenn er schon krank ist, denkt er: Na jetzt ist es auch schon egal, kann ich ja weiterrauchen. Du siehst also, die Sucht hebelt alle Vernunft aus. Und deswegen rauchen die Süchtigen (also, wir) weiter, obwohl sie die Gefahren kennen.

Umso wichtiger und gescheiter, daß Du schon jetzt, nach nicht erst 30, 40 Jahren abspringst. Ich finde es super, daß Du Deinen Verstand, Deine Vernunft aktivierst und der Sucht davonläufst. Bleib dran, setze Dich dagegen durch, und gib Deine Selbstbestimmung nicht der blöden Sucht anheim. Laß nicht zu daß sie Dich auch jahrzehnte lang so fremdbestimmt wie so viele von uns - auch mich.

Und wenn ich oder wir Dir dabei irgendwie helfen können, laß hören. Viele Grüße sendet Dir

Lydia

Verfasst am: 21.12.2015, 17:41
Peleope
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Hey Lydia,

vielen Dank für die Nachfrage! Es wird stetig besser und das Gefühl "Ich brauche jetzt dringends ne Fluppe" schwächt auch langsam ab, dennoch habe ich min. einmal pro Tag eine halbe Stunde wo es mir garnicht gut geht und mein Verstand regelrecht nach mir schreit ich solle jetzt sofort in die Stadt fahren und Kippen kaufen. Kann es schlecht beschreiben.. aber so fasst es das einigermaßen auf den Punkt.

Am Wochenende war ich unterwegs und habe Alkohol getrunken, dabei fällt die Hemmschwelle und es wurde sehr schwer sich zurück zu halten.
Als es fast unerträglich war bin ich einfach nach Hause gegangen und habe mich direkt ins Bett gelegt... Dann war wieder alles gut!
Bis jetzt habe ich (toi toi toi) noch keine einzige seit Freitag vorletzter Woche geraucht... also habe ich 10 Tage geschafft...

Die nächste große Hürde wird Weihnachten! Durchhalten steht auf dem Plan!!!!!faelle:

LG Lars

Verfasst am: 25.12.2015, 15:53
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Lars, Glückwunsch zu 14 rauchfreien Tagen. Wie liefen denn die letzten Tag so bei Dir? Ich hoffe, es klappt alles nach Deinen Vorstellungen.

Viele Grüße

Andreas

Verfasst am: 26.12.2015, 02:11
Peleope
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Moin Andreas,

vielen Dank!

Jetzt über die Feiertage ist man viel unterwegs und ich werde oft gefragt, ob ich nicht mal eine rauchen möchte... Ich lehne immer dankend ab! (Mein innerer Schweinehund schreit aber dennoch immer aus dem Hintergrund)

Bis jetzt klappt es aber erstaunlich gut!

Ich bin noch immer sehr guter Dinge und ich werde das schaffen!

P.S.: Frohe Weihnachten an Alle!

Lars

Verfasst am: 26.12.2015, 19:40
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Hallo Lars,

es ist wirklich gut wie Du durchhältst. Vor allem in Anbetracht der Tatsache, daß Du öfters mal gefragt zu werden scheinst, ob Du nicht eine rauchen möchtest. Superleistung, da abzulehnen, meinen größten Respekt!

Bieten Dir Freunde Zigaretten an? Hast Du mitgeteilt, daß Du das Rauchen aufgibst? Wie schätzt Du Dein Umfeld ein, könntest Du offen damit umgehen und um Verständnis und Support werben? Vielleicht würde es Dir leichter fallen, wenn Dir keine Zigaretten mehr angeboten würden...

Du kannst Dich übrigens auch jederzeit aus der Rauchersituation absetzen, wenn Du das Gefühl hast, das Verlangen wird übermächtig! Dann geh mal von der Rauchergruppe weg, an die Luft (oder wieder rein, je nachdem wo Ihr seid) oder in Bad oder Toilette und spritz Dir etwas kaltes Wasser ins Gesicht, bis das Verlangen weg ist. Das ist das sogenannte "Abhauen", das dritte A der Vier-A-Tipps gegen Schmachtanfälle, kannst Du Dir im Übrigen hier mal anschauen:

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/tipps-fuer-ihren-rauchstopp/tipps-bei-verlangensattacken/

Und führe scharfe Bonbons mit, denn scharfer Geschmackt dämpft Verlangensattacken.

