Wolkenlos

Verfasst am: 12.10.2017, 19:12
HagenGrau
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Hallo Sarah Wolkenlos,
nur mal kurz vorbeigeschaut, hoffe es geht einigermaßen?
Erzähl mal, wie es Dir so ergangen ist.
Es grüßt
Hagen

Verfasst am: 11.10.2017, 17:53
HagenGrau
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Hallo Sarah,
Klar hast du Lust auf ne Kippe - So ist das im Entzug.
Damit Du die Stärke der Sucht richtig einordnen kannst, habe ich mal meine, leider nicht offiziell anerkannte aber doch sehr nützliche, Schmachtwertskala hervorgekramt. Du kannst anhand der Werte ziemlich genau Deinen Leidensdruck bestimmen und die Jammerlautstärke einstellen.

Sechsstufige Schmachtwertskala nach Hagen

Schmacht 1 (Zwicki)
Gerade noch messbarer, kleinster Schmachtwert. Wird von den meisten Exis kaum wahrgenommen. Treten Zwickis in rascher Folge auf, muss mit einem raschen Anstieg der Schmachtwerte in der nächster Zeit gerechnet werden. Es bleibt genug Zeit um Vorbereitungen zu treffen. (Zwicki = Koseform von Schmacht 2)
Schmacht 2 (Zwicker)
Der Zwicker wurde zum ersten Mal am 07.07.2017 von Bäckström entdeckt und beschrieben. Nach Bäckström ist der Zwicker eine leichte Suchtattacke die zwischen einer und drei Sekunden anhält und sich ausschließlich im Kopf abspielt. Keine körperlichen Symptome. Zwicker vergehen am schnellsten, wenn sie nicht weiter beachtet werden.
Schmacht 3 (Hieper)
Die Standard-Schmacht schlechthin. Wird aber sehr individuell erlebt. Manche scheinen regelmäßig Besuch zu bekommen, andere nur ab und an. Hieper sind nicht angenehm, spielen sich im Kopf ab,können sich hartnäckig wiederholen und bis zu drei Minuten anhalten. Verlustängste, Melancholie und Schlaflosigkeit und innere Leere sind ständige Begleiter des Hiepers. Schmacht 3 kann mit geeigneten Mitteln unter Kontrolle gehalten werden. Bei Bedarf unbedingt einen der zahlreichen Schmachttherapeuten hier im Forum aufsuchen. In akuten Fällen hilft das Aufsagen von Anti-Schmacht-Gedichten aus Old Tuppes Versschmiede, das Verlegen von Bierpipelines auf diversen Festwiesen oder einfach nur Jammern (Das Jammern ist ab Schmacht 3 ausdrücklich zugelassen!)
Schmacht 4 (Jieper)
Jieper sind gefährlich! Sie treten selten aber dafür unverhofft und heftig auf. Auch gestandene Ex-Rauchern mit hundert und mehr rauchfreien Tagen berichten von gelegentlichen Attacken. Besonders tückisch ist, dass mit dem Jieper der Leichtsinn einhergeht. (Eine Zigarette kann nicht schaden...) Mentale Vorbereitung, Wachsamkeit und ein gutes Erinnerungsvermögen an die Stinkezeit, sind die besten Abwehrmittel. Akiver Wechsel von Jammern und Trösten lassen sind eine gute Therapie.
Schmacht 5 (Trigger)
Trigger lösen sehr schwere psychischen und physischen Suchtattacken aus. Für den Ex-Raucher ist die Welt plötzlich leer und hoffnungslos, alles bisher Erreichte scheint vergebens zu sein. In den ersten Tagen des kalten Entzug ist Schmacht 5 fast ein Dauerzustand. Gute Vorbereitung ist hier die halbe Miete.
Je souveräner der erfahrene Ex-Raucher später mit gelegentlichen Triggern umgehen kann, je geringer ist die Gefahr der Steigerung auf Schmacht 6.
Schmacht 6 (Perdu)
Schmacht 6 verläuft tragisch. Der Ex-Raucher kann sich nicht mehr kontrollieren und unterbricht seine rauchfreie Zeit. Oft hilft die Erinnerung an das Leben ohne Kippen, bei einem erneuten Anlauf.

