Auf Los geht's los!
Nun werde ich durch 'äußere Umstände' dazu gezwungen. Zahn-Operation. Bitte sechs Stunden davor und am Besten drei Wochen danach nicht rauchen. Nun sind wir also bei 14 Stunden, bei der Zahn-OP hat alles perfekt geklappt und es gab keinen Moment der Schmacht. Doch, Hunger. Ohne Frühstück war sehr sehr hart. Egal, die Schmacht auf Zigaretten ist nicht eingetreten. Wir loben den Tag natürlich nicht vor dem Abend.
Noch nie übers Aufhören nachgedacht. Seit der Termin fix ist aber umso mehr. Im Internet Erfahrungsberichte von Menschen gesucht, die danach wieder geraucht haben und bei denen keine Komplikationen aufgetreten sind. Warum? Prophylaktisch das schlechte Gewissen beruhigen?
In meinem Kopf sitzen nun die Gedanken: a) drei Wochen ohne Rauchen, da ist noch keiner dran gestorben; b) drei Wochen ohne Rauchen, dann versuche ich das doch weiter auszudehnen; c) wie bescheuert ist es, dass man seinen Tag und seine Gedanken von Nikotin bestimmen lässt; d) es gibt nichts, was gegen das Aufhören spricht. Nur die Sorge, dass man es nicht schafft und es sich eingestehen muss.
Wäre ich mit dieser Sorge durch mein bisheriges Leben gelaufen, dann säße ich im Wald und würde Tiere beobachten.
Ich freue mich auf die 'gewonnene' und 'bewusste' Zeit für sich, wenn einen der Kopf an eine Zigarette erinnern sollte: Filme schauen und Musik hören, die schon ewig auf der Agenda stehen. Wieder selbst Musik machen. Die unzähligen, ungelesenen Bücher im Regal. Spazieren gehen und nichts tun müssen. Die Pilates-Matte auch zu Hause ausrollen. Das Mountainbike schnappen und sich den Kopf durchpusten lassen.
Im Regal die CD mit Entspannungsübungen und zwei Straßen weiter der Freund, der seit vier Monaten nicht mehr raucht, und tolle Tipps kennt.
Ich hab 10 bis 15 Zigaretten am Tag geraucht. Selbst gedrehte, weswegen der finanzielle Aspekt nicht ganz so gravierend ist. Aber immerhin 10 Jahre lang. Am Meisten am heutigen, ersten Rauchfrei-Tag freue ich mich auf das Croissant, welches neben mir liegt und darauf wartet, dass die Betäubung nachlässt.
Ansonsten sehe ich das wirklich alles eher als Versuch und ich möchte jeden Tag weiter und weiter und weiter.
Wenn ich in vier Wochen wieder rauchen sollte, wäre es schade, aber ich konnte die Erfahrung machen, dass ich es kann und zumindest bei diesem einen gesundheitlichen Aspekt stark genug geblieben bin.
Challenge accepted!
Hallo, liebe Melanie,
mir ist es ähnlich ergangen wie Dir, nur dass mein Zahnarzt gesagt hat: Schluss mit Rauchen, finito! Ich bin dann später noch ein bisschen rumgestolpert und habe mir ein paar kleine Rückfälle erlaubt, aber ich habe nie wieder gewohnheitsmäßig so geraucht wie vorher. Was ich sagen will ist, der Einstieg wird durch die Zwangspause erleichtert. Eh Du Dich versiehst, sind mit der OP und der Heilung drei Wochen vergangen und Du hast das schlimmste an Entzug schon hinter Dir. Wenn Deine Motivation stimmt, hast Du gute Aussichten stark zu bleiben.
Auch Deine vielen Vorhaben für die gewonnene Zeit finde ich toll!
Lass Dich bloß nicht von en: übertölpeln, denk dran, immer erst ins Forum!
LG
Sonja
Lieber Aki,
danke für das herzliche Willkommen
Das mit den Zahn-Operationen kenne ich von meinem Vater. Kaum waren 4 Implantate und Brücke und Quatsch drin, war die erste Zigarette wieder an. Und theoretisch sehe ich auch, dass es geht, aber mir ist es auch einfach ein finanzielles zu großes Risiko. Da lege ich denen 2000 Euro aufn Tisch und dann mach ich das nicht direkt wieder durch Klimmstengel kaputt.
Danke für deine tollen Tipps. Das mit dem Trinken läuft irgendwie schon automatisch. Hab jetzt schon 3,5 Liter getrunken und der Abend ist ja noch jung
Liebe Sonja,
das beruhigt mich, jemanden mit ähnlichem Background zu lesen
In der Theorie soll ich auch nicht mehr rauchen oder alles auf 10 Zigaretten/Tag reduzieren. Implantat eben. Aber das kann ich völlig vergessen. So ein bisschen geht bei mir nicht.
