Wo ist meine Lebensqualität?

Verfasst am: 15.07.2017, 01:22
doro_66
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Hallo,
ich möchte kurz was zu Vierkronen sagen, ist es denn nicht so, dass das schwankt mit dem Rauchverlangen? Gerade heute fühl ich mich von Deinen Zeilen angesprochen, weil ich heute nachmittag ganz heftigen Stress hatte, gleich mehrere ´Ärgernisse auf einmal, bor ich war wirklich sowas von auf 80!!!! Da hatte ich natürlich auch heftiges Rauchverlangen. Aber die Situation ging auch so vorbei (Hab mir zwischenzeitlich mit Möhren beholfen und mit Luft rauchen). Hinterher war ich froh, und es ging vorbei!! Genau wie der Abend, nächste schwierige Situation:: Mit einem Freund unterwegs, Radtour gemacht, dann in verschiedenen Lokalitäten gewesen, hauptsächlich draußen, d.h. Rauchen erlaubt und viele Raucher da. Zeitweise war es da auch schwer, nicht zu rauchen, aber nicht durchweg! Es ging immer wieder vorbei. Und wenn ich jetzt im Nachhinein überlege, ob ich mich besser amüsiert hätte mit Rauchen: Nö. Glaub ich nicht.
Das wird heute dennoch nicht die letzte Situation gewesen sein, und glaub mir, Matthias, ich leide auch oft, insbesondere hab ich vor dem Rauchstopp gelitten, immer schlechtes Gewissen und nicht davon loszukommen. Aber ich WILL meine Gedanken einfach auf das positive lenken.
Z.B., das ich diesen echt schwierigen Tag nikotinfrei überstanden hat, und das muss doch immer selbstverständlicher werden, ich kann es mir einfach nicht anders vorstellen.

Verfasst am: 15.07.2017, 00:18
Vierkronen
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Hallo zusammen,

ich bin froh zu lesen, dass es anderen auch so - oder zumindest ähnlich - geht wie mir.
Ich habe vor kurzem aufgehört, das zweite Mal. Ich habe schon mal ca. 1,5 Jahre nicht geraucht und dann gedacht, ich könnte ja ein "Party-Raucher" werden, nur mal ab und zu, für den Genuss. Konnte ich natürlich nicht.
Insgesamt habe ich über 20 Jahre geraucht.
Ich frage mich, ob die Lust zu rauchen jemals aufhört. Ich denke immer noch jeden Tag daran zu rauchen, es ist besser als an den ersten Tagen, aber eben nicht weg.
Vorallendingen emotionaler Stress ist für mich kaum auszuhalten. Bei Streitereien mit meinem Freund war ich schon ein paar Mal drauf und dran mir wieder Zigaretten zu kaufen und mir zu sagen "ach komm, heute rauchst du einfach und hörst morgen wieder auf".
Damals dachte ich, ich wäre für immer gewappnet und bin Nichtraucher, doch nach 1,5 Jahren war ich wieder dabei.
Jetzt habe ich Angst, dass ich irgendwann, vielleicht sogar nach langer Zeit, wieder rückfällig werde. Man scheint niemals sicher zu sein :-(
Ich fand es so schön im Sommer draußen zu sitzen und zu rauchen. Jetzt sitze ich draußen und denke oh man ist das langweilig, einfach nur rumsitzen. Rauchen war für mich immer auch etwas aktives. Auch ich liebe es den Rauch zu riechen. Setze mich manchmal sogar absichtlich neben Raucher, damit ich Passivrauchen kann.
Eigentlich müsste ich stolz sein aufgehört zu haben, aber irgendwie fühle ich das nicht. Ich habe das Gefühl, dass mir etwas fehlt.

Verfasst am: 14.07.2017, 22:20
Sonnenschein66
Sonnenschein66
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Hallo Matthias,

vielleicht liest du mal Beet statt nur quer durchs Forum. Hier gibt es viele die auch sehr gelitten haben und das grade auch tun. Und die Helden sind all die die nächste nicht rauchen.
Bestimmt gibt es welche die umfallen und geräuschlos verschwinden aber auch genügend die wieder aufstehen und weitermachen.
Und einfach aufhören und alles cool finden?! Mag es geben, hier habe ich noch keinen gefunden.
Ich wünsche dir wirklich ganz viel Stärke und Sturheit.
Wenn du willst helfen und unterstützen wir dich gerne weil wir wissen wie hart es ist.

Viele Grüße
Claudia

Verfasst am: 14.07.2017, 21:15
clamat
clamat
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Hallo LisNeu,

irgendwie baut mich das auf, dass ich nicht der einzige bin, der "leidet". Wenn man so quer durchs Forum liest, hat man doch überwiegend Helden und gegenseitiges Schulterklopfen aber irgendwie hab ich da nicht richtig dran geglaubt. Klar, ich bewundere alle, die einfach so aufhören und alles cool finden, aber wahrscheinlich sind manche auch nicht ganz ehrlich und verschwinden nach dem Rückfall geräuschlos aus dem Forum.

