Zurück zum Disneyland
Hallo Bolando,
da habe ich ja Glück, dass dein virtuelles Ohr noch nicht in Fransen herabhängt. ^^ Danke für das liebe Willkommen.
Wovor ich Angst habe? Das muss ich erstmal genau herausfinden. Als ich mich hier im Forum durch die Beiträge gelesen habe, sind mir andauernd die Tränen gelaufen. Und ich bin keine Heulsuse. Ich weiß nicht mal, wann ich das letzte Mal geweint habe. Es hat natürlich nichts mit euren Beiträgen zu tun.
Der Leidensdruck durch das Rauchen ist natürlich nicht gering. Das wurde mir erst jetzt so richtig bewusst. Längst bestimmt es über mich, so empfinde ich es. Und ist auch verbunden mit Scham.
Ich habe seit vielen Jahren Depressionen. Dabei bin ich nicht von der Selbstmörderfraktion, keine Sorge. Es fällt mir nur oft schwer positive Gedanken zu fassen. Es gibt gute und schlechte Tage. Und irgendwie habe ich da um mich herum so ein Stützgerüst aus Belohnungen/Besänftigungen gebaut. Das Rauchen gestaltete in meiner Einbildung die wichtigen Hauptstützen, - vielleicht, weil es immer durch den Tag hindurch verfügbar ist. Vielleicht habe ich davor Angst, dass dieses Gerüst zusammen fällt. Aber im Moment ist eine gute Zeit zu schauen, wie ich ohne dieses Gerüst durch das Leben komme. Es ist die beste Zeit. Und ich will es richtig angehen, damit ich es auch schaffe.
"Vorübergehend rauche ich nicht" - Gute Idee.
Also, rausschleichen will ich mich nicht in dem Sinne. Erst recht nicht über Jahre. Nur noch etwas weiter reduzieren und mir meiner selbst sicherer werden. Gestern Abend zum Beispiel hatte ich ganz plötzlich so einen Heißhunger auf eine Zigarette. Ich habe ein paar Nüsse langsam und mit Genuss gegessen, dem Geschmack nachgefühlt. Da war die Attacke weg. Das hat mich sehr beruhigt.
Tagsüber habe ich mal statt einer Zigarette ein ganzes Glas Fruchtschorle in kleinen Schlucken getrunken und mich nur darauf konzentriert. Das hat mich auch beruhigt. Ich probiere die kleinen Hilfen aus, die ihr hier empfehlt und mir helfen die offenbar.
Wenn ich an meiner Angst arbeite, arbeite ich auch an meinem Selbstvertrauen. Ich gebe mir noch eine Woche, das muss reichen. Zeitdruck ist schon wichtig gegen den inneren Schweinehund. en: Vielen Dank für den Tipp, wie ich das ändere.
Ich schaue gerne in den Juni Zug rein. Danke
Hallo Linda,
schön, dass du diesen langen Bericht abgeschickt hast. So konnte ich dich schon etwas kennenlernen und kann dich nun begrüßen. Ein herzliches Willkommen in der Gemeinschaft der Nicht-mehr-Raucher und derer die das werden wollen. Bist ja eine richtig vernarrte Oma und wenn dich dein Enkelchen auf den Gedanken gebracht hat mit dem Rauchen endlich aufzuhören, ist das richtig gut.
Zum Thema Angst. Ich garantiere dir, dass noch niemand an den Folgen des Nichtrauchens gestorben ist. Gereiztheit und Verstimmungen sind anfangs normal aber das geht vorüber. Also wovor hast du Angst? Vor deiner Schwäche? Du hast einen Entschluss gefasst. Du bist nicht schwach.
Die anderen. Ich habe in der ersten Zeit, wenn ich darauf angesprochen wurde, gesagt: "vorübergehend rauche ich nicht". Wann das vorüber geht, habe ich offen gelassen. Mehr erklären musste/wollte ich nicht
Reduzieren. Als mentale Vorbereitung für den harten Stopp nicht schlecht. Aber herausschleichen funktioniert nicht. (ich habe jahrelang reduziert geraucht und mir dabei vorgemacht das wäre doch nur halb so schlimm, wenn ich nicht übertreibe) Also raus mit einem Ruck!
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Jetzt noch ein Tipp. Viele neue Aufhörer schreiben und lesen auch im "Juni-Zug 2021: Wie rauchfrei werden und bleiben?"
http://www.rauchfrei-info.de/community/forum/?tx_mmforum_pi1%5Baction%5D=list_post&tx_mmforum_pi1%5Btid%5D=9551&tx_mmforum_pi1%5Bpage%5D=2#pid593570
Ich wünsche dir einen guten Start in die Rauch-Freiheit
Viele Grüße
Meine Enkelin ist 8 Monate alt und ich liebe sie so innig, wie man ein Wesen nur lieben kann. Ich bin eine fantasievolle Oma. Und ich muss nicht mehr arbeiten, bin unbelastet von Verpflichtungen wie dem Abwasch, der Wäsche, dem Garten etc., wie die Mama und der Papa. Wenn ich bei meiner Enkelin bin, bin ich ganz für sie da und sowieso der Typ, der aus allem ein Spielzeug macht, weil das Spielkind in mir einfach nie fortgegangen ist. Vermutlich deshalb findet das Enkelbaby mich sehr spannend und ahmt mich oft nach.
