Auf ins neue Leben!

Verfasst am: 13.06.2020, 21:38
Mela1386
Mela1386
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Hallo, ich bin Mela und eröffne hiermit mein Wohnzimmer, fühlt euch willkommen.

Ab morgen ist es soweit, ich höre mit dem Rauchen auf.
Ich hatte es bereits einmal probiert. Die Entzugserscheinungen waren bezwingbar, nur an der Müdigkeit und der Antriebslosigkeit bin ich gescheitert. Dieses Mal fühle ich mich aber besser vorbereitet.

Ich bin 34 Jahre jung und habe 20 Jahre lang etwa 20 Zigaretten geraucht. Außer während meiner Schwangerschaft und der Stillzeit, da war das Aufhören einfach, aber blöderweise danach wieder angefangen (so ziemlich typisch mit Freunden in der Kneipe: "Ach komm, heute rauche ich mal mit.").

Am meisten freue ich mich auf die Freiheit. So habe ich beispielsweise vor 5 Stunden Laborpraktikum oder 7 Stunden Praktikum in der Schule schon gedacht, wie ich das ohne Zigarette durchstehen soll. Und ich freue mich schon jetzt auf diese Erleichterung, eben nicht mehr Rauchen zu "müssen".

Ich weiß aus Erfahrung, dass die nächsten Tage hart werden. Aber ich weiß ebenso, dass es der Gewinn einer beendeten Sucht wert ist.

Wünscht mir Kraft und starke Nerven, eure Mela.

Verfasst am: 13.06.2020, 22:37
Petra_NMS
Petra_NMS
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Hallo Mela,

einen Super-Entschluss hast Du da gefasst und ich fühle mich in die Zeit vor gut zwanzig Jahren zurück versetzt, als ich, als mein Sohn ca. 4 Jahre alt war, wieder anfing zu rauchen.

Heute ist mein Sohn fast zweiundzwanzig und ich habe unzählige Versuche in diesen 18 Jahren gestartet. Heute bin ich bei über einhundertsechzig Tagen angelangt - mein bisher am längsten andauernden Versuch.

Also tue es jetzt und tue es nachhaltig. Jede nicht gerauchte Zigarette ist Gold wert und keine gerauchte Zigarette dieser Welt bringt Dich irgendwie weiter.

Viel Erfolg und liebe Grüße
Petra

Verfasst am: 14.06.2020, 11:40
Mela1386
Mela1386
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Hallo Petra,
vielen Dank für deine Worte.
Ich finde es toll, dass du nach einigen gescheiterten Versuchen trotzdem nicht aufgegeben hast. Und natürlich, dass du bereits seit so langer Zeit rauchfrei bist.

Verfasst am: 14.06.2020, 11:56
venceremos
venceremos
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Hallo Mela

Herzlich Willkommen

Heute ist auch mein 'erster' Tag. Ich habe große Schwierigkeiten, die erste Woche rauchfrei zu überstehen. Danach geht es mir erfahrungsgemäß schon besser.

Ich habe auch mit Müdigkeit und Antriebslosigkeit zu kämpfen, was ziemlich zermürbend ist. Heute freue ich mich auf eine schöne Ablenkung: Meine Tochter kommt zu Besuch . Sie ist fast so alt wie du und hat klugerweise erst gar nicht mit dieser sinnlosen Sucht angefangen.

Und wir? Für heute: Wir rauchen nicht!!!

Ich wünsche dir auch ganz viel Kraft und starke Nerven!!!

Liebe Grüße
Christiane



venceremos

Verfasst am: 14.06.2020, 12:12
Mela1386
Mela1386
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Huhu Christiane!

Mich hat die Antriebslosigkeit bei meinem letzten Versuch auch zermürbt. Ich setze jetzt darauf, mein Belohnungssystem auf andere Weise zu aktivieren, zum Beispiel mit einer neuen Teesorte, einem Entspannungsbad oder nächste Woche mal shoppen. Dazu viel trinken und mehr Bewegung. Mal schauen, ob der Plan aufgeht. ^^

Bei mir ist es genau umgekehrt: mein Kurzer (4 Jahre alt) ist gestern nachmittag erstmal für 5 Tage mit Oma weggefahren, deshalb habe ich mir den heutigen Tag als Starttag ausgesucht. Und ich hoffe, er wird später so clever sein wie deine Tochter. ^^

Dir wünsche ich auch viel Kraft, vorallem für die erste Woche. Und genieß die Zeit mit deiner Tochter.

Verfasst am: 14.06.2020, 13:48
Strongerthanmybrain
Strongerthanmybrain
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Hallo zusammen

Mein Name ist Sabine, bin knapp über 50, und neu hier. Ich bin ..... nach dem gefühlten 1 Millionsten Anlauf... seit Freitag rauchfrei.

