Anfang Juli soll es soweit sein

Verfasst am: 11.06.2018, 12:48
Charly68
Charly68
Themenersteller/in
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Beiträge: 2 Beiträge

Hallo!

Ich möchte gerne in den nächsten Wochen aufhören und mich entsprechend vorbereiten. Habe viel hier in den Foren gelesen und muss sagen, hier ist es richtig nett!!!!!

Ich werde im Herbst 50 Jahre alt und möchte dieses Event gerne als Nichtraucherin begehen. Aktuell habe ich noch einige Termine bei denen es sicher auch alkoholtechnisch hoch hergehen wird und ich mir das nicht antun will, dort als schmachtendes Wesen und ohne Alkohol dabei zu sein. Wenn ich aufhöre, werde ich eine ganze Zeit nichts trinken können. Das ganze Vorhaben würde daran scheitern. Zudem ich auch in den nächsten Wochen beruflich sehr stark belastet bin.

Ich rauche seit knapp 30 Jahren. (zwischen dem 16. und 19. Lebensjahr etwa 10 x Alkohol getrunken und immer dabei geraucht) Bei mir also untrennbar. Wenn Alkohol, dann Zigarette.
Vor 15 Jahren habe ich mal für 6 Wochen aufgehört (durch eine neue Liebe) und am Weiberdonnerstag (Alkohol) gescheitert. In diesen 6 Wochen habe ich bewußt keinen Alkohol getrunken oder "mit Kopf" nur so 2 Cola-Bier.

Soviel dazu.

Ich möchte also konkret nach dem 1. Wochenende im Juli aufhören und möchte mir hier bei Euch einfach Verstärkung holen. Ehrlich gesagt, würde ich am liebsten gleich aufhören - nur kenne ich mich und meine Termine und sollte nicht gleich ein Unterfangen starten, dass mehr oder weniger zum Scheitern verurteilt ist.

Ich freue mich nette "Gespräche" hier.

Herzliche Grüße!

Verfasst am: 11.06.2018, 13:22
miezhaus
miezhaus
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Rauchfrei seit: 3838 Tagen
Beiträge: 4214 Beiträge

Hallo Charly,

herzlich willkommen hier bei uns Aufhörern. Zu Deinem Plan, rauchfrei zu werden, gratuliere ich Dir ganz herzlich!

Bis zum ersten Juliwochenende sind es ja noch ein paar Tage: Zeit um Dich ein wenig vorzubereiten. Welche Vorbereitungen hast Du selber denn schon ins Auge gefaßt? Schau mal, hier kannst Du eine hilfreiche Broschüre bestellen oder herunterladen, "Ja ich werde rauchfrei":

http://www.rauchfrei-info.de/informieren/materialien/

Sie kann Dir den Weg in die Rauchfreiheit ein wenig weisen. Hier kannst Du auch ein Rauchertagebuch führen, schon mal sehen, in welchen Situationen Du so rauchst, und Dir Alternativen überlegen. Was könntest Du denn machen, statt zu rauchen? Scharfe Bonbons lutschen, ein Glas Wasser trinken, eine Atemübung machen, hast Du schon mal so ein wenig Alternativen geplant?

Gut zur Vorbereitung geeignet sind auch die Reiter "Informieren" und "Aufhören" auf dieser Seite. Lies Dich doch da auch gerne mal ein, wenn Du Zeit und Lust hast!

Mich würde noch interessieren, wieviel rauchst Du denn derzeit am Tag? Und wie hast Du beim letzten Mal aufgehört, mit oder ohne Hilfsmittel, und hast Du von da noch Erfahrungen, die Du jetzt auch wieder nutzen könntest?

Wenn Du schon weißt, daß Alkohol bei Dir Rauchverlangen triggert (das tut es bei vielen bis den meisten Aufhörern), finde ich es absolut hilfreich, davon Abstand zu halten. Das wäre auch nicht für immer nötig. Diese Verknüpfungen im Kopf "entknüpfen" sich mit der Zeit auch wieder.

Und bitte tu Dir einen Gefallen: Verurteile Deinen letzten Ausstieg nicht als Scheitern. Es war ein Absprung, ein Wagnis, eine Leistung, und hat Dir immerhin sechs rauchfreie Wochen und eine Erfahrung eingebracht. Und das ist es, was jeder Ausstieg leistet, egal wie lange er vorhält: rauchfreie Zeit und ein paar Erfahrungen. Und schlechter gestellt als vorher ist man hinterher nicht. Und Ausrutscher oder Rückfälle können leider immer mal passieren, weil diese Sucht so stark und so in uns verwurzelt ist. (Mir ist es auch passiert vor Jahren!) Die Erfahrungen, wann und in welcher Gemütslage uns die Sucht wieder anfallen kann, muß man doch erstmal machen. Also ist es nicht Scheitern, wenn der Absprung noch nicht in die dauerhafte Rauchfreiheit führt. Jeder Ausstieg lohnt sich und ist eine starke Leistung.

