Der 3. Tag ist der Schwerste ?

Verfasst am: 24.05.2019, 11:21
Steinborn
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Hallo liebe Community,
ich finde es so toll, dass Ihr Euch hier engagiert! Dankeschön.
Ich habe am Dienstagabend 21.05.19 meine letzte Zigarette geraucht. Der erste Tag und die Nacht haben prima geklappt - auch wenn ich sehr häufig ans Rauchen gedacht habe. Ein echtes Problem habe ich leider seit letzter Nacht. Alle 30 Minuten bin ich aufgewacht, hab gezittert, geschwitzt, mir war übel und schwindelig. Bis 4.00 Uhr habe ich mich gequält und dann ein Nikotinpflaster aufgeklebt und 3 Züge von einer Zigarette geraucht. Danach konnte ich ein paar Stunden schlafen. Jetzt bin ich seit 2 Stunden wach und sehr nervös und ängstlich. Auch das Zittern und die Übelkeit sind wieder da.

Habe eben mit der Hotline gesprochen und die sagten mir, dass der dritte Tag oft der schwerste ist. Die Schübe soll ich mit kleinen Bewegungseinheiten abmildern und durchhalten.

Habt Ihr Erfahrungen mit Entzugserscheinungen? Was kann helfen und wie lange dauert so etwas an? Ich kann mir gerade nicht vorstellen noch so eine Nacht zu überstehen.

Viele liebe Grüße
Christine

Verfasst am: 24.05.2019, 11:59
Bolando
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Hallo Christine,
herzlich willkommen im Forum. Das waren schon 2 gute Entscheidungen. 1, mit dem Rauchen aufzuhören und 2, dich im Forum zu melden. Ja der 3. Tag wird von vielen als der schwerste empfunden. Es spricht nichts dagegen dass du dir den Ausstieg mit Nikotinpflastern etwas einfacher machst. Aber bitte genau nach Vorschrift und soweit ich mich erinnere zum Pflaster nicht zusätzlich rauchen, weil das zu einer zu hohen Dosis von Nikotin führen kann. Außerdem macht es den Ausstieg nicht leichter, wenn du zwischendurch rauchst - im Gegenteil. Sonst hätte ich noch den Rat viel zu trinken - natürlich keinen Alkohol und nix Überzuckertes. Halte durch es wird schon besser.
Heute rauchen wir nicht!
LG Bolando

Verfasst am: 24.05.2019, 13:25
rauchfrei-lotse-andreas
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Hallo Christine, herzlich Willkommen und vielen Dank für Deinen Beitrag bei mir.

Glückwunsch zum erfolgreichen Start. 3 Tage ist ja schon eine gute Grundlage. Darf man fragen, welche Gründe Dich zu diesem Entschluss gebracht haben?

Entzugserscheinungen gehören leider dazu, trotz Pflaster hatte ich auch damit zu kämpfen. Aber sei Dir sicher, dass auch die Entzugserscheinungen verschwinden werden und sich der Kampf wirklich lohnt.

Der Entzug verläuft oft in Wellen, die passende Regel dazu lautet "3 Tage, 3 Wochen, 3 Monate". Mit hat es geholfen mit abzulenken um auf andere Gedanken zu kommen. Ich bin gelaufen, habe gelesen, Hausarbeit gemacht.... Hauptsache beschäftigt. Schau auch in den anderen Beiträgen nach, hier findest Du viele tolle Tipps

Auch gegen Schmachtattacken hilft es, sich abzulenken. Überlege Dir ein paar Aufgaben, die Dich ablenken können. Schreibe sie Dir auf kleine Zettel und fülle diese dann in ein Glas. Wenn dann eine Attacke kommt, ziehe einfach einen dieser Zettel und erledige dann diese Aufgabe.

Bei Schlaflosigkeit haben mir hochdosierte Dragees, auf Naturbasis, geholfen, speziell für die Nacht. So konnte man wenigstens ein paar Stunden schlafen.

Gegen die Nervosität half mir de Knetball aus dem kostenlosen Starterpaket, so waren die Finger beschäftigt. Das Starterpaket kannst Du hier bestellen http://www.rauchfrei-info.de/informieren/materialien/

Zum guten Schluss lege ich Dir auch noch da kostenlose E-book "Nie wieder einen einzigen Zug" http://whyquit.com/NWEEZ/NWEEZ!-Buch.pdf Es ist nicht allzu dick und ist schnell gelesen.