Gerade sitzen in meinem Kopf ein paar lila-vernebelte-Männchen, gemütlich in einer Bar an einem Tisch, schunkeln einhängt und singen lauthals: Bine komm schon und mach mit, zünd dir eine an, das wär der Hit! ....

Grins, das ist jetzt echt eine Momentaufnahme, man.... Also etwas zu mir, und ich darf hier meinen Gedanken freien Lauf lassen. Habe nicht alles hier gelesen, mich drängt es selbst zu schreiben, muss es loswerden... Ihr kennt das vielleicht selber?.... Man möge es mir nachsehen ....

Habe mit 32 Jahren erst zu rauchen begonnen. Jaja, schmunzel, ich weiss: doof um es gelinde auszudrücken. Zu dem Zeitpunkt war es nicht doof *nachdenke* War gerade in Trennung vom Exmann, neue Stadt, neue Wohnung, und hatte wieder mal einen Anruf vom Ex, welcher mich extrem bedrängte, zurückzukehren. Ich hatte 7 Jahre gebraucht, mich von ihm loszueisen (das hatte so seine Gründe), und jetzt wurde er sehr lästig. Ich habe aufgelegt, und saß am Balkon einer Freundin. Meine Arme lagen auf meinen Oberschenkel, und die Oberschenkel zittern so stark, dass sie fast flogen - fertig mit den Nerven.... Meine Freundin drückte die Oberschenkel runter, sodass die Fusssohlen wieder den Boden berühren konnten. Vergeblich. Ich war nicht ansprechbar. Sie schob mir eine Kippe zwischen den Lippen und flüsterte: Zieh an, und konzentriere dich auf die Glut! .....

Tja was soll ich sagen? Mit 15 hatte ich vorerst meine erste und letzte Zigarette geraucht, und sie schmeckte mir... Nun saß ich da am Balkon und paffte. Die meisten können sich vorstellen was jetzt kam: es dauerte nicht lange, und ich habe inhaliert. Und angefangen, so gewisse Dinge zu zelebrieren: Nach dem ersten Schluck Frühstückskaffee; Zigarette nach dem Essen; ins Auto setzen - angurten - eine anzünden; von irgendetwas/irgendwem angenervt sein: eine anzünden; eine komplizierte neue Situation die es zu lösen gilt: eine anzünden, etc.etc.etc.

Und dann kam der Tag X im Jahr 2018... Ende 17 ist mein Vater verstorben, und ich bin die einzige Tochter. Kümmere mich um Mama, die selbst daran zu schaffen hatte, nach fast 50 Jahren Ehe, wieder alleine zurecht zu kommen. Es war - neben meinen stressigen Job - ebenfalls stressig, weil sie nicht gerade bei mir ums Hauseck wohnt. Es war Sonntag und ich saß mal wieder ausgepowert, am Sofa, da spürte ich leichte Vibrationen in der Brust. Ich lümmelte auf den Kissen, richtete mich daher auf, aber die Vibrationen waren immer noch da. Ok, ich würde jetzt mal eine rauchen, das beobachten und wenns nicht besser sein würde, am nächsten Tag mal den Hausarzt fragen. Es war nicht besser, es war ärger, keine Schmerzen oder sonst was, nur die Vibrationen stärker und länger. Also zum Doc. Der meinte wir machen jetzt mal ein EKG, und dann schauen wir mal gechillt um einen Termin beim Internisten, der genauer nachschaut. .... Das EKG ratterte, die Ordinationsschwester riss die Blätter für den Doc ab. Der kam zu mir, und sagte: Nix Termin beim Internisten, ich hol jetzt die Rettung. Shit und WTF soll das???!! Bitte eine Zigarette, bitte!!! ... Das war also meine erste Fahrt im Rettungswagen, und ich bekam im Hirn immer noch nicht mit, was los war. Die Werte wären abnormal und gehörten gecheckt, das kann nur die Kardiologie in der Klinik. Mann war ich gestresst, und ich hatte nicht mal die Möglichkeit zu rauchen, verdammt!

Ich durfte nicht gehen, und wurde im Rollstuhl gefahren - muss ein eigenartiges Bild abgeben haben: Sonnenbrille am Kopf, Lederjacke an, und die Tasche auf den Knien... War dort überall die Nummer 1, obwohl massenweise die Leute auf die Untersuchungen in der Amulanz warteten. Oh Gott war mir das peinlich - bitte eine Zigarette! - Ich schaute, wo ich mich hinstellen könnte, aber der Ausgang war zu weit entfernt, und ich stand als erste vor der Tür, was ist, wenn die jetzt und jetzt mich reinholen? .... Das Krasse hier war: ich wurde untersucht, ob etwas lebensgefährliches vorlagt - wie z.B. ein kommender Herzinfarkt - und ich machte mir ausschließlich Gedanken darum, wie ich zu meiner Zigarette komme - nein zwei Zigaretten, weil eine langt nicht! ... sorry, aber das ist doch wirklich krank!