Sehr schöner Nebeneffekt: Wenn man/frau diesen ganzen Blödsinn gelesen hat, ist die Schmachtattacke in der Regel schon vorbei

Verfasst am: 11.10.2017, 16:50
HagenGrau
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Hallo Sarah,
nur mal kurz vorbeigeschaut und ne Pulle Mut abgestellt. Du schaffst das, winkt ja auch ein toller Preis: Endlich wieder so gesund und fit wie eine Nichtraucherin sein. Auf Nikotinpräparate zu verzichten, hab ich auch so gemacht, irgendwann muss das Zeug ja doch aus dem Körper. Aber es gibt unterschiedliche Erfahrungen. Den kalten Entzug hast Du bald geschafft. Ich drück die Daumen.
Ohne Rauch - gehts auch!
Hagen

Verfasst am: 11.10.2017, 13:25
rauchfrei-lotsin-andrea
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Na prima!

Manchen hilfts, aber ich habe auch kalt entzogen. Ohne jegliche Nikotinersatzpräparate. Das geht auch ganz gut, bei mir war nach drei Tagen das Allerschlimmste ausgestanden, aber natürlich braucht die Verhaltensänderung viel mehr Zeit und Übung.

Viel Erfolg, Sarah.

Verfasst am: 11.10.2017, 12:57
rauchfrei-lotsin-andrea
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Na dann ran an die Arbeit, liebe Sarah, wenn dir auch die Ärzte sagen: Rauchfrei leben ist angesagt.

Du kannst dir, wenn du Zeit und Arbeit investierst, ein hochkonzentriertes Programm selbst verordnen:

Hast du schon mal an an Nikotinersatzapräparate gedacht? Viele schwer Abhängige haben es mit Kaugummi/Pflaster geschafft. Da empfehle ich dir eine Beratung in der Apotheke oder beim Arzt. Wichtig ist nur, sich genau an den Beipackzettel zu halten, viele reduzieren zu früh.

Magst dir einen Notfallzettel schreiben, den du immer bei dir trägst? Mit deinen wichtigsten Motiven, Telefonnummern von Unterstützern im realen Leben und der Telefonnummer hier der bzga? 08008/ 313131. Mir hat sehr geholfen, mir selbst zu versprechen: Bevor ich eine rauche, rufe ich die bzga. Bisher habe ich das nur zweimal gemacht. Das sind voll die netten Profis dort, sehr zu empfehlen. Auf meinem Notfallkärtchen stehen auch die vier A´s und was ich tun kann statt zu rauchen...

Du kannst dir vor Ort eine angeleitete Gruppe suchen zur zusätzlichen Unterstützung...

Du kannst dir das kostenlose Starterpaket bestellen bzw. die pdf-Dateien herunterladen. http://www.rauchfrei-info.de/informieren/ (unten auf der Seite). Die strukturierte Programmbroschüre hat mir in vielem die Augen geöffnet und ich habe mir gute Alternativen erarbeiten können.

Mit am wichtigsten ist jedoch die Motivation: Du kannst dir Zettel schreiben und an die Wände kleben (mein Lieblingsplatz: die Wand gegenüber des Clos, da ist man so schön ungestört:oops. Denn wenn du weißt, warum du rauchfrei leben willst und du dir das immer wieder vergegenwärtigst, bist du bereit, auch die unangenehmen Suchtmomente der Anfangszeit auszuhalten.

Viel Lesen und Schreiben hier im Forum hilft auch viel.

Noch Fragen? Nur immer her damit!

So, jetzt bist du wieder dran.

Schönen TAg heute
Herzlich
Andrea

Verfasst am: 11.10.2017, 11:17
rauchfrei-lotsin-andrea
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verstehe, liebe Sarah,

du hast es auch besonders schwer mit deiner Depression. Und ich gebe dir Recht: es ist sehr frustrierend, "Es" wieder nicht geschafft zu haben. Dabei ist es erstens völlig normal, auch bei Gesunden, mehrere Anläufe zu brauchen.

Und zweitens ist dieser Frust bei vorhandener Depression genau der Grund, warum ich es schon einige Male erlebt habe hier, dass Ärzte/Therapeuten vom Rauchstopp zu diesem Zeitpunkt abraten. Wenn man eh schon depressiv ist, kann man ganz schön tief abrutschen.

Was meint denn dein Arzt dazu, so du in Kontakt bist mit einem wegen deiner Depression? Und was sagt dir denn dein Verantwortungsgefühl dir selbst gegenüber? Du kannst alternativ zum immer wieder Anlauf nehmen jetzt auch einen späteren Zeitpunkt wählen, wenn du dich stabiler fühlst.

Du kannst aber auch dein Wiederhinlangen gestern analysieren und dich fragen: was war der Auslöser? was kann ich in einer vergleichbaren Situation anders machen?

