Der denkbar ungünstigste Moment zum Aufhören

Verfasst am: 17.06.2019, 21:44
Nunu70
Nunu70
Themenersteller/in
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Liebe Forenmitglieder,

Ich habe als stille Mitleserin seit knapp 2 Wochen Eure Schicksale, Erfahrungen, Aufmunterungen und Rückhalt zu und für andere Mitgliedern gelesen. Es hat mich wirklich tief beeindruckt und mir bereits viel geholfen die bisher 17 Tage zu durchstehen.
Angefangen hat es komischerweise am 31.Mai am Weltnichtrauchertag, in der Zeitung habe ich online einiges gelesen, da wurde es mir so richtig bewusst was ich mir die letzten Jahre (besonders nach dem Tod meines Vaters) in mich reingepfiffen habe.
Ich habe dann etwas nach Alternativen gesucht, dampfen etc... aber dann zu mir gesagt, warum nicht gleich komplett ?
So war es auch, habe dann einfach am 1 Juni ohne vorheriges Planen, organisieren, etc.. einfach aufgehört. Ohne Zusätze, alles an Zigaretten weg, und auf blauen Dunst (ähm...Wortspiel) es versucht. Zeitgleich mich im Mitlesen von Euren Berichten mich mit motiviert und angestachelt gefühlt.
Ja, es war schwer, ja ich habe den körperlichen Entzug relativ , ich sage mal relativ gut weggesteckt (es waren vorher bei mir ca 10-12 stück am Tag von der leichtesten Sorte die es auf dem Markt gibt), aber schlimm waren die Momente wo man sich erst einmal bewusst wurde wo und zu welchen Gelegenheiten man - teils aus Langeweile, teils aus Geselligkeit- zu den Stengeln gegriffen hat.
Schlimm ist für mich aber der Zeitpunkt, denn ich habe genau zu einer Zeit aufgehört, wo ich derzeit privat große Probleme habe, beruflich durch die Hölle gehe, und Emotional sehr schwach bin. Wie ich das jetzt zudem hier noch schaffe wirklich nicht zu den Zigaretten zu greifen ist mir selber ein totales Rätsel. Eben habe ich - nach einem großen Streit mit dem Mann.- mir eine Zigarette in die Hand genommen und mich schon auf den Balkon gestellt. Dies war eine , die ich aus dem Urlaub mal geholt habe, die widerlichste Sorte die es gibt. Aber ich hatte sie in der Hand, habe daran gerochen (Kirsch Aroma) und - ob Ihr es glaubt oder nicht - an Euch alle gedacht. Sie zerbröselt und wieder in die Wohnung rein.
Ich danke Euch dafür, Ihr sollt wissen, dass es da "draussen" Leute gibt die mitlesen und durch Euch einen Rückhalt und Ansporn erhalten mitzumachen, mitzuleiden und es mit durchzuziehen.

Liebe Grüße

Nunu

Verfasst am: 17.06.2019, 21:55
*Pauline*
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Hast du gut gemacht Nunu,
du wusstest, dass sich nix zum positiven verändert hätte,
wenn du sie geraucht hättest.
Solche Momente, wie du ihn gerade hattest machen doch tierisch stolz - oder geht es dir da anders?
Halte durch - es wird besser und leichter - es dauert halt seine Zeit und die kannst du mit einer Portion Sturheit wesentlich besser durchstehen.
LG und alles Gute für den nächsten rauchfreien Tag
Karin

Verfasst am: 17.06.2019, 22:05
Nomade
Nomade
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Moin Nunu,

ganz lieben Dank für Dein an die Gemeinschaft ausgesprochenes Lob - Mannometer, das ist ja mal stark - aber auch nicht mehr, als Deine 17 Tage ohne.... zu denen ich Dir sehr herzlich gratulieren möchte!
Vielleicht trägst Du Dein Ausstiegsdatum noch in Dein Profil ein- das System zählt dann für Dich weiter und das motiviert auch noch....

Psychisch belastende Situationen sind eine besonders problematisches Einfallstor für unsere Sucht....
Unter dem grünen Reiter Aufhören findest Du viele gute Hinweise und Tips, um die Fallen rechtzeitig zu erkennen....

Übrigens habe ich ca. 5 Wochen nach meinem ebenso spontanen Rauchstop meine Arbeit verloren, infolgedessen mein Haus verkaufen und mir in dem schwierigen Berliner Wohnungsmarkt eine bezahlbare Wohnung suchen müssen, den Umzug durchziehen, mich parallel in die völlig neue und extrem unterbezahlte Arbeit einer Pflegehelferin in der Häuslichen Krankenpflege einarbeiten und die Probezeit bestehen müssen....