Ok, die ersten Untersuchungen waren abgeschlossen, nichts lebensgefährliches, also der Entscheid: Aufnahme in die Kardiologie, 1 Tag vorerst fix an Geräten zur Beobachtung, und dann sieht man weiter. Fein! ... Und dann, dann wars soweit. .... Du liegst da, x-Kabel von dir weg, sobald du dich etwas mehr rührst, piepst es,.... kein Fernseher, kein Internetempfang fürs Handy, kein Radio. Keine Zigaretten. Nur du, Kabel, und 4 Wände. Und du bist gezwungen, dich mit dir selbst auseinander zu setzen. Du bist alleine mir dir und deinen Gedanken.

Diagnose: Rhythmusstörungen, bleibende. Vorerst. Und der Arzt: was können Sie ändern? Geflasht, unfähig, zu denken, zuckte ich mit den Schultern. Er meinte: hören Sie sofort auf zu rauchen, das ist das erste! (Thema Bluthochdruck, Arterienverkalkung etc.) Hören Sie auf? Ich nickte. Er: Wann? WANN? Ich: Jetzt!!

Fast eine Woche war ich zur Beobachtung, und es kam was kommen musste: die lila Teufelchen. Und ich bildete mir doch glatt ein, ich könnte meinen Nikotikentzug selbst checken, indem ich nur drei Zigaretten am Tag rauche, dann jeden zweiten Tag 1 weniger, bis das ich fertig war, haha, der war gut ..... Ich hatte nebenbei noch etwas anderes vergessen: dass es mir schmeckt!

Seitdem habe ich es mehrmals probiert - und das ist der richtige Ausdruck. Probiert - aber nicht geMACHT! Die Macht fehlte - auch wenn es Anstrengung kostet - sie gegen die lila Wesen aufzubringen. Ihr fragt euch, warum ich jetzt echt etwas mache? Antwort: zwei Implantate. .... Es ist unbestritten, dass man weniger Probleme hat, wenn nicht geraucht wird. Und das ist die Gelegenheit, fix auf den Zug aufzuspringen. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ich weiss, dass ich nie wieder hingreifen darf. Dann bin ich verkauft. Ich hasse es, so abhängig zu sein. So nervös zu sein, wenn am Wochenende nur mehr 2 Stück in der Packung sind... ich hasse dieses Verlangen, welches mich anscheinend in die Knie zwingt. Ich habe einiges durch - das oben ist nur 1 % - und ich bin überzeugt, ihr habt ebenso vieles anderes geschafft. Und wir lassen und in die Knie zwingen, von etwas Kraut mit Gift von Papier umhüllt? Was wiegt das scheiß-kleine Ding? ..... Diese paar Tage habe ich mich wirklich gefragt, wieviele Leute jetzt aufhören zu rauchen. Ob ich alleine bin? Ob man alleine leidet? Die Gedanken.... die quälend sein können ... ist man alleine?

NEIN - WIR SIND HIER NICHT ALLEINE! JETZT HABEN WIR ALLE MIT DEM GLEICHEN ZU SCHAFFEN - in der Minute - in der Sekunde! Es ist schön, Euch gefunden zu haben - irgendwie ist es doch auch so, dass wir uns hier selbst therapieren. ;)

Alles Liebe und Gute für Euch, und denkt an das Gefühl, dass ihr habt, wenn die "Verlangenswelle" überstanden ist .... es ist doch eine geile Sache; nicht??!!!! ;)

Verfasst am: 14.06.2020, 14:54
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Verfasst am: 14.06.2020, 14:59
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Verfasst am: 14.06.2020, 15:47
Strongerthanmybrain
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Beiträge: 3 Beiträge

Hallo Jürgen, danke für deine Nachricht Es ist gut, dass man weiß, nicht alleine zu sein ;)

Wohnzimmer? Habe jetzt ein bisschen mehr nachgesehen, und bemerkt dass ich in Mela's Wohnzimmer bin. Mich hat der Titel auf ins neue Leben angesprochen, darum bin ich hier gelandet. Passt das, oder macht hier jeder mit seiner Geschichte ein eigenes Zimmer auf? Hab in den Foren-Regeln nix darüber lesen können.

Auch noch einen wundervollen Rest-Sonntag, LG Sabine

Verfasst am: 14.06.2020, 17:17
Mela1386
Mela1386
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Beiträge: 38 Beiträge

Hallo Sabine!

Ich bin zwar noch neu hier und muss mich auch erst an dieses Forum gewöhnen, aber in "meinem" Wohnzimmer ist jeder willkommen. Wie du schon schreibst: es ist schön, nicht allein zu sein.

Du hast wirklich schon viel durchmachen müssen. Für den Rauchstopp wünsche ich dir viel Kraft.
LG Mela