Normalerweise bin ich nur wenige Stunden mit ihr alleine. Meistens sind meine Tochter oder mein Schwiegersohn sogar in der Nähe und denken schon von selbst daran, mich für 5 Minuten abzulösen, damit ich eine rauchen gehen kann.
Neulich waren die beiden unterwegs und es ging schief, was schief gehen konnte und sie waren fast 8 Stunden unterwegs. Ich hielt es nach der halben Zeit nicht mehr aus, packte das Kind in den Kinderwagen, ging mit ihm auf die Terrasse, und während ich meine Enkeltochter am langen Arm hin und her schob, rauchte ich hinter ihrem Rücken und kam mir - erbärmlich vor.
Drei Stunden später wusste ich mir erneut nicht mehr zu helfen und steckte sie diesmal in den Laufstall. Da geht sie gerne hinein, denn geparkt wird sie dort nur im Notfall und nie über längere Zeit. Der Laufstall steht vor dem Wohnzimmerfenster. Und das führt auf die Terrasse. Und weil man das Kind wirklich nie aus den Augen lassen kann, stellte ich mich von außen vor das Wohnzimmerfenster und machte für die Kleine Faxen wie ein gewerbsmäßiger Alleinunterhalter, während ich meiner Sucht frönte. Sie lachte fröhlich. Plötzlich formte sie das Mündchen zu einem großen O. Dabei schob sie die Unterlippe vor. Den Ausdruck kannte ich von ihr gar nicht. Ich dachte: „Warum zieht sie denn ein Schippchen?“ und war schon drauf und dran, die Zigarette wegzuwerfen und zu ihr hineinzustürmen. Aber sie wirkte gar nicht traurig. Sie legte das Köpfchen ein wenig schief und beobachtete mich intensiv. Da ging mir auf: Meine Enkeltochter ahmte eins zu eins meine Mimik beim Rauch ausatmen nach!
Dieses Bild von ihr geht mir gar nicht mehr aus dem Kopf. Es verfolgt mich sogar in den Schlaf. Mir ist klar geworden, dass es so nicht funktionieren wird. Ich muss mich entscheiden, ob ich Raucherin oder Oma sein will. Beides zusammen fühlt sich für mich nicht richtig an.
Im Prinzip dämmerte es mir schon längst. Als meine Enkelin anfing zu Krabbeln ging mir schon auf, dass ich noch erheblich an Kondition zulegen muss. Letztere leidet nicht nur unter dem Nikotin. Auch unter dem Verlust meines Hundes vor zwei Jahren und den Lockdowns. Schlichtweg zu wenig Bewegung. Aber vom Jammern wird das nicht besser, nur vom Tun. Zumal sich herausgestellt hat, dass da gerade noch so eine süße kleine Raupe ihren Kokon spinnt.
Hi, ich bin Linda, 57, und ab Samstag, 5.Juni, will ich mit dem Rauchen aufhören. So lange brauche ich einfach, um mich mit dem Thema noch gedanklich auseinander zu setzen, Ersatzhandlungen zu finden etc. Und vor allem, um diese höllische Furcht loszuwerden, die mich seit meinem Entschluss verfolgt.
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Das habe ich vor drei Tagen geschrieben. Es ist ein Prozess. Am Samstag wird es eine Woche her sein, als das Enkelmädchen sein „Schippchen“ zog. Eben habe ich versucht, den Termin auf dem Kalender ein paar Tage zu verschieben, damit ich noch Vorbereitungszeit habe. Es lässt sich nicht verschieben. Da bekam ich Panik.
Aber ein paar Punkte habe ich schon abgehakt. Bis vor vier Tagen habe ich jahrelang im Schnitt 30 Zigaretten am Tag geraucht. Seitdem führe ich eine Strichliste. Seit zwei Tagen bin ich bei 12 bis 13 Zigaretten am Tag. Das funktioniert ganz gut. Ich habe kein „Verlustgefühl“, wenn ihr versteht, was ich meine. Aber bei dem Gedanken, keine Zigarette mehr zur Verfügung zu haben, ballt sich die Angst wie ein Knoten in meinem Bauch. Du meine Güte, selbst als ich mal eine beginnende Lungenentzündung hatte, habe ich weiter geraucht.