.... und nicht wieder geraucht.... gerade nicht - die kriegen mich nicht klein. ... hab' ich mir geschworen....

Bleib' dran am Rauchfreisein - es lohnt sich
weiß
de Nomade

Verfasst am: 17.06.2019, 22:07
Rexi55
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[quote="Nunu70"]
Liebe Forenmitglieder,

Ich habe als stille Mitleserin seit knapp 2 Wochen Eure Schicksale, Erfahrungen, Aufmunterungen und Rückhalt zu und für andere Mitgliedern gelesen. Es hat mich wirklich tief beeindruckt und mir bereits viel geholfen die bisher 17 Tage zu durchstehen.
Angefangen hat es komischerweise am 31.Mai am Weltnichtrauchertag, in der Zeitung habe ich online einiges gelesen, da wurde es mir so richtig bewusst was ich mir die letzten Jahre (besonders nach dem Tod meines Vaters) in mich reingepfiffen habe.
Ich habe dann etwas nach Alternativen gesucht, dampfen etc... aber dann zu mir gesagt, warum nicht gleich komplett ?
So war es auch, habe dann einfach am 1 Juni ohne vorheriges Planen, organisieren, etc.. einfach aufgehört. Ohne Zusätze, alles an Zigaretten weg, und auf blauen Dunst (ähm...Wortspiel) es versucht. Zeitgleich mich im Mitlesen von Euren Berichten mich mit motiviert und angestachelt gefühlt.
Ja, es war schwer, ja ich habe den körperlichen Entzug relativ , ich sage mal relativ gut weggesteckt (es waren vorher bei mir ca 10-12 stück am Tag von der leichtesten Sorte die es auf dem Markt gibt), aber schlimm waren die Momente wo man sich erst einmal bewusst wurde wo und zu welchen Gelegenheiten man - teils aus Langeweile, teils aus Geselligkeit- zu den Stengeln gegriffen hat.
Schlimm ist für mich aber der Zeitpunkt, denn ich habe genau zu einer Zeit aufgehört, wo ich derzeit privat große Probleme habe, beruflich durch die Hölle gehe, und Emotional sehr schwach bin. Wie ich das jetzt zudem hier noch schaffe wirklich nicht zu den Zigaretten zu greifen ist mir selber ein totales Rätsel. Eben habe ich - nach einem großen Streit mit dem Mann.- mir eine Zigarette in die Hand genommen und mich schon auf den Balkon gestellt. Dies war eine , die ich aus dem Urlaub mal geholt habe, die widerlichste Sorte die es gibt. Aber ich hatte sie in der Hand, habe daran gerochen (Kirsch Aroma) und - ob Ihr es glaubt oder nicht - an Euch alle gedacht. Sie zerbröselt und wieder in die Wohnung rein.
Ich danke Euch dafür, Ihr sollt wissen, dass es da "draussen" Leute gibt die mitlesen und durch Euch einen Rückhalt und Ansporn erhalten mitzumachen, mitzuleiden und es mit durchzuziehen.

Liebe Grüße

Nunu

[/quote]
Hallo Nunu, das hast Du super gemacht. Solchen Momenten, im großen emotionalen Stress, zu widerstehen - das gibt Kraft zum Weitermachen und macht stolz. Du packst das. blassen:

Verfasst am: 17.06.2019, 22:18
Unbekannt
Entfernter Beitrag von gelöschtem Nutzer oder Nutzerin
Verfasst am: 17.06.2019, 22:23
Anja.S
Anja.S
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Hey du

Wo, wie schön! Tut gut solches zu lesen!!!

Du hast es echt gut gemacht! Hut ab.

Wir bleiben alle dran, die Sucht,..die kann uns mal ;)

Verfasst am: 17.06.2019, 22:29
Nunu70
Nunu70
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Beiträge: 28 Beiträge