Ich wünsche wirklich allen viel Kraft und den unbändigen Willen, das durchzustehen und hoffe, dass ich auch dazu gehöre, würde für mich aber noch keine Hand ins Feuer legen. Könnte weh tun.

Gruß an alle und eisernen Willen

Matthias

Verfasst am: 14.07.2017, 20:17
LisNeu
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Hallo Clamat!
So sehr du mir leid tust, so sehr tröstet mich, dass es offensichtlich noch mehr Menschen gibt, denen ein Stück Lebensqualität fehlt, die Rauch riechen mögen, die hoffen, dass die Vernunft siegt.
Ich bin ein paar Tage länger rauchfrei, aber bei mir kommen immer wieder kurze Momente, in den ich nicht Freude, sondern Verlust empfinde. Natürlich hat mein Husten nachgelassen, natürlich ist meine Lungenärztin mit meiner Lungenfunktion deutlich zufriedener als vor einigen Monaten. Da ich das vernünftig finde und gerne noch ein paar Jährchen leben würde, lasse ich das Rauchen. Nicht weil ich mich irgendwie befreit fühle, nicht weil ich angeblich gestunken habe.
Ich wünsche Dir, dass die Vernunft siegt und uns beiden, dass wir heiter werden. Ab und zu gelingt es mir schon

Schönes Wochenende wünscht Lis

Verfasst am: 14.07.2017, 07:59
clamat
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Guten Morgen zusammen,

wie ihr schon richtig erkannt habt, geht es mir beim "militanten" Nichtraucher eigentlich nur darum, rauchen eklig zu finden und nicht jeder Rauchfahne mit aufgeblähten Nasenflügeln und "lecker, lecker" hinterherzulaufen, aber von diesem Zustand bin ich leider noch weit entfernt und ich befürchte, dass er bei mir nie einsetzen wird.

Na egal, ich setzte mir meine Ziele im Moment maximal wochenweise so nach dem Motto:
"Bis Sonntag hältst du auf jeden Fall durch!" und das klappt bislang mehr schlecht als recht.

Gestern war Betriebsausflug mit vielen Rauchern und Alkohol und das ging wieder problemlos. Da könnte man gar nicht ohne Gesichtsverlust rauchen, weil sowieso jeder sagt: "Du!, aufgehört!, Gibts ja gar nicht! Dich kenn ich doch nur mit Zigarette....."
Da müsste man wirklich wieder heimlich hinter der Hecke anfangen wie vor 42 Jahren aber das lassen wir mal.

Gruß

Verfasst am: 13.07.2017, 22:55
doro_66
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Hallo Matthias,
ich schreibe hier mal mit, weil ich auch bei Tag 25 bin und derzeit beeindruckt, wie unterschiedlich es doch bei den einzelnen ist. Ich habe 30 Jahre geraucht, dann noch 2 1/2 J. e-zigarette gedampft, und finde es auch echt nicht leicht.
Allerdings kenne ich dass mit dem Geschmack nach Saurem nicht, auch habe ich nicht schon das Verlangen nach dem Aufwachen. Letzteres kommt eher in den Situationen, die für mich untrennbar mit Rauchen verbunden waren, und das war früher nicht nach dem aufwachen, aber insbesondere bei geselligen Anlässen wie Kneipe, Party und so, aber auch nach getaner Arbeit, zum runterkommen.
Was mir hilft: Die Disziplin aufbringen, mir immer wieder vor Augen zu halten, was wäre, wenn ich jetzt rauchen würde... Heute abend zum Beispiel war so ´n Klassiker: Ein besonders langer und stressiger Arbeitstag, aber alles letztendlich gut gelaufen, dann das Bedürfnis nach Entspannung und Belohnung, das ganze zusammen mit einer Kollegin die raucht und fragte, ob ich mit ihr vor die Tür gehe. Ich habe mir gesagt, o.k., jetzt eine rauchen wär klasse, aber dann? Es würde ja nicht reichen. Ich hätte sofort das Bedürfnis, noch eine zu rauchen (bzw. zuletzt weiterzudampfen, bis es aus den Ohren kommt), nie, nie, nie hat es gereicht!!! Und das ist genau das was ich nicht mehr wollte, was mich zuletzt richtig angewidert hat.
Und dann: Nicht ständig daran denken, wie toll es wäre, jetzt zu rauchen, das macht einen doch nur unglücklich, lieber die Aufmerksamkeit darauf richten, was schön ist... oder mal schön wird, wenn man erstmal damit durch ist, wie so viele andere hier glaubhaft schreiben.
Ein militanter Nichtraucher werden? Das ist bestimmt nicht schön, viel zuviel negative Energie, solche Leute fand ich als Kind schon Sch.... ein entspannter Ex-Raucher, das wäre was!! Und bis dahin.... Naja, aussitzen, ich glaube, es geht nicht anders, und sich sagen, dass man andere Sachen im leben auch schon gemeistert hat, oder Verzicht geschafft hat oder so.
Glaub mir bitte, auch ich quäl mich rum mit dem Gedanken, dass mir zukünftig was fehlen wird, dass das Leben nicht mehr so lebenswert sein wird usw., aber dann schalte ich den Kopf ein und denke: Das kann nicht am Qualm hängen, die Lebensqualität, das kann einfach nicht sein!
Ich wünsche uns beiden viel Glück und Erfolg (was mich angeht: Erstmal für die nächsten 7 Tage, dann sehe ich weiter), Gruß, Doro

