Die erste Woche und viel Überraschungen

Verfasst am: 31.05.2017, 09:47
Alyfee
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Liebe Mitsstreiter,

Mein Name ist Karin, ich bin 33 Jahre alt und habe 17 Jahre lang stark geraucht. Meine vorherigen Versuuche, den blauen Dunst zu verlassen, haben nie lange gehalten und waren immer von furchtbaren Angst und dem Gefühl von Verlust verbunen. Deswegen habe ich es irgendwann nicht weiter versucht.
Auch mit ärztlicher Unterstützung hat es nicht funktioiert. Mein Arzt diagnostizierte eine schwere Abhängigkeit, die ich ohne Hilfsmittel wahrscheinlich nicht in den Griff bekomme.

Und dann war da der Tag vor einer Woche. An einem Freitag war das Protmonee völlig leer. Ich hatte noch 5 Euro in der Tasche und musste mich entscheiden, Essen kaufen oder Kippen... allein, dass ich soetwas überlegen muss, war mir unendlich peinlich. (Ich bin alleinerziehende Mama, natürlich muss ich zusehen, dass mein Kind etwas zu essen hat)

Also habe ich mich das Wochenende bei bekannten aber auch bei Unbekannten durchgeschnorrt. Diese Situation war so demütigend für mich, das Schamgefühl so groß, dass ich am nächsten Montag, als das Geld wieder da war, mir eine Schachtel gekauft habe, diese den Tag noch aufgeraucht habe, und noch an diesen Abend all meine Rauchutensilien weggeworfen. Mit einer Wut im Bauch, auf mich, auf dieses Dreckszeug.

Das ist jetzt eine Woche her und ich fühle mich so gut, wie schon ewig nicht mehr in meinem Leben. Ich hatte schon am 3 Tag deutlich mehr Energie, ich habe so viel mehr Lust, Dinge zu tun, ich japse nicht mehr, wenn ich die Treppen hochsteige und bin morgens nicht mehr so übellaunig und viel schneller wach. Ich brauche nicht mehr Literweise Kaffee trinken, damit mir die Zigarette überhaupt noch schmeckt und bin allgemein viel gelassener als vorher.
Alles völlig anders, als bei meinen letzten Versuche. Ich spüre in den Situationen, in denen ich sonst üblicherweise geraucht habe schon noch das Bedürfnis, aber ich nehme es wahr, denke mir, stimmt, früher war das so, mal sehen was passiert, wenn ich jetzt nicht rauche. Und siehe da, es passiert genau gar nichts.

Ich bin schon noch etwas aufgedreht und ab und an nervös. Aber völlig im aushaltbarem Maße. Die Freude, dass es so leicht zu schaffen ist diesmal, wiegt viel schwerer.

Ich glaube, dieses Mal wird das letzte Mal sein, dass ich einen Versuch starte. Dieses Mal wird es kein nächstes Mal geben müssen. Ein tolle Gefühl.

Danke für´s Lesen...und allen eine schöne, gewinnbringende rauchfreie Zeit.

Verfasst am: 31.05.2017, 09:55
Maria-Rita
Maria-Rita
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Das klingt ja wundetbar! Weitet so und herzliche Grüße, maria-rita

Verfasst am: 31.05.2017, 09:55
Maroditis
Maroditis
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Boah! Ganz herzlichen Dank, liebe, liebe Alyfee!
Du hast mit Deiner Nachricht uns allen hier ein ganz großes Geschenk gemacht! :
Es geht, es geht, es geht und ist gar nicht immer so schwer, wie man denkt.
Herzlichen Glückwunsch zu Deiner rauchfreien Woche.
Du bist eine gute Mutter, wie mir scheint. Für deine Kinder - aber du sorgst auch gut für dich!

Maroditis

Verfasst am: 31.05.2017, 10:07
Alyfee
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Danke schön...

es geht auf jedenfall. Für mich ist es diesmal wirklich ganz leicht. Aber ich kann auch nachfühlen, dass einige wirklich kämpfen um jede nicht gerauchte Zigarette, um jeden Tag.

Mein kleiner Sohn ist mir dabei tatsächlich eine große Stütze. Er hat mir in seiner kindlichen Art schon oft gesagt, dass das Rauchen schlecht ist. Er stand einmal im Supermarkt und fingt bitterlich an zu weinen. Eine fremde Frau fragte ihn, was er denn hätte und er antwortete: "Meine Mama kauft wieder Tabak, ich will aber nicht, dass sie stirbt"
Warum ich da noch nicht aufgehört habe...ich verstehe es nicht. Aber ich habe ihm versprochen, dass ich mir sehr viel Mühe gebe, damit ich aufhören kann. Er ist jetzt tatsächlich richtig glücklich. Gestern sagte er zu mir: Mama, ich freue mich, dass du nicht mehr rauchst"

Wenn mich mal wieder Schmacht überkommt, habe ich immer Zahnstocher dabei, den stecke ich mir dann in den Mund. Sieht zwar dämlich aus, aber nicht so schlimm, wie eine Zigarette *g* und es hilft tatsächlich, man kann ihn im Mund und in der Hand halten und sich gut damit ablenken. Die werden mich wahrscheilich ne ganze Zeit noch begleiten.

