Antwort auf: Anfang Juli soll es soweit sein

Ich möchte E-Mails erhalten, wenn Beiträge zu diesem Thema hinzugefügt werden.
Verfasst am: 12.06.2018, 15:58
miezhaus
miezhaus
Dabei seit: 23. 05. 2014
Rauchfrei seit: 3632 Tagen
Beiträge: 4214 Beiträge

Hallo Charly,

da kann ich Deinem Vater nur zustimmen. So eine Erfahrung habe ich auch nach elf (!) Jahren Rauchfreiheit gemacht: "nur mal eine" als Streßkiller (das war nämlich immer mein Trigger), irrglaubte ich, würde mir schon mal nicht schaden. Und dann hat es sich genauso hochgeschaukelt wie bei Dir.

Aber nun wissen wir es auch besser und können dieses Mal achtsamer sein. Es gibt eben keine einzige mehr für uns. Vielleicht haben wir dieses Wissen auch einfach gebraucht für unsere dauerhafte Rauchfreiheit - prima, damit wäre diese Erfahrung auf unserem Weg auch abgehakt. Nehmen wir als Lerngeschenk mit! Und machen unseren Frieden damit und schauen nach vorne, was meinst Du?

Es ist richtig, daß viele Aufhörer gerade die ersten Tage als die schwierigsten empfinden. Läßt sich auch erklären, da muß man einerseits seinen Alltag reorganisieren, weil die ganzen Raucherroutinen wegbrechen (und es ist wirklich erstaunlich, wie wir unseren Alltag um das Rauchen herumbauen!), andererseits legt die Entgiftung voll los, was durchaus eine Herausforderung für den Körper sein kann, na und die Sucht schreit auch schon nach Futter, das ihr verwehrt bleibt (und bleiben soll!). Das ist schon anstrengend! Deshalb gesteh Dir, sollte es Dir beim kommenden Ausstieg genauso gehen, Deine Befindlichkeiten einfach zu Charly. Es ist ein Stückchen Arbeit, das ja, aber eine, die sich lohnt. So eklig die Entzugszeit sein mag, sie spielt Dir in die Tasche. Sorge in diesen Tagen dafür, daß es Dir gut geht, frage Dich immer wieder, was könnte ich denn jetzt tun, damit ich mich besser fühle. (Außer Rauchen.)

Schließlich: Kein Entzug gleicht dem anderen. Es wäre also durchaus möglich, daß Du dieses Mal ganz andere oder auch gar keine Befindlichkeiten erlebst. Deshalb möchte ich gern anregen, daß Du entspannt an die Entwöhnung rangehst und schaust, was passiert. Man kann gegen alle Entzugsbefindlichkeiten situativ reagieren. Bist eingeladen, alles hierher zu tragen, was Dir so passiert und wie Du Dich fühlst, und es gibt hier genug Erfahrung, daß Dir bei jeder Entzugsschieflage schnell geraten werden kann. Ist doch viel entspannter als sich im Vorfeld schon Gedanken über den möglichen Verlauf der Entwöhnung zu machen, was meinst Du?

Kannst Du denn auch dieses Mal wieder auf Rückhalt aus dem familiären oder beruflichen Arbeitsumfeld hoffen? Und aus welchen Gründen wurdest Du nach ein paar Tagen immer wieder rückfällig? Bestimmte Trigger oder waren es keine wirklichen Aufhörversuche (solche kenne ich jedenfalls von mir selber, "ach heute rauche ich mal nicht, vielleicht hör ich ja dann auf...", macht man aber dann doch nicht...)?

Laß gerne wieder von Dir hören, wenn Du noch Input wünschst. Ich freu mich Dich wieder zu lesen. Bis dahin herzliche Grüße von

Lydia