Verfasst am: 13.07.2017, 21:42
Sonnenschein66
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Hallo Matthias,

Erst mal tut es mir leid, dass es dir so schlecht geht und ich kann dir leider nicht sagen wann es besser wird oder es sogar weg ist. Jetzt denkst du dir vielleicht : toll , warum schreibt die dann überhaupt?
Ich wollte eher auf deinen Wunsch ein militanter Nichtraucher zu werden.
Ich war schon immer der Überzeugung dass die Ex-Raucher die schlimmsten sind. Und ich glaube jetzt zu wissen warum:
- man bemerkt den Gestank der Kippen, kalten Rauch und den des eigenen Körpers erst nachdem man aufhört und findet es ziemlich widerlich .
- man Schützt sich vor Raucher weil man Angst davor hat rückfällig zu werden .
- man schämt sich irgendwann selber die liebsten aber auch fremde Leute so belästigt zu haben

Aber eigentlich glaube ich du willst morgen aufwachen und dich ekelt es so vor Zigaretten und Schluss, fertig und Nichtraucher bist du. Aber leider so läuft das nicht. Aber irgendwann bist du Ex-Raucher und die Erinnerung an die schweren Tage wird dich hoffentlich abhalten jemals wieder zu qualmen.

Sorry dass ich dich jetzt so zugetextet habe.
Alles gute
Claudia

Verfasst am: 13.07.2017, 20:58
Maroditis
Maroditis
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Achja,,,, und ich habe 36 Jahre geraucht, da rechne ich damit, dass mein Körper/Seele/Geist noch ´n bischen braucht um Nichtraucher zu sein.
Hab mal nachgerechnet: Du hast 43 Jahre Qualm im Leib. Hab Geduld mit Dir. Das wird!
Hugs,
Maroditis

Verfasst am: 13.07.2017, 20:58
Rutschenbär
Rutschenbär
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Hallo Clamat,

Zitiert von:
Ich habe im Mund das Gefühl, als ob ich was sehr saures essen würde. Es zieht alles zusammen und der Wunsch nach etwas zu rauchen ist unbändig. Keine Ahnung, ob das jemand auch so erlebt hat.
jau, genau das Gefühl habe ich auch. Bei mir ist es überwiegend am Nachmittag, wenn ich eigentlichmeine Feierabendzigarette rauchen möchte. Die Zeit liegt mir noch immer schwer im Magen, da ich gerade in der Zeit die meisten Zigis geraucht habe.
Ich bezeichne es immer so, als hätte ich so eine Art Saugreflex. Aber deine Beschreibung trifft es auch ganz gut. Ich hatte in den letzten Tagen auch mal nachgefragt, ob es jemand kennt, aber leider keine Antwort darauf bekommen.

Auch die Schlafstörungen habe ich und zugenommen hab ich auch, aber gleich drei Kilo in drei Wochen. Die schlimmste Zeit war für mich die 3. und 4. Woche.

Aber ich kann dir versichern, es wird besser.

Inzwischen mag ich den Dunst meiner Kollegen nicht mehr, wenn sie von der Raucherinsel kommen, wobei der normale Tabakrauch mich nicht weiter stört. Aber ich nehme ihn tatsächlich schneller und intensiver wahr als zu Zeiten des Selbstrauchens.

Aber dein Wunsch, von heute auf morgen militanter Nichtraucher zu sein, wird sich nicht erfüllen. Mein Hausarzt sagt, daß der Entzug drei Monate dauert, bis man über das Schlimmste weg ist. Und langsam glaube ich das auch. denn noch immer setzt sich dieser auf meine Schulter und will mich zum Rauchen verführen. Aber ich lasse es nicht zu, daß er mich wieder in seinen Bann zieht.
Und meist ist es eher so, daß ich das Gefühl habe, ständig auf der Suche nach etwas zu sein, ohne zu wissen, wonach ich tatsächlich suche.

Aber glaube mir, die Schmacht wird immer schwächer und tut auch nicht mehr so weh. Denke fest daran: [color=purple]Du schaffst das[/color].