Denn daß Dein innerer Schweinehund noch laut bellt, ist uns allen hier verständlich. Ich denke bei der Mehrheit von uns Aufhörern hat er das nach 15 Tagen weidlich getan. Auch diese komische "Überzeugung", daß wir uns jetzt sofort eine Zigarette beschaffen sollten, ist kein Unbekannter. Das ist ja ganz genau einer der Mechanismen der Sucht. Sie läßt uns glauben, daß wir immer weiterrauchen müßten, daß das Verlangen ansonsten nie vorbeigehen würde. Aber das ist nicht wahr. Es hört definitiv auf! Die Schmachtattacken werden insgesamt gesehen seltener und schwächer und hören irgendwann ganz auf. Das werden Dir viele hier, die es schon ein Weilchen lang geschafft haben, gerne bestätigen. Ich bestätige es Dir auch!

Es ist auch richtig, daß Alkohol die Hemmschwelle senkt. Finde ich richtig gut, daß Du das erkannt hast. Zumindest die erste Zeit ist Vorsicht damit geboten, da ja nicht nur die Hemmschwelle außer Kraft gesetzt wird, sondern vielfach auch eine untrennbare Verknüpfung des Glaserl Wein oder Bier mit der Zigarette besteht, die erst aufgelöst werden muß, bevor man aus dieser Gefahrenzone wieder rauskommst. Ich bin richtig froh, daß Du das selber so siehst und unbeschadet geblieben bist.

Zum Start in Deine dritte Rauchfrei-Woche gratuliere ich Dir! Hast Du Dich denn für Deine bisherige Leistung schon mal belohnt? Solltest Du - ist hochverdient! Laß gerne wie der von Dir hören, wie es so läuft Lars! Bis dahin viele Grüße und eine schöne Rest-Weihnacht von

Lydia

Verfasst am: 30.12.2015, 00:37
Peleope
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Hi Leute!

So, Weihnachten ist überstanden und ich habe mich noch immer gut unter Kontrolle... Das Verlangen nach Nikotin ist fast gleich null... Nur noch selten habe ich Schmachterattacken...

Die nächste große Prüfung ist dann ja wohl Silvester! Viel Alkohol= viel Lust auf Zigarette... :O

[u]@ Lydia[/u] : Ich habe das mal mit den scharfen Bonbons getestet und es hat wirklich sehr gut funktioniert....

War heute nach der Arbeit im Schwimmbad.. Ich versuche einfach so wenig wie möglich Langeweile in den Alltag kommen zu lassen um garnicht erst in die Versuchung zu kommen!

Morgen werde ich mich mal mit Feuerwerk eindecken (Ein bisschen Spaß muss sein an Silvester)



Wünsche euch Allen einen guten Rutsch und kommt heil in das neue Jahr!

Gruß

Lars

Verfasst am: 30.12.2015, 09:50
rauchfrei-lotsin-brigitte
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Guten Morgen, Lars,

Du hörst Dich richtig gut an - fröhlich, ausgeglichen, selbst bestimmt! Wenn das kein gutes Zeichen ist... Es ist sehr gut, dass Du Dir darüber im Klaren bist, dass es an Silvester vielleicht noch einmal brenzlig werden kann, besonders in Kombination mit Alkohol und rauchenden Freunden. Vielleicht hilft Dir der Gedanke an die guten Vorsätze fürs neue Jahr: Wenn Du Deine Freunde fragst, wird vielleicht der eine oder andere antworten "Ich sollte mit dem Rauchen aufhören." - Du kannst dann lächelnd entgegnen "Brauch ich nicht, hab´ ich schon..."!

In diesem Sinne wünsche ich Dir sehr viel Spaß und einen guten Rutsch in ein rauchfreies und glückliches 2016!

Liebe Grüße, Brigitte