3 Wochen
Hallo zusammen,
ich habe am 17.12.2014 mit dem Rauchen aufgehört. Zuvor habe ich 20 Jahre lang geraucht, die letzten Jahre waren es täglich ca. 30 Zigaretten - es gab keine Situation, in der ich nicht geraucht habe, wenn es erlaubt war. Nun sind drei Wochen rum und ich muss sagen, dass ich weiterhin ein starkes Verlangen nach Zigaretten habe. Tageweise geht es dann mal besser, um dann am nächsten Tag wieder schlechter zu sein. Das Traurige ist, dass mir das Rauchen fehlt und ich die Zigaretten auch sehr vermisse. Andererseits sage ich mir, dass ich auch froh darüber bin, dass ich so ehrlich bin und es realistisch sehe, statt mir etwas vorzumachen. Wichtig ist doch, dieses Verlangen und diesen Wunsch nach Zigaretten zu erkennen, damit er einen irgendwann nicht übermannt.
Nun hoffe ich echt, dass dieses Verlangen nachlassen wird, denn eigentlich würde ich es trotz Verlangen und Vermissen wirklich gerne schaffen - mir und meiner Gesundheit zu Liebe.
Natürlich bin ich über Tipps und Anregungen erfreut.
Allen viel Durchhaltevermögen und ein gutes, gesundes, rauchfreies neues Jahr!
Liebes Honigpferd,
du hast schon eine Menge an rauchfreien Tagen geschafft, Glückwunsch! Und ich finde es klasse, dass du ehrlich dein Verlangen anschaust.
Was steht denn hinter deinen Verlangensattacken? Was genau fehlt dir am Rauchen? Übergangsrituale wie die berühmte Feierabendzigarette? Etwas zur "Entspannung"? wenn du dich langweilst, etwas was dich beschäftigt?
Etwas zu tun für die Hände? Was ist es?
Was macht deine tägliche Genussbilanz? Ich finde es ganz enorm wichtig, sich täglich Genüsse einzubauen, auf die man sich freuen kann und die man mit allen Sinnen genießen kann. Eine Tasse Tee bewusst genießen, eine Fingerbeschäftigung (meins ist das Stricken mit bunter Wolle oder auch mal Malen mit schönen Farben), Urlaubsplanung... mir hat geholfen mich zu fragen: was tut mir gut? was mache ich gerne?
Du kannst dir auch Ideen holen unter dem Thread "Ablenken von der Sucht" oder Google mal "Liste angenehmer Ereignisse". Genuss darf etwas Alltägliches sein, unsere Sinne brauchen schöne Erlbenisse, dann fühlen wir uns wohler.
freue mich auf Antwort von dir
Herzlich
Andrea
Liebe Andrea,
herzlichen Dank für Deine Antwort. (Danke natürlich auch allen anderen bisher getätigten Antworten)
Du hast Recht: Das Rauchen war oftmals der "Belohnung", Pause und als "Emtspannung" gewidmet. Und genießen tu ich generell viel zu wenig - zumindest viel zu wenig bewusst. Aber das ist auch etwas, was ich seit dem Rauchstopp merke: Nämlich, dass ich bewusster erlebe und wahrnehme - ein Zugewinn an Erlebens- und Achtsamkeitsspielraum.
Im Grund genommen - und das ist auch das Skurrile - weiß ich alles über Sucht und Suchtentstehung/ -Aufrechterhaltung. Ich kann Dir alles über biochemische Prozesse an der Sucht und dem Suchtgedächtnis vorbeten - ich bin nämlich Psychiater und behandel tagtäglich Menschen mit psychischen Störungen und Krankheitsbildern, so auch Menschen mit stoffgebundenen Abhängigkeiten. Ich habe aber auch vor, eine Ausbildung in Nichtrauchertrainings/ Rauchstopp-Therapien zu machen - da werden meine eigenen Erfahrungen ganz sicher sehr sehr wertvoll sein.
Dennoch bin ich über jede Rückmeldung weiterhin erfreut.
Grüße an alle
Liebes Honigpferd,
das Leben ist so voller Überraschungen. Über mein Gesicht legt sich ein breites Lächeln. Ich bin nämlich psychisch chronisch krank und seit sehr vielen Jahren in nervenärztlicher Behandlung. Vor den Guten in deinem Beruf ziehe ich den Hut und bin zutiefst dankbar für all das, was sie mich gelehrt haben. Gerade meine jetzige Ärztin ist spitze. Und Medikamente nehmen muss halt auch sein, ist halt so.
Mich wird das jetzt noch sehr beschäftigen und ehrlich gesagt finde ich es sehr tröstlich, dass du auch "nur" ein Mensch bist und manches Mal alles Wissen im Kopf über biochemische Prozesse nicht alleine ausreicht, um mit einer so fatalen Sucht fertig zu werden.
Ganz begeistert bin ich über deinen Plan, eine Ausbildung in Rauchstopp-Therapie zu machen. [color=blue]Ehemalige sind die überzeugendsten Begleiter beim Einstieg in ein rauchfreies[/color] und damit besseres Leben. Sie wissen, wovon der "Anfänger" spricht. Wäre schön, wenn du hier immer wieder erzählst, wie du deinen gestaffelten Plan umsetzt:
1. Selber rauchfrei werden.
2. Ausbildung machen zum Rauchstopp-Begleiter machen
3. Anderen aktiv helfen und dabei selber auf Dauer für die eigene Suchtfreiheit profitieren.
Wünsche dir jetzt erstmal einen schönen Abend und dass du wirklich bewusst und achtsam Genüsse, Belohnungen, Pausen in deinen Tagesablauf einplanst. Du darfst es dir gut gehen lassen!