Für das Wochenende wünsche ich Dir viel Sturheit.

Bei weiteren Fragen stehen wir Dir gerne zur Seite.

Schönes Wochenende

Andreas

Verfasst am: 24.05.2019, 14:42
Steinborn
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Liebe Gudrun, lieber Bolando, lieber Andreas,

vielen lieben Dank für Eure Worte! Der Tag läuft sehr gut. Ich denke zwar oft "Oh, jetzt eine rauchen" aber dem zu widerstehen fällt mir nicht so schwer. Es sind mehr die Begleitumstände (Unruhe, Herzrasen, Übelkeit) die mich quälen. Zum Glück sind die am Tage nicht so stark.

Meine Gründe sind vielfältig... Rauchen ist einfach nicht mehr zeitgemäß finde ich, es stinkt, Kleidung und Haare stinken, es ist teuer, in der Öffentlichkeit nur noch sehr eingeschränkt möglich, es lässt die Haut schneller altern und natürlich furchtbar für die Lunge. Eine rauchende Arbeitskollegin war kurz vor der Rente und nun ist sie früher weg, weil sie eine Chemotherapie machen muss. Sowas macht die Bedrohung viel realer als Aufdrucke auf der Packung.

Danke für Eure Tipps! Habe Baldriantabletten besorgt, trinke viel Wasser und schon ein kleines Sportprogramm für Notfälle überlegt (nehme da Übungen aus dem Pilates).

Wir halten durch! Denn dann sind wir frei.

Ganz liebe Grüße an Euch

Verfasst am: 24.05.2019, 15:26
gosamigo
gosamigo
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Hallo Christine,
die verfügbaren Reserven sind aufgebraucht. Da macht der Suchtteufel nochmal Druck.
Die Baldriantabletten haben mir in der Zeit gut geholfen. Ich habe auch sehr schlecht durchschlafen können.
Ich wünsche dir viel Sturheit
blassen:
Lass dir mal den Aufpasser da und wünsche dir einen tollen Abend
Gosamigo

Verfasst am: 24.05.2019, 20:16
Steinborn
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Lieben Dank Baldso und Gosamigo!

Der Tag lief wunderbar - viel weniger Gedanken ans Rauchen verschwendet als die letzten Tage und die Unruhe hielt sich in Grenzen.

Hab leider ziemlich Angst, dass die Nacht wieder so schlimm wird wie gestern. Aber wer weiß - hoffentlich wird es gar nicht so und ich kann einfach durchschlafen.

Ganz großen Respekt an Euch, die schon so lange nicht rauchen! Und wir Frischlinge schaffen das auch!!

Verfasst am: 24.05.2019, 21:48
Klicker
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Liebe Christine,

ein herzliches Willkommen hier in Forum. Schön, dass Du dabei bist und noch schöner, dass Du eine wichtige Entscheidung für Dich getroffen hast. Gratulation - Du wirst Wunderbares erleben. Freu Dich drauf.

Du fragst, ob der Der 3. Tag der schwerste sei? Ich musste gerade einmal bei mir selbst nachlesen - und kann es selbst jetzt, immer noch nicht sagen . Es ist so viel, was gerade am Anfang passiert, es ist geradezu überwältigend. Ich habe mich darauf eingestellt, dass, wenn der 3. Tag überstanden ist, dass es dann aufwärts geht. "3 Tage, was ist das schon für eine Zeit?", fragte ich mich damals. Ich habe mir vorgestellt, eine heftige Erkältung zu haben - die dauert in der Regel 2 Wochen und ist an 3 Tagen am heftigsten. Das haben wir alle schon erlebt und überlebt. Also klappt das mit dem Nichtmehrrauchen auch. Meine Rechnung ging auf.

Ja, die schlaflosen Nächte sind übel. Ich kann gut verstehen, dass da eine Angst mitschwingt. Aber Du hast auch eine positive Einstellung, schaust mit leicht verhaltener Zuversicht nach vorn. Behalte sie Dir, die zugewandte Sichtweise als Reaktion auf Deine äusseren Geschehnisse. Es kann Dir helfen, vieles leichter zu nehmen. Lass sie immer ein kleines bißchen grösser sein, diese Lust am selbstbestimmten Sein, als Deine Angst. Es klappt. Ganz bestimmt.

Ich drück Dir die Daumen, schlaf gut.