Zu den Entzugserscheinungen: ich habe mir ewig eingebildet, dass ich keinen Morgen ohne Zigarette aushalte. Jetzt bin ich mittlerweile bei 19 Stunden und die einzig kritischen Situationen waren Telefonieren und nach dem Essen.
Ich habe hier schon von dieser "Regel" 3 Tage, 3 Wochen und 3 Monate gelesen. Gibt es mehr Infos dazu, wie es zu diesen Phasen kommt? Tatsächlich körperlicher Natur?
Ganz liebe Grüße und einen schönen Abend!
Aki, ich sehe, dass du bereits seit über einem Jahr rauchfrei bist, das ist toll!
In anderen Threads konnte ich auch schon lesen, dass du auf See unterwegs bist/warst? Da gehört das Rauchen doch schon fast zum Weltkulturerbe. Kautabak, Pfeife, Zigaretten. Ein Muss sozusagen?
Liebe Melanie,
von reduzieren musste ich mich auch verabschieden, kann ich einfach nicht. Fühlt sich an wie ewiger Entzug auf Raten und endet ganz schnell wieder bei normaler Ration.(heißt für mich 20/Tag)
Die Sache mit den 3 Tagen...etc. stammt aus der Theorie von Allan Carr, der gute Erfolge bei der Rauchentwöhnung vorzuweisen hatte, aber im wesentlichen ein reiner Empiriker war, d. h. er hat zu den genannten Zeiten eine Häufung von Rückfällen beobachtet. Vermutlich ist die Angabe auch noch leserfreundlich vereinfacht und keine Standartabweichung angegeben, so dass Gott allein weiß, wann beim Einzelnen Phasen stärkeren Rauchverlangens auftreten. Es ist allenfalls eine grobe Voraussage, wenn ich Du wäre, würde ich nicht darauf warten.
Halt durch bis zum jeweils nächsten Tag, es wird leichter!
LG
Sonja
Liebe Sonja, danke für deine ausführliche Antwort!
Vom Gefühl her benötige ich diesen theoretischen Überbau, wie ihn Carr hat, eigentlich nicht, aber gerade bei körperlichen Verbesserungen/Erleichterungen fiebere ich den Zeiten schon entgegen. In einem Tag geht es schon an die Lungenregeneration
Mir geht es bisher sehr gut. Bin schwer überrascht. Natürlich mach ich mir Gedanken, wie es morgen oder die nächsten Tage wird, aber das sind ungelegte Eier.
Habe meine Woche bisher auch so strukturiert, dass ich nicht mit so vielen Rauchern zusammenstoße. Ich weiß nicht, ob ich da aktuell schon standhaft genug wäre.
LG Melanie
Hi Aki, du Wasserratte. Okay, dann hab ich die Erzählungen über das Meer und die Küste zu schnell interpretiert. Aber ich teile deinen Enthusiasmus. In meinen persönlichen Zielen durch das Geld sparen, steht auch wieder Kurzurlaub in die Niederlande. Meerluft tanken.
Bei mir ist soweit alles gut. Überlege, ob ich mein Täschchen mit Filtern und Tabak und Blättchen bei Freunden abgebe. Aktuell liegt es im Keller... ;)
Oh, ich freue mich gerade sehr, dass der Milchkaffee nicht die Schmacht nach einer Zigarette ausgelöst hat. Finde es total spannend, dass meine als schwierig empfundenen Zigaretten gar nicht schwierig sind.
Ich bräuchte tatsächlich nur einen Tipp fürs Telefonieren. Strange, aber da kommt der Wunsch nach einer Zigarette am Deutlichsten zum Vorschein
Hallo Melanie,
freut mich, dass es Dir gut geht.
Telefonieren steht bei vielen auf der Liste der Schmachtsituationen ganz oben, bei mir auch.
Wenn ich weiß, dass ich anrufen muss, nehme ich mir was zu trinken mit: Wasser oder Tee.
Wenn jemand anruft, habe ich mir eine Zeitlang schnell irgendwas in den Mund gesteckt, wie Bonbon oder Salzstange, mittlerweile vergesse ich das schon.
Das geht natürlich alles nur bei Privatgesprächen, aber bei hochwichtigen Telefonaten hätte man ja auch nicht geraucht.
Richtig toll ist natürlich, wenn man den Gesprächspartner durchs Telefon rauchen hört. Wir haben uns früher auch eingebildet, es fällt nicht auf, wenn wir nebenher rauchen stimmt's?
Das Verlangen lässt mit der Zeit nach, auch am Telefon, wenn man es erst ein paar mal überbrückt hat.
Wünsch Dir einen schönen Tag!
LG
Sonja