Verfasst am: 31.05.2017, 10:35
srrauchfrei
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Hallo Karin,

das klingt ja perfekt, dann muss es wohl genau der richtige Moment für den Absprung gewesen sein.

Weiter gehen, das ist stark!

Und vielen Dank für den Beitrag!

Silke

Verfasst am: 31.05.2017, 10:44
Maroditis
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Liebe Karin,

Kaffee trank ich früher i m m e r in Kombination mit ...
Heute genieße ich in Maßen Kaffee (auch koffeinfreien), Espresso und "kaue" Schluck für Schluck mit Genuss.
Die Zigarette fehlt mir dabei kein Stück!
Cool find ich auch die Kombination Kaugummi&Kaffee, Lakritz&Kaffee ... öhm bischen schräg...?
Warum nicht?
Lucky Luke hat ja jetzt auch immer einen Grashalm im Mund - ich schicke Dir hier ein Paket Zahnstocher.

Toll dein Ausdruck ... klar bin ich nervös....in aushaltbaren Maßen.
Das tut gut. Ist alles gar nicht so schlimm.

Hugs
Maroditis

Verfasst am: 31.05.2017, 11:06
Alyfee
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Dieses Kaffeephänomen haben mir schon einige Ex Raucher berichtet. Mir ging es auch nur soch so, ich brauche Kaffee, damit ich die Zigarette überhaupt noch runterkriege. Weil ich aber 25 - 30 Zigarettenam Tag geraucht habe, hab ich es locker auf 2 Liter Kaffee gebracht. Ich war schlapp und müde, trotz des Kaffees. Ist ja klar, ich hab ja auch NUR Kaffee getrunken, kein Wasser dazu oder so.

Ich merke richtig, wie mein Körper wieder mit Sauerstoff versorgt wird und wie eingeschränkt das war. Wie angenehm es ist, richtig einatmen zuu können.

Das nervös sein nutze ich jetzt einfach aus. Es ist ja Energie, also wandle ich die Energie in etwas produktives um. Es ist gerade Holunderzeit, ich habe schon 5 Liter Sirup eingekocht. Wollt eich schon immer machen und hatte nie die Energie dazu.
Gestern ist mir dabei fast die Küche abgebranntNaja, so schlimm war es nicht aber angebrannter Zucker quamlt unheimlich und geht schwer wieder ab. Für mich früher ne totale Stresssituation, in der ich an die Decke gegangen wäre, ne Schachtel Kippen geraucht hätte und dann die ganze Nacht geheult hätte.

Ohne Zigarette..Tja...ziemlich dumm gelaufen würde ich sagen, fangen wir an, die Sauerei wieder sauber zu mache...Und nochmal kurz +ber die Eigene Blödheit gelacht. Wieder eine Situation ohne Zigarette überstanden. Cool.

Es ist einnfach toll. Ich habe auch nicht das Gefühl, auf e twas zu verzichten. Ich meide auch keine Situationen. Das hat dann wieder mit Verzicht zu tun. Ich möchte auf nichts verzichten, weil ich nicht mehr rauche. Ich möchte lieber alles genießen. Und mich überraschen lassen, wie sich eine alte Situation anfühlt, wenn ich nicht rauche.

Ja, ich glaube, es war genau der richtige Zeitpunkt für mich.

Verrückt, dass man über Atmen so glücklich sein kann...atmen...*kopfschüttel*

Liebe Seiltänzerin,
morgen wird ein glücklicher Tag für dich. Wie du schreibst, Selbstachtung war mir auch sehr wichtig, Selbstachtung ist ein mächtiges Gefühl und ein guter Verbündeter im Kampf gegen die Sucht. Kopf hoch, Brust raus...los gehts in ein rauchfreies Leben

Verfasst am: 31.05.2017, 18:52
Alyfee
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Und Tag 8 ist geschafft.

Es freut mich, dass euch meine Beiträge Spaß machen und euch motivieren. Ich mag einfach hier schreiben, um mir selbst die Tage ohne Zigarette noch einmal wirklich bewusst zu machen. Eine Woche ist ein tolles Etappenziel, aber es muss sich noch festigen, die neue Gewohnheit, nicht zu rauchen. Es ist wichtig für mich, dass es nicht zu schnell in den Alltag übergeht und vergessen wird, sonst ist es bald weg und alte Gewohnheiten schleichen sich schnell wieder ein.