Die Idee mit der Strohhalmzigarette finde ich gut. Ich habe Strohhalme aus Pappe. Sogar halbwegs umweltgerecht. Ich habe mir Nikotinkaugummis besorgt. Saft für Fruchtschorlen. Leckere Nüsse für das spontane Zugreifen. Starterpaket auch bestellt. Check!
Ich habe überlegt, seit wann ich schon rauche. Seit ich 30 bin, - nicht Lachen. Aber das ist eine andere Geschichte. In Wirklichkeit rauche ich doch schon mein ganzes Leben lang. Wie wohl viele aus meiner Generation. Meine Eltern waren starke Raucher. Eigentlich auch alle Besucher. Und früher wurde auch in den Bussen und bei den Behörden geraucht. Ich war irgendwie immer (fast) die einzige Nichtraucherin. Meine Freunde und Freundinnen waren Raucher. Und auf dem Zweiten Bildungsweg zum Abitur, wo fanden immer die schönsten Gespräche statt? Draußen bei den Rauchern. Und wo herrschte auf Partys die beste Stimmung? Richtig. Auf dem Raucherbalkon. Da brauchte ich bloß eine besonders stressige Situation und eine Quelle, - die damalige Nachbarin mit ihrer Zigarettenschachtel. Der Akt der Selbstzerstörung begann.
Ich kann mich beim besten Willen nicht mehr erinnern, was ich früher ohne Zigaretten gemacht habe. Wie ging ich denn damit um, wenn ich erschöpft war und Durchschnaufen musste? Habe ich dann einfach nur durchgeschnauft? Heute brauche ich eine Zigarette, um mir diese Durchschnaufpause zu gönnen. Denn untätig herumsitzen geht ja mal gar nicht. Wie bescheuert ist denn diese (meine) Einstellung?
Und warum halte ich tagsüber kaum drei Stunden ohne Zigarette aus, kann aber acht Stunden durchschlafen, ohne von Zigaretten zu träumen oder von der Sucht aufzuwachen? Das ist doch total unlogisch.
Und warum soll es toll sein, nach dem Essen zu rauchen? Da versaut man sich doch den ganzen Geschmack!
Was gar nicht so bescheuert ist und schwer wird, ist auch der körperliche Entzug. Als ich hier den Test gemacht habe wurde ich als starker Raucher tituliert. Ich bin süchtig. Aha. In der Apotheke bekam ich Nikotinkaugummis für starke Raucher. Okay. Das nimmt mir nicht gerade die Angst vor dem Aufhören.
Mir sind die Augen aufgegangen, als ich gerade von den körperlichen Gesundheitsgefahren durch das Rauchen las. Lunge kennt ja jeder. Aber chronischer Schnupfen und Magenprobleme? Da renne ich deswegen dauernd zu den Ärzten und verursache das selbst? Und keiner von den Ärzten kommt auf den Zusammenhang? Aber wie man es auch dreht und wendet, Schuld bin ich doch selber.
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Das habe ich dann gestern geschrieben. Auch da ist es dann wieder bei 12 Zigaretten geblieben. Und es fiel mir gar nicht so schwer. Am Schlimmsten „piekt“ es morgens. Da rauche ich in drei bis vier Stunden die Hälfte meines Tagespensums. Heute ist mir schwindelig. Kann man Entzugserscheinungen bekommen, obwohl man noch raucht, - wenn auch reduziert?
Ich habe bisher dreimal versucht aufzuhören. Jedesmal versuchte ich einen plötzlichen Entzug. Und das ging j e d e s m a l komplett in die Hosen. Nach ein paar Stunden, spätestens am Nachmittag, war ich kurz vor dem Durchdrehen und hab wieder angefangen. Das soll mir nicht nochmal passieren. Diesmal will ich es auch schaffen. Ich habe das Gefühl, dass ich mit der schrittweisen Reduzierung schon auf dem richtigen Weg bin. Die Angst hält sich im Rahmen. Aber lüge ich mir da nicht selbst in die Tasche?
Entschuldigt, dass ich euch so zuquatsche, ich war mir bisher nicht einmal sicher, ob ich das wirklich absenden werde. Aber es täte mir gut, mich darüber auszutauschen. Und in meinem Umfeld habe ich mit niemandem darüber gesprochen. Ich glaube nicht, dass es zu diesem Zeitpunkt hilfreich wäre. Ich fürchte nur skeptische Blicke zu ernten. Das wäre sehr entmutigend. Wenn ich es erstmal geschafft habe ein paar Tage rauchfrei durchzuhalten, würden mich sicher alle unterstützen. Ich will es ja für mich, für meine Lebensqualität - und für meine unschuldige Enkelin, für die das Leben noch ein Disneyland ist und auch bleiben soll, solange es geht.
Ganz liebe Grüße und einen wunderschönen Tag
Linda