Alles Liebe,

Klicker

Verfasst am: 25.05.2019, 03:21
ehem.-rauchfrei-lotse-michael
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Hallo Christine....diese Schlafprobleme und damit verbunden etwas Schwitzen waren im großen und ganzen alles, was ich über rekapituliert geschätzte 4 Wochen an Nebenwirkungen überhaupt verspürt habe....ja, es war lästig weil ich das Gefühl hatte, nicht ganz ausgeschlafen zu sein und in der Folge nicht so leistungsfähig wie gewohnt rüber zu kommen.

Aber gemessen an dem Riesenbenefit nach dieser Zeit wars eigentlich harmlos...wenn ich mal meine 40 Jahre Rauchen mit roundabout 20 Selbstgedrehten pro Tag zugrunde lege. Du hast ja auch schon eine gewisse Distanz zum Geschehen aufgebaut, das könnte hilfreich sein....jedenfalls finde ich Deine Herangehensweise positiv angemessen.

3 Tage....oder 4....oder whatever....wir sind alle Individuen, bei dem Einen ist es kürzer, dafür gefühlt heftiger, bei der Anderen ist es was länger, dafür smoother....egal wie lang oder gefühlt wie heftig... wir müssen nicht sterben, Angst haben ist verständlich wie bei allen einschneidenden Veränderungen...schließlich gibt man etwas auf, was einem gefühlt gut getan hat.

...und wie kann ich das denn entbehren oder ersetzen nach all der Zeit....man vergisst allzu leicht, dass einem das Rauchen nur gefühlt gut getan hat....es tat gut, eine Kippe zu rauchen, wenn sich die Sucht in Verbindung mit liebgewonnenen Gelegenheiten in Erinnerung rief. ..ja, das tat gut....aber wir haben damit unserer psychischen und physischen Gesundheit geschadet....denn mit dem Suchtmittel Nikotin haben wir unendlich viele Giftstoffe inhaliert und damit unsere im Atmungsprozess involvierten Organe angegriffen und und wenn wir Pech haben, uns Dinge eingehandelt, die wir eigentlich nicht haben wollten. Und wir haben Unmengen von gutem Geld ausgegeben, haben immerfort nach kaltem Rauch gestunken und uns eine Menge anderer Unbill eingehandelt. Schluss jetzt. Mit meiner Litanei....und Schluss jetzt mit der Quarzerei.

Keep on your good work, Michael

Verfasst am: 25.05.2019, 10:34
Steinborn
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Liebe Klicker, und lieber Michael,

vielen Dank für Eure Nachrichten! Es tut wirklich gut mit den Problemen nicht allein zu sein und zu sehen, dass man es schaffen kann.

Diese Nacht war deutlich besser als die letzte. 3x war ich wach mit Herzrasen und Schweißausbrüchen, aber ich konnte viel besser damit umgehen - war irgendwie darauf vorbereitet und es hat mich nicht so Panik versetzt. Hab dann ein paar Gymnastikübungen gemacht und konnte nach einer Weile wieder einschlafen. Puuuuh, bin so erleichtert!

Heute ist der erste Tag an dem ich gut fühle. Irgendwie stolz, erleichtert und frei. Ich habe das Gefühl, dass für mich tatsächlich Tag 3 der schlimmste war - jetzt gehts bergauf und alles wird leichter.

Die einzige ehrliche Antwort auf die Frage "Warum rauchst du?" lautet: "Weil ich süchtig bin."

Habt einen schönen Tag und genießt eure Rauchfreiheit.

Verfasst am: 25.05.2019, 17:53
Steinborn
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Hallo Nichtraucher!

Ich habe heute Tag 4 geschafft. Und JA für mich war Tag/Nacht 3 der/die Schwerste! An alle die gerade anfangen: Ab Tag 3 wird es besser - haltet durch.

War heute weiterhin etwas nervös und ängstlich sobald die Gedanken aufs Rauchen kamen oder der so eingeübte Impuls einsetzte nach der Schachtel zu greifen. Da hat mir Baldrian gut geholfen und die Akzeptanz, dass eine so eingeprägte Gewohnheit einfach eine Weile braucht um zu verschwinden. So als hätte man in der Küche das Öl vom linken in den rechten Schrank getan und greift die ersten Tage (oder Wochen) immer noch zur linken Schranktür wenn man etwas brutzeln will.

Hoffe ganz doll, dass die nächtlichen Attacken sich weiter abmildern und ich bald einfach nur noch meine Freiheit von den Zwängen der Sucht genießen kann.

Liebe Grüße und Rückenstärkung und Siegerfaust an Euch alle.
Christine