Woher Motivation nehmen, wenn einem der erste Entzug noch warnend im Gedächtnis hängt?

Verfasst am: 04.08.2016, 21:41
Moenchen83
Moenchen83
Themenersteller/in
Dabei seit: 04. 08. 2016
Rauchfrei seit: 2688 Tagen
Beiträge: 163 Beiträge

Hallo Rumo, Bonifaz und Lydia,

vielen lieben Dank für eure Antworten.
Ich hätte nicht gedacht, dass ich auf meinen Beitrag wirklich ein Feedback bekomme.

Ich war ja beim Arzt, wegen meiner Bedenken, wie ich mit dem Dauerstimmungstief umgehen sollte - falls es denn wiederkommen sollte...

Der Arzt meinte allerdings, dass es mir mit Champix leichter fallen sollte.
Er meinte, ich solle wieder kommen wenn etwas nicht funktioniert...

Es bleibt also erst einmal auszutesten, wie sich der Entzug gestalten wird.

Lydia hat mir ja dahingehend Hoffnung gemacht, dass jeder Entzug anders verlaufen kann.

Möglicherweise ist diese bewusste Panik vor dem Stimmungstief auch eine "bequeme Begründung" warum man ja weiter rauchen sollte... Ich ertappe mich häufig dabei, wie ich versuche, mir fadenscheinige Gründe "für" das Rauchen einzureden.
Meistens ist mir aber sofort klar, dass es sich dabei um eine Ausrede handelt

Dabei könnte mein Dauerstimmungstief von 2008 - 2011 auch durch andere Komponenten verursacht - oder zumindest mitbegünstigt - worden sein. (Trennung, neuer Arbeitsplatz, Umzug usw.)

Würde ich einen Knopf drücken können, der mich sofort vom Raucher zum Nichtraucher machen würde,
JA - ich würde in selbstverständlich drücken.

"Heimliche Gründe" warum ich lieber Nichtraucher wäre habe ich viele.
Wie man selbst riecht, wie das Auto riecht wenn die Schwiegereltern einsteigen, nicht so viel Zeit mit Rauchen im Schuppen verbringen (obwohl es da mit der Hollywoodschaukel und Kaffee echt gemütlich ist...)

Nur der Husten ist eben wirklich ein deutliches Warnsignal für mich, welches ich nicht schönreden kann...

Das ist für mich so ein - SO, UND JETZT HÖRT DER SPASS AUF - Signal.
Wenn die Raucherkrankheiten erkennbar werden wird es ja doch irgendwo deutlich ernst.

Ich versuche mich einfach bestmöglich vorzubereiten.
Die Infobroschüren von der BZgA habe ich schon bestellt. Sie müssten vor meinem Stichtag 12.08.16 ankommen.

Ein Schmachglas mit vielen kleinen Aufgabenlosen ist bereits gefüllt!
Das hat meiner Tochter besonders gut gefallen, beinhaltet es doch überwiegend jene kleinen Aufgaben die sie sonst machen muss... (Katzennäpfe aufspühlen, Staubsaugen o.ä.)

Und ich habe mir von Ihr und meinem Mann je eine Seite in mein Rauchstopp-Tagebuch eintragen lassen, warum sie es gut finden würden, wenn ich mit dem Rauchen aufhöre.

Jetzt heißt es für mich einfach so viel wie nur irgend möglich Motivation zu sammeln...

Liebe Grüße an euch,
Mönchen

Verfasst am: 04.08.2016, 20:37
miezhaus
miezhaus
Dabei seit: 23. 05. 2014
Rauchfrei seit: 3870 Tagen
Beiträge: 4214 Beiträge

Hallo Mönchen,

herzlich willkommen hier bei uns Aufhörern, schön daß Du hergefunden hast.

Es ist eine unumstößliche Tatsache, daß jede Medaille zwei Seiten hat. Nun hast Du die Entzugs-Medaille möglicherweise beim letzten Mal von der schwachen Seite gesehen.

Aber magst Du vielleicht mal versuchen, Dir auszumalen, was die Entwöhnung für Dich leisten kann? Der Raucherhusten wird mit Sicherheit abklingen, Deiner Gesundheit spielst Du - wahrscheinlich merklich - in die Hand. Das ist mal das eine ganz laute Argument für den Rauchstopp.

Ferner: Finanzielle Vorteile (bei zwanzig Stück am Tag macht sich das sicherlich bald bemerkbar). Du kannst Dir Deiner Wirkung auf andere Menschen sicherer sein (da Du keinen Rauchgeruch und die dazugehörigen Körpergerüche mehr ausdünstest). Das Vorbild für Dein Kind, das Du sein wirst. Was fällt Dir noch ein - mal so ganz rational betrachtet: welche Vorteile könntest Du Dir denn unter dem Nichtmehrrauchen vorstellen?

All das mal so zusammengefaßt - könntest Du Dir vorstellen, daß der Rauchstopp nicht vielleicht doch Vorteile haben könnte? Daß Du im Vorfeld nicht doch etwas positiver gestimmt auf das Unterfangen blicken könntest? Es gibt schon so ein paar Seiten, für die es sich lohnt aufzuhören, und auf die Du Dich freuen dürftest! Vielleicht hilft Dir eine positivere, entspanntere Herangehensweise.