Mir hilft das Bild von der Autobahn. Meine festgefahrenen Gewohnheiten, das Rauchen z.B. gleicht einer geraden vierspurigen Autobahn. Es ist kein Problem dort zu fahren, schnell zu fahren, ohne auf etwas zu achten, weil es ja nur geradeaus geht. Wenn ich eine neue Sache zur Gewohnheit machen möchte, muss ich die Autobahn verlassen und anfangen eine neue zu bauen. Und das heißt ersteinmal, das Gelände zu erschließen, sich durch dichtes gestrüpp zu schlagen um einen kleinen Trampelpfad zu treten. Je öfter ich auf diese Pfad laufe, desto leichter wird der Weg. Aber ich muss ersteinmal eine ganze weile viel Mühe aufbringen, damit er immer leichter wird. Aufatmen kann ich dann, wenn dieser kleine Trampelpfad zu meiner neuen vierspurigen Autobahn geworden ist.

Ich habe in meinem Leben schon einige Autobahnen verlassen und neue Wege gesucht. Das war mühsam und oft bin ich auch wieder zurück auf meine alten Bahnen geraten. Aber ich habe nie aufgegeben. Und aus einigen Trampelpfaden sind schon ordentliche Schnellstraßen geworden. Ich weiß und habe es auch schon erfahren, dass es wirklich funktioniert. Auch diese Straße werde ich bauen können. Vielleicht macht es das für mich leichter, weil ich schon einige Erfahrung im Umbauen von alten Gewohnheiten habe.

Ich merke auch heute wieder,dass ich unheimlich oft an das Rauchen denke. Gar nicht mit Wehmut oder weil ich Rauchen möchte, sondern einfach so. Es ist gerade allgegenwärtig. Ich akzeptiere das einfach mal so. Es wahrzunehmen, es bewusst zu machen bedeutet für mich, dass ich auch bewusst dagegensteuern kann.

Ich habe immer noch extrem viel Energie. Ich habe heute meinen Keller aufgeräumt, was ich seit einem Jahr tun wollte. Es hat nur eine halbe Stunde gedauert, alles ist fertig. Allein das ist schon Belohnung genug für mich.

Leider schlafe ich seit dem Aufhören sehr schlecht. Ich schlafe schlecht ein, ich träume wild und wache oft auf. Obwohl ich Medikamente zum Schlafen nehme (als Dauermedikation und ärztlich verordnet) Trotzdem bin ich morgens viel schneller wach und auch den Tag über fit. Ich habe so lange darunter gelitten, extrem Müde zu sein und kaum Kraft zu haben. Ich habe das auf meine Erkrankung geschoben. Dass es etwas mit dem Rauchen zu tun habe könnte, darauf bin ich nicht gekommen. Ich werde nächste Woche mit meinem Arzt darüber sprechen. Bis dahin akzeptiere ich auch diesen Zustand. Was nicht zu ändern ist im Moment, muss akzeptiert werden.

Hier zu schreiben ist wirklich gut. Danke, dass ich mich hier austausche darf.

Verfasst am: 31.05.2017, 22:37
Amalaja
Amalaja
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Liebe Karin!

Danke für deine Beiträge .
Gerade in der Anfangszeit machen sie mir Mut!

Das ist ein schönes Geschenk von deinem Sohn an dich, dass er sich freut und du den Absprung geschafft hast!
Die meisten Leute im direkten Umfeld merken noch nicht einmal, dass man aufgehört hat. Es sei denn, man erzählt es!

Ich hab auch nicht so arg zu kämpfen, nur manche Tage sind ein wenig nervig! So nach dem Motto: ist der Trampelpfad noch immer nicht breiter? Die Autobahn zu nehmen ist viel einfacher
Aber nix da, Trampelpfade sind bestimmt auch spannend

Grüße von Amalaja

Verfasst am: 02.06.2017, 00:34
Falter
Falter
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SO dann mal herzlich willkommen bei der 10
Bei mir ist es 1 (ohne null´) aber die muß ich mir noch verdienen -
Mit deiner positiven Einstellung dürfte es kein Problem werden (vielen Dank an dieser Stelle, daß du deine Gedanken mit uns teilst) und ja ich muß dir recht geben - es ist ständig die Rede von Angst vor diesem und jenem und irgendwie wird der nur glorifiziert - Deine Taktik ist da viel wirkungsvoller - akzeptieren, den Typen auslachen
bis hin sogar genießen - yep genauso funktioniert es - Keine Angst und zack ist man der Stärkere
- GLÜCKWUNSCH STARKE FRAU !!!
Jetzt werden wir das bisl Angst davor, daß man vielleicht doch mal kurz ne Schwäche bekommt auch noch in den Griff bekommen..
Ein wunderschönes Wochenende