Mit liebem und nachdenklichem Gruß
Andrea
Stell auch ruhig Fragen!
Willkommen!
Meine Antworten:
1. Tee – Tee und nochmals Tee!
2. Glückwunsch zur bisherigen Glanzleistung!
Mit rauchfreien Grüssen!
(In aller Kürze getippt)
Hallo an alle,
und herzlichen Dank an alle, die so zahlreich geantwortet haben, damit hatte ich nicht gerechnet. Ja, so ist das. Als "Fachmann" (Psychiater) hat man viel Wissen und auch praktische Fähigkeiten, die man gut bei seinen eigenen Patienten einsetzen kann, aber bei sich selber wird es dann schon etwas schwieriger...
Es gibt Tage, an denen klappt es ohne Rauchen echt gut und manchmal bin ich auch ganz stolz, wenn ich mal wirklich über längere Zeit nicht an Glimmstengel gedacht habe. Diese Tage wechseln mit solchen ab, an denen ich bereits morgens zum ersten Kaffee einen ungeheuren Schmacht habe - aber das ist auch normal, das weiß ich.
Wichtig ist, sich immer zu vergegenwärtigen, weswegen man den Rauchstopp und den damit verbundenen Weg angetreten ist.
Eine Sorge von mir ist eine immer wieder erwähnte Gewichtszunahme, auf die ich keinerlei Lust habe. Immer wieder höre ich von ehemaligen Rauchern, dass sie bei gleichbleibenden Essgewohnheiten viel an Gewicht zugenommen haben, da ja auch der Grundumsatz aufgrund eines etwas verlangsamten Stoffwechsels ohne Rauchen sinkt. Ich mache zwar viel Sport, aber das habe ich als Raucher auch schon. Ich möchte eine Gewichtszunahme umgehen, weiß aber nicht, ob ich das hinkriegen werde.
So, neuer Tag, neues Glück.
Herzliche Grüße an alle!
Hallo Honigpferd. Die Angst vor Gewichtszunahme ist weit verbreitet, natürlich nicht zu ganz Unrecht.Ich empfand ein Ernährungstagebuch sehr nützlich, wo man seine Mahlzeiten eintragen kann und sofort die Kcal addiert werden. Es hilft um seine Essgewohnheiten im Überblick zu haben. Einfach mal in der Suchmaschine eintippen.
Dein Beitrag zum Thema Koffein in einem anderen Thema fand ich sehr interessant. Vielen Dank dafür!
Schönes Wochenende
Morgen Silvia,
ja, da gebe ich Dir vollkommen Recht. Es ist schwierig. Ok, das mit einer möglichen Gewichtszunahme behalte ich im Auge. Ich mache wirklich viel Sport - und derzeit sogar täglich, weil es mir sehr viel bringt: Auch wenn ich vorher vielleicht Verlangen nach Zigaretten habe - nach dem Sport ist dieses Verlangen völlig weg. Sport tut mir gut und unterstützt mich beim Nichtrauchen.
Ich habe die Ziagretten aber auch immer wieder dazu genutzt, für mich alleine zu sein, nicht ständig den Partner um sich zu haben - so konnte ich mich auf die Terrasse unseres Hauses setzen und in Ruhe eine quarzen. Das weiß ich jetzt im Nachhinein, wo ich mir viele Gedanken gemacht und bzgl. der damaligen Motivation zum Rauchen achtsam in mich hineingehorcht habe. Da ist mir das so aufgefallen. Auch habe ich als "Zeitfüller" geraucht, wenn ich mal beispielsweise früher mit irgendetwas fertig war oder auf irgendetwas warten musste - da brauche ich nun Strategien, wie ich mit all solchen Situationen umgehen werde...
Grüße
Hallo Andi,
auch hier nochmal herzliche Grüße an Dich. Wie ich schon auf Deine Antwort in meinem Beitrag geschrieben habe, sind mehr als drei Wochen schon echt super und ein großes Stück auf dem Weg.
Zum Thema Gewicht:
Ich will hier niemandem Angst machen aber für mich gehören Rauchausstieg und Gewichtszunahme unweigerlich zusammen. Du machst ja schon Sport, das dämpft die Auswirkung sicherlich enorm. Ich habe keinen Sport gemacht und habe merklich zugenommen. Da war ich irgendwann froh, dass der Rauchausstieg scheinbar geklappt hat und sah mich vor dem nächsten hohen Berg stehen: Abnehmen !
Ich kann mit Fug und Recht sagen, dass 2014 für mich das Jahr der Entbehrungen war. Ich habe mit dem Rauchen aufgehört und sechs Kilo abgenommen. Jetzt bin ich leicht über meinem Wunschgewicht und mache etwas Sport, damit das auch so bleibt.
Trotz dieser Zeilen mein Rat: Mach Dir erstmal keine Kopf um Dein Gewicht. Ernähre Dich so weiter, wie bisher und behalte es im Auge. Aber lege den Fokus zuerst auf das Nichtrauchen. Wenn Du Dich stark und sicher genug fühlst, kannst Du das Thema Gewicht angehen, wenn es denn eins werden sollte.
Gruß,
Kent
Hallo Kent,
darf ich fragen, ob Du "einfach so" zugenommen hast, weil der Stoffwechsel sich beim Rauchstopp etwas reduziert, oder ob Du mehr gegessen hast?
Mein Gewicht ist derzeit in einem Top-Bereich, so dass ich keinerlei Bedenken habe - außerdem mache ich täglich Sport (Ausdauer- und Krafttraining), was mir ohnehin sehr viel Spaß macht und nicht nur wegen des Rauchstopps mache.
Danke für Deinen Hinweis und herzliche Grüße!