Hier mal noch zwei Links:
http://www.rauchfrei-info.de/informieren/news/detail/news/rauchen-und-depression/
http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/nicht-ganz-geschafft/

Was machst du Schönes Heute?

Ich drücke dir auf jeden Fall ganz fest die Daumen, wenn du dran bleibst. Und auch sonst

Herzlichen Gruß
Andrea

Verfasst am: 10.10.2017, 14:51
HagenGrau
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Hallo Sarah, das mit dem süchtig sein, das hast Du sehr gut gesagt: So ist es nun mal. Aber die Chancen stehen gut eine ehrenwerte Ex-Raucherin zu werden. Wenn die Suchtattacken kommen ist Jammern immer eine gute Alternative, dazu ist das Forum ja auch da. Du kannst Dich ohnehin über die Sucht nur mit Gleichgesinnten unterhalten. "Echten" Nichtrauchern geht das Verständnis ab, Raucher haben ein schlechtes Gewissen, also müssen wir uns gegenseitig stärken. Nur zu: Jammere, Schreie Brülle aber lass die Finger von dem Dreck.
Es grüßt
Hagen

Verfasst am: 10.10.2017, 14:26
rauchfrei-lotsin-andrea
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Hallo Sarah,

hast du dir denn bei deinen Aufgaben auch Schönes aufgeschrieben? Sinnliches?

Die Wohnung per Duftöl/ Duftkerze zum Duften bringen
Den eigenen Körper mit einer duftenden Creme eincremen
Mit Sisalhandschuh massieren
Blumen einpflanzen
Nach Lieblingsmusik in der Wohnung umeinander tanzen
Malbuch zulegen und mit verschiedensten Farben ausmalen
Eine Runde Handarbeiten
Ein ausgefallenes Menu planen
Infos sammeln zum nächsten Urlaub....
Sporteln an der frischen Luft!

Mir haben bunte und interessante Zeitschriften sehr geholfen zur Ablenkung und als Belohnung und eben Stricken...

Du bist tapfer, wir können dich mit geballter Forumskraft loben!

Magst heute Abend in den Chat kommen? 20:00 bis 22:00 Uhr? wenn du nicht gleich reinkommst, erst nochmal ausloggen, dann wieder einloggen ins Forum, dann geht's meist.

Lieben Drücker für unsere heutige Heldin des Alltags!
Andrea

Verfasst am: 10.10.2017, 12:18
Rotwein
Rotwein
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Hallo Sarah,

den ersten Schritt zum nicht mehr rauchen hast du gemacht.
[color=red]lich Willkommen[/color]

ener kommt immer wieder und hat auch noch einen Freund .

Denen müssen wir widerstehen. Und am Anfang ist das besonders schwer, wir haben uns lange an diesen Dingern festgehalten. Für jede Situation eine ... und nun sind die nicht mehr da.

Ich mache immer noch Atemübungen wenn die Schmacht kommt. 10 mal tief einatmen und dann langsam durch den Mund ausatmen. Probiere es mal aus.
Auf jedem Fall ablenken.

und an Hagen denken

Zitiert von:
Am Besten nur an Jetzt und Heute denken.
Motto: Heute rauche ich nicht!!! Was morgen wird, mal sehn? Aber heute nicht!!


Wir sind bei dir

VG
Reinhold

Verfasst am: 10.10.2017, 11:56
HagenGrau
HagenGrau
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Hi Sarah Wolkenlos,
das ist ja mal ein schöner Name für ein Wohnzimmer, da kommt man gern vorbei. Ich wünsch Dir natürlich ganz viele Tage voller Sonnenschein. Da kommt jetzt so ein bisschen was auf Dich zu: Kalter Entzug ist schon kleine Achterbahn der Gefühle, viel Trinken, Bonbons und bewußt ein und ausatmen schaffen Erleichterung. Am Besten nur an Jetzt und Heute denken.
Motto: Heute rauche ich nicht!!! Was morgen wird, mal sehn? Aber heute nicht!!
Ich hab mich in den ersten Tagen mit Eis "belohnt" und Säfte eingekauft, die ich mal ausprobieren wollte - von dem Geld, das ich an dem Tag gespart hatte. Ach ja, ich lese gern, hab mir Tachenbücher gekauft, die ich sonst vielleicht nicht gekauft hätte. Dir fällt sicher auch was ein, womit Du Dir selbst eine Freude machen kannst.
Ich wünsch Dir was
Hagen