Danke für Eure lieben Beiträge,
ich bin wirklich sehr blauäugig in dieses Projekt reingegangen, bislang hat es aber geklappt. Es ist halt so schwer, da ich eigentlich mein "Raucherdasein" relativ geheim gehalten habe, dadurch natürlich auch nicht den nötigen Rückhalt bekomme , in Folge dessen auch nicht erzählen kann wie schwer es mir fällt.
Z.B. habe ich nie vor meiner Familie geraucht, vor meinen Kindern (habe zwei Jungs 12+15 Jahre alt) , vor meinem Mann relativ selten (habe ihm nur gesteckt ca 1-2 am Tag zu rauchen) , vor bestimmten Freunden , auf dem Sportplatz, auf dem Spielplatz etc.... Nur in Gesellschaft mit Freunden oder Kollegen fühlte ich mich frei.
Das hatte aber zur Folge, dass ich dann immer irgendwo heimlich mich verkrochen habe um ungestört zu rauchen. Sei es ob ich zum Auto gegangen bin "um etwas zu holen" oder was auch immer für Sch... Ausreden genutzt wurden um mal kurz die Möglichkeit zu nutzen.
Natürlich riecht man es mir dann an. Das merke ich natürlich jetzt auch... aber dieses sich davonstehlen oder immer auf eine Gelegenheit warten hat mich so fremdgesteuert.
Dieses Gefühl, ich kann meine Jungs, Freunde oder Mann jederzeit umarmen ohne vorher alles mögliche zu tun nicht danach zu riechen ist so befreiend. Auch die Angst auf dem Balkon "erwischt" zu werden ist weg. Es ist total schön. Doch wie gesagt, es ist eine furchtbar schwere Zeit gerade, und die fällt mir so super schwer.
Lieben Gruß
Nunu

Verfasst am: 17.06.2019, 23:23
Nunu70
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[quote="Paul2.1."]
Guten Abend NUNU

Du hast einiges angedeutet an Problemen beruflich, privat, emotional ohne konkret zu sein; das mußt Du auch nicht !!
aber vielleich kann ich mit dem was ich sagen möchte auch falsch liegen.
Wenn ich so viele Kriesenherde zu bewältigen habe, die ich nicht beeinflussen kann und nicht unter Kontrolle habe
dann könnte das Nichtmehrrauchen Dein Anker sein. Wenigstens das kann ich kontrollieren auch wenn es schwer fällt
und 17 Tage ist eine großartige Hausnummer, die für Stärke und Durchhaltevermögen steht.

Also in diesem Sinne immer weiter machen
morgen ist Bergfest zu dem Ende der dritten Woche

LG Paul
[/quote]

Hallo Paul, das mit dem Bergfest ist echt lustig, bin ich mir gar nicht bewusst geworden. Ich habe mir eine App geladen, da steht schon darauf wie viel ich an Geld gespart habe und wie viele Zigaretten mir dadurch entgangen sind. Das hat mir auch richtig geholfen.
Aber wie gesagt und beschrieben, Eure ganzen Beiträge untereinander hat mir als Außenstehende das Gefühl gegeben diesen Kampf nicht alleine anzufechten.
Vielleicht habe ich irgendwann auch etwas mehr Zeit mich aktiver zu beteiligen, jedoch sind meine "Krisenherde" gerade sehr energiefressend.
Du hast Recht, momentan ist das zumindest mein Anker an dem ich mich halten kann und möchte.
Und die schlimmste Zeit des körperlichen Entzuges habe ich überstanden. Es hat sich geäußert in Gereiztheit und einer totalen Steigerung der Emotionen aus den "Krisenherden".

Lieben Gruß und Danke noch einmal an Euch alle.
Nunu

Verfasst am: 18.06.2019, 05:38
gosamigo
gosamigo
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Beiträge: 506 Beiträge

Hallo Nunu,
Grosse Leistung, ich ziehe meinen Hut.
Bei so viel Stressfaktoren standhaft zu bleiben ist klasse
Ich hab auch immer noch Situationen in denen ich denke ich vermisse die Zigarette.
Ueberwiegend in Situationen wie du sie beschrieben hast.
Ich sag mir dann immer das die Situation mit der Zigarette nicht anders ist und lass es dann.
Der Entzug im Kopf brauch halt.
Ich wünsche dir weiterhin viel Stärke und Kraft.
Lasse dir noch zwei starke Jungs hier
blassen:blassen:
Liebe Grüße und einen sonnigen Tag
Gosamigo

Verfasst am: 18.06.2019, 10:12
Fritzilein
Fritzilein
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Hallo Nunu,

Der Zeitpunkt zum aufhören ist immer günstig. Isn scheiss mit dem Rauchen.
Vielleicht hast du uns allen gegenüber einen Vorteil. Du kannst jetzt stressituationen „üben“ und hast später wahrscheinlich nicht den Überraschungseffekt wie wir.
Klar isses schwer,aber du packst das

Du bist unser gutes Vorbild,dass auch Stress keine Ausrede ist wieder anzufangen mit ....SATAN!

Kein Rückhalt aus der Familie is natürlich blöd,geht mir grad ähnlich,da mein Freund beruflich seit Wochen unterwegs is. Aber meine Arbeitkollegen und vor allem meine Chefin unterstützen mich inzwischen ganz klasse,seit sie gemerkt haben,dass es mir ernst ist

Also,wir lassen uns nicht unterkriegen.

Ich geh heut Abend wieder Raucher bemitleiden