So Charly, ich freue mich nun auch auf Gespräche und hoffe, bald wieder von Dir zu lesen. Bis dahin wünsche ich Dir ertragreiche Vorbereitungen - und wenn Fragen auftauchen, immer her damit! - und eine gute Zeit. Viele Grüße von

Lydia

Verfasst am: 11.06.2018, 14:02
Charly68
Charly68
Themenersteller/in
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Beiträge: 2 Beiträge

Hallo Lydia,

danke für die ausführliche Antwort. Ich rauche zwischen 10 und 15 Zigaretten am Tag. In Gesellschaft und bei Alkohol auch mehr. Dann geht es mir allerdings am nächsten Tag so schlecht, dass ich maximal 2 rauche. (gestern zum Beispiel - das wäre eigentlich ein guter Tag zum Aufhören gewesen)

Damals habe ich ohne Hilfsmittel aufgehört. Einfach das berühmte Buch von Alan Car (schreibt man den so?) gelesen und aufgehört. Aber die ersten Tage habe ich gelitten wie ein Hund. Und war ganz sicher für meine Tochter eine Belastung, die mir aber beigestanden und mir meine Ungeduld lieb entschuldigt hat. Auch meine Kollegin (ging damals nur halbtags arbeiten) hat mir beigestanden und bei extrem Situationen den Rücken freigehalten, sodass ich ne kleine Runde um den Block gehen konnte. Als es auf die 3. Woche zuging, habe ich erfreut festgestellt, dass ich kaum mehr ans Rauchen denke. Alles war wunderbar. Und dann hat es mich erwischt. Heute denke ich, ich war mir zu sicher - ein paar Gläser Sekt - dann dachte ich, ach ja, heute Weiberdonnerstag, dann rauche ich halt heute und lasse es dann wieder sein. Habe ich im Prinzip auch geschafft. Dann kam der Karneval-Sonntag (ich gehe dort in einer Gruppe im Umzug mit) und dachte, hat ja am Donnerstag geklappt, rauchst Du heute auch und dann lässt Du es wieder komplett sein. So war es ja auch bevor Du richtig angefangen hast. Tja......

Dieses Wissen habe ich nun und somit ganz klar den Vorsatz, die eine Zigarette gibt es nach dem Aufhören nicht mehr. Mein Vater raucht bestimmt schon 25 Jahre nicht mehr und sagt, dass er sich auch heute noch nicht einmal trauen würde, eine einzige Zigarette zu rauchen. Er hatte auch vorher 3 x aufgehört und bei ner Bierlaune sich ne Ausnahme erlaubt.

Zudem habe ich vor ein paar Jahren mal öfter ein paar Tage geschafft. Wurde aber immer Rückfällig.

HG
Charly

Verfasst am: 12.06.2018, 15:58
miezhaus
miezhaus
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Beiträge: 4214 Beiträge

Hallo Charly,

da kann ich Deinem Vater nur zustimmen. So eine Erfahrung habe ich auch nach elf (!) Jahren Rauchfreiheit gemacht: "nur mal eine" als Streßkiller (das war nämlich immer mein Trigger), irrglaubte ich, würde mir schon mal nicht schaden. Und dann hat es sich genauso hochgeschaukelt wie bei Dir.

Aber nun wissen wir es auch besser und können dieses Mal achtsamer sein. Es gibt eben keine einzige mehr für uns. Vielleicht haben wir dieses Wissen auch einfach gebraucht für unsere dauerhafte Rauchfreiheit - prima, damit wäre diese Erfahrung auf unserem Weg auch abgehakt. Nehmen wir als Lerngeschenk mit! Und machen unseren Frieden damit und schauen nach vorne, was meinst Du?

Es ist richtig, daß viele Aufhörer gerade die ersten Tage als die schwierigsten empfinden. Läßt sich auch erklären, da muß man einerseits seinen Alltag reorganisieren, weil die ganzen Raucherroutinen wegbrechen (und es ist wirklich erstaunlich, wie wir unseren Alltag um das Rauchen herumbauen!), andererseits legt die Entgiftung voll los, was durchaus eine Herausforderung für den Körper sein kann, na und die Sucht schreit auch schon nach Futter, das ihr verwehrt bleibt (und bleiben soll!). Das ist schon anstrengend! Deshalb gesteh Dir, sollte es Dir beim kommenden Ausstieg genauso gehen, Deine Befindlichkeiten einfach zu Charly. Es ist ein Stückchen Arbeit, das ja, aber eine, die sich lohnt. So eklig die Entzugszeit sein mag, sie spielt Dir in die Tasche. Sorge in diesen Tagen dafür, daß es Dir gut geht, frage Dich immer wieder, was könnte ich denn jetzt tun, damit ich mich besser fühle. (Außer Rauchen.)

Schließlich: Kein Entzug gleicht dem anderen. Es wäre also durchaus möglich, daß Du dieses Mal ganz andere oder auch gar keine Befindlichkeiten erlebst. Deshalb möchte ich gern anregen, daß Du entspannt an die Entwöhnung rangehst und schaust, was passiert. Man kann gegen alle Entzugsbefindlichkeiten situativ reagieren. Bist eingeladen, alles hierher zu tragen, was Dir so passiert und wie Du Dich fühlst, und es gibt hier genug Erfahrung, daß Dir bei jeder Entzugsschieflage schnell geraten werden kann. Ist doch viel entspannter als sich im Vorfeld schon Gedanken über den möglichen Verlauf der Entwöhnung zu machen, was meinst Du?

Kannst Du denn auch dieses Mal wieder auf Rückhalt aus dem familiären oder beruflichen Arbeitsumfeld hoffen? Und aus welchen Gründen wurdest Du nach ein paar Tagen immer wieder rückfällig? Bestimmte Trigger oder waren es keine wirklichen Aufhörversuche (solche kenne ich jedenfalls von mir selber, "ach heute rauche ich mal nicht, vielleicht hör ich ja dann auf...", macht man aber dann doch nicht...)?

Laß gerne wieder von Dir hören, wenn Du noch Input wünschst. Ich freu mich Dich wieder zu lesen. Bis dahin herzliche Grüße von

Lydia