Als weiteres kann ich einen Erfahrungswert beisteuern: Ich habe auch zweimal aufgehört, mit einer langjährigen rauchfreien Zeit nach dem ersten Entzug. Und ich kann dazu sagen, daß ich nicht nur die beiden Entwöhnungen als völlig unterschiedlich wahrgenommen habe, sondern auch diese derzeit (und hoffentlich allzeit!) andauernde Rauchfreiheit anders wahrnehme. Ich erlebe sie jetzt bewußter, positiver, ich bin sehr stolz drauf und persönlich gebracht hat es mir auch noch was. Wo es beim letzten Mal halt noch einfach "so war", daß ich nicht mehr rauche, genieße ich es jetzt und stehe voll dahinter. Ich weiß auch nicht warum, aber das ganze ist dieses Mal ganz anders. Vielleicht erlebst Du ja etwas ähnliches? Vielleicht kommt es ja irgendwie dazu, daß Du hinter der Rauchfreiheit stehst und Dich fragst, warum Du es jemals anders haben wolltest? Kein Entzug, keine Rauchfreiheit ist wie die andere, nicht mal beim selben Aufhörer. Vielleicht ist es bei Dir ja dieses Mal auch anders.

Dann was die Depression nach dem letzten Stopp angeht: Falls nicht bereits geschehen, möchte ich auch anregen, dies mit dem Arzt zu erörtern. Vielleicht könntest Du Dir außerdem noch weitergehende Informationen hierzu auch beim Rauchfrei-Telefon der BZgA besorgen:

http://www.rauchfrei-info.de/aufhoeren/unterstuetzung-beim-rauchstopp/telefonberatung/

Hier kannst Du Dir Infos bei erfahrenen Beratern einholen, speziell auf Deine persönliche Situation zugeschnitten. Scheue Dich nicht, dieses Angebot in Anspruch zu nehmen und Dir Informationen zu holen, die Du brauchst.

Ich hoffe, der Austausch hier kann Dir noch ein paar weitere Stepstones auf Deinem Weg in die Rauchfreiheit anbieten. Ich wünsche es Dir, denn es lohnt sich so sehr. Daher komm jederzeit her und unterhalte Dich. Ich freu mich wieder von Dir zu lesen. Viele Grüße,

Lydia

Verfasst am: 04.08.2016, 19:41
Bonifaz
Bonifaz
Dabei seit: 14. 07. 2016
Rauchfrei seit: 3146 Tagen
Beiträge: 127 Beiträge

Hallo Mönchen,
weiß Dein Arzt von Deinen Depressionen?
LG
Bonifaz

Verfasst am: 04.08.2016, 15:58
Moenchen83
Moenchen83
Themenersteller/in
Dabei seit: 04. 08. 2016
Rauchfrei seit: 2688 Tagen
Beiträge: 163 Beiträge

Hallo liebe Raucher, Nichtraucher, und Exraucher...

ich habe mir zum 2ten Mal in meinem Leben vorgenommen, mit dem Rauchen aufzuhören.

Das erste Mal war 2008.
Ich hatte nach 11 Jahren (ca. 1 Schachtel / Tag) die Nase voll und "einfach von heute auf Morgen" aufgehört.
Von Nikotinkaugummies unterstützt habe ich das auch verhältnismäßig gut hinbekommen.

Allerdings hatte ich damals reichlich Motivation:
Ich war überzeugt, dass die Sucht aufhören würde, wenn ich nur lange genug durchhalte.
2,5 Jahre habe ich "durchgehalten!"
Ich war in der Zeit nicht wirklich glücklich. Meine Stimmung war die meiste Zeit gedämpft.
Man könnte es auch als leichte Depression bezeichnen.

Verrückt finde ich, dass ich dieses stetige Stimmungstief nicht mehr mit dem Entzug in Zusammenhang gebracht hatte. Der Entzug lag ja lange zurück, Zigaretten waren kein Thema mehr - ich vermisste sie auch wirklich nicht...

Klar wurde mir das erst, als ich (in der berühmten, schwierigen Lebenssituation) einfach "mal wieder EINE" rauchen wollte. Nachdem ich wieder mit dem Rauchen angefangen hatte, war das Stimmungstief vorbei?!

Juhu, hurra - endlich wieder Nikotinabhängig, so dass man ein "Minusgefühl" hat, welches alleine durch die Zigarette wieder auf "Normalnull" angehoben wird, und dies gleich ca. 20 Mal am Tag...

Ich rauche also wieder seit etwa 5,5 Jahren. Ich hatte nicht ein einziges Mal mehr daran gedacht aufzuhören.
Im Gegenteil, - ich wollte rauchen und war mehr oder weniger zufrieden damit.

Nur habe ich jetzt seit ca. 9 Monaten morgens den berühmten Raucherhusten.
Dass ich die ganze Zeit über nur die leichten R1 graucht habe war wohl auch nicht "gesünder"...

Aus diesem Grund muss ich nun mit dem Rauchen aufhören.
Und da ist mein Problem - Ich mag eigentlich gar nicht aufhören.

Meine Familie ist dem Vorhaben gegenüber auch nicht gerade positiv gestimmt - Mann und Kind fürchten meine Stimmungstiefs mehr als alle denkbaren Raucherkrankheiten zusammen :-)

Beim Arzt war ich bereits. Er hat mir [Markenname vom rauchfrei-Team entfernt] verschrieben.
Die erste Tablette habe ich heute Morgen eingenommen.
Mein Stichtag ist der 12. August 2016... Und mir graust es!

Ich hoffte, mich einer Gruppe vor Ort anschließen zu können, damit ich nicht ganz alleine damit bin.
Aber bei uns gibt es so etwas leider nicht.

Kann/mag mir jemand Motivation ausborgen?

Liebe Grüße aus Oberfranken,
Mönchen